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Billigimporte ruinierend die heimischen Biobauern

Verfasst: Mo 18. Feb 2013, 13:28
von Manfred
Auf der BioFach in Nürnberg war es laut Info von topagrar wieder deutlich zu vernehmen:
Die Billigimporte von Bio-Lebensmitteln setzen die heimischen Bioerzeuger- und Verarbeiter mehr und mehr unter Druck.
Um Biolebensmittel wirtschaftlich nachhaltig produzieren zu können, sei für die Erzeuger ein Mehrpreis von im Mittel 30% gegenüber konventioneller Ware nötig. Davon sind wir aber weit entfernt. Für Bio-Rindfleisch wird z.B. im Mittel 6% Aufpreis bezahlt, ein Teil der Ware muss sogar konventionell abgesetzt werden.
Dazu kommen die massiv ansteigenden Pachtpreise durch Biogaserzeugung und Intensivmast.
Die Biobetriebe können diese Mehrkosten nicht auf ihre Produkte umlegen.
Deshalb lassen mehr und mehr umstellungswillige Betriebe die Bio-Pläne in der Schublade liegen und die Zahl der Rückumsteller von bio auf konventionell steigt stetig an.
Von den vollmundigen Versprechen der Politik, den Biomarkt mit heimischen Nahrungsmitteln beliefern zu wollen, bleibt wenig bis gar nichts übrig. Es rechnet sich für die Bauern einfach nicht.

Re: Billigimporte ruinierend die heimischen Biobauern

Verfasst: Mo 18. Feb 2013, 13:35
von DerElch
vielleicht O.T aber es wäre doch auch mal interessant zu sehen...wieviele leute weder bio noch konventionell kaufen sondern mittlerweile selber produzieren.

Die leute werden immer aufgeklärter und misstrauischer und sagen sich..was ich selber mache,da hab ich gewissheit was drinn ist.

Re: Billigimporte ruinierend die heimischen Biobauern

Verfasst: Mo 18. Feb 2013, 13:52
von Rabe
DerElch hat geschrieben:vielleicht O.T aber es wäre doch auch mal interessant zu sehen...wieviele leute weder bio noch konventionell kaufen sondern mittlerweile selber produzieren.

Die leute werden immer aufgeklärter und misstrauischer und sagen sich..was ich selber mache,da hab ich gewissheit was drinn ist.
Auch wenns anders wünschenswert wäre, aber ich denke das wir nur einen Bruchteil der Bevölkerung ausmachen.

Re: Billigimporte ruinierend die heimischen Biobauern

Verfasst: Mo 18. Feb 2013, 15:11
von Buchkammer
Wenn ich mir die (Bio) Rind- oder Schweinefleischpreise im Super- oder regionalem Markt anschaue, liegen die doch deutlich über den Preisen von konventionell Erzeugtem. 50-60% mehr muss man für das entsprechende Stück bezahlen. Die 6% kann ich nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich ist das aber auch regional verschieden.

Wenn die Aussagen zutreffen, dass immer mehr Bio-Landwirte auf konventionell umsteigen müssen, weil sich Bio nicht mehr rechnet, sollten die Bio-Bauern ihren Verbänden etwas Feuer unter den Hintern machen, damit die entsprechende Werbemaßnahmen einleiten und Marketing-technisch aktiv werden. Wenn ich ein Bio-Bauer wäre, der in Betracht ziehen muss, wieder auf konventionelle Landwirtschaft umzusteigen, würde ich den Job lieber an den Nagel hängen, als mir die Felder und Tiere durch die bekannten Methoden zu versauen.

Wahrscheinlich wurden diese Aussagen aber auch nur von den konventionell-arbeitenden Bauern-Verbänden in Umlauf gebracht. Die verstehen ihr Handwerk perfekt. Wenn neuere Pferdefleischskandale und diverse andere Beigaben unserer Nahrung immer noch von einem Großteil der Verbraucher ignoriert werden, ist Letzteren aber auch nicht mehr zu helfen.

Ich persönlich bezahle für ein Stück Fleisch oder Gemüse aus der Region gerne ein paar Euro mehr. Man muss ja nicht jeden Tag Fleisch essen. Solange aber die regionalen, heimischen Bio-Bauern mich nicht ausreichend mit Bio-Produkten versorgen können, bekomme ich schon Gewissensbisse, wenn mich ägyptische Bio-Kartoffeln, italienische 0-Eier oder südafrikanische Bioäpfel im Supermarkt angrinsen.

Re: Billigimporte ruinierend die heimischen Biobauern

Verfasst: Di 19. Feb 2013, 12:37
von utebo
Buchkammer hat geschrieben:Wenn ich mir die (Bio) Rind- oder Schweinefleischpreise im Super- oder regionalem Markt anschaue, liegen die doch deutlich über den Preisen von konventionell Erzeugtem. 50-60% mehr muss man für das entsprechende Stück bezahlen. Die 6% kann ich nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich ist das aber auch regional verschieden.
Das Eine ist das, was der Landwirt extra bekommt, das Andere ist das, was der Handel inkl. Zwischenhandel extra draufschlägt ... :sauenr_1:
Da hilft nur Direktvermarktung.

Gruss,
Ute :ziege:

Re: Billigimporte ruinierend die heimischen Biobauern

Verfasst: Di 19. Feb 2013, 12:45
von Manfred
Das ist der Punkt. Was der Handel mehr verlangt, kommt noch lange nicht beim Bauern an.
Dabei muss man natürlich auch berücksichtigen, dass die Mengen im Biobereich deutlich kleiner und die Logistik deshalb (und wegen der zusätzlichen Überwachung) teurer ist.
Und der Handel legt eine zweite Sorte Fleisch auch nur ins Regal, wenn er damit einen entsprechenden Mehrerlös erwirtschaften kann. Im Discount muss jedes Produkt seinen Regalplatz verteidigen. Was nicht genug Gewinn abwirft, weil es zu wenig Umsatz macht oder zu wenig Marge pro Stück bringt, fliegt wieder aus dem Sortiment. Da vom Biofleisch kleinere Mengen pro Regalplatz umgesetzt werden, verlangt der Handel eine entsprechend höhere Marge.