DerElch hat geschrieben:
ich bin ebensolange in schweden wie du in norwegen und ich bin nach wie vor fuer leben und leben lassen und das funktioniert prima.
Klar, geht mir genauso. Nur bin ich dummerweise in einem mittelständischen Bauunternehmen mit Führungsaufgaben betraut. Da kann es schon mal schwierig werden, wenn ich dem Kunden erklären soll, wieso er 7,5 Handwerkerstunden bezahlen soll, wenn der Geselle nur 4 Stunden auf der Baustelle war und das Ergebnis gelinde gesagt nicht ganz seinen Vorstellungen entspricht. Das ist mein täglich Brot.
Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Schweden und Norwegen: Während der Wohlstand in Schweden über einen längeren Zeitraum entstanden ist, kam der in Norwegen quasi über Nacht und massiv. Die norwegische Gesellschaft ist durch das Ölgeld korrumpiert. Gerade junge Leute haben eine Anspruchshaltung, die atemberaubend ist. Die Leistungsbereitschaft dagegen ist kaum nennenswert. Brauchbare Lehrlinge sind kaum noch zu kriegen.
Das nicht alles gold ist was glänzt,ist nunmal so...kann ich aber gut mit leben und bisher ist kein minus so gross das es sich lohnen wuerde darueber ein wort zu verlieren.
Hier wurde ja nun genau das Problem der Handwerker angesprochen. Ich repariere zum Beispiel üblicherweise mein Auto selber. Manchmal schaffe ich es aber zeitlich nicht. Dann wende ich mich an eine Werkstatt, wobei das Ergebnis jedesmal (bislang 4 mal in 12 Jahren) eine reine Katastrophe war. Mal war eine Frontscheibe so eingebaut, dass es reinregnete, mal waren die Bremsen nach der Reparatur genauso funktionsuntüchtig wie vorher. Oder diesen Sommer, als Kantenschneider und Rasenmäher zur Reparatur mussten und beide danach kaputter waren als vorher. Dann kann ich es gleich selber machen.
Die Klempner haben mir Werkzeug gestohlen, hatten nicht die geringste Ahnung, wie man die Kreisläufe einer Fussbodenheizung entlüftet. Und alles kostet natürlich ein Schweinegeld, und man bekommt echt Mist dafür. Würde mir als Handwerker niemals einfallen, dem Kunden so eine Arbeit zu verkaufen, hier aber normal. Und dann wundern sich die Betriebe, dass sie grosse Aussenstände haben, weil die Kunden nicht bezahlen.
Schweden ist nach wie vor genau dasselbe land in welches ich ausgewandert bin,in welchem ich zuhause bin und welches ich nicht missen möchte.
Sei froh darüber, kann man von Norwegen nicht sagen. Hier entwickelt sich in zunehmendem Masse eine Fremdenfeindlichkeit, die sehr unangenehm ist. Anders Behring Breivik war kein Zufallsprodukt der Gesellschaft, es gibt sehr viele, die sein Gedankengut teilen, auch wenn sie nicht so weit gehen würden wie er.
Lagom ist wohl ne auslege sache,hier wird es so hangehabt das alle gleich sind und alle dieselben rechte und pflichten haben..kann ich nichts schlechtes bei finden.
Wird hier nicht so gehandhabt. Das Janteloven wird hier zielgerichtet als Instrument angewendet, Leute die andersartig sind, auszugrenzen. Aber wie gesagt, es sind zum Glück nicht alle, die sich dementsprechend verhalten, natürlich nicht, denn die Norweger sind genausowenig eine homogene Masse wie jedes andere Volk. Allerdings beschleicht mich der Verdacht, dass Lagom und Janteloven nicht dasselbe ist. Der Begriff Lagom ist hier nicht geläufig.
Wer natuerlich das "wir" im sinne von..du ausländer ich einheimisch auslegt

Diejenigen, die das tun, haben gerade bei der Stortingsvalg 16% bekommen und werden wohl an der Regierung beteiligt werden...