Das Dorf-Gründland retten ...?

Was halt nirgendwo passt
Knurrhuhn

Das Dorf-Gründland retten ...?

#1

Beitrag von Knurrhuhn » Do 11. Okt 2012, 10:48

Ich habe es ja in anderen Threads schon geschrieben und bin darüber schon länger am grübeln ....
Unsere Dorfstruktur sieht so aus: das Dorf im Zentrum - dahinter ehemalige Ackerflächen, die nun brach liegen - hinter den Ackerflächen beginnt der Wald.
Im Grunde ist das schon noch relativ idyllisch hier, wenn auch lange nicht mehr so wie es früher war. Aber dieses heile-Welt-Szenario muß man sich eh aus dem Kopf schlagen, das ist wohl endgültig vorbei.

Die Stücke gehören den ehemaligen Landwirten und einem der eine Art "Großgrundbesitzer" darstellt und vor Jahren sehr viel Land und Wald aufgekauft hat und auch mit Holz Kohle macht (also, keine Holzkohle, sondern Geld).
So wie mir mal jemand, den ich zufällig beim spazieren mit unseren Hunden getroffen habe, sagte, bekommen die Landwirte Geld dafür, ihre Ackerflächen nicht zu bewirtschaften und nur regelmäßig zu mähen.

Nachdem ich überall das Horrorszenario der Monokulturen mit Mais und Raps vor Augen habe befürchte ich, daß es eines Tages hier auch dazu kommen könnte. Und das würde ich gerne irgendwie vermeiden!
Da die Landwirte hier schon alt sind und auch keine Nachfolger haben, wäre also ein großflächiger Verkauf der Äcker denkbar. Die Kinder/Erben haben herkömmliche Berufe und wären wohl sofort bereit, die Grundstücke zu verkaufen. Dann wäre der Vermaisung Tür und Tor geöffnet. :platt:
Wenn ich genügend Geld hätte, ich würde dem vorbeugen und einen Preis bieten, den keiner abschlagen könnte. Aber leider hab ich das nicht. :aeh:

Ich überlege die ganze Zeit, wie man die Dorfgemeinschaft erreichen und für das Problem sensibilisieren könnte. Es gibt einen Verein zur Brauchtumspflege, dessen Vorstand und Mitglieder aber eher zu denen gehören, die ... naja ..... nicht so das offene Öko-Ohr haben! Habe mir grade mal deren Satzung angeschaut, da steht eindeutig unter Aufgaben drin: Umwelt- und Landschaftspflege!
Bisher bestehen die sichtbaren Aktivitäten aber hauptsächlich im Organisieren von Feiern und Festen, Skatturnieren und Karnevalssitzungen ... :roll:

Ich möchte aber nichts unversucht lassen und eine Art Konzept erarbeiten, das ich diesem Verein mal vorlegen könnte. Daß man auf die eventuell drohende Gefahr aufmerksam macht, die momentane Schönheit und deren Erhaltungswürdigkeit preist, das aufzeigt was passieren könnte, usw. usw....
Wie könnte man denn da überhaupt vorgehen? Welche Fakten müßte ich einflechten, wie und worüber muß ich mich informieren um gute Argumente zu haben, und so weiter....?

Vielleicht klingt das alles noch etwas konfus und unausgegoren, aber das ist es ja auch. Deshalb ist es halt umso wichtiger zu strukturieren und zu argumentieren, um den Verein/das Dorf davon zu überzeugen, daß man etwas unternehmen sollte bevor es zu spät ist...
Auch wenn ich ja gar nicht auf Dauer hier wohnen bleiben möchte - aber es ist mein Heimatdorf, meine Familie lebt seit -zig Generationen hier, meine Familie lebte von den Feldern und Wäldern. Und das möchte ich einfach nicht dem Wahn preisgeben, der um sich greift. :nudel:

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luitpold
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Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#2

Beitrag von luitpold » Do 11. Okt 2012, 11:17

Auch wenn ich ja gar nicht auf Dauer hier wohnen bleiben möchte -

:eek: :hmm:
das ist jetzt nicht unbedingt die voraussetzung um viel zu bewegen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Knurrhuhn

Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#3

Beitrag von Knurrhuhn » Do 11. Okt 2012, 11:24

Wieso - das muß ich denen doch nicht sagen. :pft: Nach der Prämisse dürfte sich auch keiner für den Erhalt von Regenwald einsetzen, der nicht dort lebt.

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Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#4

Beitrag von luitpold » Do 11. Okt 2012, 11:28

Frau Hollerbusch hat geschrieben:Wieso - das muß ich denen doch nicht sagen. :pft: Nach der Prämisse dürfte sich auch keiner für den Erhalt von Regenwald einsetzen, der nicht dort lebt.
zumindest die AKTIVISTEN leben dort, oder sind zumindest oft vor ort.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Knurrhuhn

Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#5

Beitrag von Knurrhuhn » Do 11. Okt 2012, 11:35

Und? Wenn ich die Leute hier dafür gewinnen kann, dann leben die Aktivisten auch hier vor Ort! Es geht ja nicht allein um meinen persönlichen Bezug zum Dorf, sondern um das Dorf an sich.
Die Diskussion darüber ist wirklich müßig und nicht konstruktiv.

