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Reportage über unser Schaf- und Ziegenmilchprojekt

Verfasst: Mo 3. Nov 2014, 18:21
von Schafmelker
Manche hier werden es zum Teil mitverfolgt haben. Gestern lief im HR- Fernsehen die Reportage "Ziegenbauer Holger und sein Traum vom Käse".
Die Reportage ist in der Mediathek noch sieben Tage abrufbar. Die Geschichte dreht sich nicht nur um die Molkerei selbst sondern zeigt ein paar tolle Einblicke in die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Interessant für jeden Schaf- und Ziegenhalter sowie alle Interessierten SV´ler.
Im Film könnte der Eindruck entstehen Holger und ich hätten uns überworfen, dem ist nicht so, allerdings haben grundverschiedene Auffassungen vom Geschäft selbst. Wir arbeiten auch heute noch zusammen aber ein Projekt in dieser Größenordung macht man nicht nebenher, da muss vorab gerechnet werden.

LG Paul

http://www.hr-online.de/website/fernseh ... /index.jsp

Re: Reportage über unser Schaf- und Ziegenmilchprojekt

Verfasst: Mo 3. Nov 2014, 21:18
von Benutzer 2354 gelöscht
und wo bleibt jetzt eure Milch ?
mit nem guten Konzept und Zahlen und nem Unternehmensberater der sich mit Subventionen auskennt finde ich die Idee jetzt nicht ganz abwegig. Dafür fehlt mir aber das Hintergrund wissen um das beurteilen zu können.

Re: Reportage über unser Schaf- und Ziegenmilchprojekt

Verfasst: Mo 3. Nov 2014, 21:39
von Schafmelker
Die Idee ist alles andere als abwegig, deswegen waren wir dabei. Der Ablauf war einfach Katastrophal, außer uns sind alle kurzfristig abgesprungen. Holger will nicht rechnen, sondern machen. Aber bei 120.000 um die es am Ende ging kannst du nicht auf den lieben Gott vertrauen.
Unsere Milch ging dieses Jahr an die Lämmer, ein Einstieg unsererseits ist wahrscheinlich, dann aber mit eigener SCHAFmilchkäserei. Holger produziert nun in den eigenen Räumen und wir freuen uns sehr das es für ihn weiter geht.

Re: Reportage über unser Schaf- und Ziegenmilchprojekt

Verfasst: Mo 3. Nov 2014, 22:00
von Manfred
Denke es ist erst mal besser so, Paul.
Das Projekt war wohl wirklich eine Nummer zu groß.
Mit einem geschäftstüchtigen Käser als treibende Kraft hätte es evtl. anders ausgesehen.

Evtl. solltet ihr mal zusammen in der Fachpresse inserieren. Wie viel Milch ihr liefern könnt und dass ihr einen Auftragskäser sucht, der in eurer Region tätig wird. Ein paar Kuhbauern würden sicher auch mitmachen.
Es gibt inzwischen ja sogar einige Käser, die ihre Ausrüstung auf einem LKW haben und von Hof zu Hof fahren.

Re: Reportage über unser Schaf- und Ziegenmilchprojekt

Verfasst: Mo 3. Nov 2014, 22:35
von Priapos
Hallo Paul,
Schafmelker hat geschrieben:Manche hier werden es zum Teil mitverfolgt haben. Gestern lief im HR- Fernsehen die Reportage "Ziegenbauer Holger und sein Traum vom Käse".

LG Paul
Ja, ich habe gestern Abend auch die Reportage gesehen (im Hintergrund lade ich sie gerade herunter).
So schlecht seit Ihr da meines erachtens nach nicht weg gekommen, Holger ist in dem Film wirklich einfach als der Macher rübergekommen, von der Dramaturgie her hat es den Zuschauer überrascht, das dies solch ein gutes Ende für Ihn genommen hat.

Dem Film nach wäre Holger wohl auch Niemand dem ich so schnell mein Geld anvertrauen würde,
da sollte schon ein klares Konzept vorhanden sein. Etwas muß er aber ja gehabt haben, denn schließlich gab es Geld von der Bank und das ist heutzutage nicht ganz so einfach.

