Selbstversorger Forum e.V.

Bis zu 150.000 Menschen versammeln sich in Athen. Das wäre die größte Demonstration seit 1974. In Saloniki sollen es 40.000 sein.

LiveCam: http://www.star.gr/ellada_kosmos/112113 ... WY.twitter

Die LiveCam zeigt nur die Lage direkt vor dem Parlament. (Synthagma.)

Die Situation ist extrem aufgeheizt, eben sah es auf den Bildern so aus, als würden die Demonstranten versuchen, ins Parlament zu gelangen. Tränengas wurde gerade eingesetzt.

Gruß
Bernhard

Ein Feuer wurde gelegt.

Das ist erst der Anfang. Die haben jahrzehntelang von fremdem Geld gelebt, und jetzt werden sie viele Jahre einen viel niedrigeren Lebensstandard haben und trotzdem mehr arbeiten müssen.
"Beispielsweise reicht es nicht hin,
zu wissen, dass die griechische Bahn plei-
te ist, man muss sich die Art der Pleite
vergegenwärtigen: Einem jährlichen Um-
satz von € 100 Millionen stehen dort Ge-
haltszahlungen von € 400 Millionen ge-
genüber, sowie € 300 Millionen an sonsti-
gen Ausgaben. Ein durchschnittlicher
Bahnangestellter verdient € 65.000 im
Jahr, vom Schrankenwärter bis zum Lo-
komotivführer. Oder: Es gibt in Griechen-
land kein zuverlässiges Grundbuch. Wenn
der Staat nun Land verkaufen will, weiß
der Käufer weder, ob es überhaupt dem
Staat gehört, noch was er darauf bauen
darf. Oder: In Griechenland gehen Männer
mit 55 in Rente und Frauen mit 50, wenn
sie einen „mühevollen“ Beruf haben. Als
„mühevoll“ sind etwa 600 Berufe klassifi-
ziert, wie etwa Friseur, Radioansager,
Kellner oder Musiker."
Kulturführer durch die Griechenlandkrise

"Wir" sind natürlich nicht unschuldig, weil immer wieder Kredit zu niedrigen Zinsen (Euro!) gegeben wurde.

Mir tuen die Griechen leid, nicht die Regierung,die Bankster o.ä. sondern die "normale" Bevölkerung. Und ich kann die Streiks und den Unmut verstehen, finde ihn sogar berechtigt.
Das Volk hat die Schulden nicht, oder nicht bewusst aufgebaut; das waren eher die Politiker,hohe Staatsbeamte etc. Und nun soll der kleine Normalo-Grieche, den wohl die gleichen Alttagssorgen plagen wie uns, der am Ende des Geldes noch genug Monat übrig bleibt, die Suppe auslöffeln. Und wofür ? Er/Sie haben die letzten 10 Jahre nicht in Saus und Braus gelebt, das waren andere.

joergB hat geschrieben:Er/Sie haben die letzten 10 Jahre nicht in Saus und Braus gelebt, das waren andere.

Saus und Braus ist relativ. Es gibt Millionen extremst überbezahlte Scheinjobs.
Leid tun mir die Leute z.B. in der Slowakei, die mit wesentlich niedrigeren Löhnen gelebt haben und vernünftig gewirtschaftet haben und nun die Suppe mit auslöffeln sollen.

es gibt kein richtiges leben im falschen

καληνύχτα, m 'έξω

wieviel anders ist es denn bei uns hier?
wir haben auch alle Wahlgeschenke angenommen und uns keine Gedanken gemacht, wie das finanziert werden soll.
und wenn wo gekürzt werden soll, weiß derjenige auch immer, warum das an der Stelle ungerecht ist.

liebe Grüße
Lehrling

nun ja, aber unser Staat hat den Schuldenberg in den letzten Jahren auch vervielfacht. Kann er ja auch, stört mich an sich auch nicht, an sich hab ich pers.da weder Vor- noch Nachteile durch.
Sollte aber jemand von mir 20% (oder waren es 30 ?) mehr Steuern haben wollen, das würde mich schon erheblich nerven. Und ich denke mal, dem normalen Griechen wird es ähnlich ergehen.

