Die Neue aus der Uckermark
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- Registriert: Mo 14. Apr 2014, 11:53
- Familienstand: Single und Kuppelbudist/in
Die Neue aus der Uckermark
Hallo,
kurze Vorstellung: bin eigentlich nicht nur hier, sondern auch auf dem Land neu, vor nem dreiviertel Jahr aus Kreuzberg, mitten in Berlin, hier in ein Dorf gezogen, auf einen wunderschönen, alten Hof mit ehemaliger Dorfbäckerei. Nach einigem Hin und Her mit Optionen auf Erwerbsarbeit extern stehe ich jetzt an dem Punkt, eine sinnvolle Selbstversorgung aufzubauen. Sinnvoll heißt für mich vor allem arbeitsteilig, da ich 1. mit meinen zwei Schulkindern alleine hier wohne und 2. das Leben einer Familie mit umfassender SV, welches ich im Praktikum miterleben konnte, mir nicht vorstellen kann. Nun träume ich von einem Selbstversorgerkreis, in dem jedeR macht, was jedeM am meisten liegt und alle sich austauschen und hoffe, in meiner alten Bäckerei ein gemeinsames Herzstück des Netzes mit vielen Möglichkeiten zur Konservierung, Verarbeitung und auch teilweise Vermarktung aufzubauen.
Vor allem erlebe ich mit Freude und Spannung (und manchmal Tränen, natürlich) die Auf und Abs dieses neuen, so anderen Lebens mit viel Ruhe und Natur und Tieren.
Habe schon einiges interessantes hier gelesen und freue mich auf den Austausch. Sehr gerne auch mit Menschen hier aus der Gegend, um in echt mal as zusammen zu machen!
Liebe Grüße,
Sarah
kurze Vorstellung: bin eigentlich nicht nur hier, sondern auch auf dem Land neu, vor nem dreiviertel Jahr aus Kreuzberg, mitten in Berlin, hier in ein Dorf gezogen, auf einen wunderschönen, alten Hof mit ehemaliger Dorfbäckerei. Nach einigem Hin und Her mit Optionen auf Erwerbsarbeit extern stehe ich jetzt an dem Punkt, eine sinnvolle Selbstversorgung aufzubauen. Sinnvoll heißt für mich vor allem arbeitsteilig, da ich 1. mit meinen zwei Schulkindern alleine hier wohne und 2. das Leben einer Familie mit umfassender SV, welches ich im Praktikum miterleben konnte, mir nicht vorstellen kann. Nun träume ich von einem Selbstversorgerkreis, in dem jedeR macht, was jedeM am meisten liegt und alle sich austauschen und hoffe, in meiner alten Bäckerei ein gemeinsames Herzstück des Netzes mit vielen Möglichkeiten zur Konservierung, Verarbeitung und auch teilweise Vermarktung aufzubauen.
Vor allem erlebe ich mit Freude und Spannung (und manchmal Tränen, natürlich) die Auf und Abs dieses neuen, so anderen Lebens mit viel Ruhe und Natur und Tieren.
Habe schon einiges interessantes hier gelesen und freue mich auf den Austausch. Sehr gerne auch mit Menschen hier aus der Gegend, um in echt mal as zusammen zu machen!
Liebe Grüße,
Sarah
Re: Die Neue aus der Uckermark
Hallo Sarah,
eine alte Bäckerei ist natürlich ein Traum, wenn Bauliches und evtl. technische Einrichtungen noch nutzbar sind!
Vermarktung (und erstmal Produktion) von Lebensmitteln ist zwar etwas, das man nicht nebenbei oder halbherzig machen kann, aber sicherlich eine mögliche Einnahmequelle. Man braucht allerdings Wissen, KÖnnen, EInkaufsquellen und ziemlich viel Support. Wir machen hier ja vieles selber an Lebenmitteln, aber es vergeht kaum ein Tag, an dem der Landmann nicht an der Landfrau MAschinen und Geräte und Installationen Instandhaltungs - Maßnahmen durchführt.
