Ist " BIO " am Ende ?

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luitpold
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Re: Ist " BIO " am Ende ?

#41

Beitrag von luitpold » Do 6. Sep 2012, 10:34

Adjua hat geschrieben:Wie kommst Du drauf, dass kleine Betriebe Hobby sind?
entweder du kannst davon leben, oder nicht.
die EU schüttet eine menge förderungen aus um eine kleinteilige landwirtschaft zu erhalten, was dann noch kleinteiliger ist ist aus sich heraus meist nicht überlebensfähig, was ich dann als hobby bezeichnen würde.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Adjua
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Re: Ist " BIO " am Ende ?

#42

Beitrag von Adjua » Do 6. Sep 2012, 10:42

luitpold hat geschrieben:
Adjua hat geschrieben:Wie kommst Du drauf, dass kleine Betriebe Hobby sind?
entweder du kannst davon leben, oder nicht.
die EU schüttet eine menge förderungen aus um eine kleinteilige landwirtschaft zu erhalten, was dann noch kleinteiliger ist ist aus sich heraus meist nicht überlebensfähig, was ich dann als hobby bezeichnen würde.
Wenn Du den Thread sinnerfassend und aufmerksam gelesen hast, dann wird daraus hervorgehen, dass ich zum einen nicht bloss die Landwirtschaft meine und zum anderen, dass hier staatliches und EU Regelwerk diskutiert wurde, das Kleinbetrieben das Leben erschwert bzw. verunmöglicht, wo sie vorher Gewinn gemacht haben.

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luitpold
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Re: Ist " BIO " am Ende ?

#43

Beitrag von luitpold » Do 6. Sep 2012, 10:50

ich hab deine frage beantwortet und würde das thema schlachten gerne an hand von den vorschriften zu schlachträumen und der hygiene weiterführen, alles andere ist spekulation und wird nix bringen.
sinnerfassend und aufmerksam gelesen
gab es schon vor der EU strukturänderungen, so zirka einige millionen jahre lang, und es wird sie jetzt und auch weiterhin geben. wer glaubt irgendeinen zustand zementieren zu können hat halt viel nicht verstanden. es gilt wie immer "panta rhei", wie wir fliesenleger so schön sagen. :wink2:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Ist " BIO " am Ende ?

#44

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 6. Sep 2012, 11:13

Was haben die letzten Beiträge jetzt noch mit Bio zu tun????? :pft:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Manfred

Re: Ist " BIO " am Ende ?

#45

Beitrag von Manfred » Do 6. Sep 2012, 11:18

luitpold hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben: ich würde mir gerne einmal anschauen wie grauenvoll die vorschriften wirklich sind.
wir hatten da einmal die freigrenzen in der saatgutvermehrung, und festgestellt dass das kleine überhaupt nicht betrifft. das fleischersterben gab es bei uns schon lange vor der schlachtraumverordnung, hatte dutzende ursachen, hygiene war bestenfalls ein randthema.
Da spielen eine ganze Latte von Verordnungen rein.
Die wichtigsten sind die Fleischhygieneverordnung und die Viehverkehrsverordnung.
Die Verweisen dann auf die Ahhänge diverser EU-Richtlinien. Als Laie wirst du da selbst mit viel Mühe nur schwer auf einen grünen Zweig kommen. Da hilft eigentlich nur die direkte Absprache der Anforderungen mit den zuständigen Ämtern.

Wir haben hier noch viele Metzgereien. Aber von denen schlachtet keine einzige mehr selbst. Die Kosten fürs Hochrüsten der Schlachträumlichkeiten wären nicht zubewältigen gewesen. Jetzt wird alles Vieh in die Schlachthöfe gekarrt und von dort zurück in die Metzgereien. Auch die Selbstvermarkter hier lassen alle im Schlachthof schlachten, mit entsprechendem Transportstress für die Tiere und mit dem Problem, dass klassische Warmfleischverarbeitung nicht mehr möglich ist. Dann kommt halt Phosphat in die Wurst, damit sie zusammenhält...

Manfred

Re: Ist " BIO " am Ende ?

#46

Beitrag von Manfred » Do 6. Sep 2012, 11:21

luitpold hat geschrieben:die EU schüttet eine menge förderungen aus um eine kleinteilige landwirtschaft zu erhalten,.
Echt? Wo kann ich diese Mittel beantragen?
Alle Ausgleichszahlungen und Fördermittel die ich kenne, helfen großen Betrieben mit großen Schlägen mehr als keinen Betrieben.
Abgesehen von der sehr begrenzten Investitionsförderung aus dem bayerischen Bergbauernprogramm, die für mich aber nicht zugänglich ist, wegen der sehr eng gesteckten lokalen, ausbildungstechnischen und monitären Grenzen.