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Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#6

Beitrag von DerElch » Do 11. Okt 2012, 11:51

vielleicht eine IG gruenden und mit dieser etwas erarbeiten?Wenn man jetzt anfängt ist es möglich vielleicht einen grossen teil der fläche zu retten...daumen druecke..ist halt viel arbeit....und kostet ne menge nerven...ausgang ungewiss....aber immerhin man hat nichts unversucht gelassen.

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Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#7

Beitrag von Reisende » Do 11. Okt 2012, 12:02

Vll gibt es bei euch ein Lokalblättchen mit einem engagierten Journalisten, der / die Interesse daran hätte, zu dem Thema (gemeinsam mit dir?) zu recherchieren und entspr. zu berichten? Damit könntest du viel Aufmerksamkeit erregen und dir würde gleich noch ne Menge Arbeit abgenommen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Knurrhuhn

Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#8

Beitrag von Knurrhuhn » Do 11. Okt 2012, 12:42

Hm, ja, der erste Schritt muß wohl sein, Leute zu gewinnen. Da muß ich mich erstmal vorsichtig vortasten und rausfinden, wer das sein könnte.

Mein größtes Problem ist, daß ich nicht so fit bin und auch wegen meiner kognitiven Probleme manchmal Mühe habe, anderen verständlich was rüberzubringen.... :rot: (siehe Threadtitel, in den sich ein "D" eingeschlichen hat .. verdammt).
Gerade deshalb will ich erstmal für mich sortieren, was ich eigentlich erreichen will und schon mal mögliche Lösungsansätze mitbringen, damit ich etwas in der Hand habe wenn ich mit solchen Leuten spreche.
Ich kenne zwar schon welche von denen ich weiß, daß sie meine Meinung ganz sicher teilen werden. Aber die sind so mega-emotional-explosiv, daß jede sachliche Auseinandersetzung mit anderen, die noch nicht im Thema sind, schon im Vorfeld aussichtslos wäre. :pfeif:

Ich werde wohl mal anfangen alle Gedanken die ich habe einfach mal aufzuschreiben und dann thematisch zu sortieren. Dann wird sich im Laufe der Zeit schon was entwickeln, das ich als Basis-Pamphlet verwenden kann.
Ich wollte auch mal bei diversen Verbänden oder den "Grünen" anfragen, ob da evtl. Mitglieder in der Gemeinde leben die Interesse zeigen. Dieser besagte Verein hatte vor Jahren mal bei "Unser Dorf soll schöner werden" mitgemacht. Vielleicht gibt's ja ähnliche Initiativen, mit einem Wettbewerb "Unser Dorf soll grüner werden" oder so... Egostärkung ist ja eigentlich immer ein ziehendes Argument. ;)

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Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#9

Beitrag von kraut_ruebe » Do 11. Okt 2012, 12:45

Frau Hollerbusch hat geschrieben:
Ich überlege die ganze Zeit, wie man die Dorfgemeinschaft erreichen und für das Problem sensibilisieren könnte. Es gibt einen Verein zur Brauchtumspflege, dessen Vorstand und Mitglieder aber eher zu denen gehören, die ... naja ..... nicht so das offene Öko-Ohr haben! Habe mir grade mal deren Satzung angeschaut, da steht eindeutig unter Aufgaben drin: Umwelt- und Landschaftspflege!
vielleicht kann man da ansetzen und es findet sich im brauchtum was wo die landschaft/umgebung eine rolle spielt, die man ein wenig ans tageslicht zerren kann.

es ist sehr schön, an dem ort an dem man ist was zu bewegen. egal wie lang man dort bleibt :)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Das Dorf-Gründland retten ...?

#10

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 11. Okt 2012, 14:24

Hallo Frau Hollerbusch,

die von Dir beschriebene Dorfstruktur ist hier ähnlich, allerdings ist unser "Großgrundbesitzer" ein "Bioland"-Hof, und die wenigen verblieben Freizeit-Landwirte fallen nicht ins Gewicht, also günstigere Ausgangsbedingungen.
Eines ist hier aber ziemlich ausgeschlossen, nämlich ein Lande-VERKAUF in nennenswertem Umfang. Für die alteingesessenen Bauern (und auch ihre Nachkommen) wäre ein Verkauf von Boden der absolut letzte Schritt vor der "Stütze", es sei denn, er wird vorher zu Bauland... ;)
Hast Du mal mit den Ex-Landwirten darüber gesprochen, ob sie einen Verkauf ihrer Äcker überhaupt in Erwägung ziehen?

Gruß

frodo

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