Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

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luitpold
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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#61

Beitrag von luitpold » Mo 15. Okt 2012, 22:16

hobbygaertnerin hat geschrieben:@Luitpold, Urlaub mach ich zu Hause, Therme reicht mir ein paar Mal im Winter, das lässt sich mit meiner Arbeit insgesamt ohne Probleme einteilen.

Ich sehe diese Hobbyhaltung als Ausgleich zu meiner anderen Arbeit und zum Runterschalten, wenn ich es nur aus der Sicht von zusätzlicher Arbeit sehen würde, hätte ich auch keine SV.
ich überleg ja nur für mich wieviel von der selbstversorgerei will ich mir wirklich antun.
vor gefühlten 300 jahren am dorf hab ich ja einige schweinchens gefüttert, mein rekord war glaub ich so 160 am stück.

aber geschlachtet auch für uns hat s meist der metzger. einfach zu viel arbeit für zu viele leute. beim schlachten und durchgehend verarbeiten sind teilweise mehrere personen fast eine woche eingesetzt. es sei denn man hat den ganzen (teuren) maschinenpark, die untadeligen räume, das ganze dann für zwo schweinchens per anno, für mich ist das niemals nichts.

auch bei vollausstattung sind dann immer noch 2-4 arbeitstage futsch und man hat dann unmengen eingefrorenes gepökeltes, matschiges eingewecktes, das nicht und nicht verbraucht sein wollte um endlich frisches fleisch zwischen die beisser zu bekommen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Sabi(e)ne
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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#62

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 15. Okt 2012, 22:49

Lui,
für mich sind 2-5 Schweine wirklich noch kein Problem - schlachten lassen muß man hier eh im Schlachthof, schon wegen der Ohrnummern. Zerlegen und wursten ist keine schwarze Kunst, aber man muß es halt lernen WOLLEN. Mir macht sowas Spaß - ist wie kochen.
Und einmal im Jahr so eine Verarbeitungs-Aktion ist noch gut zu bewältigen.
Wenn ich dafür das ganze Jahr ordentliches Fleisch & Wurst habe, ist es das auch wert.
Zumindest paßt man dann IMMER sehr gut auf, daß nix vergammelt - hat man schließlich selbst gemacht, ist also sehr wertvoll. :engel:

Bei gekauften Sachen ist dieser gefühlte Mehrwert eben nicht da, und genau das ist der Punkt, warum soviel weggeschmissen wird - es steckt kein eigener Einsatz dahinter, kann man ja jederzeit kaufen.
Die eigenen Sachen nicht.

Meine allerersten selbstgebackenen Brote anno ~1980 hab ich noch getrocknet und zu Paniermehl gemacht, wenn sie nicht eßbar waren... :lol: (was macht ein 2-Personenhaushalt mit 10kg Paniermehl?) :grinblum:

Es ist ne reine Kopfsache.
Und es kann gern jeder mit seinem gekauften Fleisch glücklich werden - ich bin's halt nur mit eigenem, wo ich 100% weiß, was da reinkam an Futter - und wo die Schweine mindestens halbwegs glücklich waren, weil Auslauf & Suhle & Betüdderung mit hartem Besen zum Rückenkratzen durch mich. ;)
Das hat halt mich auch glücklich gemacht, und trotzdem hab ich sie gegessen.
Und sie waren lecker. :engel:
Dito mit Kaninchen, Highlands, Enten, Gänsen, Puten, Schafen, Pferden.
Ich mag es einfach, und die Arbeit drumrum gehört halt dazu.
Sowohl am lebenden Objekt der Begierde als auch beim Verarbeiten des toten.

Muß nicht jeder mögen, aber ich mag es halt. ;)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#63

Beitrag von si001 » Di 16. Okt 2012, 07:17

Sabi(e)ne hat geschrieben:Meine allerersten selbstgebackenen Brote anno ~1980 hab ich noch getrocknet und zu Paniermehl gemacht, wenn sie nicht eßbar waren... :lol:
Zwar sind meine Brote essbar, aber mein Männer streiten sich immer wer die Kanten (also Endstücke) essen muss. (ich darf sie ja leider nicht essen) , deshalb trockne ich diese, mache Paniermehl von und gebe sie in kleinen Mengen in den Rührkuchen und ins neue Brot. :pft: Ich werfe auch möglichst nichts weg.
Liebe Grüße, si001!
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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#64

Beitrag von emil17 » Di 16. Okt 2012, 09:00

DieterB hat geschrieben:Also mit Andeutungen kommen wir nicht weiter. Deshalb nochmal ganz klar:
1) das Gerede ueber den chinesichen Patentklau ist unsachlich
2) es hat mit Erdbeeranbau nichts zu tun
3) ich hab es hauptsaechlichen von Deutschen gehoert, das schliesst nicht aus, das Menschen anderer Nationalitaet das gleiche behaupten
4) als grosse Kulturnation hat D. eine gewisse Anziehungskraft, das ist nicht auf negative Beispiele beschraenkt.
Ich glaube, ihr seid Euch einig, ohne es zu merken. Es geht heute in der globalen Wirtschaft nicht mehr um die Nationalität, sondern darum, dass die Leute mit viel Geld diejenigen mit wenig Geld nach Kräften melken wollen. Mit WTO funktioniert das ganz gut, es wird gerne als wirtschaftliches Naturgesetz dargestellt, gegen das man nichts machen kann und für das, wenn es einem zugute kommt, man sich nicht entschuldigen muss.

Also bitte korrekt formulieren:
zu 1. nicht nur "Chinesen kaufen Deutsche (oder Schweizer, ist egal) Patente, sondern auch "Deutsche" oder "Schweizer" verkaufen Patente nach China, weil sie, die Patentinhaber, dadurch bequemer Geld verdienen können. Die chinesischen Patentinhaber beuten ihre Kulis genauso aus wie die eoropäischen die ihrigen. Lies mal diese unsäglichen Weissbücher, worin reiche Leute mit mehreren Millionen Jahreseinkommen den armen Leuten erklären, warum es keine Minimallöhne geben darf, warum die Unternehmer weniger Steuern bezahlen sollen und warum es im Interesse der Unterschicht ist, wenn die Löhne sinken.
Zu ihrer Zeit erfolgreiche Unternehmer (Bosch, Grundig, diverse Schweizer) haben das übrigens nie gemacht und auch nicht befürwortet.
Der Nationalstaat wird dazu benutzt, um Steueroptimierung betreiben zu können, und um die gesellschaftlichen Kosten der Gewinnmaximierung zu tragen. Der chinesische Fabrikarbeiter hat genauso wenig davon wie der Deutsche: In wirtschaftlich guten Zeiten einen mies bezahlten Scheissjob, in schlechteren gar keinen. "Es konnte der Verkauf von Luxusautos (Deutschland) und Uhren (Schweiz) nach China gesteigert werden"
zu 2. Wenn Erdbeeren aus China einschliesslich Transport und Lagerung in Deutschland gewinnbringend verkauft werden können, dann tut man das eben. Alles andere ist egal. Auch ob es Erdbeeren oder Akkuschrauber sind, ist egal. Macht Euch bitte nichts vor. Dass es ein grosses kommerzielles Interesse daran gibt, dass die Deklaration von Lebensmitteln nicht allzu leicht verständlich ist, mit entsprechender Einflussnahme interessierter finanzstarker Kreis in Berlin und Brüssel, dürfte klar sein. Man muss sich selbst informieren, wenn man nicht beschissen werden will, das war schon immer so.
zu 3. das trifft zu
zu 4. Es trifft insofern zu, als dass wohl niemand im deutschen Sprachraum (also CH, AU eingeschlossen) sich den deutschen Medien entziehen kann. Da die Zeit des militärischen Imperialismus zum Glück vorbei ist, könnte man diese Episode, von der jeder Nationalstaat Europas in irgend einer Form betroffen war, der grösser war als Malta oder Liechtenstein, endlich mal als Vergangenheit betrachten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.


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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#66

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 16. Okt 2012, 11:52

Der Spiegelartikel scheint zu zeigen, was dort läuft.
Dort bücken sich die Menschen einfach noch billiger und es scheint eben dort mehr erlaubt zu sein.
Also ist es ganz gut, seine Möglichkeiten zu nutzen und so weit es geht, sein Gemüse selbst heranzuziehen.
Ob die Erdbeeren wirklich krankmachend waren?????
Ich hab auf alle Fälle meine Beeren vor der Haustüre.
Und nächstes Jahr hoff ich, dass ich genügend vom Ackerlauch hab, um selbst weiter zu ziehen.
Bleib im Lande und nähre dich redlich, ein ganz altmodisches Sprichwort, aber vielleicht haben auch altmodische Sprichwörter ihre Wahrheit.

