Tanja hat geschrieben:
Entschuldige bitte, Emil, aber jetzt willst Du mich verar***en, oder?
Tu ich nie, aber das ist schon ein wenig grenzwertig
emil17 hat geschrieben:Ich möchte bitte mit Zahlen belegt sehen (...)
Tanja hat geschrieben:Es gibt an dieser Stelle natürlich keine direkten 1:1 oder 1:N Beziehungen, das versteht sich doch von selbst! Du hast mich wohl absichtlich falsch verstanden, unterstelle ich. Denn es ist doch wirklich nicht schwer, das Problem zu verstehen.
Also wenn man ein in Zahlen umschreibbares Phänomen behauptet (Betriebsschwund), sollte man dieses auch mit Zahlen wenigstens grob belegen können.
Tanja hat geschrieben:Landwirtschaftliche Betriebe werden bereits seit Jahrzehnten durch diverse gesetzliche Maßnahmen und realitätsferne Subventionspolitik dazu gezwungen, ihre traditionelle Bewirtschaftung aufzugeben. In Folge wurden Massen von Milch, Butter und Fleisch zu viel produziert und vernichtet und synchron dazu stieg die Umweltbelastung an. Bauern managen heute im Vergleich zu füher Großbetriebe, welche auf Massenproduktion ausgerichtet sein müssen, damit sie rentabel arbeiten können. Oder sie sind Nebenerwerbslandwirte, die ihre Betriebe allein aus Idealismus und Traditionsbewusstsein weiter führen. Leben könnten sie davon nämlich nicht mehr.
Einverstanden - es gibt jedoch viele, welche ihren Acker ausschliesslich als Produktionsfläche sehen. Das gibts in anderen Berufen jedoch auch.
Tanja hat geschrieben:So, und anstatt nun dieses oben beschriebene kranke System von Grund auf zu sanieren, wird zur Beruhigung der lauter werdenenden Proteste vermeintlich kritischer Bürger gegen die "böse" Landwitrschaft nun der Naturschutz ins Boot geholt.
Nee ... die Landwirtschaft wird weiter strukturell geschwächt und es werden Naturschutzgebiete ausgeschieden, um die in der Verfassung oder im Grundgesetz festgelegten und in internationalen Verträgen anerkannten Schutzziele zu erreichen. Es werden nicht NSGs gemacht um die Landwirtschaft zu schwächen, und die landwirtschaft kriselt nicht wegen der NSGs.
Tanja hat geschrieben:Nun gibt es einerseits Gebiete, in denen Landwirtschaft in traditioneller Form noch schwieriger aufrecht zu erhalten ist (alle möglichen Beispiele hierfür kannst Du den vielen anschaulichen Fallgeschichten entnehmen, von denen alleine Manfred schon oft berichtet hat und die Du auch kennst, da Du an diversen Diskussionen jeweils beteiligt gewesen bist). Und andererseits gibt es sehr viel größere Regionen, in denen in einem noch viel größerem Umfang expandiert wird (siehe beispielsweise Canis Lupus Beitrag). In beiden Fällen sind es jedoch die kleinen Betriebe, die auf Dauer nicht durchhalten können. Dabei sind es doch ausgerechnet diese, die dem "Idealbild" noch am Nächsten kommen. Wenn es so weiter geht wie bisher, wird es bald nur noch extreme Massenproduktion auf der einen und touristisch erschlossene Naturschutzgebiete auf der anderen Seite geben. Das kann es ja wohl nicht sein!
Der Druck auf die kleinen Betriebe wird durch NSG nicht weggenommen, denn ausserhalb dieser ist er noch grösser.
Tanja hat geschrieben:Was ich traurig finde, ist dieses naive Schubladendenken und der Unwille, mal die Gesamtzusammenhänge zu betrachten. Solange nicht einmal hier verstanden wird, dass man ein grundsätzlich falsch aufgebautes System nicht dadurch verbessern kann, dass man einige Naturschutzgebiete schafft, durch die das eigentliche System gestärkt und die Probleme in der Landwirtschaft sogar verschärft werden, wird alles noch schlimmer werden. Naturschutz, ja bitte! Aber nicht eingesetzt als Instrument zur Verschlimmbesserung unhaltbarer Zustände!
Ich kann nicht nachvollziehen, inwieweit NSG an der Strukturkrise der Landwirtschaft ursächlich schuld sein soll, und durch Zahlen kannst Du einen derartigen Schluss auch nicht belegen. Wer das nun nicht einfach glaubt, dem wirfst Du naives Schubladendenken vor, unter dem Du selbst natürlich nicht leidest. Der Zweck der NSG ist nicht landwirtschaftliche Strukturreform, sondern die Definition von Flächen, wo Natur (was immer das sei) den Vorrang vor allem anderen hat.
Tanja hat geschrieben:Was wir tatsächlich brauchen, ist eine grundsätzliche Reform des kranken Systems!
Dann aber bitte auch die Ursachen der Krankheit und nicht irgendwas anderes bekämpfen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.