WÜRG

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si001
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Re: WÜRG

#31

Beitrag von si001 » Di 13. Mär 2012, 08:42

Zottelgeiss hat geschrieben:Meine sechsjährige Tochter weigerte sich neulich, ihr Schulessen zu essen.
Ja, das kenne ich. Nachdem mein Sohn 2 Jahre das Mensaessen gegessen hat und stänig irgenwelches Bauchrumpeln danach hatte, kommt in der Mittagspause mit dem Bus zum "Essenfassen" heim und fährt dann wieder zurück, statt 50 m übers Schulgelände zur Mensa zu gehen.
Man kann es von 2 Seite sehen: Er hat den Luxus, dass Mama mittags kocht und den nutzt er. ...oder... Wie haben wir eigentlich über Jahrzehnte das DDR-Krippen-, Kindergarten-, Schul- usw. -essen überlebt?? :hmm: Gesund und lecker war das auch nicht. Der Hunger hats reingetrieben. Es gab nichts anderes. Basta.
Manfred hat geschrieben: In der Nähe gibt es sogar einen Rewe-Markt der zusammen mit dem eigemieteten Bäcker und Metzger wöchentlich einen Bus bezahlt,...
Ist ne tolle Sache! Die Rewe- und Edekamärkte sind noch Läden, die noch weitgehend unter der Regie des Marktleiters laufen. Ist nicht ganz so ein Einheitsstampf wie A..,L.. & Co.
Liebe Grüße, si001!
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Re: WÜRG

#32

Beitrag von Zottelgeiss » Di 13. Mär 2012, 10:59

Hallo,

das DDR- Essen war auch ungenießbar - ich bin einfach nicht hingegangen. Ich sag nur Nierchen und Lungenhaschee...oder Grützwurst (nix dagegen, aber dann noch das Alubesteck aus diesen kleinen stinkenden und fast nicht zu reinigenden Plastemäppchen...wir mußten unser Besteck mitbringen....) Trotzdem war die Bandbreite fertiger Produkte bzw. der verwendeten Zusatzstoffe wesentlich geringer.

Claudia
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Re: WÜRG

#33

Beitrag von Rati » Di 13. Mär 2012, 11:40

Also das Essen in unserer Polytech. Oberschule war nicht besser oder schlechter als das was ich hier auf Arbeit in der Kantine (Menü 2000) bekomme. :aeh:
Im Winter gabs sogar öfter mal Süßkartoffeln. ;)
Zottelgeiss hat geschrieben:dann noch das Alubesteck aus diesen kleinen stinkenden und fast nicht zu reinigenden Plastemäppchen...wir mußten unser Besteck mitbringen
Unser Besteck mußten wir auch selbst mit bringen und na ja, da ich selber dafür verantwortlich war habe ich in der Zeit gelernt das die eine oder andere Restverkrustung spätestens nach dem dritten Bissen verschwunden war und ich nicht krank davon geworden bin. :lol:

Grüße Rati
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Re: WÜRG

#34

Beitrag von si001 » Di 13. Mär 2012, 11:50

Rati hat geschrieben: da ich selber dafür verantwortlich war habe ich in der Zeit gelernt das die eine oder andere Restverkrustung spätestens nach dem dritten Bissen verschwunden war und ich nicht krank davon geworden bin. :lol:
Deswegen gab es bei uns so wenig Allergiker :lol:
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Re: WÜRG

#35

Beitrag von Rati » Di 13. Mär 2012, 14:03

sabine65 hat geschrieben:...Bitterböse macht mich bei all dem, dass die Nahrungsmittel- und Werbeindustrie so gezielt Kinder und Jugendliche als Zielgruppe bearbeitet (vielleicht nicht unbedingt bei Hackfleisch, aber dass "fettreduziert" toll ist, kriegen die auch vermittelt)...
Ich denke nicht das Kinder bei der Werbung auf den Satz "nur 0,3% Fett "achten.
Die sehen eher bunter Farben, cool tanzende Kids, Komikfiguren die aus dem Jogurt hüpfen :ua:
Und son Zeug. Vermittelt bekommen sie das andere von ihren Eltern.
Und was sagt mein Sohn wenn er durch die Supermarktprospekte blättert?
"Dumme Werbung, alles gelogen"
Braver Junge. :mrgreen:
Auch so etwas können Eltern vermitteln.

Grüße Rati
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Benutzer 72 gelöscht

Re: WÜRG

#36

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 13. Mär 2012, 22:05

hallo!
sabine65 hat geschrieben:...Bitterböse macht mich bei all dem, dass die Nahrungsmittel- und Werbeindustrie so gezielt Kinder und Jugendliche als Zielgruppe bearbeitet (vielleicht nicht unbedingt bei Hackfleisch, aber dass "fettreduziert" toll ist, kriegen die auch vermittelt)...
und dass man superschlank sein muss, immer lustig und faltenfrei..... :roll:

das geht total unbewußt alles, so werden Werte vermittelt!!

liebe Grüße!

AnamPrema

Re: WÜRG

#37

Beitrag von AnamPrema » Di 13. Mär 2012, 22:25

zum Thema Kindernahrung,
hier nochwas von foodwatch.

