Meine energieautarke Zweigstelle auf Sardinien.

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fuxi
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Re: Meine energieautarke Zweigstelle auf Sardinien.

#11

Beitrag von fuxi » Fr 13. Jan 2012, 15:42

Danke für die ausführlichen Berichte und die Fotos. :daumen:
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Löwenzahn
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Garten-Anbau auf Sardinien.

#12

Beitrag von Löwenzahn » Sa 14. Jan 2012, 18:43

Anfangs hatten wir früher in Deutschland viel Spaß damit im kleinen Garten Salat, Kräuter, Gurken, Tomaten & Co. anzubauen. Durch die längeren Abwesenheiten litt der Erfolg aber immer mehr, so dass wir 2001 einen Muster-Badeteich an diese Stelle setzten, der auch heute noch viel Freude bringt (außer wenn es die 5 Teichfrösche des Nachts übertreiben).

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Mit dem Engagement in Sardinien entstand wieder der Wunsch, auf dem 3000 qm Grundstück, etwas anzubauen. Selbstläufer sind die vorhandenen Dinge, wie Olivenbaum, wilder Spargel, Pilze, Rosmarin, Mirtho, Lentiscio, Wolfsmilch (alles Mittelmeer-Macchia).

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und bald gepflanzte Bäume, wie Aprikose, Pfirsisch, Mandel, Erdbeer (Corbezollo), Lorbeer oder Kräuter/Sträucher wie Salbei, Thymian, Oregano, Petersilie, Basilikum, Boretsch, Peppino, Physalis,

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Immer wieder Pech dagegen haben wir mit Salaten, Tomaten, Gurken, Zucchini, Auberginen und vor allem Kartoffeln.

Aber auch bei den Obst-Bäumen, wie Zitrone, Mandarine, Orange, Granatapfel, Feige, Kaki, Pfirsich, Nektarine, Susine, Kirsche, oder Kiwi und Kastanie klappt es nicht so gut. Manches haben wir schon dreimal gepflanzt und es kam entweder nicht über den Winter oder den Sommer, obwohl schon im Vorjahr gesetzt oder, wie vor allem die Citrus-Früchte, schleppen sich die Pflanzen von Jahr zu Jahr, verlieren viele Blätter, Blüten, die meisten Früchte, kommen aber nach Wechsel der Witterung wieder...

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Das Problem ist dabei zum Einen unsere unterbrochene Anwesenheit, vor allem im Hochsommer, aber auch manchmal, wie jetzt, im Winter. Weiterhin sind manchmal die Wetterverhältnisse extrem. Also einerseits zwar kein echter Frost, so dass bei uns manches mehrjährig ist, dafür aber wochenlange, Hitze (35 - 40°C), lange Trockenheit und dann plötzlich sintflutartiger Regen, oder mehrtägige heftige, trockene oder eiskalte Winde, die alles zunichte machen. Umgekehrt haben wir auch schon im Winterhalbjahr keinen regen gehabt, so dass sogar die Kakteen völlig ausgemergelt waren.

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Bei Anwesenheit schaffen wir es schon häufiger rechtzeitig zu verschatten oder abzudecken oder gießen. Sind wir aber 2 oder gar 4 Monate weg, ist alles vergebens und wenn es nur das bis zu 2 m hoch gewachsene Gras ist, das uns nicht mal den 50 m Weg Platz vor dem Haus fahren lässt...

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Re: Meine energieautarke Zweigstelle auf Sardinien.

#13

Beitrag von Löwenzahn » Do 26. Jan 2012, 17:34

Ich hätte mittlerweile schon einige Bilder mehr eingestellt, aber leider macht die Bild-Größen die schnelle Verknüpfung oft unmöglich. Geht aber bald weiter...

Habe gerade gesehen, dass einig Bilder doch sehr klein sind. Könnten die Mods diese austauschen? Dann würde ich demnächst Größere nachreichen.