Das ein "Kreis von Leuten" Lebensmittel produziert und zusammenträgt und dabei was Sinnvolles oder gar Vermarktbares rauskommt ist eine schöne kühne Hoffnung.
mMn können die meisten Leute, die zwecks Selbstversorgung aufs Land ziehen oder Gemeinschaften gründen nämlich nichts oder fast nichts und die, die was können, sind schon (lange, teils seit generationen) auf dem Land und haben ihre Kreise (Neudt: Netzwerk), sind also nicht auf Neuzugänge angewiesen,. Und wer sonst noch etwas kann, der macht auch eher sein Ding statt sich mit anderen zusammenzutun, die darauf hoffen, dass andere den Karren zumindest ins Mittelmaß ziehen, weil sie eben doch ihre Grenzen kennen.
Und noch was: die Preise auf dem LAnd sind andere in der Stadt. Wer in einer Unistadt Eier für bis zu 45 ct absetzen kann, wird mit solchen Preisvorstellungen auf dem Dorfe - äh - etwas schräg angeguckt werden, vorsichtig ausgedrückt.
Und überschüssiges Obst und Gemüse wird auf dem Land schlicht verschenkt.
Es gibt keine "netzwerke", das sind Erfindungen von Leuten, die nicht verwurzelt sind.
Auf dem Dorf heißt das NAchbarschaft und funktioniert anders. Die Basis des ganzen ist Beständigkeit. Wer auf dem LAnd lebt (und nicht nur wohnt) und dort vllt seit Familiengenerationen, wer Eigentum hat und also nicht gleich wieder wegzieht, der speist in diesen Ring "nachbarschaft" ein und bekommt auch Hilfe daraus. Ohne aufzurechnen, vielleicht ergibt sich die Möglichkeit einer Gegenleistung erst Jahre später ... und vielleicht erbringt sie dereinst der Sohn. Das ist ein grundlegender Unterschied zu konstruierten Netzwerken von Leuten, die sich nicht kennen, einander nicht verpflichtet sind und nach Gutdünken sich wieder ausklinken oder wegziehen - es gibt hier auch ein "Ökodorf", das so funktioniert, nämlich gar nicht.
Ich wünsche dir, dass du dir die Anerkennung der dörflichen Nachbarschaft erarbeiten kannst - vielleicht, indem du in der Bäckerei das weltbeste BRot backst und verkaufst. Wer etwas kann, das andere brauchen oder das anderen Freude macht, besitzt die härteste Währung der Welt.
Viel Erfolg, LAndfrau
eine alte Bäckerei ist natürlich ein Traum, wenn Bauliches und evtl. technische Einrichtungen noch nutzbar sind!
Vermarktung (und erstmal Produktion) von Lebensmitteln ist zwar etwas, das man nicht nebenbei oder halbherzig machen kann, aber sicherlich eine mögliche Einnahmequelle. Man braucht allerdings Wissen, KÖnnen, EInkaufsquellen und ziemlich viel Support. Wir machen hier ja vieles selber an Lebenmitteln, aber es vergeht kaum ein Tag, an dem der Landmann nicht an der Landfrau MAschinen und Geräte und Installationen Instandhaltungs - Maßnahmen durchführt.
Das ein "Kreis von Leuten" Lebensmittel produziert und zusammenträgt und dabei was Sinnvolles oder gar Vermarktbares rauskommt ist eine schöne kühne Hoffnung.
mMn können die meisten Leute, die zwecks Selbstversorgung aufs Land ziehen oder Gemeinschaften gründen nämlich nichts oder fast nichts und die, die was können, sind schon (lange, teils seit generationen) auf dem Land und haben ihre Kreise (Neudt: Netzwerk), sind also nicht auf Neuzugänge angewiesen,. Und wer sonst noch etwas kann, der macht auch eher sein Ding statt sich mit anderen zusammenzutun, die darauf hoffen, dass andere den Karren zumindest ins Mittelmaß ziehen, weil sie eben doch ihre Grenzen kennen.