Warum sich Deutschland gegen die Ampel-Kennzeichnung wehrt,
weiss ich nicht, aber ne Lupe im Supermarkt ist ja auch was ;)

http://foodwatch.de/kampagnen__themen/k ... x_ger.html

http://foodwatch.de/e36/e13710/e50345/e ... el_ger.pdf

Picassa

Re: WÜRG

#38

Beitrag von Picassa » Di 13. Mär 2012, 23:14

Die "Ampel" würde z.B. jeden Käse mit Rot abstempeln (jedenfalls beim Fettgehalt), und Butter auch. Und andere Grundnahrungsmittel wären ebenfalls betroffen.
Es gibt genügend Dummies, die aufgrund einer roten Kennzeichnung denken würden, sie dürften keinen Käse/keine Butter mehr essen. ´ne Ampel ist für Blöde, um sie zu noch schlechterer Nahrung zu treiben. Normalo ließe sich davon wahrscheinlich sowieso nicht vom Verzehr abhalten, was ja auch vernünftig wäre.

stevo12

Re: WÜRG

#39

Beitrag von stevo12 » Di 13. Mär 2012, 23:52

hi
also DDR-essen war bestimmt nicht schlecht. wo gibt es heute "tote oma"? konservierungsstoffe,farbstoffe usw. konnten die sich garnicht leisten. außerdem wurde überall gekocht. da man sich auch keine importe leisten konnte, war es im prinzip ein selbstversorgerland.
und werbefrei!
vg

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Re: na ganz so Erbärmlich war es ja nun auch nicht

#40

Beitrag von Recke Klaus (1962) » Mi 14. Mär 2012, 01:49

Hallo Stevo 12, ein **Bißchen** mehr hatte die DDR schon,

:hmm: keine Importe leisten konnten, meinst Du....die DDR-Handelsflotte (DSR) hatte bis '89 ca. 240 Schiffe unter Flagge oder Vertrag. Da ist die Hochseefischerei nicht mit Eingerechnet.
Es hat nicht am Import gelegen, sondern an der Verteilung und viele Produkte vom Import gingen für Devisen gleich wieder in den Export. Noch im Hafen wurde Umgeladen.
Woher ich daß weiß (?), ich war Stauer (85-89) im Überseehafen Rostock. Das Essen im Hafen war immer vom Feinsten, es wurde für über 6000 Menschen (inkl. Schulen,Kindergarten,Behörden u.s.w.)
gekocht und wenigstens 10 verschiedene Hauptgerichte, von Rohkost über Braten,Suppen bis hin zu Essen für Diabetiker. Nachspeisen inklusive. Wo gibt's das Heute, vieleicht noch bei VW ?

Natürlich gab es auch Farb-und Konservierungsstoffe, schließlich haben wir ja die halbe Welt mit Büchsensuppen, Fleischgerichte und Eingekochten beliefert. Auch Brot in Büchsen. Atombrot genannt.
Auch war die DDR kein Selbstversorgerland aus heutiger Sicht. Dazu sollte man(n)/frau wissen : Die DDR hat die meisten Reparationsleistungen an die damalige UdSSR zahlen müssen bis 1989.
Statistisch gesehen haben an jeden täglichen Mittagstisch (pro Familie) 20 Russen Mitgegessen. Die DDR war von der UdSSR gnadenlos Abhängig und oft genug wurde der **Ölhahn** zugedreht,
weil die DDR mit den Zwangsexporten an die UdSSR nicht hinter her kam und trotz daß sie das Öl mit Devisen bezahlen mußte.

Aus dieser Not herraus haben sich die DDR Bürger **selbst Versorgt** und nicht weil sich das Land keine Importe leisten konnte. Der größte Gewürzhandelspartner war Indien. Jede Woche kam ein
Gewürzdampfer. Ein paar Säckchen für die DDR, ein paar Säckchen für den Export und der Löwenanteil wurde sofort auf russische Frachter umgeladen. Das war mit **Allem** so. Ob Apfelsinen oder
Bananen, Zucker, Rum, Zitronen (zum Beispiel) und selbst Holzwäscheklammern aus China gleich wieder drauf bei den Russen.

1985 haben wir über Weihnachten bis Silvester rund um die Uhr einen Kühltrawler nach dem anderen mit Schweinehälften für Moskau beladen. Das war kein Einzelfall, in Moskau schrillte öffters mal
die Hungerglocke und Winzigland DDR hat sofort Geliefert. Wo gibt es das Heute noch ? Und von den Russen gab's kein Geld, wurde unter Kriegsentschädigung Verbucht. Bis 1989, nicht Vergessen !

Betraf ja nicht nur Lebensmittel, alles was jemals in der DDR produziert wurde ging erstmal zur Hälfte nach Russland, ob die es nun gebraucht haben oder nicht. Wie sollte da so ein kleines Land
Expandieren, moderne Industrie aufbauen ??? Und dann noch die Geisterbande als Regierung, von Moskau wie Puppen im Theater an der Strippe geführt.

Leute ich bin weit vom Thema abgekommen, aber wie kann man denn schreiben es hat dies und das nicht gegeben ohne ausreichende Hintergrundinformation, bezüglich Importe, Farb-u.Konservierungs-
stoffe, Selbstversorgung und Werbefrei waren wir auch nicht.

Stevo 12 ich bitte um Nachsicht, aber ich habe soviel Unrecht gesehen und erlebt.....ich konnte jetzt nicht anderst. Ich würde Dich aber als Entschädigung für meine schullehrerhaften Ausführungen
gerne zum **Tote Oma Essen** einladen. Hiesige Regionale Gastwirtschaften haben dass noch mit auf der Karte stehen. Meistens in der roten oder grauen Variante, selten Beides zusammen.

Tschuldigung nochmal zu meinen weiten Abdriften zum eigentlichen Thema......Würg.

Danke im Vorraus....Klaus.
Verblödung ist staatstragend. Ein verdummtes Volk kann besser regiert werden,
weil es sich leichter bescheißen lässt. G.Schramm - Die Anstalt -

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