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Tiny Farms

Verfasst: Do 16. Jun 2022, 09:19
von Benutzer 6456 gelöscht
Ich habe in der letzten Ausgabe vom Bankenspiegel der GLS-Bank etwas sehr interessantes gelesen....hat schonmal eine/r von euch was über Tiny Farms gelesen bzw gehört?

Da wird eine Farm beschrieben, die nur 0,5 Ha Anbaufläche hat und davon leben kann. Das hätte ich nicht gedacht! Und diese Fläche haben doch einige von uns hier

Re: Tiny Farms

Verfasst: Do 16. Jun 2022, 10:15
von Rohana
Musst halt sehr intensiven Gemüseanbau machen auf 0,5ha. Oder hochpreisige Ware an sehr zahlungskräftige Kunden verkaufen. Geht, aber geht nicht immer und überall ;)

https://marktschwaermer.de/de-DE/producers/46395/ als Beispiel. Basilikum, Petersilie und Koriander...

Was aber viel interessanter ist: "Wir arbeiten mit Menschen, die den Quereinstieg in die Landwirtschaft wagen und geben ihnen die Möglichkeit auf einer eigenen Tiny Farm professionell Gemüse anzubauen. Im Rahmen eines einjährigen Seminarprogramms, der Tiny Farms Academy, bereiten wir Teilnehmer:innen darauf vor, ihre eigene Tiny Farm zu gründen."

Zur Not kannst du deine Tiny Farm auf der Fensterbank gründen, denn da wächst Basilikum auch :grinblum:

Oh, ja, a website haben die auch: https://www.tinyfarms.de/ und irgendwie beschleicht mich der Verdacht dass die Herrschaften dort ihr Geld nicht mit Urproduktion verdienen.

Re: Tiny Farms

Verfasst: Fr 17. Jun 2022, 09:25
von Benutzer 6456 gelöscht
Ich habe auf der Website noch nicht geschaut, aber normalerweise prüft die GLS-Bank schon recht genau, bevor sie sowas fördern oder dann auch noch veröffentlichen.
Ich würde nicht sofort so schwarz sehen wie du, sondern gern auch mal andere Stimmen hören, vielleicht ist ja sogar jemand hier unterwegs mit diesem Konzept

Re: Tiny Farms

Verfasst: Fr 17. Jun 2022, 09:39
von Rohana
Ich glaube nicht dass die Bank viel mit Urproduktion im Sinn hat, die sehen halt Geld. Eine gute Geschäftsidee muss für die nicht das selbe sein wie für mich :) erinnert mich irgendwie an diese ganzen Permakultur-Zertifikats-Geschichten. Ich weiss immernoch niemanden der mit dem Anbau nach Permakultur-Methoden das grosse Geld gemacht hat, aber mit Seminaren schon eher... du musst Menschen Geschichten verkaufen, nicht Produkte. Das Produkt allein wird niemals so überzeugend sein wie die Geschichte dazu!

Re: Tiny Farms

Verfasst: Fr 17. Jun 2022, 13:41
von penelope
Die GLS Bank ist nun schon sehr etabliert und erfahren in der Finanzierung von Unternehmungen im Bereich ökologischer Landwirtschaft und regenerativer Energie.

Diese Tiny-Farm Geschichte geht in die gleiche Richtung wie diese Market-Gardening Bewegung, oder? Ich finde das auch sehr interessant und verfolge ab und an mal zwei Youtube-Kanäle von Leuten, die sich in diese Richtung entwickeln.
https://www.youtube.com/watch?v=EGAMQzEPsmI
https://www.youtube.com/c/AmKirschbaumlinks/videos

Dass man den Menschen Geschichten verkaufen muss, klingt so negativ, aber ich sehe das überhaupt nicht so. Zumindest nicht, wenn es eben keine erfundene "Geschichte" ist, sondern ein Einblick in Produktion und in die Menschen, die da hinter stehen. Ich finde es immer gut, wenn ich einfach an Infos dazu komme, von wo und von wem ein Produkt kommt, was ich kaufe.

Re: Tiny Farms

Verfasst: Fr 17. Jun 2022, 13:49
von strega
gibt ja Bücher, die auch erfahrungssatt sind, von Markham zum Beispiel,
die Anregung geben wie mensch mit so etwa 300 qm den Bedarf einer Familie decken kann
und ich denk schon dass das geht,
halt nicht mit strickter Monokultur und artigen Reihen
sondern halt Ober- und Unterpflanzung und eben Mischkultur, Vor- und Nachkultur
und vertikal noch a bissle, wo es sich anbietet
halt nicht eine Reihe Salätchen und dazwischen ein halber Meter nackte Erde........

Re: Tiny Farms

Verfasst: Fr 17. Jun 2022, 17:54
von Eule
Wenn ich das Konzept auf der Homepage von tiny farms richtig verstanden habe, dann geht es darum, den Bedarf von "Großabnehmern" nicht durch wenige, hochmechanisierte Großbetriebe, sondern durch die koordinierte Produktion vieler, geringmechanisierter Kleinstbetriebe zu decken. Das Prinzip erinnert etwas an die sog. "Heimarbeit" in den 50ern in vielen Taunusdörfern, wo zwar die Arbeit zuhause und nicht am Fließband gemacht wurde, und Jeder selbst seine Zeit einteilen konnte, jedoch trotzdem Mengen- und Zeitvorgaben für die Ablieferung einzuhalten waren.
Dass sich für so kleine Anbauflächen ein Maschineneinsatz nicht lohnt, also eher Handarbeit angesagt ist, kommt zweifellos der Umwelt zugute, und im Familienkreis auf eigenem Grund "Beikräuter" hacken ist sicher angenehmer, als auf fremden Äckern :holy: Es werden also wieder mehr Arbeitskräfte statt Maschinen in der Produktion eingesetzt, aber eben nicht als Angestellte, sondern als selbständige Zulieferer. Neben dem geringeren Aufwand für Maschinen, ist mit "Kostenreduktion" dann vermutlich auch das Thema Lohnkosten gemeint.
Wie sich das Ganze überhaupt finanziell darstellen soll, konnte ich nicht erkennen :hmm:
Von der Heimarbeit in den 50ern alleine konnte damals selbst dann keine Familie leben, wenn die Kids nach der Schule auch noch mit anpackten. Es war lediglich eine "Aufbesserung" des Familieneinkommens.

Re: Tiny Farms

Verfasst: Fr 17. Jun 2022, 18:08
von sybille
Das alles scheitert jetzt daran das Kinderarbeit verboten ist.
Ist es denn tatsächlich Kinderarbeit wenn die Kinder nach der Schule und den Hausaufgaben mit auf den Acker kommen und dort beim sich nützlich machen etwas lernen?

Re: Tiny Farms

Verfasst: Sa 18. Jun 2022, 08:22
von Benutzer 6456 gelöscht
Das Problem, das ich mit der Website habe, ist, dass ich leider nicht erkennen kann, wie man diesem "Verbund" beitreten kann. Es sieht so aus, dass es sowas wohl zurzeit nur in Berlin und Umland zu geben scheint. Ich möchte kein Seminar mitmachen, aber gern sowas für NRW initiieren, weil ich glaube, dass das Zukunft haben könnte. Das merke ich auch an unserer neuen Solawi, die Leute hier Scheiben nur auf eine Gründung gewartet zu haben.

Re: Tiny Farms

Verfasst: Sa 18. Jun 2022, 10:01
von Rohana
Ja ne, du kommst in den exklusiven Club nicht rein ohne vorher n Seminar für 750 Euro zu machen... :hmm: :aeh: