Wachstumsfaktor Hochwasser

Meldung des Tages
Benutzeravatar
Talbewohner
Beiträge: 403
Registriert: Mi 17. Nov 2010, 18:24
Wohnort: Thür.Vogtland

Wachstumsfaktor Hochwasser

#1

Beitrag von Talbewohner » Mi 12. Jun 2013, 06:15

Zu Beginn, Ich bin kein Vertreter großer Verschwörungstheorien.
Wir wohnen etwa 1km flussabwärts hinter der letzten Staumauer der Weidatalsperren.
Die beiden Talsperren haben zusammen etwa 40 Millionen kubikmeter Stauraum.
Obwohl nunmehr wieder Staureserven vorhanden wird seit Beginn der Hochwasserlage dort volle Kanne abgelassen.
Auf Anfrage wurde mitgeteilt, dass es zentral gesteuert wird (ist ja auch logisch) wann und wieviel auch die kleinen Rückhaltebecken abfliesen lassen.

Wenn ich nun sehe, wie angespannt die Lage in den Überschwemmmungsgebieten ist, frage ich mich, warum hält mann nicht an den vielen kleinen Zuflüssen das Wasser maximal zurück? statt noch richtig nachzulegen.

Als ich eben im Weckradio hörte, dass die Städte und Kreise selbst für den Einsatz der Bundeswehr fette Rechnungen bekommen wurde mir einiges bewußt.

Unser Merkel hat ja mal deutlich gesagt, dass Wachstum der einzige Weg aus der Krise sei.
Nun überlegt selbst. Stehen enorme Hochwasserschäden nicht für Wachstum.
Wachstum zu Lasten der Masse, zum Nutzen Weniger. Neue Schulden, neue Förderprogramme, neue Anhängigkeiten. Ablenkung von Staatsproblemen .....

Traurig aber wahr.
oder liege ich da falsch?

centauri

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#2

Beitrag von centauri » Mi 12. Jun 2013, 07:18

Hallo talbewohner,

Ich bin ja auch kein verschwörungstheoretiker.
Aber ich denke das es der wirtschaft schon sehr gelegen kommt das sowas passiert.
Ausser der versicherungswirtschaft, obwohl diese die kosten auch nur umlegen.
Dann auch immer diese billigkreditversprechen. Die sind warscheinlich auch nur dafür da um die leute in die abhängigkeit zu treiben.
Bin ja gespannt wie das weiter geht!

Gruß thomas

Benutzeravatar
Spencer
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1794
Registriert: Di 11. Sep 2012, 11:30
Wohnort: pommersches Dorf, slawischen Ursprungs

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#3

Beitrag von Spencer » Mi 12. Jun 2013, 08:10

In irgend einem Bericht in der letzten Zeit über Naturkatastrophen wurde auch folgender Satz in etwas gebracht.

Solange man an Naturkatastrophen Gelde verdienen kann, wird sich an der Situation auf der Welt nicht viel ändern.

Und genau diese Gedanken kamen mir auch in den letzten Tagen.

Benutzeravatar
Saurier61
Beiträge: 1014
Registriert: Mo 27. Sep 2010, 16:04
Familienstand: zu kompliziert
Wohnort: Neuenkirchen NRW

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#4

Beitrag von Saurier61 » Mi 12. Jun 2013, 08:29

Hallöle,
Als ich eben im Weckradio hörte, dass die Städte und Kreise selbst für den Einsatz der Bundeswehr fette Rechnungen bekommen wurde mir einiges bewußt.
Tja irgendwie muss die Hosenanzugfüllmasse ja an das Geld für die versprochene Millionenhilfe kommen...
Also nehmen sie es erst mal von den Städten und Kreisen... um dann einen Teil davon großzügig für die Hochwasser-Hilfe zu geben....

Nachtrag.... und danach gibt es dann einen Hochwasserhilfesoli.....

Lieben Gruß von
Helga
Diplomatie ist... Jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.....

Manfred

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#5

Beitrag von Manfred » Mi 12. Jun 2013, 09:17

Die Talsperren jetzt abzusenken, macht schon Sinn.
Zu den jetzt unten rollenden Hochwasserscheiteln leisten diese Abflussmengen keinen Beitrag mehr.
Und der nächste Starkregen kommt bestimmt. Wenn dann die Sperren bis auf Anschlag voll sind, wir das nächste Hochwasser noch schlimmer.
Viel ärgerlicher ist es, dass z.B. in Oberbayern einige Retentionsräume während der Flut nicht voll genutzt wurden, weil man in der Planungsphase reichlich seltsame Bedingungen ausgehandelt hat.
Ein Speicher mit 6 Mio. Kubikmeter Fassungsvermögen würde z.B. nur mit 1,5 Mio. Kubik gefüllt, weil in den Verträgen steht, dass er nur dann voll gemacht wird, wenn die Stadt direkt unterhalb bedroht ist.
So etwas ist doch krank.
Die sollen einfach eine vernünftige Entschädigungsregelung für die Bauern mit Retentionsflächen schaffen und dann die Flächen fluten, wenn es nötig ist.
Egal wie weit unterhalb es hilft.
Aber wegen der Kindergarten-Streitereien, wer für welche Schäden zahlen muss, wird das nicht gemacht.

Claire

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#6

Beitrag von Claire » Mi 12. Jun 2013, 09:22

Dazu passt ein Beispiel aus Grimma:

Meine Tante hat dort einen wunderschönen Bastelladen.
Der ist nun schon zum zweiten Mal untergegangen.

