Was mit dem Glauben schon alles gerechtfetigt wurde. Respekt davor? Niemals. Höchstens Toleranz, bis zu einer gewissen Grenze.Reisende hat geschrieben:Das find ich schonmal grenzwertig. Ich fordere von dir Respekt für die Ansichten und den Glauben anderer. Und Eltern, die ihre Kinder beschneiden lassen, tun das i.d.R. in der Überzeugung, ihnen damit auf religiöser Ebene etwas Gutes zu tun.
Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphierenden Unheils.
- Reisende
- Beiträge: 4268
- Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
- Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Einverstanden Heiko, Toleranz trifft eigentlich auch besser, was ich meinte.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
- Thomas/V.
- Förderer 2017
- Beiträge: 9386
- Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
- Familienstand: verheiratet
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Ja, jeder Mensch hat eine Menschenwürde.Vielleicht gestehst du die Menschenwürde ja auch den Anhängern dieser unglaublich schrecklichen Religionen zu.
Die hat aber auch jeder seinem Kind zu zu gestehen, oder haben Kinder keine Menschenwürde? Sind die keine Menschen?
Die Motivation besteht darin, seinem Kind einen Körperteil abzuschneiden und diesen seinem(!) Gott (und nicht etwa dem Gott des Kindes, denn ein Säugling hat keine Vorstellung von irgendwelchen Göttern) zu opfern.Schonmal Gedanken über die Motivation zur Beschneidung gemacht?
Es geht nicht darum, was sie wollen, sondern darum, was sie den Kindern objektiv antun.Du tust so, als wollten diese Eltern ihren Kindern schaden und sie mutwillig verletzen,
Früher wurden Kinder verprügelt unter dem Vorwand oder gar der Überzeugung, ihnen damit etwas gutes zu tun!
Ist es deswegen "gut"?
Was genau so ein Blödsinn ist, Kindern ungefragt eine Religionszugehörigkeit aufzuzwingen.Von der Zielsetzung vergleichbar mit der christlichen Taufe.
Wenigstens werden sie dabei nur naßgespritzt...
Sobald jemand volljährig ist, kann er meinetwegen machen was er/sie will.Ich hätte mir bspw. auch eine Altersgrenze im Gesetz gewünscht,
dass dich das religiöse an der Sache stört und nicht die Sache selbst. Oder protestierst du auch so, wenn kleinen Kindern z.B. Ohrlöcher geschossen werden? Darüber haben auch die Eltern zu bestimmen und auch das ist streng genommen eine Körperverletzung.
Genau, das lehne ich ebenso ab, es ist und bleibt Körperverletzung! Egal ob er das aus "religiösen", "Traditions-" oder "ästhetischen" Gründen macht.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
genau die Frage hat sich mir auch gestellt.Sabi(e)ne hat geschrieben:@Adjua: tut es dem Säugling weniger weh als einem 8jährigen?
ja genau und nur weil sie nicht angewachsen ist, befinden sich ja auch keine Nerfenbahnen drin.Adjua hat geschrieben:...ich find die Hetze unerträglich, die da betrieben wird. Einen Säugling beschneiden zu lassen (jüdische Praxis) ist überhaupt kein grosser Eingriff und hat mit Verstümmelung nichts zu tun. Zu dem Zeitpunkt ist die Vorhaut nämlich noch nicht angewachsen - ich hab sowas schon aus nächster Nähe gesehen, das ist kaum blutig und Nachwirkungen waren keine erkennbar.

Und was bitte schön heist nicht angewachsen? Schwebt die da so frei um den Penisschaft oder was?
"Willkommen in der Welt mein Kleiner und nur damit du es gleich weist Leben heist Leiden".
Was ich unerträglich finde ist, das als Argument das Recht auf freie Religionsausübung vorgetragen wird.
Ich frage mich was wohl frei daran ist wenn Kinder bevor sie überhaupt wissen was Religion ist in eine Konvession gezwängt werden.
Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]
[Einstürzende Neubauten 1996]
- Thomas/V.
- Förderer 2017
- Beiträge: 9386
- Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
- Familienstand: verheiratet
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Toleranz gegenüber dem Glauben: Ja.Reisende hat geschrieben:Einverstanden Heiko, Toleranz trifft eigentlich auch besser, was ich meinte.