Einen Überblick was für ein Aufwand solch eine Käserei bedeutet, habe ich leider nicht.
Aber ich weiß von einer Frau drei Dörfer weiter die eine eigene Ziegenkäserei betrieben hat,
leider hatte sie Krebs und ist schnell gestorben. Sie hat damit die Milch Ihrer ca. 20 Ziegen vermarktet.
Also sollte es im Rahmen des vertretbaren sein.

Dein Priapos

Re: Reportage über unser Schaf- und Ziegenmilchprojekt

Verfasst: Di 4. Nov 2014, 16:31
von Olaf
Danke für den Link, Paul, ich fands spannend!
Von Ziege geht ihr ganz ab?
LG und viel Glück und Kraft
Olaf

Re: Reportage über unser Schaf- und Ziegenmilchprojekt

Verfasst: Di 4. Nov 2014, 16:49
von Schafmelker
Hallo Olaf,

Ziegen hatten wir ja immer nur ein paar Stück, unser Schwerpunkt liegt bei den Schafen und die bleiben natürlich. Wir werden auch wieder melken, aber jetzt steht erstmal Nachwuchs an und ich mache den Hof in Ruhe "fertig". Ich gehe im Gegensatz zu Holger vollzeit arbeiten, ich muss nicht melken. Umso dramatischer war das alles für Holger, ihm wäre alles weggebrochen.

Es ist ein bischen schade das wenig von dem drum herum berichtet wurde. Ich z.B. hatte nie bedenken den Käse los zu werden oder ähnliches, schließlich steht der Kundenstamm ja schon seit Jahren. Die Molkerei sollte eben nur neuer Standort mit Wachstumspotential werden. Sorgen machten mir die Größe des Gebäudes von dem wir maximal 30% Prozent genutzt hätten. Die anderen Räumlichkeiten müssten vermietet werden oder leer bleiben etc.
Holger und ich sind zu 100% belastet, wer arbeitet da morgens? Wer räumt Schnee und wer hält die Bude in Schuss? Wer teilt Personal ein und wieviel davon können wir uns leisten? Von all diesen Dingen wollte Holger nichts wissen, für mich gehörte das zum Geschäftsplan.
Den Kredit für seine Hofkäserei hat Holger am Ende bekommen weil er eine gut laufende Käserei ( Hallenberg ) nur nach Ellershausen hat umziehen lassen und alle Kunden mit übernehmen konnte. Da sagt keine Bank nein.

Grüße

Re: Reportage über unser Schaf- und Ziegenmilchprojekt

Verfasst: Mi 5. Nov 2014, 00:29
von Sabi(e)ne
:) Ich hab das Video mit dem Mann geguckt, und der stieg SOFORT komplett aus, als von Holger gesagt wurde, daß die Zahlen nix zu bedeuten hätten, die könne man sich ja malen.
(Solche Sprüche nimmt jeder richtig übel, dessen Job grad die Zahlen sind. :rot: )
Holger ist kein Macher, sondern hat einfach keine Ahnung, wie man so etwas wirklich rechnet. Mit allem.

Ich muß dazu sagen, daß ich einen ganzen Abend vor 13 Jahren mit dem Mann und Excel verbracht habe, um auszurechnen, ob und unter welchen Umständen, mit möglichst wenig Arbeit sich eine Profi-Imkerei lohnt.
Wir haben zwei Nischen gefunden - und beide lohnen sich tatsächlich.
Mit relativ wenig Arbeit.
Meine Lieblingstätigkeiten fielen schnell raus, weil viel zu aufwendig und damit viel zu teuer.
Da hab ich meine Lektion gelernt....
Ich würde ohne so eine Analyse von jemandem, der sich hauptsächlich damit beschäftigt (und ich meine keinen eingekauften teuren Berater) nichts machen.

Letzten Endes zählt doch nur, wieviel Arbeit müßt ihr für jeden verdienten Euro aufwenden.
Je weniger, desto besser.

@Paul: ich kann dich nur beglückwünschen, noch rechtzeitig ausgestiegen zu sein. :daumen:

Nachtrag: um auszurechnen, was sich lohnt, braucht man keine Ahnung von dem Job, sondern nur Ahnung, wie man mit den Zahlen umzugehen hat - es ist egal, ob es um Käse, oder Rinder, oder Bienen oder sonstwas geht.

Das ist genau das, womit die ganzen Beratungsfirmen ihe Geld verdienen - kann man nutzen oder als Jobvernichter sehen.