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Autarker Kontakt auf Sardinien

#14

Beitrag von Löwenzahn » Sa 28. Jan 2012, 14:32

Ich versuchs dann halt noch mal:


Anfangs, bei kürzeren Aufenthalten, kletterten wir auf der Insel immer irgendwo hoch, um mit Handy und Laptop extrem teuren Download vornehmen zu können. In einem Monat waren dass dann um die 500 DM (!), ohne nennenswerte Informationen versendet zu haben. Alleine das Einloggen bei T-Online zu den damaligen Telefontarifen, dauerte minutenlang.

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Damit unser Bürobetrieb auch auf der Insel ganzjährig normal weiter laufen konnte, hatten wir als nächstes im Rohbau den Satelliten angezapft, später mit der Web-Box das gelegentliche UMTS-Netz genutzt und werden 2012 wieder Sat-DSL, aber im Twoway-System (also Download und Upload), versuchen. Das Telecom-Netz ist, wie das Dorf, ca. 1 km entfernt und benötigt nicht nur viele Jahre, sondern auch hohe Kosten und ist nicht wirklich zuverlässig. Schon ein bisschen Wind (den gibt es fast immer) und nichts läuft mehr. Oder Stromausfall im Tal. Daher kam es nicht in Frage. Wenigstens (wenn nicht gerade Stromausfall war) konnte man in der dörflichen Bar immer sein Guthaben aufladen, um die monatliche Flatrate nutzen zu können. Die Geschwindigkeiten machen in aller Regel aber keinen Surf-Spaß. Für uns also vorwiegend zum Empfangen und senden von Mails. Aber mal sehen, vielleicht hält das Sat-System ja was es verspricht.





Auch unsere Zufahrt ist unsere eigene Angelegenheit. Zwar müssen wir nur ein paar Meter den Hang hochlaufen, um an der Straße zu sein, doch mit dem Fahrzeug geht es über den früheren jahrhunderte alten Erdweg, der bei den Unwettern der letzten Jahren schon mehrfach auf mehreren hundert Metern überschwemmt oder gar völlig weggerissen wurde.

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Wir müssen dann immer selbst für Entwässerung, Wegsetzen der umgestürzten Natursteinmauern oder gar den Bagger, der schon manches mal eine mehrere Meter (!) lange, breite und tiefe Lücke vollständig schließen musste, sorgen. Dafür kommt dann meist eine Fuhre Steine und Schotter.

Das Grundproblem wird vor Ort aber nicht verstanden. Jeder macht so einen Weg dann immer schön platt und eben und schüttet den seitlich entstandenen Graben zu. Vielfach habe ich diskutiert, es mit Schaufel und Hacke vorgemacht, so dass das Wasser (so lange es kein Fluss ist) sofort am Rand in einer natürlichen Rinne wegläuft. Kaum ist man ein paar Wochen weg, ist es wieder zu und die "Errichter" strahlt. Bin ich bei diesen Reparatur-Arbeiten nicht dabei, werden notwendige Erdmengen gerne direkt aus dem Hang geholt - die Grundlage für den nächsten Erdrutsch. Eine größere Lern-Resistenz habe ich nie erlebt...

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Vor dem letzten Winter wussten wir, dass wir länger bleiben würden. Also brachten wir damals auch noch ein bei uns lagerndes, älteres Kleinwindrad (Air) wieder mit. Es wurde ganz einfach und provisorisch (dann aber doch dauerhaft) auf dem Dach am Kollektor-Gestell befestigt. Eine exponierte Aufstellung wäre zwar ertragreicher, aber auch aufwendiger (vor allem von Seiten der Behörden) - und wir haben häufig genug Wind...