Toleranz gegenüber Körperverletzung unmündiger Kinder? NEiN!
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
- kraut_ruebe
- Förderer 2019
- Beiträge: 10832
- Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
- Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
die gleiche überzeugung haben zeugen-jehovas-eltern wenn es darum geht ihre kinder bei bedarf mit fremden blut in berührung kommen zu lassen. wie wenig das gesellschaftlich anerkannt ist wissen wir alle, wichtig ist es ihnen dennoch. die sinnhaftigkeit _religiöser_ überzeugungen steht immer in frage.Reisende hat geschrieben: Und Eltern, die ihre Kinder beschneiden lassen, tun das i.d.R. in der Überzeugung, ihnen damit auf religiöser Ebene etwas Gutes zu tun. Von der Zielsetzung vergleichbar mit der christlichen Taufe. Das müssen weder du noch ich nachvollziehen können, aber wir haben es zu akzeptieren..
ein vergleich zwischen wasser über den kopf schütten und einer operativen entfernung von etwas natürlich gewachsenem ist gelinde gesagt etwas eigenartig. das wasser trocknet nämlich wieder und richtet keinen bleibenden schaden an falls du das noch nicht bemerkt hast.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Also mir ist es grundsätzlich egal, an wen oder was jemand glaubt. Ich verstehe eh so vieles nicht, was in den einzelnen Religionen vorgeschrieben wird.
Ob es um das Abschnibbeln von Körperteilen geht, das permanente Tragen eines Ganzkörperüberwurfs bei Frauen, das Verbot bestimmte Nahrungsmittel zu essen oder verschiedene Arten von Lebensmitteln gleichzeitig zuzubereiten, wochenlanges fasten auch wenn man vor Durst fast tot umfällt, das Unterdrücken und Bekämpfen sexueller Triebe bei katholischen Pfarrern, Mönchen und Nonnen...... mir erschließt sich der Sinn dahinter einfach nicht und ich persönlich bete ganz bestimmt keinen Gott an, der solche Dinge von mir verlangt.
Doch so lange Erwachsene sich selbst dafür entscheiden soll es mir schnurz sein - sie haben ihren freien Willen und wenn sie meinen, ihr Seelenheil hinge davon ab, dann bitteschön.
Für mich wird es, und da ist es mir egal welche Religion das ist, nur zum roten Tuch, wenn es um Fremdbestimmung oder gar Eingriffe an den Körpern anderer Menschen geht.
Wahrscheinlich glauben diese Eltern tatsächlich, daß sie ihrem Jungen etwas gutes tun oder gar schaden, wenn sie es unterlassen. Das wird wohl so sein. Ich wundere mich nur darüber, daß diese Menschen sich auf jahrtausendealte Rituale berufen, und nicht mal selber darüber nachdenken und diese Dinge hinterfragen.
Das hat so was von -sorry- Gehirnwäsche, dumpfem Gehorsam und "das haben wir schon immer so gemacht"!
Und wie schon gesagt: wenn "der Westen" sich korrekterweise in die Beschneidung von Mädchen einmischt ist das doch kein anderes Prinzip. Die haben das da auch schon seit tausenden von Jahren so gemacht und fühlen sich bevormundet und in ihrer Religionsausübung beschränkt. Nur DAS lässt man seltsamerweise (zum Glück) nicht als Argument gelten!
Ich stelle mir gerade vor, es gäbe irgendwo noch Gruppierungen uralten heidnischen Glaubens, der noch Menschenopfer darbringt. Würde man das auch als deren Freiheit ihrer Religionsausübung tolerieren müssen?!!
Und nein - für mich ist dieser Vergleich nicht an den Haaren herbeigezogen! Wenn es hier um die Ausübung eines alten religiösen Glaubens und traditioneller Rituale geht, den wir zu akzeptieren haben - dann müsste der doch auch grundsätzlich gelten, und nicht differenziert. Alles andere wäre mit zweierlei Maß gemessen.
