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Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 15:17
von DieterB
Eine deutsche Firma verkauft CO2-Zertifikate damit heimische Industrie ungeniert CO2 ausstossen kann. Von den Erloesen werden dann in der dritten Welt Baeume geplanzt. Eigentlich eine gute Idee, sollte man meinen, oder?

In der Realitaet sieht das dann so aus, dass Kleinbauern von den lokalen Behoerden von ihrem Land vertrieben werden (in der 3.d Welt ist man da nicht so zimperlich), damit finanzstarke Partner aus dem Ausland Millionen von Hektare Wald pflanzen. Z. B. riesige Monokulturen von Kiefen in Uganda, die dann nicht nur die heimische Bevoelkerung sondern auch die heimische Fauna und Flora vertreiben. Und wenn die Bauern ihr Land nicht freiwillig raeumen, dann wird eben das Haus abgefackelt und die Kinder verpruegelt. Wozu hat man schliesslich Polizei?

Bäume pflanzen, Bauern verdrängen

Und dann wird forsch behauptet, dass dadurch Millionen Tonnen CO2 eingespart werden:
Die Bäume, die Manfred Vohrer in Uganda gepflanzt hat, sparen laut Projektdokumentation in den 60 Jahren rund zwei Millionen Tonnen CO2 ein.
Nur hab ich dafuer noch keinen Beweis gesehen. Und jeder, der ein bisschen denken kann, wird leicht verstehen, dass das hoechst unwahrscheinlich ist. Denn wenn wirklich soviel CO2 aus der Atmosphaere squestriert wird, dann muesste sich dieser Kohlenstoff doch im Boden wiederfinden, naehmlich in einem erhoehten Humusgehalt (oder SOM: Soil Organic Matter in English). Dann muesste z. B. bewiesen werden, dass der Humus oder SOM-Gehalt durch die Kiefernplantagen hoeher ist, als er z. B. durch eine nachhaltige Beweidung waere.

Das Holz der Baeme wird verwendet, um Papier, Moebel und dergleichen herzustellen, und wird irgandwann durch Verbrennung in die Atmosphaere zurueckkehren.

Das ist natuerlich ein gutes Geschaeft, wenn man das zuerst durch CO2 Zertifikate finanzieren kann und dann auch noch am Verkauf der Baeume beteiligt ist. Also ein recht profitable Geschichte, und eine mit gutem Gewissen noch dazu. Aber ich fuerchte, dass weder das Klima, noch die Landbevoelkerung, noch die heimische Fauna und Flora davon profitieren.

Ich war gestern wieder auf Pilzsuche und bin dabei ein bisschen weiter in die Umgebung gegangen. Dabei musste ich wieder feststellen, dass es auf einem Hektar unseres Grundstuecks mit heimischer Flora mehr Pilze gibt als auf 1000 Hektar Eukalyptuz-Plantagen in der Umgebung. Neue Forschungen haben gezeigt, dass Humus zum groessten Teil aus Glomalin besteht. Das ist der Stoff, der aus absterbendem Pilzmyzel gebildet wird. Daraus schliesse ich, dass durch die Plantagen weniger CO2 sequestriert wird als durch die natuerliche heimische Flora.

So wird der Klimaschutz benutzt, um das Klima zu zerstoeren.

lg. Dieter

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 15:30
von Thomas/V.
So wird der Klimaschutz benutzt, um das Klima zu zerstoeren.
Hauptsache, jemands verdient dran...

Ich schätze, das sich bestimmt auch jemand findet, der die Erde an Außerirdische verkauft die dann die Luft absaugen wollen. Wenn sie genug bieten. :aeh:

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Mi 9. Dez 2015, 15:52
von centauri
Solange alle mitmachen gehts doch! :aeh:

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Fr 11. Dez 2015, 09:00
von Savonius
Es gibt viele Geschäftemacher, die auf den Klimaschutzzug aufspringen.
Und weil es keine Klimaschützer sind, sondern moderne Quacksalber, gibt es solche dunklen Seiten.
Trotzdem ist Klimaschutz sinnvoll, nur die Konzepte von staatlichen Institutionen oder deren
Ableger sind meist phantasielos.

