hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

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Ragna
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hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#1

Beitrag von Ragna » Fr 1. Mär 2013, 13:09

Und schon wieder ein Lebensmittelskandal. Es nimmt kein Ende, erschreckend wie kurz hintereinander die Meldungen kommen.
Diesmal ist es allerdings wirklich bedenklich, da Gesundheitsgefahr besteht.

Mehr als 3500 Höfe in Niedersachsen fütterten Rinder, Schwein und Geflügel mit Maisfutter, das mit krebserregendem Schimmelpilz verseucht war.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/l ... 61288.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 86282.html
Wer sagt, dass etwas nicht geht, sollte die nicht stören, die es gerade machen.

Sabi(e)ne
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Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 1. Mär 2013, 13:14

Soviel zur Eingangskontrolle der Futtermittelhersteller..... :bang:
Und 45.000 Tonnen sind ja nun nicht grad wenig...wieso ist das nicht aufgefallen?
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Dagmar
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Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#3

Beitrag von Dagmar » Fr 1. Mär 2013, 13:56

Hallo,

(Ironiemodus an)

aber es ist doch jetzt erst der dritte Skandal (Pferdefleisch, Eier, Futtermittel) in drei Wochen. Das muss man doch als kleine, unbedeutende und unwichtige Erscheinungen unseres ach so gut funktionierenden Marktwirtschaft / Kapitalismus Systems akzeptieren.

Dafür wird doch wahrscheinlich demnächst entweder ein Smartphone als Armband oder ein Smartphone in der Brille auf den Markt kommen. Und das ist doch sehr viel wichtiger.

(Ironiemodus aus)


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Manfred

Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#4

Beitrag von Manfred » Fr 1. Mär 2013, 14:14

Hier die Veröffentlichung des Ministeriums:
http://www.ml.niedersachsen.de/portal/l ... &_psmand=7

"Nach einer ersten vorläufigen Einschätzung ist eine Belastung der Muskulatur (Fleisch) bei allen Tierarten und Nutzungsgruppen oberhalb der geltenden Höchstgrenze jedoch nicht zu erwarten."

"Eine Gefährdung für Verbraucherinnen und Verbraucher durch aflatoxinbelastete Trinkmilch kann aufgrund des Vorgehens der Molkereien als unwahrscheinlich angenommen werden:"


Leider hat auch diese Veröffentlichung wenig Aussagekraft, weil nur der gemessene Maximalwert angegeben wird.
Keine Angaben zu den restlichen Proben.
Wenn ich ich gezielt Schimmelnest beprobe, das z.B. wegen eindringender Feuchtigkeit beim Seetransport entstanden ist, kann leicht auf wolche Werte kommen.

Und die Grenzwerte sind wie so oft weitgehend willkürlich gewählt:
Aflatoxine (Werte für verschiedene Lebensmittel, nicht für Futtermittel. Für weitere Info hier klicken.):
Staat / Maximal zulässige Menge [μg·kg−1]
Kanada / 15
Vereinigtes Königreich / 20 (Scheint nach wie vor nicht zur EU zu gehören und die wissen wohl, was Regen ist.)
Europäische Union / 2
Argentinien / 0
Brasilien / 15
China / 10
Tschechien / 5
Ungarn / 5
Indien / 30
Japan / 10
Nigeria / 20
Polen / 0
Südafrika / 5
Zimbabwe / 5
[/quote]

Also erst mal abwarten, wie stark die Belastung wirklich ist und was am Ende wieder bei raus kommt.