Ob es um das Abschnibbeln von Körperteilen geht, das permanente Tragen eines Ganzkörperüberwurfs bei Frauen, das Verbot bestimmte Nahrungsmittel zu essen oder verschiedene Arten von Lebensmitteln gleichzeitig zuzubereiten, wochenlanges fasten auch wenn man vor Durst fast tot umfällt, das Unterdrücken und Bekämpfen sexueller Triebe bei katholischen Pfarrern, Mönchen und Nonnen...... mir erschließt sich der Sinn dahinter einfach nicht und ich persönlich bete ganz bestimmt keinen Gott an, der solche Dinge von mir verlangt.
Doch so lange Erwachsene sich selbst dafür entscheiden soll es mir schnurz sein - sie haben ihren freien Willen und wenn sie meinen, ihr Seelenheil hinge davon ab, dann bitteschön.
Für mich wird es, und da ist es mir egal welche Religion das ist, nur zum roten Tuch, wenn es um Fremdbestimmung oder gar Eingriffe an den Körpern anderer Menschen geht.
Wahrscheinlich glauben diese Eltern tatsächlich, daß sie ihrem Jungen etwas gutes tun oder gar schaden, wenn sie es unterlassen. Das wird wohl so sein. Ich wundere mich nur darüber, daß diese Menschen sich auf jahrtausendealte Rituale berufen, und nicht mal selber darüber nachdenken und diese Dinge hinterfragen.
Das hat so was von -sorry- Gehirnwäsche, dumpfem Gehorsam und "das haben wir schon immer so gemacht"!
Und wie schon gesagt: wenn "der Westen" sich korrekterweise in die Beschneidung von Mädchen einmischt ist das doch kein anderes Prinzip. Die haben das da auch schon seit tausenden von Jahren so gemacht und fühlen sich bevormundet und in ihrer Religionsausübung beschränkt. Nur DAS lässt man seltsamerweise (zum Glück) nicht als Argument gelten!

Ich stelle mir gerade vor, es gäbe irgendwo noch Gruppierungen uralten heidnischen Glaubens, der noch Menschenopfer darbringt. Würde man das auch als deren Freiheit ihrer Religionsausübung tolerieren müssen?!!
Und nein - für mich ist dieser Vergleich nicht an den Haaren herbeigezogen! Wenn es hier um die Ausübung eines alten religiösen Glaubens und traditioneller Rituale geht, den wir zu akzeptieren haben - dann müsste der doch auch grundsätzlich gelten, und nicht differenziert. Alles andere wäre mit zweierlei Maß gemessen.
- Thomas/V.
- Förderer 2017
- Beiträge: 9386
- Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
- Familienstand: verheiratet
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Ich würde sogar soweit Zugeständnisse machen, das kulturelle Vielfalt inklusive solcher steinzeitlichen Rituale wichtig für die Menschheit als Ganzes ist. Vielfalt ist immer besser als "Monokultur".Wenn es hier um die Ausübung eines alten religiösen Glaubens und traditioneller Rituale geht, den wir zu akzeptieren haben - dann müsste der doch auch grundsätzlich gelten, und nicht differenziert. Alles andere wäre mit zweierlei Maß gemessen.
Aber das auf dem Körper unwissender Kinder auszuüben ist einfach nur zum Kotzen.
Glaubensfreiheit hat nicht damit zu tun, anderen (inkl. der eigenen Kinder) einen Glauben aufzuzwingen!
Mir ist allerdings klar, das der wahre Grund für solche Rituale darin besteht, Unmündige zu indoktrinieren, damit die Religion nicht ausstirbt. Nur der Zwang schafft es, nachfolgende Generationen zu rekrutieren, wieviele klar denkende mündige Bürger würden schon freiwillig solchen Religionen beitreten...
Das ist der wahre Grund, warum sich mit aller Macht dagegen gestemmt wird: Machterhalt der Psychopathen
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
- Reisende
- Beiträge: 4268
- Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
- Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Werd bitte nicht gleich wieder pampig. Ich habe sorgsam formuliert und geschrieben, dass es "von der Zielsetzung" vergleichbar ist. Ziel ist die Zugehörigkeit zur Religion. Also bitte lies auch sorgfältig.kraut_ruebe hat geschrieben:die gleiche überzeugung haben zeugen-jehovas-eltern wenn es darum geht ihre kinder bei bedarf mit fremden blut in berührung kommen zu lassen. wie wenig das gesellschaftlich anerkannt ist wissen wir alle, wichtig ist es ihnen dennoch. die sinnhaftigkeit _religiöser_ überzeugungen steht immer in frage.Reisende hat geschrieben: Und Eltern, die ihre Kinder beschneiden lassen, tun das i.d.R. in der Überzeugung, ihnen damit auf religiöser Ebene etwas Gutes zu tun. Von der Zielsetzung vergleichbar mit der christlichen Taufe. Das müssen weder du noch ich nachvollziehen können, aber wir haben es zu akzeptieren..
