Abriss einer Traumburg

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Grunling

Re: Abriss einer Traumburg

#11

Beitrag von Grunling » Do 8. Mär 2012, 10:26

Ich dachte gerade... wie großartig wäre das gewesen, wenn sich der Burgbauer und die Stadt vor Jahren zusammengeschlossen hätten und die Burg heute als Vorzeigeprojekt durch die Medien gehen würde. Und zwar als Kinderabenteuerspielplatz, Jugend lernt bauen und recyceln, Kooperation mit Bauingenieur-Studenten, Workshops und Lernwerkstätten mit Mittelalterdarstellern, etc,etc,etc, . Ein winziger Ort names Heppenheim hätte ein neues Aushängeschild bekommen und die Silhouette der Burg wäre möglicherweise zum neuen Symbol für die Stadt Heppenheim geworden. Touristen(!) hätte Geld gebracht... usw.usw. und noch ein etc

Aber ich vermute mal ins Blaue, dass der Burgbauer ein zu störrischer Eigenbrödler war und die Behörden den Betonschuh leider vorm Schädel getragen haben. Blödköppe.

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Wayan
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Re: Abriss einer Traumburg

#12

Beitrag von Wayan » Do 8. Mär 2012, 12:56

Ich bin nun wahrlich kein Fan der deutschen Bürokratie unter der die Menschen oft sehr sehr leiden.

In solch einem Fall kann aber bei gesundem Menschenverstand gar nichts anderes kommen, als der Abrissbefehl. So schade es auch um die optisch anmutige Anlage ist.
Würde der Schwarzbau nachträglich legitimiert werden, könnte sich jeder darauf berufen. Die Schwarzbauerei würde sicherlich nicht abnehmen dadurch.
Und früher oder später käme es zu unschöne Situationen, ich meine Unfälle, Einstürze und sowas.
Ja und dann käme sicher, wie schon geschrieben wurde, der Ruf nach dem Staat - wie er so etwas nur zulassen kann.

Eine Baugenehmigung ist nicht nur Schikane, die Beachtung einiger Gesetze ist durchaus sinnvoll.
Einigermaßen unfallfreies Zusammenleben und funktionierende Statik halte ich für wichtiger, als verwirklichte Lebensträume des Einzelnen.
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

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Re: Abriss einer Traumburg

#13

Beitrag von geizhals » Do 8. Mär 2012, 13:56

Schade - MIR gefällt die Burg auch!

Aber wenn sie zu gefährlich gebaut ist (nicht Schwarzbauerei) und eventuell Abrutschgefahr besteht - dann kann ich es schon verstehen - obwohl, was ist denn mit BESTEHENDEN Burgen - die stehen doch auch manchmal SOOO am Hang, und das sind Ruinen, wo immer mal Steine runterkommen?!

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Re: Abriss einer Traumburg

#14

Beitrag von Rati » Do 8. Mär 2012, 14:01

Bausicherheit hin oder her.
Der Mann hat 2005 angefangen zu bauen. Und in den vergangenen 6 Jahren gab es nichts weiter als Kontakte zwischen Behörde und Bauherr?
Meiner Meinung nach hat das nichts mit gesetzlichen Grundlagen sondern mit Willkür zu tun.
Der Bau wurde geduldet. Wenn es keine Baugenehmigung gab hätte der Bau sofort beendet werden müssen. Zumindest eine Entschädigung wäre dann jetzt wohl fällig.

Grüße Rati
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Re: Abriss einer Traumburg

#15

Beitrag von geizhals » Do 8. Mär 2012, 14:03

Rati hat geschrieben:Bausicherheit hin oder her.
Der Mann hat 2005 angefangen zu bauen. Und in den vergangenen 6 Jahren gab es nichts weiter als Kontakte zwischen Behörde und Bauherr?
Meiner Meinung nach hat das nichts mit gesetzlichen Grundlagen sondern mit Willkür zu tun.
Der Bau wurde geduldet. Wenn es keine Baugenehmigung gab hätte der Bau sofort beendet werden müssen. Zumindest eine Entschädigung wäre dann jetzt wohl fällig.