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Nachts stellen wir es in der Regel aber ab, weil das Aufheulen und vor allem Bremsen des Generators nicht wirklich Spaß macht. Im Sommer ist es völlig unnötig, läuft aufgrund der vollen Batterie auch überhaupt nicht an, sondern dreht sich lautlos ein bisschen im Leerlauf. Aber dunkle Zeiten (meist um Ostern oder Ende September) werden damit gut überbrückt. Man kann dann von morgens bis abends im Schnitt mit ca. 50 - 80 W laden = bis zu 1 kWh/Tag.


Leider läuft unser Bach ja nur unregelmäßig und meist sehr schwach. Dennoch werde ich wahrscheinlich irgendwann, oben ein kleines Becken und eine Rohr-Leitung zum unteren Ende aufbauen, wo ein Mini-Wasserkraftwerk aus dem wieder einlaufenden Wasser Energie entnimmt. Bisheriges Problem: Preis, zu kleine Spannung und Leitungsführung bis zum Haus. Rechnen mus es sich zwar nicht, doch aktuell wären noch ein paar Solar-Module mehr erheblich einfacher und günstiger zu realisieren. Grundsätzlich passt der winterliche Bach, aber optimal zu der dann kaum vorhandenen Sonne. Am allerschönsten ist es aber, wenn der Bach nur ein wenig plätschert und es noch nicht so heiß ist. Dann hat man einen tollen Platz unterm uralten Olivenbaum - zum Lesen oder Träumen...

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Re: Autarker Kontakt auf Sardinien

#15

Beitrag von Theo » Sa 28. Jan 2012, 15:39

Löwenzahn hat geschrieben:...Bin ich bei diesen Reparatur-Arbeiten nicht dabei, werden notwendige Erdmengen gerne direkt aus dem Hang geholt - die Grundlage für den nächsten Erdrutsch. Eine größere Lern-Resistenz habe ich nie erlebt...
Wieso, die sorgen so für nachhaltige Aufträge :lol:
Gruß
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Re: Meine energieautarke Zweigstelle auf Sardinien.

#16

Beitrag von Löwenzahn » Sa 28. Jan 2012, 17:09

Wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich auch lachen. Aber in den letzten Jahren ist wirklich Schlimmes passiert. Selbstverständlich war es erst einmal nur das (u.U. durch klimatische Veränderungen bedingte, extremere Wetter).

Die Auswirkungen sind und waren aber im Kleinen und Großen viel schlimmer, weil der Mensch so rücksichtlos und dumm vorgeht und aus den Fehlern, bzw. dem dann Erlebten nicht lernen will. Und die Baggerfahrer sowieso! Die wissen nicht mal wie man den Rand einer Grube macht!

In 2009 fielen bei uns innerhalb ca. 24 Stunden ca. 500 l auf dem qm (ca. 50 cm). Dies ergoss sich in unserem Tal die Hänge runter und an den Straßen sammelte es sich in den extra neu angelegten Kanälen, um dann immer, in viel zu seltene Abläufe zu landen. Tja und einer davon endet dann genau auf unserem Weg...

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Später wird an allen Straßen dann wieder in den Hang hinein gegraben und die spärlich wachsenden Wurzeln heraus gerissen.

Im Bach wird nicht nur an den Brücken Müll (ganze Autos!) abgeladen, teilweise sogar gebaut, sondern, trotz vorhandener Überlauffläche schön runter gebaggert und die Seiten hoch gezogen, damit das Wasser immer mehr und schneller wird - bis es auf Hindernisse stösst...

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Die meisten Brücken der Region werden dadurch jedesmal zerstört oder wenigstens beschädigt. Eine nicht ganz Unwichtige für uns, ist seit damals gesperrt und unser Umweg groß.

Bei uns hatte es dann so einen mutwillig freigelegten Baum rausgerissen, der blockierte dann die Wassermassen und die gesamte Kurve stürzte weg. 3 Tage konnten wir nicht raus, dann half der o.g. Bagger (auf unsere Kosten), aber zerstörte dabei wieder die Grundlagen für das nächste Mal.

