Teure Kartoffeln

Meldung des Tages
Melusine

Re: Teure Kartoffeln

#11

Beitrag von Melusine » Do 11. Jul 2013, 13:31

:daumen:

Landfrau
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Re: Teure Kartoffeln

#12

Beitrag von Landfrau » Do 11. Jul 2013, 13:35

Nee, um Gottes willen, Selbstversorger möchte ich nicht sein müssen.

Wir machen es eher wie anno Knispel: Nutzgarten und ein paar Tiere für Fleisch, Milch, Eier.
Hatte noch vor 50 Jahren fast jeder am Ortsrand.

Was bei uns vllt etwas überbordet sind verarbeitende Disziplinen, wie Brot backen, Milch und Fleisch verarbeiten und Vorratshaltung. Aber das ist schlicht bodenständige ländliche Hauswirtschaft. Nix mehr.

Na, und im Heimwerken ist der Landmann gut. Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.

Hab halt gedacht, da sich dies wie das vorige Selbstversorgerforum nennt, wäre es gut, klarzustellen, dass wir übers Schrebergartenniveau nicht wirklich hinauskommen mit unserer Urproduktion. Der Rest ist Veredelung (Tiere und gekauftes Futter) bzw. Verarbeitung (MIlch, Fleisch) sowie Instandhaltung.

Danke für eure Beiträge, die mal wieder zu mehr Klarheit führten.

ich denk da immer gern drüber nach, beim draußen "rumpütschern" wie man das hier nennt.

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

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stoeri
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Re: Teure Kartoffeln

#13

Beitrag von stoeri » So 4. Aug 2013, 14:47

Hallo Landfrau
Aber beim Bauern, lose auf den Hänger als Futterkartoffeln, für ca. 3 cent / kg. Davon geht das meiste an die Schweine und nur einiges an uns aber "schlecht" ist an den K. nix. Die sind nur zu groß zu klein zu unformig für die dt Hausfrau.
Ganz so kann ich das nicht stehen lassen, ich kenne genug Hausfrau die solche größeren oder kleineren Kartoffeln oder nicht so schönen Kartoffeln für etwas weniger Geld nehmen würden sogar mit Handkuss. Aber wegen den EU-Regeln dürfen Kartoffeln nur noch eine bestimmte Größe haben keinen schwarzen Punkt, keine allerwinzigste Schorfstelle, beim Gemüsebauern stehen drei bis vier Personen am Band und müßen die Kartoffeln aufs genaueste untersuchen und aussortieren, es werden Buldoganhängerweise Kartoffeln weggeworfen. Die Hausfrauen die Du meinst kochen sowieso nicht die haben im Monat dann mind. 10 gelbe Säcke draussen stehen weil die nur Fertiggerichte auf den Tisch bringen, die kochen auch keine Kartoffeln, die haben so kleine Plastikschalen wo sie kurz mit der Gabel reinstechen in das Zeug dann in die Mikrowelle stellen, die Wattzahl einstellen und die Zeit.
Wegen den EU-Richtlinien darf der Gemüsebauer diese Kartoffeln nicht in den Verkauf bringen und auch sonst nicht unter die Leute bringen, nicht mal an die Suppenküche darf er sie weiter geben, sie müssen aus dem Verkehr gebracht werden. Das tut verflixt noch mal sehr weh und irgendwo muß der Bauer auch wieder den Verlust rein bringen und die verzehrbaren Kartoffeln teuerer machen. Glaub mir dem kleinen Gemüsebauern tut das alles am meisten Leid das Wegwerfen von Lebensmitteln und auch diese hohen Preise. Er muß.

Obwohl ich mir die Sendungen Querbeet oder "unser Land" gerne anschaue tut es mir immer weh wenn sie so was sagen wie "In den deutschen Haushalten wird zuviel an guten Lebensmitteln einfach weg geworfen. Ich werfe ganz ganz selten Lebensmittel weg, ich weis Lebensmittel zu schätzen und bei mir gibt es mind. 2 mal in der Woche Restln, wenn ich koche koche ich immer mehr und friere es Portionsweise ein und ich koche nach Saison was grad im GArten zu ernten ist, jetzt gab es hi und da Erbsen die sind jetzt eingefroren oder verspeist jetzt kommen die Bohnen dran. Ich brauche im Winter keine Erdbeeren ich esse Tomaten wenn ich sie im Garten habe ich esse Kartoffeln wenn ich Kartoffeln ernte ich werde aber auch hi und da Lebensmittel kaufen müssen da ich alleine nicht alles anbauen und lagern kann. Aber was ich selber machen kann das mache ich selber.

Durch die EU-Regeln und mit Sicherheit auch die Lebensmittelindustrie werden Tonnenweise Lebensmittel weg geworfen und uns den kleinen Haushalten wird jetzt das jetzt in die Schuhe zu geschieben das es jetzt heißt wir Hausfrauen würden keine 2 Wahl kaufen wollen oder Lebensmittel weg werfen das ärgert mich sehr.
Ich habe auch 6 Jahre in einem Gemüseobstladen gearbeitet und ich habe immer geschaut das ich nicht so schönes Gemüse billiger an Leute verkaufe ich hatte genug Stammkunden die sehr froh darüber waren.
Ich habe übrigens meine Frühkartoffeln auch schon gegessen und nehme jetzt nur soviel Kartoffeln von den Mittelreifen wie es umbedingt sein muß aber ansonsten essen wir halt im Moment überwiegend Nudeln (die aus gekauften Hartweizengries und meinen Eiern sind) und Reis.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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Re: Teure Kartoffeln