@Lehrling
welche "Wahlgeschenke" meinst du ?
Mehr Netto vom Brutto war ja wohl nix; die angekündigte 2 % Mehrwertsteuererhöhung , von 16 auf 19 waren bei mir 3 % Und sonst ? ...

Die Griechen sind halt in die Falle gegangen, wie jeder, der einen Kredit aufnimmt. Mit dem geborgten Geld kann man zuerst über seine Verhältnisse leben und glaubt nach einiger Zeit, das wäre der Normalzustand.

Irgendwann gibts jedoch keine weiteren Kredite, und dann muss zurückgezahlt werden und vor allem müssen Zinsen gezahlt werden. Für den Kreditgeber geht damit die Rechnung auf, der Kreditnehmer muss ihn durch seine Arbeit ernähren. Die Schuldsklaven liegen nicht in Ketten, aber sonst hat sich nicht viel geändert gegenüber früher.

Der kleine Grieche kam bestimmt nicht auf die Idee, als Schrankenwärter ein Gehalt von ein paar Tausend Euro zu verlangen. Wenn es ihm aber von großzügigen Politikern nach und nach angeboten wurde, hat er es halt genommen. Da braucht niemand mit dem Finger drauf zu zeigen.

Äußerst übel ist aber, dass von den Nutznießern und Sklavenhaltern jetzt die Völker aufeinander gehetzt werden. Das funktioniert leider, da sie mangels Durchblick die Mechanismen nicht verstehen. Und dann stehen plötzliche "faule Griechen" gegen "Nazis", und die Schmarotzer reiben sich die Hände, denn wer sich gegenseitig die Köpfe einschlägt, kommt nicht zum Nachdenken darüber, wer eigentlich schuld an der Misere ist.

Von daher ist die Occupy-Bewegung ob der Information des Volkes zu begrüßen, wenn sie auch Heuchler sind, die gegen sich selbst protestieren.

Lehrling hat geschrieben:wieviel anders ist es denn bei uns hier?
wir haben auch alle Wahlgeschenke angenommen und uns keine Gedanken gemacht, wie das finanziert werden soll.

Schau Dir mal die Handelsbilanz an. Wir könnten einen ordentlichen Lebensstandard auch selbst erwirtschaften (natürlich nicht den, den wir jetzt haben).
Mit Olivenöl und Girosspießen allein ist das aber nicht zu schaffen. Andererseits ist ja ein hoher Lebensstandard noch lange keine Garantie für Zufriedenheit.

Der mittelfristige Ausblick ist allerdings auch hier nicht so günstig:
"Unter 40 Millionen Erwerbstätigen hat der EU-Riese 25 Millionen voll versicherte Nettosteuerzahler. Auf die fallen – zusätzlich zu ihren persönlichen Obligationen – offizielle 1800 Milliarden Euro Staatsschulden an. Pro Nase sind das 72.000 Euro oder zwei unversteuerte Jahresgehälter. Hinzu kommen unausgewiesene Verpflichtungen, zum Beispiel für Renten- und Pensionsverpflichtungen. Der Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen veranschlagte sie Anfang 2010 auf 6200 Milliarden Euro. Auf jeden unserer Nettoleister fallen damit 240.000 Euro Schulden oder sieben unversteuerte Jahresgehälter an. Und dieser Einäugige unter Blinden gilt als bester Schuldner der Menschheit. ... Niemand bringt deshalb überzeugende Gründe dafür vor, dass die Deutschen auch nur ihren eigenen Verpflichtungen nachkommen werden. Von einer dreißigjährigen Bundesanleihe über drei Milliarden Euro wurde Deutschland in der vergangenen Woche nur noch 2,75 Milliarden los. Auch das kriegen die Ratingagenturen bald heraus. Und wer spätestens dann nicht gegen den Euro wettet, ist selbst schuld."
Heute Athen, morgen Berlin

joergB hat geschrieben:welche "Wahlgeschenke" meinst du ?

Schau mal auf das dicke gelbe:
Haushalt