ein vergleich zwischen wasser über den kopf schütten und einer operativen entfernung von etwas natürlich gewachsenem ist gelinde gesagt etwas eigenartig. das wasser trocknet nämlich wieder und richtet keinen bleibenden schaden an falls du das noch nicht bemerkt hast.
Und versteht mich bitte richtig - ich bin kein Freund von Beschneidung. Mir ging es ^^ um den grds. Umgang mit dem Thema.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: Willkommen im Gottesstaat Deutschland...
Hi,
was die Beschneidung aus religiösen Gründen von älterern Jungs angeht, so finde ich einerseits auch, dass sie dem ausdrücklich zustimmen müssten. Mit 14 Jahren ist man in D. religionsmündig, das heißt ja wohl, dass man auch entscheiden können müsste, ob man einer Beschneidung zustimmt bzw. sie selbst möchte.
Aber, das würde auch bedeuten, dass ein 14jähriger Junge auf dem Cat Stevens Revival-Trip sich ohne Zustimmung seiner Eltern beschneiden lassen dürfte, wenn er es wollte. Würdet Ihr da sagen, dass die Eltern das dann akzeptiern müssten? Sollten Eltern da nicht das Recht haben zu sagen: wenn Du 18 bist, kannst Du das machen, wenn du es immernoch willst, aber solange erlauben wir das nicht? Oder wenn eine Beschneidung aus medizinischen Gründen notwendig wäre und ein Junge das Recht hätte, den Eingriff zu verweigern. Mit 14 Jahren kann man so etwas unter Umständen nicht richtig abschätzen, andernfalls würden Kinder ja schon viel eher als volljährig betrachtet werden.
Solche Fälle wird es sicherlich sehr selten geben, aber genauso selten werden die Fälle sein, in denen religiöse Eltern auf die Idee kommen, einen so großen Jungen gegen seinen Willen beschneiden zu lassen. Denn wer sich so in eine religiöse Gemeinschaft eingebunden fühlt, der lässt doch seine Söhne in den allermeisten Fällen sofort beschneiden und wartet nicht ab, bis sie in die Pubertät kommen. Wieso sollten sie auch?
Ein drittes Szenario wären bislang nicht religiöse Eltern, die konvertieren und ihre Kinder ebenfalls mit allen Konsequenzen dem neuen Gott zuführen wollen. Deren Söhne wären natürlich schlimm dran, wenn sie das nicht selbst auch wollen würden.
Insgesamt glaube ich, dass es in der Tat schwierig ist, da die richtige Entscheidung für alle zu treffen. Und ich glaube nicht, dass sich die Richter diese Entscheidung leicht gemacht haben. Zumal da hinzu kommt, was hier schon angeführt wurde, nämlich dass es in den extremen Einzelfällen dann doch wirklich besser ist, wenn eine Beschneidung wenigstens unter medizinisch korrekt überwachten Bedingungen stattfindet und nicht heimlich durch einen Scharlatan in irgend einem Hinterzimmer.
Was das Thema Beschneidung an sich betrifft: ich habe bei dem Gedanken auch ein schräges Gefühl und kann mir vorstellen, dass unbeschnittene Männer das noch viel extremer empfinden. Aber auch als Mann sollte man sich klar machen, dass die Väter, die ihre Söhne im Babyalter beschneiden lassen, auch selbst beschnitten sind. Und offenbar empfinden sie das selbst als völlig OK, denn sonst würden sie das ihren Söhnen nicht zumuten. Egal welcher Religion Eltern angehören, sie lieben ihre Kinder, von traurigen Ausnahmen einmal abgesehen. Und sie wollen nur das Beste für sie. Und ich finde es nicht OK, das in Frage zu stellen, nur weil man selbst einem anderen Kulturkreis angehört.