Grüße Rati
:daumen:

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Re: Abriss einer Traumburg

#16

Beitrag von Olaf » Do 8. Mär 2012, 14:18

obwohl, was ist denn mit BESTEHENDEN Burgen -
Da hatte ich vor einigen Jahren (bezüglich Kirchen) einen nahezu darwinistischen Geistesblitz beim Wundern über die großartigen Baumeister:
Wir sehen heute nur die, die nicht zusammengekracht sind. U.U. sind das prozentual nicht besonders viele....
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Abriss einer Traumburg

#17

Beitrag von geizhals » Do 8. Mär 2012, 14:21

Ob unsere "Bauwerke" auch mal so lange stehen? Naja, höchstens noch die Betonfertighallen (so wie bei uns im Garten - seit letztem Jahr auch so ein scheußlicher Bunker :bang: )! Aber "normale" Häuser wohl kaum. Die FRÜHER wußten eben wie man baut!

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Re: Abriss einer Traumburg

#18

Beitrag von Rati » Do 8. Mär 2012, 15:25

Allgemein haben Natursteinbauten die größte Lebensdauer. Was unschwer an den alten Tempeln, Kirchen und Grabhäusern zu erkennen ist.

Übrigens viele der Alten Burgen Klöster und Kirchen sind nicht wegen Baufälligkeit verschwunden sondern wurden in den vielzähligen Konflikten der damaligen Zeit geschleift, oder einfach verlassen.
Das wertvolle Baumaterial (steinreich) wurde dann von der Bevölkerung der umliegenden Siedlungen abtransportiert und für die eigenen Häuser verwendet.

Grüße Rati
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Re: Abriss einer Traumburg

#19

Beitrag von Olaf » Do 8. Mär 2012, 16:26

Das wertvolle Baumaterial (steinreich) wurde dann von der Bevölkerung der umliegenden Siedlungen abtransportiert und für die eigenen Häuser verwendet.
So hier auch bei uns geschehen, der Klosterkirche Lehnin fehlte um 1800 der komplette Westflügel.
Letzten war ich bei einem Bekannten, der einen tollen uralten Drei-Seiten-Hof gekauft hatte.
In der Scheune hab ich in der Wand unten Steine im Klosterformat entdeckt.
"Ach, Du hast den Westflügel bei uns geklaut!?"
"Ich nicht, einer der Vorbesitzer wohl schon :lol: "
Olaf
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Re: Abriss einer Traumburg

#20

Beitrag von Spottdrossel » Do 8. Mär 2012, 18:06

Optisch finde ich dieses Burgendings auch extrem hübsch.
Wenn da aber jemand alleine und in Handarbeit vor sich hingewurschtelt hat, habe ich erhebliche Zweifel, daß ordentliche Fundamente vorhanden sind, die das Machwerk im Fall der Fälle da halten, wo es hingehört. Aufbauen macht naturgemäß mehr Spaß als in einem Weinberg Löcher freipickeln.
Und "Weinberg" klingt nicht grade ebenerdig :hmm: .
Nach dem ersten milden Dauerregen-Winter kann man dann meinen Berufsschullehrer zitieren: "und dann saust die Brücke das Tal hinab, haha!"
Von daher, so leid es mir tut: wir sind in D, sowas weiß man vorher, und jeder, der jetzt das Ding duldet, steht mit einem Bein im Knast, wenn durch das Bauwerk jemand zu Schaden kommt.
Behörden bekämpft man nicht mit "Tatsachen schaffen", sondern indem man mit Paragraphen "über Bande" spielt und sie ganz legal austrickst - siehe z. B. "Kalles Koppel".
Hühner sind auch nur Menschen...
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