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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#67

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 16. Okt 2012, 12:21

hallo!
Sabi(e)ne hat geschrieben:Bei gekauften Sachen ist dieser gefühlte Mehrwert eben nicht da, und genau das ist der Punkt, warum soviel weggeschmissen wird - es steckt kein eigener Einsatz dahinter, kann man ja jederzeit kaufen.
hm, also ich hab so ein ähnliches Gefühl schon auch, wenn ich im Laden einen Geld-Schein hergebe.
Ich weiß ja, dass ich dafür habe arbeiten müssen. :im:

Das mit dem "jeden Tropfen ehren", das gibt es bei uns seit einiger Zeit beim Honig!
Ich glaube, es war Sabi(e)ne, die erwähnte, wieviele Blüten eine Biene besuchen muss, um einen Tropfen Honig zu machen. Seitdem wird jedes Honigglas ausgeschleckt .... :pft:
Landfrau hat geschrieben:erstens vegan und zweitens selbst?
[....]
keine [...] Hülsenfrüchte, weil nicht "selbst"?
:hmm:
nicht ernstgemeint, oder?
Palerbsen zum Beispiel oder Puffbohnen wachsen bei uns sehr gut im Garten!
Und .... wenn man weiß wie, kann man sich selber auch einige Genußmittel zusammenbasteln.
Egal: ich denke, ein Veganer tät sich sowieso auf kein (hohes oder niedriges) Ross setzen, weil er Tiere nicht benutzen will - oder?
Aufs hohe Ross setzen, das tun doch eher die Kreuzfahrer.

Ich fände es überhaupt nicht schlimm, wenn alles aus China käme - alles, wäre mir egal!
Was ich arg finde, ist, dass "die Chinesen" dort unter unmenschlichen Bedingungen leben und arbeiten müssen und deshalb so billig produzieren können, während "bei uns" das ehrliche Handwerk ausgestorben ist und es deshalb möglich ist, dass sich einige wenige an der Arbeitskraft "der Massen" bereichern.
Globaler Handel dürfte nur existieren, wenn auch wirklich überall die gleichen Bedingungen (Umweltschutz, Menschenrechte zum Beispiel) herrschen täten.
meine bescheidene Meinung.

liebe Grüße!

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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#68

Beitrag von emil17 » Di 16. Okt 2012, 13:11

Das Problem der globalen Nahrungsmittelproduktion ist, dass die Grundnahrungsmittel einschliesslich Tierfutter in immer grösserer Menge aus Übersee kommen.
Gegen ein paar Delikatessfrüchte oder sonst was exotisches hätte ja keiner etwas einzwenden, aber was man so als Grundbedarf braucht, sollte schon aus der Region kommen. Leute, die für andere Grundnahrungsmittel erzeugen, was eine vornehme Aufgabe ist, sollten auch anständig davon leben können. Wobei man Region geographisch, nicht politisch definieren sollte.
Wenn ich in einer Weinbaugegend wohne und der Wein aus Südamerika oder Australien oder Kalifornien billiger ist als unserer, dann ist das schlichtweg unsinnig.
Das ist nicht eine Frage der Qualität.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#69

Beitrag von Adjua » Di 16. Okt 2012, 14:40

Tja, der freie Handel ist eine Religion, besonders in der Form, wo er für einige freier ist als für andere.

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Re: Was kommt alles aus China, ohne daß wir es wissen?

#70

Beitrag von Landfrau » Fr 16. Nov 2012, 17:54

Und den Preis für all das hergeholte Zeugs bezahlen wir halt auch mit unserer Gesundheit, wenn wir damit Erreger, an die wir nicht angepasst sind, einsammeln.

Der Medizinmann erzählte mir vorhin von einem benachbarten Dorf, das halb flach liegt mit ner Infektion. Vermutlich hat der örtliche Edeka ne Lieferung x aus y bekommen, auf deren mitgelieferte Keime hier niemand vorbereitet war.

Nur ist das nicht so spektakulär wie tausende schulverpflegung auskotzende Pansen in Ossiland und zieht nur örtlich Kreise.

Bleib auf dem Lande und nähre dich redlich!

heißt es, und:

Watt de Buer nich kennt, datt fritt hei nich.

und er tut gut daran.

Zwischenzeitlich konnte ich einen Schwung Schweinedärme intensiver begutachten ... und mich langsam an den gedanken rantasten, die auf links zu ziehen zu spülen und zu entschleimen. Muss man alles lernen, wie auch das Blut zu rühren.

Aber die Aussicht, auch ohne chinesische Schweinedärme und die Schafsaitlinge jener bedauernswerten Tiere, die zu Zehntausenden aus Australien nach Arabien geschippert und dort geschlachtet werden (wenn sie nicht, wegen veto des Amts- vets, an Bord bleiben müssen bis zum Verrecken) zu Bratwurst, Brägenwurst und Mettenden zu kommen, hat durchaus Charme.

SChlachter hatte grad nen Eimer "geschnittene " Därme vom Schlachthaus mitgebracht, noch nicht gereingt...sieht ja eklig aus, aber die hübschen hellen abgepackten Bratwurst - Schweinedärme aus China sind ja nur fürs Auge gefällig. Die Wahrheit dahinter ist noch ne Nummer fieser. Fürchte ich.

Zum Glück ist die nächste Grillsaison noch lange hin.

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

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