#14

Beitrag von Thomas/V. » So 4. Aug 2013, 15:39

Wegen den EU-Richtlinien darf der Gemüsebauer diese Kartoffeln nicht in den Verkauf bringen und auch sonst nicht unter die Leute bringen, nicht mal an die Suppenküche darf er sie weiter geben, sie müssen aus dem Verkehr gebracht werden.
Das glaube ich irgendwo nicht...
M.M. nach liegt es daran, das der Handel die nicht abnehmen will als Speisekartoffeln, als Futterkartoffeln kann man die aber vermarkten.
Ich hab selber schon Futterkartoffeln gekauft und dann selber gegessen und weiter angebaut :lol:

Der Knackpunkt ist, das der Handel wohl immer bestimmte "Qualitäten" (also Sorten) und Mengen abnehmen will, und die nur von spezialisierten Großbetrieben geliefert werden kann (inkl. aller Probleme), kleinere Betriebe haben dann keine Abnehmer mehr.
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Re: Teure Kartoffeln

#15

Beitrag von stoeri » So 4. Aug 2013, 17:51

Hallo Thomas,

erstens wo kein Kläger da auch kein Richter aber Real darf er sie nicht im Laden oder am Markt verkaufen.

Und wenn er einen großen Teil seiner Erträge für Futtermittel verkaufen muß fehlt ihm ja auch das Geld. Er traut sich das nicht, denn es gibt genug Aasgeier die nur drauf warten das er einen Fehler macht.
Ich kenne aber genug Leute die gerne solche nicht so schönen Kartoffeln kaufen würden und ich sehe mich eigentlich seit ich von zu Hause ausgezogen bin als Selbstversorger.

Ich bekomme das immer in den falschen Hals wenn es heißt in der Deutschen Küche wird soviel Essen weggeworfen oder man will nur erste Wahl. Wir haben ja gar keine Wahl zu wählen. Früher gab es oft in kleineren Geschäften ein Wägelchen oder Regal wo abgelaufende Jogurts waren oder sie wurden einfach runter gekennzeichnet das sehe ich jetzt nirgends mehr. Und sie dürfen es auch nicht mehr.
herzliche Grüße
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Re: Teure Kartoffeln

#16

Beitrag von Thomas/V. » So 4. Aug 2013, 19:11

Und sie dürfen es auch nicht mehr.
Das bezweifle ich eben...

Fakt ist, das der Handel das Zeug kauft, was er für absetzbar hält.
Die fragen aber weder die Kunden noch die Bauern, sondern da sitzen irgendwelche Marketingstrategen und denken sich aus, was der Kunde gefälligst zu haben wollen hat.
Ich hab es oft genug erlebt, das Waren, die mir geschmeckt haben, einfach irgendwann nicht mehr da waren, obwohl sie gekauft wurden, wie mir Verkäufer auf Nachfrage gesagt wurden.
Die Nachfrage der Kunden hat nichts mehr mit dem zu tun, was sich irgendwelche Leute in irgendwelchen Büros ausdenken!
Es wird nicht das produziert, was nachgefragt wird, sondern es wird irgendwas produziert und den Leuten anschließend eingeredet, sie müssen das unbedingt haben. So läuft es heutzutage. Deswegen kann man den Leuten ja auch so viel Dreck verkaufen, der nichts mehr mit gesunden Lebensmitteln zu tun hat.
Der Handel wird sich hüten, "unrunde" Kartoffeln für den halben Preis anzubieten, weil er dann nichts mehr verdienen kann, wenn die Leute diese kaufen würden. Lieber wird dann übrig gebliebene "runde" Ware weggeschmissen, das ist billiger.
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Re: Teure Kartoffeln

#17

Beitrag von Thomas74 » So 4. Aug 2013, 20:05

Nein,da ist wirklich nur das Kunden-Konsumverhalten dran schuld-und darauf ausgerichtet das Angebot.Fällt mir jedesmal in polnischen Supermärkten auf.Dort gibt es Kartoffeln wie vom Feld,(ungewaschen,unsortiert),zum Selbstabpacken und unschlagbarem Kilopreis. In Deutschland würden die wahrscheinlich im Markt keimen und blühen,weil die Kunden lieber die hochglanzpolierten,Bio-zertifizierten makellos-Knullen zum Apothekerpreis aus dem Kühlregal wollen.
Optimismus ist,bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!" zu rufen...

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Re: Teure Kartoffeln

#18

Beitrag von Thomas/V. » So 4. Aug 2013, 20:10

eben das bestreite ich ;)
wenn die Kartoffeln ungewaschen und etwas schäbiger aussehen würden, wären dafür aber halb so teuer und würden besser schmecken, dann würden zumindest die Leute, die wenig Geld haben, diese kaufen

viele Begründungen, warum etwas so und nicht anders angeboten wird sind nur vorgeschoben um zu verschleiern, das sie nicht genügend Profit abwerfen
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Re: Teure Kartoffeln

#19

Beitrag von Thomas74 » So 4. Aug 2013, 20:13

Käme echt auf einen Praxistest an.
:mrgreen: Aber ich kaufe ja schon in Polen...
Optimismus ist,bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!" zu rufen...

Griseldis

Re: Teure Kartoffeln

#20

Beitrag von Griseldis » So 4. Aug 2013, 20:26

Thomas/V. hat geschrieben:, dann würden zumindest die Leute, die wenig Geld haben, diese kaufen
...und die Leute mit gutem Geschmack. :)
Ich weiß nach über 20 Jahren im Handel, das dass Käuferverhalten nicht ausschlaggebend für das Sortiment ist, einzig Gewinn zählt oder die Größe des Geschenkes des Anbieters an den, der die Ware listet. :pfeif:

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