Also bitte, der Vergleich hinkt aber. Ohne Augen kann man nicht sehen, ohne Vorhaut kann Mann allerdings sowohl weiterhin pinkeln als auch Sex haben. Und zwar mit Spaß daran, auch wenn sich das unbeschnittene Männer vielleicht nicht gut vorstellen können.Wayan hat geschrieben:Erzwungene Bescheidung von Kindern aus religiösen Grunden gleicht dem Ausstechen der Augen auf Befehl eines Blinden.
Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Tanja


Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Genau die Gleichsetzung von FGM (was tatsächlich Verstümmelung ist) und männlicher Beschneidung ist gefährlich. Dabei wird das eine verharmlost und das andere dämonisiert, was nicht im Interesse derer sein kann, die sich für Menschenrechte wirklich interessieren.Tanja hat geschrieben:Also bitte, der Verggleich hinkt aber. Ohne Augen kann man nicht sehen, ohne Vorhaut kann Mann allerdings sowohl weiterhin Pinkeln als auch Sex haben. Und zwar mit Spaß daran, auch wenn sich das unbeschnittene Männer vielleicht nicht gut vorstellen können.Wayan hat geschrieben:Erzwungene Bescheidung von Kindern aus religiösen Grunden gleicht dem Ausstechen der Augen auf Befehl eines Blinden.
Im übrigen ist die Auswirkung der Beschneidung auf das Sexualleben wohl abhängig vom kulturellen oder persönlichen Kontext, in der diese stattfindet, und auch vom Lebensalter. Vielleicht auch von der Zeitgeist-Hysterie, denn interessanterweise hab ich vor 25 Jahren noch gehört, dass beschnittene Männer erregbarer seien ...
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Wenn einer etwas nicht hat und es anders nicht kennt, erscheint es ihm womöglich leichter, dies auch anderen aufzuerlegen.Tanja hat geschrieben:Also bitte, der Verggleich hinkt aber. Ohne Augen kann man nicht sehen, ohne Vorhaut kann Mann allerdings sowohl weiterhin Pinkeln als auch Sex haben. Und zwar mit Spaß daran, auch wenn sich das unbeschnittene Männer vielleicht nicht gut vorstellen können.Wayan hat geschrieben:Erzwungene Bescheidung von Kindern aus religiösen Grunden gleicht dem Ausstechen der Augen auf Befehl eines Blinden.
Das mit dem Spaß daran wird im Internet gegenteilig beantwortet. Die geschützte Schleimhaut der Eichel ist um Größenordnungen sensibler, als die ungeschützte verhornte Haut des Beschnittenen. Um dann überhaupt noch etwas zu fühlen muss angeblich wesentlich härter gerackert werden. Soziologen finden sogar Zusammenhänge zum patriarchisch geprägten Geschlechterverhälnis in Gebieten, wo Beschneidung üblich ist.
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Es mag ja sein, dass das unterschiedlich empfunden wird und dass es möglicher Weise auch darauf ankommt, wann und unter welchen Umständen beschnitten wurde. Ich selbst kenne nur einen Fall aus erster Hand ( *räusper*Wayan hat geschrieben:Das mit dem Spaß daran wird im Internet gegenteilig beantwortet. Die geschützte Schleimhaut der Eichel ist um Größenordnungen sensibler, als die ungeschützte verhornte Haut des Beschnittenen. Um dann überhaupt noch etwas zu fühlen muss angeblich wesentlich härter gerackert werden. Soziologen finden sogar Zusammenhänge zum patriarchisch geprägten Geschlechterverhälnis in Gebieten, wo Beschneidung üblich ist.


Tanja


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Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Also bitte.Mal angenommen, es würde ein Beschneidungsverbot durchgesetzt, glaubst Du nicht, dass das zu ernsthaften Problemen führen würde? Dass sich dadurch viele religiöse Menschen diskriminiert und entmündigt fühlen würden
Wenn es danach ginge, dürfte man überhaupt keine Gesetze mehr erlassen.
Fühlst Du Dich durch das Verbot, in öffentlichen Gebäuden, in denen auch Kinder und Säuglinge gefährdet werden können, zu rauchen, auch diskriminiert und entmündigt?
Wenn ich ein Buch von 1700 ausgrabe, in dem steht, das man sein Kind einmal wöchentlich züchtigen soll und ich an dieses Buch glaube, dann darf ich also auch mein Kind einmal wöchentlich verprügeln mit der Begründung, das es in dem Buch stehe und ich an das Buch glaube?

