Immo-Versteigerung?

Was halt nirgendwo passt
Knurrhuhn

Immo-Versteigerung?

#1

Beitrag von Knurrhuhn » Di 19. Jul 2011, 21:46

Ohnäää, Hilfeeee. Man sollte doch nicht im Immobilienanzeigen stöbern, wenn es noch gar nicht so weit ist. :rot:
Hab da grad was entdeckt, das meinen Vorstellungen schon sehr nahe kommt - wenigstens vom Beschrieb und den Außenfotos her. :pfeif:

http://www.immobilienscout24.de/expose/ ... 00/800,00-

Gegend passt, Grundstück passt, Haus passt.

Wie ist das denn eigentlich bei so einer Versteigerung? Hat da jemand Erfahrungswerte? Da steht ja was von Wert lt. Gutachten von 50.000 Euro - wie geht man da vor? Einfach wie bei Ebay, das angeben was man bereit wäre maximal zu zahlen? :mrgreen: Kann man da später noch "nachbessern"??

Oder weiß jemand, ob man mal versuchen könnte mit dem Eigentümer einen Deal zu machen, evtl. Mietkauf o. Rentenbasis oder sowas?
Ok, die Chancen stehen vielleicht weniger gut für sowas... Aber ich denke, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Eigentlich wollte ich noch 2-3 Jahre warten mit 'nem Kauf, aber wer weiß wie sich der Markt entwickelt. Die Kohle hab ich grad nicht flüssig, mein Haus steht ja auch gerade erst zum Verkauf und es kann dauern bis das aus den Füßen ist.

Im August bin ich für ein paar Tage dort oben in der Gegend unterwegs - ob ich's mir einfach mal anschaue? Aber nachher gefällt es mir wirklich - und dann? :hmm:

Bäääh. Ich Doofi. Ich-soll-doch-nicht-dauernd-nach-Immos-gucken-und-mir-selber-die-Nase-lang-machen ... *notier* :dreh:

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Wayan
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Re: Immo-Versteigerung?

#2

Beitrag von Wayan » Di 19. Jul 2011, 22:13

HAllo Fräulein H.

ich glaube ja daran, dass Haus und Besitzer zueinander finden :)
Also anschauen ist natürlich Pflicht, am besten ein paar Tage dort sein (und schlafen), für Baulichkeiten einen entsprechenden Experten dabei haben...

Wir haben unser Haus auch im Bieterverfahren erworben, allerdings den korrekten amtlichen Dienstweg. Es gab einen Abgabetermin mit Uhrzeit und jeder konnte einen verschlossenen Umschlag abgeben. (Nervenkitzel da man nicht nachlegen konnte aber keine Chance für Schlitzohren (biete 10,-€ mehr als der Höchstbietende)).
Ob das beim Makler ähnlich sauber abläuft weiß ich nicht. Möglicherweise gibt es da Wege nebenher?? Vor allen sind die Geschäftbedingungen wichtig wegen der anfallenden Nebenkosten.

Wenn der Eigentümer das Objekt an den Makler gegeben hat, kann er nicht mehr direkt verkaufen. Makler sichern sich da gut ab.
Wir fanden es ganz gut, mehrere Objekte gesehen zu haben, weil wir nun sicher sind, das richitge zu haben (war das erste :aeh: )
Nimm dir Zeit, dann hast du auch das Geld, wenn es soweit ist :)

W.

PS: den Kaufpreis bestimmen die Interessenten, es ist immer schwer zu sagen, viele Verrückte noch unterwegs sind. :kaffee:
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

Manfred

Re: Immo-Versteigerung?

#3

Beitrag von Manfred » Di 19. Jul 2011, 22:16

Für 50.000 € Verkehrswert wirst du in Nordseenähe nur Schrottimmos bekommen?

Als erstes den Makler anrufen. Die Handeln in so einem Fall in der Regel im Auftrag des Hauptgläubigers (meist eine Bank) und sollen mögl. viele Leute auf die Auktion aufmerksam machen. Je mehr Interessenten, desto höher die Gebote.
Meist wird eine Besichtigung möglich sein, wenn ein Makler mitmischt. Also Haus unbedingt vorher ansehen und das Gutachten einsehen.
Dann klären, was mit den bisherigen Bewohnern ist. Sind die noch drin: Finger weg. Eine Räumung kann teuer werden, wenn die sich stur stellen.
Gab auch schon Fälle, wo die vor dem Auszug noch sämtliche Leitungen aus den Wänden gerissen haben etc.
Und die haben kein Geld, also holst du da auch nix zurück, sondern bleibst auf dem Schaden sitzen. Das ist ein Spiel für Investoren mit Kohle, nicht für Selbstnutzer.