Letztes Jahr habe ich dann oben am Kanalrohr 20 Sandsäcke deponiert, die die anderen offensichtlich lustig fanden, aber nicht benutzten. Der Weg litt also erneut. Aber im Oktober waren wir zum großen Regen da (nur ca. 250 l/T) und ich hatte abends die Säcke gesetzt. Sie leiteten das meiste Wasser in "meinen" Graben und der Weg bekam, außer einigen kleinen Rinnen keinen Schaden!

Jetzt schlugen die Nachbarn vor, dass zu betonieren..................

Manfred

Re: Meine energieautarke Zweigstelle auf Sardinien.

#17

Beitrag von Manfred » Sa 28. Jan 2012, 18:14

Wieso baut ihr keine befestigte Zufahrt zu der Straße oben?

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Re: Meine energieautarke Zweigstelle auf Sardinien.

#18

Beitrag von Löwenzahn » Sa 28. Jan 2012, 18:40

Zunächst meide ich die sardisch/italienische Bürokratie wie die Pest. Nervig, langwierig, teuer und oft sinnlos! Ich getraue mich nicht mal anzufragen, ob wir oben an der Straße einen "echten" Stellplatz errichten können. Es ist grundsätzlich sogar genehmigungspflichtig, wenn man sein Haus neu streicht. Ich kenne aber niemanden, der vorher einen Antrag dafür stellen würde...

Weiterhin wäre das technisch schon ein ganz besonderes Unterfangen (sehr steil, knapp, Bach, Kurve,...) , würde größtenteils fremdes Land betreffen, meinen ökologischen Ansatz widersprechen (Bäume fällen) und insgesamt sicherlich auch eine ganze Menge Geld kosten.

Unser ca. 500 m langer Zufahrtsweg hat hundert Jahre und länger funktioniert. Nur die Extrem-Unwetter der letzten Zeit und die Dummheit der Leute machen daraus ein Problem.

Bei Anwesenheit wissen wir uns ja zukünftig zu helfen: ein Fahrzeug kommt rechtzeitig hoch an die Straße, der Kühlschrank ist voll und die Sandsäcke verhindern das Schlimmste...
Wenn es richtig rund geht, könnte ich aber auch das Boot nehmen... und dann unten an der Brücke vorm Meer ankommen... :)

aron
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Re: Meine energieautarke Zweigstelle auf Sardinien.

#19

Beitrag von aron » Sa 28. Jan 2012, 19:24

Wie waer's denn mit Querrinnen aus Beton mit einem Metallrost drueber, die an den kritischen Stellen das Waser auf die andere Seite des Weges lenken?
Und an den steilsten Passagen betonieren:

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Re: Meine energieautarke Zweigstelle auf Sardinien.

#20

Beitrag von Löwenzahn » So 29. Jan 2012, 11:06

Die Rinne war damals bestellt, doch bei der Realisierung (ohne mein Beisein) beschwerte sich der dort anliegende Nachbar (verständlicherweise).

Als dann ein anderer diese "Ausfahrt" am unteren Teil ein wenig verlängerte. kam ich noch rechtzeitig dazu, um eine Kehle in den beton zu drücken, die für das "normal übliche" Wasser ausreicht - WENN am Rand die natürliche Rinne erhalten bleibt. Leider mögen die Sarde es aber eben und waagrecht und daher verteilt sich das Ganze dann wieder über den Weg...

Auf meinen Grundstück habe ich diese Überfahr-Rinnen an 2 Stellen, bei den Anderen schwimmt dann der halbe Weg weg...

Leider kommen da auch manchmal Schwerlast-LKW´s, die die einfache Version, einfach platt walzen.

Für die oben abgebildete Wassermenge müsste es aber schon eine sehr breite und tiefe Rinne sein, für die es bei den Felsen im Untergrund schwer werden würde und bei Dauerzustand käme ja wieder der Nachbar... Die Säcke sind grundsätzlich ausreichend, es muss sie nur jemand hinsetzen...

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