Und noch was: die Preise auf dem LAnd sind andere in der Stadt. Wer in einer Unistadt Eier für bis zu 45 ct absetzen kann, wird mit solchen Preisvorstellungen auf dem Dorfe - äh - etwas schräg angeguckt werden, vorsichtig ausgedrückt.
Und überschüssiges Obst und Gemüse wird auf dem Land schlicht verschenkt.
Es gibt keine "netzwerke", das sind Erfindungen von Leuten, die nicht verwurzelt sind.
Auf dem Dorf heißt das NAchbarschaft und funktioniert anders. Die Basis des ganzen ist Beständigkeit. Wer auf dem LAnd lebt (und nicht nur wohnt) und dort vllt seit Familiengenerationen, wer Eigentum hat und also nicht gleich wieder wegzieht, der speist in diesen Ring "nachbarschaft" ein und bekommt auch Hilfe daraus. Ohne aufzurechnen, vielleicht ergibt sich die Möglichkeit einer Gegenleistung erst Jahre später ... und vielleicht erbringt sie dereinst der Sohn. Das ist ein grundlegender Unterschied zu konstruierten Netzwerken von Leuten, die sich nicht kennen, einander nicht verpflichtet sind und nach Gutdünken sich wieder ausklinken oder wegziehen - es gibt hier auch ein "Ökodorf", das so funktioniert, nämlich gar nicht.
Ich wünsche dir, dass du dir die Anerkennung der dörflichen Nachbarschaft erarbeiten kannst - vielleicht, indem du in der Bäckerei das weltbeste BRot backst und verkaufst. Wer etwas kann, das andere brauchen oder das anderen Freude macht, besitzt die härteste Währung der Welt.
Viel Erfolg, LAndfrau
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)
Re: Die Neue aus der Uckermark
vergeht kaum ein Tag, an dem der Landmann nicht an der Landfrau MAschinen und Geräte und Installationen Instandhaltungs - Maßnahmen durchführt. der war jetzt echt Gut
.
Ich find zwar manchmal die Aussagen von der Landfrau etwas demotivierend aber im Kern trifft sie meist den Nagel auf den Kopf.
Ich freue mich von dir zu hören wie es weiter geht. Du machst das schon.

Ich find zwar manchmal die Aussagen von der Landfrau etwas demotivierend aber im Kern trifft sie meist den Nagel auf den Kopf.
Ich freue mich von dir zu hören wie es weiter geht. Du machst das schon.
Re: Die Neue aus der Uckermark
Willkommen im Forum! Lass dir nur keine Konzepte von "Land" aufdrängen. So wie jeder Garten anders ist, ist jedes Dorf anders. Tauschen geht immer irgendwie, genauso wie in der Stadt muss man halt was anzubieten haben, was die anderen wollen. Wie das in einem gegebenen Umfeld funktioniert, muss man geduldig ausprobieren - so wie man Jahre braucht, um zu wissen, was im eigenen Garten gut wächst.
"Netzwerke", liebe Landfrau, können über Jahrzehnte tragfähig sein - und international, Stadt oder Land. Wenn dem so ist, ist das mehr als genug. Und Nachbarschaften, die über Generationen halten, sind in sehr vielen Gegenden eine romantische Illusion - das sage ich als eine, deren Familie nicht mehr über Generationen im Dorf verwurzelt sein könnte, als sie ist. Die Kehrseite, nämlich Zwist, der irgendwo in der Generation der Urgroßeltern seinen Anfang genommen hat und noch heute Misstrauen sät, kenne ich hingegen sehr wohl.
Oft sind es die Zugezogenen mit etwas Horizont und pösen Netzwerken, die in einem Dorf neue Impulse geben ....
