Mannomann - es ist echt unglaublich, daß rundherum so getan wird, als könne der Arbeitslose durch sein Verhalten beeinflussen, ob er in der großen Arbeitgeberlotterie gezogen wird.
Während diese Arbeitgeber gleichzeitig durch den Zwang zu soundsoviel Bewerbungen im Monat, egal ob sinnvoll oder nicht, mit einem Berg ungeeigneter Bewerbungen zugemüllt werden, wodurch eher mal jemand Geeignetes durch´s Raster fällt.
Hier hatten sie vor kurzem in den Nachrichten ein "vorbildliches" Projekt (in Kassel?), wo die Arbeitslosen stundenlang im Amt hocken und sich "gegenseitig unterstützen".
Der sensationelle Erfolg war die Vermittlung eines jungen Ingenieurs, der Russisch spricht, und einer Altenpflegerin.
Nennt mich ketzerisch, aber ich wette, diese beiden währen auch ohne diese sensationelle Unterstützung untergekommen

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Vielleicht sollte man die Arbeitgeber mal dahingehend schulen, daß es keine eierlegende Wollmilchsau zum Nulltarif gibt.
Zwar wird wegen Fachkräftemangel geheult, aber niemand will Facharbeiterlohn zahlen.
Mein Paradebeispiel war eine Frau aus Leipzig, die mit unserer Baukolonne mitreiste, weil man -wie wir feststellen mußten- in Baden-Württemberg keine Putzfrau bekommt, zumindest nicht, wenn auch sichtbarer Schmutz im Spiel ist.
Jedenfalls, die gute Dame erzählte mir, sie sei Verkäuferin.
Ich war ein bißchen perplex, irgendwo in Leipzig muß es doch auch ein Geschäft geben, wo sie arbeiten kann?
Tjaaaa... als "Gelernte" sei sie "überqualifiziert", man stellt nur Aushilfen ein, für entsprechend geringeren Lohn.
Solange solche Spielchen laufen, will ich nix über Fachkräftemangel hören

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Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen die Sanktionsmöglichkeiten des Arbeitsamtes, ich persönlich unterteile in "arbeitslos" und "arbeitssuchend", grade bei Leuten Anfang zwanzig sollte da keine Gewöhnung an Geld ohne Gegenleistung eintreten.
Grantig werde ich aber, wenn das Amt selber keine brauchbare Stelle im Angebot hat, das Opfer (ähm... Neudeutsch: "Kunde") aber gefälligst welche aus dem Hut zaubern soll. Oder, noch schöner, man doch gefälligst in einem unseriösen Callcenter für Hungerlohn arbeiten soll

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