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Fr 11. Dez 2015, 10:11
von Thomas/V.
nur die Konzepte von staatlichen Institutionen oder deren
Ableger sind meist phantasielos.
Oh, nein. Der Fantasie der Geschäftemacher und der ihnen hörigen Politiker sind keine Grenzen gesetzt.

Schon die Idee, "Verschmutzungsrechte" zu verkaufen, ist pervers. Hat die Erde irgendwem das Recht eingeräumt, sie zu verschmutzen?

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Fr 11. Dez 2015, 10:35
von Savonius
Hallo Thomas,
Du hast das Talent, alle Aussagen aus dem negativen Blickwinkel zu sehen.
Phantasielos bezog sich auf Aktionen, das Klima zu schützen, nicht sinnentleerte
Fomulare und Behördenapparate zu generieren. Darin sind sie Spitze.
Zudem ist Kohlendioxid kein Schmutz, sondern ein natürliches Gas, welches die
Pflanzen zum Aufbau ihrer Skelettstruktur benötigen.
Nur zuviel, ist nicht gut für sie.

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Fr 11. Dez 2015, 10:52
von Benutzer 72 gelöscht
Zuviel Kohlendioxid ist vielleicht nicht so sehr das Problem als "an falscher Stelle".

Da gab es mal etwas über den Wald, leider weiß ich nicht mehr, wo das stand (Francé-Harrar? Laubgeschichten? Bernhard Heuvel??). Ich habs mir gemerkt, weil es für mich Logik hat.
Im Wald herrscht ein kohlensäure-gesättigtes Klima, die Bäume (und andere Pflanzen) atmen das ja ein, der Wald hat auch eine Art Haut aus Büschen und Stauden, sodass dieses Gas nicht entweicht. Entfernt man dem Wald die Haut, weil man bis zum Rand hin mäht oder umackert, bläst der Wind durch den Wald und diese Gase entweichen.....
ist aber sicher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Natur war es nicht gewöhnt, dass so viele Menschen wie heute soviel von diesem Gas hoch hinauf in die Atmosphäre blasen....

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Fr 11. Dez 2015, 16:10
von DieterB
Das traurige an der Sache ist ja, dass es durchaus Massnahmen gibt, um den Klimawandel zu verhindern, oder zumindestens abzumindern. Z. B. eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Humusgehalt im Boden erhoeht. Der Kohlenstoff, der in der Atmosphaere zu viel ist, fehlt ja im Boden, weil der Boden kuenstlich und nicht biologische geduengt wird. Das kostet dann ein bisschen mehr, weil der Bauer dann z. B. eine Zwischensaat saet, anstatt den Acker brach liegen zu lassen. Dann kostet das Kilo Fleisch vielleicht 1.10 Euro anstatt 1 Euro. Das widerspricht aber der Logik des Marktes und der Gier der Menschen, die alles so billig wie moeglich haben wollen. Und da hat es gar keinen Sinn, die Industrie oder die Politik zu beschuldigen - das Problem liegt bei uns allen.

Der Versuch, das Problem durch die private Wirtschaft zu loesen entspricht der Logik unseres wirtschaftlichen Systems. Behoerdliche Massnahmen sind ja auch zu unflexibel und zu verschwenderisch, was zu falschen Massnahmen fuehrt, wie z. B. Biotreibstoffe oder eine uebertriebene Waermedaemmung. Jedoch muss die private Wirtschaft der Logik des Profits folgen, die in den meisten Faellen umweltschaedlich ist. Und die Behoerden, die die Wirtschaft regulieren, sind im Endeffekt auf die Kompetenz der Wirtschaftsexperten angewiesen, die dann ausrechnen, dass ein Wald in 60 Jahren so und soviel CO2 speichert, ohne dass das wirklich bewiesen ist. Es kann naemlich durchaus sein, dass eine nachhaltige Beweidung derselben Flaeche weitaus mehr CO2 speichert, und dazu noch Nahrung produziert und vielen Kleinbauern eine Lebensexistenz bietet. Aber die Ueberschuesse, die so ein Kleinbauer einbringt sind aus wirtschaftlicher oder steuerlicher Sicht nicht so interessant wie das Aufforsten im grossen Stil.

