Abriss einer Traumburg

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luitpold
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Re: Abriss einer Traumburg

#41

Beitrag von luitpold » Mo 12. Mär 2012, 09:28

Rati hat geschrieben: Ich halte auch nicht den Bauherren für den "bösen" sondern die Behörde, die so lange zu gesehen hat, das müsste bestraft werden.
vermutlich war die behörde nicht so untätig wie gerne glauben gemacht wird. aber behörde versucht zuerst einmal mit schriftverkehr tätig zu werden, bevor der bagger geholt werden muss.
ich hab mir den faden und die links zu wenig durchgelesen, aber vermutlich steht das ding in einer absoluten schutz- oder bauverbotszone und dann könnte ja jeder kommen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Rati
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Re: Abriss einer Traumburg

#42

Beitrag von Rati » Mo 12. Mär 2012, 09:47

luitpold hat geschrieben:vermutlich war die behörde nicht so untätig wie gerne glauben gemacht wird. aber behörde versucht zuerst einmal mit schriftverkehr tätig zu werden,
ja luitpold, das denke ich auch. Aber sie hätten einfach - bei Beratungsimmunität des Probanten - schneller Konsequenzen ziehen müssen.
Das werfe ich der Behörde vor. So lange gutmütig sein und wenn der Bau dann fertig ist mit dem Hammer kommen. Neee, das finde ich nicht i.O..

Grüße Rati
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Spottdrossel
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Re: Abriss einer Traumburg

#43

Beitrag von Spottdrossel » Di 13. Mär 2012, 11:59

Sorry, die deutsche Bürokratie ist weit über die Landesgrenzen hinaus berüchtigt.
Daß man hierzulande ohne amtlichen Zettel keine Rechtssicherheit hat, müßte eigentlich selbst der Dümmste per RTL oder Maurer-Times noch mitbekommen haben.
Wäre diese Geschichte einem Einwanderer aus einem Land mit entspannterer Rechtslage (gibt´s eigentlich sowas? Nach meinem Wissensstand waren die beim Erdbeben eingestürzten Großbauten in der Türkei auch "schwarz" gebaut..?) passiert wäre, hätte er mein Mitgefühl.
So aber war es schlicht... Naivität?
Deutsche Behörden kriegen es ja noch nicht einmal hin, bei Kleinigkeiten gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Und da kommt der mit einer ganzen BURG? :mrgreen:
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luitpold
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Re: Abriss einer Traumburg

#44

Beitrag von luitpold » Di 13. Mär 2012, 12:17

Rati hat geschrieben:ja luitpold, das denke ich auch. Aber sie hätten einfach - bei Beratungsimmunität des Probanten - schneller Konsequenzen ziehen müssen.
Das werfe ich der Behörde vor. So lange gutmütig sein und wenn der Bau dann fertig ist mit dem Hammer kommen. Neee, das finde ich nicht i.O..
nach meinem verständnis hat die behörde nicht die aufgabe dauernd mein tun zu überwachen, mich zu gängeln und mich vor mir selber zu beschützen.

ich tu was, DIE schreiben was, ich reagiere.

vermutlich ist in dieser kette bei der burg was schief gelaufen. das erste wäre gewesen eine baugenehmigung beantragen, hätte er wahrscheinlich nicht bekommen , weil schutzgebiet oder sowas, dagegen einspruch erheben und im verfahren bleiben.

einfach bauen und dann mit kinder argumentieren, wo er vermutlich nur den wert des grundstückes vervielfachen wollte, geht gar nicht.

ich bin sicher die argumentation mit den kindern hat ihm in wirklichkeit das finale schlamassel eingebracht. so in etwa...... da kommt einer der nicht in der lage ist unseren schriftverkehr zu lesen, sich überall durchduckt und rauswinden will. wenn wir so einen auflagen erteilen wie er seine anlage kindersicher betreiben muss, (in meinen augen hat in diesen fall die behörde erhöhte aufsichts und sorgfaltspflichten) wird er die dann verstehen und befolgen wollen???

nach diesen gedankenspiel haben sie wahrscheinlich ein ende mit schrecken bevorzugt.
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Re: Abriss einer Traumburg

#45

Beitrag von Rati » Di 13. Mär 2012, 13:39

luitpold hat geschrieben:nach meinem verständnis hat die behörde nicht die aufgabe dauernd mein tun zu überwachen, mich zu gängeln und mich vor mir selber zu beschützen.
das sehe ich auch so.
Ich hätte nur schnellere Konsequenzen angemahnt.
luitpold hat geschrieben:ich tu was, DIE schreiben was, ich reagiere.
und wenn ich reagiere = "ich kümmere mich nicht drum" bedeutet, dann sofort Abrissbirne raus und weg damit. Und nicht erst nach 6 Jahren. In der zeit hätten die Beamten viel sinnvollere Sachen machen können.