Man kann auch nichts dagegen tun, das Leute ihre Kinder zuhause mit Nikotin vergiften. Also erlauben wir es ihnen gleich mal vorsorglich und aktiv, in dem wir ein Gesetz erlassen, das das ausdrücklich nicht unter Strafe stellt?sich möglicher Weise nicht nur still und heimlich dagegen zur Wehr setzten, indem sie ihre Söhne halt heimlich beschneiden liessen,
Damit werden solche Leute nur ermutigt, damit fortzufahren oder gar demnächst neue Forderungen zu stellen.
Ja, von Fanatikern vom Zaume gebrochen.das schlimmstenfalls quasi zu einem Bürgerkrieg führen könnte? Religionskriege waren ja nun in der Vergangenheit keine Seltenheit.
Und genau solchen Fanatikern gibt man hier grünes Licht, denn wer sein Kind verstümmelt ist in meinen Augen ein Fanatiker oder anderweitig krank.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Da könnte ich jetzt böse sein und meinen, dass es immer hundert Gründe gibt, warum manche Männer nicht können, wie sie wollen ... wo andere gar keine Probleme haben. Ich hab jedenfalls noch nie erlebt oder aus gut informierten weiblichen Kreisen gehört, dass sich das Sexualverhalten beschnittener Männer von dem unbeschnittener Männer unterscheidet, eher, siehe oben, im Gegenteil.
Und warum gerade in patriarchalischen Gesellschaften Männer institutionalisiert um ihr Vergnügen gebracht werden sollte, wär mir auch nicht klar.
Und warum gerade in patriarchalischen Gesellschaften Männer institutionalisiert um ihr Vergnügen gebracht werden sollte, wär mir auch nicht klar.
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.
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Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
@ Tanja:
Was Deine Beispiele angeht: Ich würde sogar befürworten, jegliche körperliche Eingriffe erst mit der Volljährigkeit zu erlauben.
Wie oft lassen sich 15 oder 16jährige irgendwas tätowieren oder piercen, was sie 2 oder 5 Jahre später bereuen und gern rückgängig gemacht hätten.
Was Deine Beispiele angeht: Ich würde sogar befürworten, jegliche körperliche Eingriffe erst mit der Volljährigkeit zu erlauben.
Wie oft lassen sich 15 oder 16jährige irgendwas tätowieren oder piercen, was sie 2 oder 5 Jahre später bereuen und gern rückgängig gemacht hätten.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Nur zur Information, das scheint ein aktueller Stand der Debatte zu sein @USA.
http://www.spiegel.de/gesundheit/schwan ... 52502.html
http://www.spiegel.de/gesundheit/schwan ... 52502.html
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Also was das "nicht schmerzhaft für Babies" betrifft, das ist leider eine Meinung, die man noch bis in die 80er Jahre hinein hatte!
Wenn ich sowas hier lese, da rollen sich mir einfach die Zehennägel hoch, und das empfinde ich als absolut fahrlässig, solche Aussagen zu treffen!
http://www.beschneidung-mohel.de/ablauf ... ozess.html
Betäubungsmittel die injiziert (gespritzt werden) tragen ein weit höheres Risiko als der Schmerz durch den Schnitt. Der Schmerz ist bei kleinen Babys minimal, weil das Schmerzempfinden noch nicht voll ausgebildet ist. Das Baby beruhigt sich nach ein paar Minuten wieder. Wenn die Eltern es wünschen, kann man ein Betäubungsmittel in Salbenform, als Tropfen bzw. als Zäpfchen (äußerliche Anwendung) verwenden. Normalweise führe ich die Brit Mila bei Kindern bis zu einem Alter von 6 Monaten alleine durch. Wenn es die Eltern aber wünschen, kann selbstverständlich gern ein Arzt für die Beschneidung hinzugezogen werden. Für das Baby ist es jedoch besser näher am 8. Tag beschnitten zu werden, da wie ober erwähnt das Schmerzempfinden nicht voll ausgeprägt ist.
Das ist einfach nicht wahr!!!
http://www.kinderkrankenpflege-netz.de/ ... z_fg.shtml
Noch bis Ende der 80er-Jahre waren Wissenschaftler der Meinung Frühgeborene könnten kaum oder gar keinen Schmerz empfinden. Dieser fatale Irrtum entsprang der Annahme, dass erst nach Vollendung der Myelinisierung (die bei Frühgeborenen noch nicht abgeschlossen ist) das volle Schmerzempfinden möglich sei. Rutter und Doyal [1] berichten davon, dass selbst grosse Operationen wie Thorakotomien und Laparaskopien ohne intra- oder postoperative Analgesie durchgeführt wurden.
Die Wende trat 1987 ein. Durch zwei Studien [2, 3] konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass sich unter operativer Analgesie sowohl die messbaren Stressreaktionen verringerten, wie auch das Outcome der Patienten sich deutlich verbesserte.
[quote_Adjua]...andererseits kann es ein Argument auch für nicht religiöse Eltern sein, ihr Kind beschneiden zu lassen, um dem Kind den Weg in eine religiöse Gemeinschaft offen zu halten, wenn sie sich je dafür interessieren würden... [/quote]
Ist das Dein Ernst?!? Prophylaktische Beschneidung, weil er ja vielleicht mal könnte .... also echt.
Wenn sich das Kind später für eine Gemeinschaft entscheidet dann ist es in einem Alter, wo es das bewußt wählen und sich auch aussuchen kann, ob es seine Vorhaut opfern möchte oder nicht. Und was, wenn das Kind sich für das Christentum oder sonstwas entscheidet, wo dieser Firlefanz nicht verlangt wird?!? Dann haben die nicht-religiösen Eltern mal eben einen nicht reversiblen Eingriff an ihrem Kind durchführen lassen, weil es sich ja mal entscheiden könnte, sich dem Judentum oder Islam anzuschließen. Toll!
Ich hatte einen Link gepostet wo man über die Funktion dieses Körperteils einiges erfahren kann. Wenn das Ding so entbehrlich ist, dann frage ich mich, warum der liebe Gott es dann überhaupt serienmäßig verbaut, und das schon seit Jahrtausenden?
Es mag schlimmeres geben als ein Leben "ohne", klar. Trotzdem halte ich gerade diesen Hype in den USA für manisch und -mit Verlaub- pathologisch!
Ich denke auch, daß der Hygienegrund vorgeschoben ist und ein anderer Sinn dahinter steckt.
Im übrigen bin ich noch keinem unbeschnittenen Kerl begegnet der irgendwelche Nachteile gehabt hätte, ob hygienischer oder sonstiger Art ... wenn ich's mir aussuchen könnte - ich würde einen ... beispielsweise christlichen/atheistischen Mann vorziehen