Auch wenn man gegen Beschneidung ist, sollte man da dann auch beim Thema bleiben. Wer sich dagegen ausspricht, ist sicher noch lange nicht antisemitisch, aber solche Sprüche wie der mit dem Bart und den Seitenlocken und einige andere Kommentare im Thread verfrachten das Thema dann auf eine Ebene, auf die es nicht gehört und die schon dazu geeignet wäre, die Diskussion in Hetzerei ausarten zu lassen, wenn man auf ihr weiter ginge.
was die Beschneidung aus religiösen Gründen von älterern Jungs angeht, so finde ich einerseits auch, dass sie dem ausdrücklich zustimmen müssten. Mit 14 Jahren ist man in D. religionsmündig, das heißt ja wohl, dass man auch entscheiden können müsste, ob man einer Beschneidung zustimmt bzw. sie selbst möchte.
Aber, das würde auch bedeuten, dass ein 14jähriger Junge auf dem Cat Stevens Revival-Trip sich ohne Zustimmung seiner Eltern beschneiden lassen dürfte, wenn er es wollte. Würdet Ihr da sagen, dass die Eltern das dann akzeptiern müssten? Sollten Eltern da nicht das Recht haben zu sagen: wenn Du 18 bist, kannst Du das machen, wenn du es immernoch willst, aber solange erlauben wir das nicht? Oder wenn eine Beschneidung aus medizinischen Gründen notwendig wäre und ein Junge das Recht hätte, den Eingriff zu verweigern. Mit 14 Jahren kann man so etwas unter Umständen nicht richtig abschätzen, andernfalls würden Kinder ja schon viel eher als volljährig betrachtet werden.
Solche Fälle wird es sicherlich sehr selten geben, aber genauso selten werden die Fälle sein, in denen religiöse Eltern auf die Idee kommen, einen so großen Jungen gegen seinen Willen beschneiden zu lassen. Denn wer sich so in eine religiöse Gemeinschaft eingebunden fühlt, der lässt doch seine Söhne in den allermeisten Fällen sofort beschneiden und wartet nicht ab, bis sie in die Pubertät kommen. Wieso sollten sie auch?
Ein drittes Szenario wären bislang nicht religiöse Eltern, die konvertieren und ihre Kinder ebenfalls mit allen Konsequenzen dem neuen Gott zuführen wollen. Deren Söhne wären natürlich schlimm dran, wenn sie das nicht selbst auch wollen würden.
Insgesamt glaube ich, dass es in der Tat schwierig ist, da die richtige Entscheidung für alle zu treffen. Und ich glaube nicht, dass sich die Richter diese Entscheidung leicht gemacht haben. Zumal da hinzu kommt, was hier schon angeführt wurde, nämlich dass es in den extremen Einzelfällen dann doch wirklich besser ist, wenn eine Beschneidung wenigstens unter medizinisch korrekt überwachten Bedingungen stattfindet und nicht heimlich durch einen Scharlatan in irgend einem Hinterzimmer.
Was das Thema Beschneidung an sich betrifft: ich habe bei dem Gedanken auch ein schräges Gefühl und kann mir vorstellen, dass unbeschnittene Männer das noch viel extremer empfinden. Aber auch als Mann sollte man sich klar machen, dass die Väter, die ihre Söhne im Babyalter beschneiden lassen, auch selbst beschnitten sind. Und offenbar empfinden sie das selbst als völlig OK, denn sonst würden sie das ihren Söhnen nicht zumuten. Egal welcher Religion Eltern angehören, sie lieben ihre Kinder, von traurigen Ausnahmen einmal abgesehen. Und sie wollen nur das Beste für sie. Und ich finde es nicht OK, das in Frage zu stellen, nur weil man selbst einem anderen Kulturkreis angehört.
Auch wenn man gegen Beschneidung ist, sollte man da dann auch beim Thema bleiben. Wer sich dagegen ausspricht, ist sicher noch lange nicht antisemitisch, aber solche Sprüche wie der mit dem Bart und den Seitenlocken und einige andere Kommentare im Thread verfrachten das Thema dann auf eine Ebene, auf die es nicht gehört und die schon dazu geeignet wäre, die Diskussion in Hetzerei ausarten zu lassen, wenn man auf ihr weiter ginge.
Tanja

