Unabhängigkeit vom Amt

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Schwarzerde
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Unabhängigkeit vom Amt

#1

Beitrag von Schwarzerde » Mi 7. Nov 2012, 13:31

Kurz zur Ausgangssituation.

Ich bin körperlich eingeschränkt (Morbus Bechterew).
ALG II Empfänger, der die Schnauze voll davon hat, abhängig zu sein und jede seiner Entscheidungen rechtfertigen zu müssen.

Ich lebe zwischen zwei Hauptverkehrsstrassen, auf denen jeweils gut 500 Fahrzeuge täglich unterwegs sind.
Zudem befindet sich eine Bushaltestelle direkt vor dem Haus.
Nach hinten habe ich einen Hof/Garten mit eigener Einfahrt.

Diese Voraussetzungen haben mich auf die Idee gebracht, daß ich vorn und hinten Schilder aufstellen kann.
Meine Vermieterin hat dem auch schon zugestimmt.

Anbieten möchte ich Dünger nach Terra Preta Art.
Workshops zu Gartenthemen in denen ich absolut sicher bin.
Bereits fertig gestellte Dinge, wie Kanalrohr-Pflanzbäume, bepflanzbare Paletten, selbst gegossene Beetplatten und Pflanzkübel im Trashdesign, usw..
Dazu kommen selbst gezogene Pflanzen, wie z. B. Küchen- und Heilkräuter (die nat. nicht zum Verzehr bestimmt sind...)

Mein Ziel ist es, damit soviel zu erwirtschaften, daß ich wieder unabhängig leben kann.
Gedeckt werden müssen die Miete, Strom, Telefon und meine Krankenversicherung.
Mein Weib und meine beiden Gärten sorgen für den täglichen Lebensunterhalt.
Ich benötige also rund 1.000 - 1.200 Euronen netto im Monat.

Ein Haken ist, daß ich nicht motorisiert bin.
Zum Einen kann ich es mir nicht leisten, zum Anderen widerstrebt es mir einen Explosionsmotor zu benutzen.
Bisher sind aber alle Dinge, die ich für meine Gärten benötige auch so zu mir gekommen.

Was meint Ihr - lohnt es sich diesen Schritt zu versuchen? Oder seht Ihr irgendwelche größeren Stolperfallen?
Falls der Plan eine Nullnummer ist, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als hier auszuziehen.
Das Amt wird im Februar verlangen, daß ich mir eine kleinere Wohnung suche... :nudel:
Ich bin anders und das ist gut so!

Meine Website: http://www.terra-em.de

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Heiko
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Re: Unabhängigkeit vom Amt

#2

Beitrag von Heiko » Mi 7. Nov 2012, 14:04

Hallo Schwarzerde,

deinem Wohnort zufolge lebst du ja in einer größeren Stadt. Dort kann unter Umständen so ein Direktverkauf(?) mit einem gewissen Ruf durchaus funktionieren. Bloß der Weg dahin...

Bezüglich deiner Krankheit, meine Schwiegermutter plagt sich mit einem änhlich sehr starkem Rheuma durchs Leben. Es gibt Tage da kann sie sich absolut nicht bewegen. Sie ist froh, da Rentnerin, nicht mehr arbeiten zu müssen. Ich weiß gar nicht wie damit heutzutage von Arbeitgebern und Krankenkassen damit umgegangen wird? Bekommt man da überhaupt einen Krankenschein?

Ansonsten versuch es einfach mal, schließlich mußt du ja keinen Ladenverkauf mit Miete etc... auf die Beine stellen. Am Anfang kannst du das ja auch erstmal als Nebengewerbe laufen lassen. Ich weiß nicht wie der aktuelle Stand ist, bis 100,-€ ist das glaub ich anrechnungsfrei.

Alles Gute
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Re: Unabhängigkeit vom Amt

#3

Beitrag von Waldläuferin » Mi 7. Nov 2012, 14:06

Hallo schwarzerde,
ein Kumpel von mir hat sich letzte Woche vom Amt abgemeldet, ist erfolgreich selbstständig.
Es ist zu schaffen, aber der Weg ist hart. Du brauchst extra viel Energie.
Lass Dich beraten. Gründungsberatung sollte vom Amt unterstützt werden.
Frag Dein "Weib". Sie muss die Entscheidung mittragen.
Alles Gute und viel Kraft
Waldläuferin
:daumen:
:oma:
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Unabhängigkeit vom Amt

#4

Beitrag von chris » Mi 7. Nov 2012, 14:14

Hallo Schwarzerde,

erkundige Dich auch mal wegen der Schilder die Du aufstellen willst bei Deinem Bürger oder Ordnungsamt. Denn die wollen ab einer gewissen Größe "Kohle" für die Reklametafeln sehen, ist mir als ich in D noch lebte so ergangen.