Grüße Rati
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Melusine

Re: Abriss einer Traumburg

#46

Beitrag von Melusine » Di 13. Mär 2012, 14:12

Mich würde mal interessieren,ob man mit einer solchen Baugenehmigung überhaupt durchkommen würde.
"Hallo,Leute!Ich will da mal ein Schloß bauen...!"
Der Typ in England mit seinem Hobbithaus hätte hier in Deutschland alt ausgesehen! :grr:

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Re: Abriss einer Traumburg

#47

Beitrag von luitpold » Di 13. Mär 2012, 15:16

Rati hat geschrieben:
luitpold hat geschrieben:ich tu was, DIE schreiben was, ich reagiere.
und wenn ich reagiere = "ich kümmere mich nicht drum" bedeutet, dann sofort Abrissbirne raus und weg damit. Und nicht erst nach 6 Jahren. In der zeit hätten die Beamten viel sinnvollere Sachen machen können.
naa, so einfach ist das nicht.
die behörde muss immer die geringstschädlichen mittel anwenden, ausnahme wäre gefahr in verzug.

es ist ewig und lange zu klären, ob eine tatsächliche widrigkeit vorliegt.
ob der bauherr nicht ein hintertürchen hätte mit seinen ansinnen erfolg zu haben, ob irgendwo eine ausnahmegenehmigung erwirkbar wäre, welche präzedenzfälle angewendet werden müssen.

das kann dauern, je kompetenter die beteiligten um so länger. möglicherweise hatte der bauherr einen helfer in der behörde, der dann versetzt wurde oder verstorben ist.

ich kenne da einige bürgermeister (=bei uns baubehörde erster instanz) die solange wegsehen bis eine belegte anzeige vorliegt. andernfalls müsste er auf verdacht ein prüfungsverfahren, s.o. einleiten, was langwierig und teuer sein kann.

sieht er es nicht ist kein problem evident, und welcher bürgermeister hat am rücken schon augen???

lg
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Re: Abriss einer Traumburg

#48

Beitrag von Spottdrossel » Di 13. Mär 2012, 20:43

Mal zum Thema "schnell abreißen lassen": hier in der nächsten "größeren" ;) Stadt stand ein ehemaliges Möbelhaus leer, so lange ich hier in der Gegend mein Unwesen treibe - so 20 Jahre mindestens. Ich weiß nicht, aus welchem Anlaß dann mal jemand Offizielles in die Bude rein ist, dabei stellte sich heraus, daß irgendwelche pfiffigen und vermutlich wohnsitzlosen Menschen ihr Brennholz aus dem Dachgebälk gewonnen hatten - Einsturzgefahr.
(es war ein richtig altes Geschäftshaus, mehrere Etagen, nicht so ein modernes Würfeldings).
Trotzdem durfte nur soweit abgerissen werden, wie die potentielle Bauschuttlawine an den Gehweg reichte, der Rest der angeknabberten Ruine stand noch über 1 Jahr, bis der Abriß auf dem Klageweg durch war.
So einen ähnlichen Grund hat vermutlich auch der Teilabriß der Burg.
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Re: Abriss einer Traumburg

#49

Beitrag von Rati » Mi 14. Mär 2012, 11:22

luitpold hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:
luitpold hat geschrieben:ich tu was, DIE schreiben was, ich reagiere.
und wenn ich reagiere = "ich kümmere mich nicht drum" bedeutet, dann sofort Abrissbirne raus und weg damit. Und nicht erst nach 6 Jahren. In der zeit hätten die Beamten viel sinnvollere Sachen machen können.
naa, so einfach ist das nicht.
die behörde muss immer die geringstschädlichen mittel anwenden, ausnahme wäre gefahr in verzug.

es ist ewig und lange zu klären, ob eine tatsächliche widrigkeit vorliegt.
ob der bauherr nicht ein hintertürchen hätte mit seinen ansinnen erfolg zu haben, ob irgendwo eine ausnahmegenehmigung erwirkbar wäre, welche präzedenzfälle angewendet werden müssen.
:platt:
ach ja, die langsam mahlende Amtsmühle.
Einerseits kann ich es verstehen, schließlich soll möglichst niemand ungerecht behandelt werden (was am Ende ja doch nur selten gelingt).
Aber manchmal steh ich wohl doch auf "Basta" Politik. (passt auch zu deinem Beitrag Spottdrossel :) )

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