Wenn ich sowas hier lese, da rollen sich mir einfach die Zehennägel hoch, und das empfinde ich als absolut fahrlässig, solche Aussagen zu treffen!
http://www.beschneidung-mohel.de/ablauf ... ozess.html
Betäubungsmittel die injiziert (gespritzt werden) tragen ein weit höheres Risiko als der Schmerz durch den Schnitt. Der Schmerz ist bei kleinen Babys minimal, weil das Schmerzempfinden noch nicht voll ausgebildet ist. Das Baby beruhigt sich nach ein paar Minuten wieder. Wenn die Eltern es wünschen, kann man ein Betäubungsmittel in Salbenform, als Tropfen bzw. als Zäpfchen (äußerliche Anwendung) verwenden. Normalweise führe ich die Brit Mila bei Kindern bis zu einem Alter von 6 Monaten alleine durch. Wenn es die Eltern aber wünschen, kann selbstverständlich gern ein Arzt für die Beschneidung hinzugezogen werden. Für das Baby ist es jedoch besser näher am 8. Tag beschnitten zu werden, da wie ober erwähnt das Schmerzempfinden nicht voll ausgeprägt ist.
Das ist einfach nicht wahr!!!
http://www.kinderkrankenpflege-netz.de/ ... z_fg.shtml
Noch bis Ende der 80er-Jahre waren Wissenschaftler der Meinung Frühgeborene könnten kaum oder gar keinen Schmerz empfinden. Dieser fatale Irrtum entsprang der Annahme, dass erst nach Vollendung der Myelinisierung (die bei Frühgeborenen noch nicht abgeschlossen ist) das volle Schmerzempfinden möglich sei. Rutter und Doyal [1] berichten davon, dass selbst grosse Operationen wie Thorakotomien und Laparaskopien ohne intra- oder postoperative Analgesie durchgeführt wurden.
Die Wende trat 1987 ein. Durch zwei Studien [2, 3] konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass sich unter operativer Analgesie sowohl die messbaren Stressreaktionen verringerten, wie auch das Outcome der Patienten sich deutlich verbesserte.
[quote_Adjua]...andererseits kann es ein Argument auch für nicht religiöse Eltern sein, ihr Kind beschneiden zu lassen, um dem Kind den Weg in eine religiöse Gemeinschaft offen zu halten, wenn sie sich je dafür interessieren würden... [/quote]

Wenn sich das Kind später für eine Gemeinschaft entscheidet dann ist es in einem Alter, wo es das bewußt wählen und sich auch aussuchen kann, ob es seine Vorhaut opfern möchte oder nicht. Und was, wenn das Kind sich für das Christentum oder sonstwas entscheidet, wo dieser Firlefanz nicht verlangt wird?!? Dann haben die nicht-religiösen Eltern mal eben einen nicht reversiblen Eingriff an ihrem Kind durchführen lassen, weil es sich ja mal entscheiden könnte, sich dem Judentum oder Islam anzuschließen. Toll!

Ich hatte einen Link gepostet wo man über die Funktion dieses Körperteils einiges erfahren kann. Wenn das Ding so entbehrlich ist, dann frage ich mich, warum der liebe Gott es dann überhaupt serienmäßig verbaut, und das schon seit Jahrtausenden?
Es mag schlimmeres geben als ein Leben "ohne", klar. Trotzdem halte ich gerade diesen Hype in den USA für manisch und -mit Verlaub- pathologisch!
Ich denke auch, daß der Hygienegrund vorgeschoben ist und ein anderer Sinn dahinter steckt.
Im übrigen bin ich noch keinem unbeschnittenen Kerl begegnet der irgendwelche Nachteile gehabt hätte, ob hygienischer oder sonstiger Art ... wenn ich's mir aussuchen könnte - ich würde einen ... beispielsweise christlichen/atheistischen Mann vorziehen