Wenn Das Haus OK und freigezogen ist, und die Mitbieten willst:
Beim ersten Zwangsversteigerungstermin darf der Zuschlag erst bei mindestens 70% des Verkehrswertes erteilt werden.
Das dient zum Schutz des Schuldners, damit sein Haus nicht weit unter Wert verschleudert wird.
Bei 50.000 Euro wären das 35.000 Euro. Also handelt es sich vermutlich um den ersten Termin.
Den Termin bekommst du vom Makler oder kannst ihn beim Amtsgericht erfragen.

Erfolgt bei diesem ersten Termin kein Gebot über 70%, es wird aber ein niedrigeres Gebot abgegeben (das tut in dem Fall oft der Gläubiger selbst), dann kann der Gläubiger einen zweiten Termin verlangen, bei dem das Mindestgebot auf 50% des Verkehrswertes sinkt.
Wird dann nicht über 50% geboten aber es erfolgt wieder ein Gebot darunter, kann es einen dritten Termin geben, bei dem das Mindestgebot nur noch in Höhe der Kosten für die Versteigerung liegt. Das sind soweit ich weiß nur 1000 bis 2000 Euro.
Der Gläubiger kann aber den Zuschlag versagen, wenn ihm das Gebot zu niedrig ist.

Es ist also beim 2. oder 3. Termin vorteilhaft, sich vorher schon mal mit dem Gläubiger in Verbindung zu setzen und abzuchecken, welche Mindestpreisvorstellung die haben. Wenn man sich mit denen einig ist und sonst keine Bieter kommen, ist die Versteigerung mehr oder minder Formsache.

Du solltest natürlich vorher die Finanzierung klären.
Bei der Versteigerung können der Gläubiger oder der Schuldner von dir Verlangen, dass du eine Sicherheitsleistung in Höhe von 10% des Verkehrswertes beim Gericht hinterlegst. Dazu wird nur ein bestätigter Bundesbankcheck angenommen. Bar geht das nicht. Den Check kannst du dir rechtzeitig vorher bei deiner Hausbank holen.

Die besten Chancen auf ein Schnäppchen hast du also, wenn du das Gebäude vorher kennst und es sich um den 2. oder 3. oder noch späteren Termin handelt und du dir mit dem Gläubiger einig bist.


Ausführlich z.B. hier:

http://versteigerungspool.de/info/zwang ... ssenten.5/

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Re: Immo-Versteigerung?

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Di 19. Jul 2011, 22:24

teilzahlungsvarianten sind eher ungeeignet dafür, ein versteigerunsobjekt auszulösen. so eine versteigerung dient ja in nahezu allen fällen dazu, einen gläubiger zu befriedigen, im normalfall hat der noch-eigentümer keine verfügungsgewalt mehr. rein theoretisch könnte man ein haus vorzeitig kaufen, wenn jeder beteiligte des verfahrens sein einverständnis gibt und handelseinigkeit eintritt.

die vorgangsweise ist nicht so anders als bei ebay - der meistbietende erhält den zuschlag. zumeist wird bei anbotslegung ein kapitalnachweis verlangt (in Ö muss man 10% in wertpapieren hinterlegen um mitbieten zu dürfen, bei euch dürfte - glaube ich - ein depotauszug genügen)

versteigerungen fallen aber unter no risk - no fun. es gibt keine gewährleistung, auf überraschungen sollte man vorbereitet sein, leitungen, anschlüsse, altlasten etc haben oftmals keine genauen angaben und keiner hat das geprüft, wertgutachten sind meist ein bis zwei jahre alt, so ein versteigerungsvorgang dauert etwas.

auch ist der eigentumsübergang am papier vorerst nur ein theoretischer - wenn der derzeitige eigentümer/mieter/nutzer nicht freiwillig auszieht, musst du den weg der räumungsklage gehen und der ist lang.
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Re: Immo-Versteigerung?