Gruß aus Ungarn
Chris
Alles wird gut!

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Re: Unabhängigkeit vom Amt

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 7. Nov 2012, 14:15

servus,

ich find die idee klasse :)

ich weiss nicht wie es bei euch in D im detail ist, aber bei uns in Ö gibt es ein arbeitsamt-'programm' für jene die die selbstständigkeit wagen möchten.

dazu gehört eine detaillierte besprechnung des business-plans, ausbildung bei den schwachstellen (das kann marketing, buchhaltung, oder was auch immer sein), werkzeuge zur selbstmotivation und - wichtig: die übernahme der krankenkassenkosten für üblicherweise ein halbes jahr.

alternativ darf man bei mir neben dem arbeitslosengeldbezug ne selbständigkeit beginnen und erst wenn die gewinne die vorbestimmte höhe (gewinne, nicht umsätze) der geringfügigkeit übersteigen werden die ams-zahlungen anteilsmässig gekürzt.

vielleicht gibt es bei euch ähnlich gelagerte dinge? das würd den anfang leichter machen.

dazu würd ich prüfen, ob es genügend bedarf, sprich gartenbesitzer im umkreis gibt welche deine produkte brauchen und/oder ein online-versandgeschäft in erwägung ziehen und eher ungewöhnliche wege in der werbung gehen - ich denk da zB einer interessierten schule zu einem tag der offenen tür oder einem passenden projekt einen sack erde zu schenken statt flyer die im mist landen zu verteilen (nur als beispiel).

jedenfalls: viel erfolg :daumen:
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Re: Unabhängigkeit vom Amt

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 7. Nov 2012, 14:17

Moin,
Mein Ziel ist es, damit soviel zu erwirtschaften, daß ich wieder unabhängig leben kann.
Gedeckt werden müssen die Miete, Strom, Telefon und meine Krankenversicherung.
Mein Weib und meine beiden Gärten sorgen für den täglichen Lebensunterhalt.
Ich benötige also rund 1.000 - 1.200 Euronen netto im Monat.
Wieso bist du dann auf H4?
Oder ist das so eine "wir sind bloß eine WG, keine BG"-Geschichte?
Wenn du nicht umziehst (sie können dich nicht zwingen), zahlen sie halt nur den angemessenen KdU und entsprechend NK. Wie groß wohnst du denn?
Und wer würde deinen "Stadtladen" bedienen, wenn du in den Gärten bist?
Und Schilder am Haus sind sehr mit Vorsicht anzubringen - von Amts wegen, guck mal in deine lokale Bauordnung.
Außerdem stellt sich dann wieder die Frage, ob das gewerblicher Verkauf ist - Gewerbe kostet...
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Re: Unabhängigkeit vom Amt

#7

Beitrag von Heiko » Mi 7. Nov 2012, 14:44

Wenn du nicht umziehst (sie können dich nicht zwingen), zahlen sie halt nur den angemessenen KdU und entsprechend NK
Dann sollen sie halt Kuchen essen.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/har ... -1.1510761
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Picassa

Re: Unabhängigkeit vom Amt

#8

Beitrag von Picassa » Mi 7. Nov 2012, 15:29

Hallo Heiko,
wie meinst Du das? Ich stehe wohl auf´m Schlauch.
WER soll Kuchen essen (und warum?)?

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Re: Unabhängigkeit vom Amt

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 7. Nov 2012, 15:36

Neee, ganz so einfach ist hier wohl nicht.
Das Amt ist nicht der Buhmann, die Leute da können auch nur so handeln, wie es der Gesetzgeber vorschreibt, und die Zahl der monatlichen Änderungen geht in die Hundert. :roll:

Wenn sein "Weib" mit ihm in einer Wohnung lebt, als WG, wird ihr Einkommen ja nicht erfaßt, und das Amt zahlt seine KdU + anteilig NK + Basissatz H4.
D. h., als BG würde ihr Einkommen mit angerechnet, und evt. wären sie beide damit nicht mehr "beim Amt".
Was dann Selbstzahlen der KK bedeutet, wenn kein Arbeitsverhältnis.
Von einer WG wird maximal 1 Jahr ausgegangen, und da kommt dann auch der Ermittlungsdienst gucken, ob es wirklich eine WG oder eine BG ist.

Ich hab bei diesen Sachen mittlerweile eine Allergie - da wird ne Menge Geld verschwendet. :roll:

@Picassa: er meint das ironisch....
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Re: Unabhängigkeit vom Amt

#10

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 7. Nov 2012, 15:49

menschen so zu demotivieren dass sie jedes nachdenken über alternativen zum amt einstellen ist auch ne art von steuergeldverschwendung :oma:
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