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Re: Ist " BIO " am Ende ?

#47

Beitrag von Adjua » Do 6. Sep 2012, 11:24

luitpold hat geschrieben:ich hab deine frage beantwortet und würde das thema schlachten gerne an hand von den vorschriften zu schlachträumen und der hygiene weiterführen, alles andere ist spekulation und wird nix bringen.
sinnerfassend und aufmerksam gelesen
gab es schon vor der EU strukturänderungen, so zirka einige millionen jahre lang, und es wird sie jetzt und auch weiterhin geben. wer glaubt irgendeinen zustand zementieren zu können hat halt viel nicht verstanden. es gilt wie immer "panta rhei", wie wir fliesenleger so schön sagen. :wink2:

Die von der Politik beeinflussbaren Strukturänderungen sollten auf Tragbarkkeit durch kleine überprüft werden. Denn in den Kleinen ist sehr viel Innovation, und in derLandwirtschaft sehr viel Chance für Bio und Qualität, die sonst, siehe Manfred, organisatorisch und gewinnbringend nicht mehr machbar ist.

Was ist daran so schwer zu verstehen?

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Re: Ist " BIO " am Ende ?

#48

Beitrag von luitpold » Do 6. Sep 2012, 11:31

@manfred
bei uns haben 80% der schlachtenden metzgereien zugemacht, lange vor EU beitritt.
das hatte nichts mit EU vorschriften sondern mit allgemeinen wirtschaftlichen entwicklungen zu tun. es lohnte einfach nicht für eine miniproduktion eine riesenstruktur aufrecht zu erhalten.
die personalkosten bzw der personalmangel wirkte sich da mmn. viel gravierender aus. ein schlachthaus ist bald einmal aufgerüstet und abgerechnet.
der schlachtende metzger den ich persönlich kenne, der hatte immer schon ein händchen für minimalistische ausstattung, einige fixe abnehmer, gewann regelmäßig preise und medaillen mit seiner wurst, hat ein regional bekanntes feinkostsortiment, will seinen betrieb weitergeben und hat einen nachfolger. sein vater war ein dreckschweinchen und stand damals (lange vor der EU) vor dem zusperren.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Ist " BIO " am Ende ?

#49

Beitrag von luitpold » Do 6. Sep 2012, 11:41

Adjua hat geschrieben:Die von der Politik beeinflussbaren Strukturänderungen sollten auf Tragbarkkeit durch kleine überprüft werden. Denn in den Kleinen ist sehr viel Innovation, und in derLandwirtschaft sehr viel Chance für Bio und Qualität, die sonst, siehe Manfred, organisatorisch und gewinnbringend nicht mehr machbar ist.
du hast einfach die geschichte der menschheit nicht verstanden.
inovation entsteht aus zwängen heraus, nicht aus deren abwesenheit.

wenn du bio und qualität flächendeckend willst, dann ist es am leichtesten man schreibt`s in ein gesetz und verbietet jede andere produktion. nur ist so ein vorgehen nicht mehrheitfähig wenn bekannt wird es würde den endverbrauchern einen halben monatlohn mehr kosten.
Was ist daran so schwer zu verstehen?
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Manfred

Re: Ist " BIO " am Ende ?

#50

Beitrag von Manfred » Do 6. Sep 2012, 11:46

Natürlich spielt da einiges rein.
Die Mengen an Fleisch, die die Discounter über die Theken schieben, fehlen bei den Metzgern.
Klar, dass da viele zumachen mussten, wie andere kleine Läden halt auch.
Aber ohne die ausufernden Bürokratiekosten gäbe es noch viel mehr der kleinen Betriebe, denn sie könnten besser mit den Großen konkurieren.
Jede neue bürokratische Regelung trifft die kleinen viel stärker als die Großen, weil die Großen die Kosten auf mehr Menge verteilen können.

Wenn wir mehr Direktvermarktung und handwirkliche Lebensmittelverarbeitung wollen (oder wenigstens die noch vorhandenen Reste erhalten), dann müssen diese Betriebe entlastet werden.

Dass irgendwelche Ausnahmekönner ihre Nische finden und gutes Geld verdienen, tut dem Elend der Gesamtbranche keinen Abbruch. Ich kenn auch einige von der Sorte. Aber das kann man nicht vom durchschnittlichen Bauern, Dorfmetzger, Bäcker, Kleinkäser etc. erwarten.

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