#5

Beitrag von moorhexe » Mi 20. Jul 2011, 09:19

das haus wird im bieterverfahren verkauft. es ist keine versteigerung.
dann gelten auch die versteigerungsbedingungen nicht.

ich würde mit dem makler einen besichtigungstermin machen und mir aber vorher das expose schicken lassen.

Knurrhuhn

Re: Immo-Versteigerung?

#6

Beitrag von Knurrhuhn » Mi 20. Jul 2011, 20:26

Hallo ihr Lieben,

danke für Eure Beiträge, Erfahrungen, Meinungen und Einschätzungen. Wieder was gelernt. :daumen:

Ein Freund von mir, der in NF lebt, hat heute für mich den Makler angerufen, er hätte es evtl. schon mal vorab besichtigt. Es ist aber doch in der Zwangsversteigerung, Termin ist Ende Juli. Also mal schauen wie es ausgeht.

Sollte es nicht weg gehen schau ich's mir auf jeden Fall mal an wenn ich oben bin. Allerdings ist das Argument mit bewohnt oder unbewohnt nicht von der Hand zu weisen .... man hört ja viel, und mir wäre das evtl. doch zu riskant, daß die beim Auszug eine Ruine hinterlassen. :sauenr_1:

Manfred

Re: Immo-Versteigerung?

#7

Beitrag von Manfred » Mi 20. Jul 2011, 20:45

moorhexe hat geschrieben:das haus wird im bieterverfahren verkauft.
Tschuldigung. Überlesen...

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Re: Immo-Versteigerung?

#8

Beitrag von moorhexe » Mi 20. Jul 2011, 21:12

Manfred hat geschrieben:
moorhexe hat geschrieben:das haus wird im bieterverfahren verkauft.
Tschuldigung. Überlesen...
hallo manfred, im angebot steht das so.

jetzt schreibt
Frau Hollerbusch hat geschrieben: Es ist aber doch in der Zwangsversteigerung, Termin ist Ende Juli.
das ist einfach missverständlich ..so haben wir wenigstens ein paar infos zu versteigerungen bekommen.

ich war schonmal probehalber auf einer grundversteigerung... das ist schon spannend. auf jeden fall kann am amtsgericht das wertgutachten eingesehen werden...,
wenn es eine richtige versteigerung ist.

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Re: Immo-Versteigerung?

#9

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 20. Jul 2011, 21:46

eine versteigerung ist ein bieterverfahren (=ein termingeschäft), das stimmt schon so wies im inserat steht. die verfahrensbezeichnung selbst sagt jetzt noch nicht aus, ob dies eine angeordnete massnahme oder eine freiwillige ist.

für vom eigentümer gewollte und selbstveranlasste bieterverfahren gibt es noch den fachbegriff 'freiwillige feilbietung', der wird aber in der praxis nicht mehr verwendet.
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Knurrhuhn

Re: Immo-Versteigerung?

#10

Beitrag von Knurrhuhn » Do 21. Jul 2011, 09:57

In dem Fall wurde die ZV wohl von der Bank angeordnet. Leider hat mein Freund nicht gefragt, ob es noch bewohnt ist oder nicht, aber das und weitere Details kann man ja immer noch erfragen, falls das Häuslein nicht weg geht.

Ich werde mich wohl so oder so jetzt mal näher mit diesem Thema befassen. Bisher, wenn ich mal in Immo-Anzeigen gestöbert habe, hab ich das immer gleich fallen lassen wenn was von Versteigerung stand.
Aber wenn tatsächlich mal "mein" Objekt dabei ist und ausgerechnet das in einer Versteigerung veräußert wird, will ich vorbereitet sein. ;)

Immer weiter verbreitet sich ja auch ein anderes Bieterverfahren. Da werden die Objekte mit 1,00 Euro inseriert und es heißt dann, daß man ein Gebot abgeben kann.
Mir sind solche Vorgehensweisen bisher immer suspekt gewesen für 'ne Immobilie. Ich mag lieber 'nen konkreten Preis genannt bekommen damit ich weiß wo ich dran bin, aber vielleicht bin ich einfach zu altmodisch. :aeh:

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