Also sind wir im Denken unseres Systems gefangen, das ja auch fuer viele Menschen einen grossen materiellen Wohlstand erzeugt. Wie koennen wir diese Logik durchbrechen, um das wirklich sinnvolle zu tun? Behoerdliche Massnahmen sowie die privat-wirtschaftliche Massnahmen scheinen doch immer negative Nebeneffekte zu haben. Das einzige waere doch, wenn jeder Einzelne bewusst und ohne Verschwendung lebt. Aber was nuetzt es, wenn ich so lebe und alle anderen dann umso mehr verschwenden, ganz zu schweigen von den Milliarden von Menschen in der 3. Welt, die noch einen grossen Aufholbedarf haben, bis sie uneren Wohlstand erreichen?
ina maka hat geschrieben:Im Wald herrscht ein kohlensäure-gesättigtes Klima, die Bäume (und andere Pflanzen) atmen das ja ein, der Wald hat auch eine Art Haut aus Büschen und Stauden, sodass dieses Gas nicht entweicht. Entfernt man dem Wald die Haut, weil man bis zum Rand hin mäht oder umackert, bläst der Wind durch den Wald und diese Gase entweichen.....
Wie gesagt, im Endeffekt zaehlt doch nur, wieviel Kohlenstoff der Wald (oder die Wiese) aus der Atmosphaere entzieht, um sie dann im Boden zu speichern. Das kann man ja durch den organischen Anteil im Boden messen (d. h. der Humusgehalt). Es gibt ja einen permanenten Gasaustausche zwischen Boden/Pflanzen/Tieren/Atmosphaere, aber je nachdem, wie der Boden bewirtschaftet wird, bleibt mehr oder weniger im Boden haengen oder wird an die Atmosphaere abgegeben.

Das Problem ist, dass die Menschen heute glauben, dass Wald immer gut ist. Das muss aber nicht unbedingt so sein. Es kann durchaus sein, dass eine nachhaltige Beweidung mehr CO2 im Boden speichert.

Unsere „industrielle Denkweise“ fuehrt zu einer zunehmenden Spezialisierung. In diesem Zusammenhang bedeutet das z. B., dass wir zwischen Nutzflaechen und Naturflaechen unterscheiden, wobei wir versuchen, mit grossem Aufwand eine Art „kuenstliche“ Natur in einigen wenigen Naturreservaten herzustellen, als eine Art Alibifunktion, um dann die Nutzflaechen umso ruecksichtsloser auszubeuten. Ich glaube, das beides schaedlich ist. Es waere viel besser, auf diese Naturreservate zu verzichten und dafuer alle Nutzflaechen nachhaltig zu bewirtschaften. Denn wir sollten uns keine Illusionen machen, am Ende wird fast die gesamte Erdoberflaeche auf irgendeiner Weise der menschlichen Nutzung dienen.

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Fr 11. Dez 2015, 18:18
von Benutzer 3991 gelöscht
DieterB hat geschrieben:Der Kohlenstoff, der in der Atmosphaere zu viel ist, fehlt ja im Boden, weil der Boden kuenstlich und nicht biologische geduengt wird.
:hmm: Ich dachte, das zuviel käme vom Verbrennen fossiler Brennstoffe? Und müsste das nicht mit dem Regen wieder runterkommen?

https://de.wikipedia.org/wiki/Saurer_Regen
Als sauren Regen bezeichnet man Niederschlag, dessen pH-Wert niedriger ist als der pH-Wert, der sich in reinem Wasser durch den natürlichen Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre einstellt (pH-Wert ≤ 5,5).
Der saure Regen ist ja lange schon kein Thema mehr, aber müsste bei "zuviel" CO2 nicht der Regen sauer sein? :hmm:

Re: Die dunkle Seite des Klimaschutzes

Verfasst: Fr 11. Dez 2015, 19:04
von Thomas/V.
Das CO2 wird nicht ausgewaschen und somit kein saurer Regen.
S.R. entsteht durch andere Verbrennungsprodukte und produziert zusätzliches CO2, z.B. durch Auflösung von in Kalkstein gebundenem C.
Ich dachte, das zuviel käme vom Verbrennen fossiler Brennstoffe?
Ja, der größte Teil.