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Ragna
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Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#5

Beitrag von Ragna » Fr 1. Mär 2013, 15:21

Ja wir werden sehen, vielleicht ja an dem sprunghaften Anstieg von Krebs in 10 Jahren, aber wer denkt dann noch an Fleisch- und Milchskandale des letzten Jahrzehnts?
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2013-0 ... h-pilzgift
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Manfred

Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#6

Beitrag von Manfred » Fr 1. Mär 2013, 18:14

Mykotoxine sind ja nix neues. Die begleiten uns Menschen schon als der Zeit als Jäger und Sammler.
Relativ neu sind die Grenzwerte und deren Überwachung.
Also eben kein Grund zur Panik, sondern eher positiv, dass die Auffälligkeiten zumindest in der 2. Stufe der Überwachung aufgefallen sind.
100 % los werden werden wie diese Pilzgifte nie, selbst wenn der Fungizideinsatz in der Landwirtschaft noch weiter verstärkt wird.
Außerdem schreien dann wieder alle, dass die Bauern uns mit Fungiziden vergiften würden...

Und damit davon überhaupt grenzwertnahe Konzentrationen in Lebensmittel gelangen, müsste das Zeug erst in entsprechender Konzentration verfüttert werden. Was in den meisten daraus hergestellten Mischfuttermitteln nicht der Fall sein drüfte.

Das Bundesminsiterium soll übrigens schon vor längerer Zeit dazu aufgefordert haben, Futtermittellieferungen aus der Ecke verstärkt auf dieses Gift zu überwachen.
Wie das Zeug trotzdem durch die eigenen Kontrollen der zertifizierten Futtermittelunternehmen gekommen ist oder ob evtl. die Belastung nachträglich entstand, wie z.B. bei einigen Dioxin-Skandalen, wird zu klären sein.

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Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#7

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 1. Mär 2013, 18:36

Der heimische Mais wandert in die Biogasanlagen und der Futtermais kommt dann aus dem Ausland. Ich verstehe die Welt immer weniger.

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Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#8

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 1. Mär 2013, 20:28

@hobbygaertnerin: weil im Ausland immer noch billiger produziert wird als hier, aber der Biogasmais an die hiesigen Flächen gebunden ist.

Mir tun nur die ganzen Viecher leid, die den Mist fressen müssen - diese Toxine gehen schwerstens auf die Leber. Uns übrigens auch, deshalb soll man ja möglichst nichts sichtbar angeschimmeltes essen.

@Manfred: ich trau den Probennehmern schon zu, einen netten Querschnitt aus solchen Mengen zu nehmen, und zwischen dem Grenzwert von 0,02mg/kg und 2,0mg/kg, was heute mittag noch zu lesen war, liegt das Hundertfache.
Und für Probenahmen gibt es ziemlich heftige standardisierte Qualitätssicherungsverfahren, gerade bei nicht homogenen Medien. Die werden aber nicht von allen Firmen benutzt oder durchgesetzt. :pfeif:
Gestern war es Pferd in der Lasagne, heute halt Aflatoxin im Futter - was kommt morgen?
Soylent Green in der Bio-Puffreis-Waffel??? :bang:
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Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#9

Beitrag von Manfred » Fr 1. Mär 2013, 21:19

Naja. Es geht um 45.000 Tonnen.
Da zieht man nicht eben mal eine Querschnittsprobe. Zumindest keine mit Aussagekraft für die ganze Charge. Eine solche Menge setzt sich ja aus vielen unterschiedlichen Herkünften (Anbaubetrieben und da wieder Standorten) zusammen, jedenfalls bei Herkunft Serbien.

Und das Ministerium schreibt:
"In einer Lieferung Futtermais aus Serbien wurde eine Höchstmengenüberschreitung von Aflatoxin B1 in Höhe von bis zu 0,204 mg/kg Futtermittel (Höchstwert Futtermittel: 0,02 mg/kg) festgestellt."

Mich würde einfach interessieren, wie viele Proben es gab und was dabei gemessen wurde.
Kann doch nicht so schwer sein, solche Daten herauszugeben.
Und dann könnte sich jeder eine eigene Meinung bilden.

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Waldläuferin
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Re: hochgiftiges krebserregendes Futtermittel

#10

Beitrag von Waldläuferin » Fr 1. Mär 2013, 21:33

In Niedersachsen haben die Grünen das Landwirtschaftsmini übernommen. Und räumen jetzt auf.
Fertig ist besser als perfekt.

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