Ich habe das Geschehen im Internet verfolgt und bin dann schnell drauf gestoßen, daß es um Grimma eine angefangene Hochwasserschutzmauer gibt, die aber wegen zweier massiver Bürgerinitiativen noch nicht so weit vorangeschritten ist, wie geplant. Das wurde so hingestellt als würden die fortschrittsfeindlichen Dagegenseier einfach nur aus Spaß und Dummheit gegen die schöne neue Mauer ankämpfen. So kommt das jedenfalls in den "Qualitätsmedien" und den stadtoffiziellen Seiten rüber.
Beim Weiterforschen auf "Gegnerseite" kam dann heraus, daß viele Grimmaer nicht etwa einfach nur keinen Hochwasserschutz wollen, sondern einen SINNVOLLEN.
Das stattlich verordnete Projekt sei unsinnig und einfach nur unabsehbar teuer. Das wäre das Stuttgart 21 des Muldentals.
U.a. würde die mehrere Meter hohe, schick designte und angemalte Mauer nicht nur Flusswasser draußen halten sondern auch Regenwasser drinnen, und man müsste durch ein kompliziertes Pumpensystem das Wasser ständig wieder aus der Stadt holen. Mit unabsehbaren Folgen für den Grundwasserspiegel der Stadt.
Aber die Bauindustrie hätte einiges zu tun!
Dabei sei, laut Gegnerseite, ein fehlkonstruiertes Wehr vor der Stadt und eine die Flußgeschwindigkeit des Flusses bremsende Brücke maßgeblich für die neuzeitlichen Riesenfluten verantwortlich.
Diese beiden Bauwerke zurück- bzw umzubauen und dazu noch eine viel kleinere Mauer nur um besonders gefährdete Innenstadtbereiche, das würde nichtmal einen Bruchteil der Kosten und "Arbeitsplätze" verursachen...und ist damit indiskutabel.

Besonders gut hat mir die Aussage irgendeines hohen Parteifunktionärs gefallen, der dem Überschwemmungsgebiet einen Besuch abstattete:
Er meinte, er erwäge, bei solchen wichtigen Entscheidungen zukünftig die Mitsprache der Bürger außer Kraft zu setzen.
So gehts ja nicht!
Die neue Mauer hätte schon längst stehen können. :bang:

centauri

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#7

Beitrag von centauri » Mi 12. Jun 2013, 09:28

@Manfred
"Aber wegen der Kindergarten-Streitereien, wer für welche Schäden zahlen muss, wird das nicht gemacht."

Letztendlich bezahlen sowieso wir, ob bund, land, landkreis oder gemeinde!
Komischerweise bin ich ja ein gegner von zentralismus. Aber bei solchen kathastrophen wäre er schon angebracht.
Jeder koordiniert da irgendwas rum. Leider nur bis zur nächsten grenze!

Lg thomas

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#8

Beitrag von Rati » Mi 12. Jun 2013, 10:25

Saurier61 hat geschrieben:Hallöle,
Als ich eben im Weckradio hörte, dass die Städte und Kreise selbst für den Einsatz der Bundeswehr fette Rechnungen bekommen wurde mir einiges bewußt.
Tja irgendwie muss die Hosenanzugfüllmasse ja an das Geld für die versprochene Millionenhilfe kommen...
Also nehmen sie es erst mal von den Städten und Kreisen... um dann einen Teil davon großzügig für die Hochwasser-Hilfe zu geben....
Helga
:lol: ja, klingt ja ganz nett, hat aber den Haken, das die Städte und Gemeinden gar kein Geld haben um Rechnungen zu bezahlen, die Bundeswehr kein Unternehmen sondern eine stattliche Einrichtung ist und Städte und Gemeinden die Hochwasserhilfsgelder bekommen sollen.
Das heist, sie können gern Schuldscheine rumreichen, Wachstum kreiren geht so eher schlecht.
Abgesehen natürlich von den nun zu tätigenden Baumaßnahmen.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Benutzeravatar
Talbewohner
Beiträge: 403
Registriert: Mi 17. Nov 2010, 18:24
Wohnort: Thür.Vogtland

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#9

Beitrag von Talbewohner » Mi 12. Jun 2013, 10:40

centauri hat geschrieben:Das heist, sie können gern Schuldscheine rumreichen, Wachstum kreiren geht so eher schlecht.
Abgesehen natürlich von den nun zu tätigenden Baumaßnahmen.
Aber genau das ist ja die Art von Wachstum, die das Merkel will.
Wachstum des Wachstums wegen, Wachstum von Schulden und Abhängigkeiten. Bauen nicht wegen der Bauwerke sondern wegen der Baukosten.
Schafft nebenbei wieder Arbeit für die so arg gebeutelte Baubranche.

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: Wachstumsfaktor Hochwasser

#10

Beitrag von Rati » Mi 12. Jun 2013, 11:18

Talbewohner hat geschrieben:..Aber genau das ist ja die Art von Wachstum, die das Merkel will.
Wachstum des Wachstums wegen, Wachstum von Schulden und Abhängigkeiten. Bauen nicht wegen der Bauwerke sondern wegen der Baukosten.
Schafft nebenbei wieder Arbeit für die so arg gebeutelte Baubranche.
ja, verstehe ich schon, aber kein Unternehmen baut wenn die Gemeinde als Zahlungsmittel nur Schuldscheine anbieten kann. Neue Gelder können die Gemeinden nicht locker machen, da zu viel über Jahre hinaus in anderen Projekten (zB Krippenausbau) gebunden ist.
Das heist letzt endlich ist es der Staat, der zumindest die Kosten für die Notfallreparaturen übernehmen muß. Das heist nur die Staatsverschuldung steigt und ob Frau Merkenichts das mit Abhängigkeit im Sinn hat wage ich zu bezweifeln.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Antworten

Zurück zu „Der Dorfschreier“