"Netzwerke", liebe Landfrau, können über Jahrzehnte tragfähig sein - und international, Stadt oder Land. Wenn dem so ist, ist das mehr als genug. Und Nachbarschaften, die über Generationen halten, sind in sehr vielen Gegenden eine romantische Illusion - das sage ich als eine, deren Familie nicht mehr über Generationen im Dorf verwurzelt sein könnte, als sie ist. Die Kehrseite, nämlich Zwist, der irgendwo in der Generation der Urgroßeltern seinen Anfang genommen hat und noch heute Misstrauen sät, kenne ich hingegen sehr wohl.
Oft sind es die Zugezogenen mit etwas Horizont und pösen Netzwerken, die in einem Dorf neue Impulse geben ....
- Little Joe
- Beiträge: 5240
- Registriert: Di 3. Aug 2010, 20:08
- Familienstand: verpartnert
- Wohnort: Eifel Klimazone 7a
Re: Die Neue aus der Uckermark
Adjua
Sarah herzlich willkommen

Sarah herzlich willkommen

Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.
- emil17
- Beiträge: 11096
- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Die Neue aus der Uckermark
Mit manchen gehts, mit manchen nicht ...Adjua hat geschrieben:Nachbarschaften, die über Generationen halten, sind in sehr vielen Gegenden eine romantische Illusion ...
Gegen eine Logik mancher Leute "Wenn ich jetzt meinen Anteil auch noch verkaufe, wäre ich ja einverstanden damit, wie mein Opa von seinen Geschwistern beim Erben übervorteilt wurde", kommt man nicht an, also gammelt der Schuppen weiterhin weg - in der Stadt kommt man aber solchen Leuten viel leichter aus.
Ansonsten ist dem, was Ahora und landfrau geschrieben haben, nichts beizufügen- bis auf eines vielleicht: Eigentumsverhältnisse gleich zu Beginn klarstellen.
Ich hoffe Du gedeihst in dieser Umgebung.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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- Beiträge: 3
- Registriert: Mo 14. Apr 2014, 11:53
- Familienstand: Single und Kuppelbudist/in
Re: Die Neue aus der Uckermark
Hallo,
und vielen Dank für eure spannenden Antworten!
Ich selbst habe meine zweispältigen Erfahrungen mit "Bekanntenkreisen", "Kliquen", "Netzwerken", wie auch immer man es nennen mag, sammeln dürfen und bin weniger romantisch als neugierig, wie es wohl hier zugehen mag.
Dass das Dorf nicht unbedingt auf Zugezogene und deren tolle, neue Ideen wartet, denke ich mir schon, wurde mir aber sicherheitshalber zwischen den Kümmerling-Runden beim Osterfeuer auch nochmal von den Nachbarsfrauen gesteckt
Wegen dem "Nichtskönnen" hoffe ich nun auf euch, um alles Mögliche und Unmögliche fragen zu können!
Liebe Grüße,
Sarah
und vielen Dank für eure spannenden Antworten!
Ich selbst habe meine zweispältigen Erfahrungen mit "Bekanntenkreisen", "Kliquen", "Netzwerken", wie auch immer man es nennen mag, sammeln dürfen und bin weniger romantisch als neugierig, wie es wohl hier zugehen mag.
Dass das Dorf nicht unbedingt auf Zugezogene und deren tolle, neue Ideen wartet, denke ich mir schon, wurde mir aber sicherheitshalber zwischen den Kümmerling-Runden beim Osterfeuer auch nochmal von den Nachbarsfrauen gesteckt

Wegen dem "Nichtskönnen" hoffe ich nun auf euch, um alles Mögliche und Unmögliche fragen zu können!

Liebe Grüße,
Sarah
Re: Die Neue aus der Uckermark
Hallo sarah.
Schön dich hier zu lesen.
Und ein tipp von mir.
Du must keine neuen ideen einbringen.
Es reicht wen du so bleibst wie du bist!
Lg thomas
Schön dich hier zu lesen.
Und ein tipp von mir.
Du must keine neuen ideen einbringen.
Es reicht wen du so bleibst wie du bist!

Lg thomas