Leben mit den Jahreszeiten

Was halt nirgendwo passt
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Rallymann
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Leben mit den Jahreszeiten

#1

Beitrag von Rallymann » Di 26. Aug 2014, 06:28

Vor gut 5 Jahren lebten wir noch in einer Wohnung.

Es war Januar, es war Mai, es war August, es war Oktober, es war egal.............

Jetzt leben wir auf einem Hof und die Jahrezeiten bestimmen das Leben.
Der Rhytmus der Jahreszeiten gibt vor, was zu tun ist. Allein dieser Gedanke erfüllt mich mit etwas, dass man als Glück bezeichnen könnte.
Obwohl es ja auch Stress bedeutet, wenn ich gerade daran denke, dass die Mirabellen mehr auf dem Boden liegen, als am Baum hängen, die Pflaumen unbedingt geerntet werden müssen und die Apfelbäume so voll hängen, dass wir die Äste stützen mussten, wärend ich mir so langsam Gedanken darüber mache, schonmal Brennholz zu machen. Mit dem schlachten komm ich auch kaum hinterher. Zum Heu machen hat es zeitlich dieses Jahr nicht gereicht.

Nun ist zwischen Wohnung und Hof noch jede Menge Platz, an diversen Wohnformen und ich frage mich, wie es bei euch so ist.
Oder wann dieser Wandel des Lebens stattfindet.
Wer Nutztiere hält, unterwirft sich ja deren Rhytmus des Lebens. Geburt, Aufzucht und Schlachtung.
Ebenso gibt der Garten uns eine jahreszeitlichen Rhytmus vor.
Ist es euch auch bewust geworden, als ihr mit dem SV angefangen habt??
Oder war es vieleicht einer der Gründe, warum ihr SVler geworden seit?

Melusine

Re: Leben mit den Jahreszeiten

#2

Beitrag von Melusine » Di 26. Aug 2014, 07:03

Das ist einer der Gründe,warum mein Balkon voller Blumenkübel und Pflanzen ist.
Ich will den Kontakt nicht verlieren.
Und es ist ein wertvolles Überbleibsel vom Bauernhof.
Sicher sehe ich auch die Felder vor meiner Haustür. Es ist aber nicht das gleiche.

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Thomas/V.
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#3

Beitrag von Thomas/V. » Di 26. Aug 2014, 07:20

Ist es euch auch bewust geworden, als ihr mit dem SV angefangen habt??
Oder war es vieleicht einer der Gründe, warum ihr SVler geworden seit?
Eben (u.a.) deswegen sind wir aus der Stadt weg.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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kraut_ruebe
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Di 26. Aug 2014, 07:20

der verlust des bewusstseins der jahreszeiten ist für mich ne schlimme entfremdung vom leben.

in jungen jahren hab ich mir ein paar jahre großstadtleben gegönnt, mit karriere, designerjeans und futter vom edelitaliener. das hat seinen reiz ziemlich schnell verloren und ist kein vergleich mit der ersten erdbeere, dem ersten rotgefärbten laub und nem spaziergang im herbstwind oder dem ersten 'richtigen' frühlingstag im garten.

ich würd noch gern so weit kommen, dass ich nicht immer mit der arbeit den jahreszeiten hinterherhinke. aber auch das wird irgendwann passen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Olaf
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#5

Beitrag von Olaf » Di 26. Aug 2014, 07:31

ich würd noch gern so weit kommen, dass ich nicht immer mit der arbeit den jahreszeiten hinterherhinke
Das hab ich auch als erstes gedacht.
Als zweites: Meine Exfrau hat sich jetzt auch nen Garten zugelegt und erzählte mir unlängst auch was von mit den Jahreszeiten leben, da musste ich irgendwie in mich hineinkichern (die hatte da früher gar kein Händchen und auch gar kein Interesse für). Wenn Ralf das schreibt, weiß ich was er meint. UNd vielleicht ist es normal, dass man nicht alles geschafft hat, *lach*, wenn die nächste Jahreszeit "kommt".
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Reisende
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#6

Beitrag von Reisende » Di 26. Aug 2014, 08:32

Rallymann hat geschrieben: Ist es euch auch bewust geworden, als ihr mit dem SV angefangen habt??
Oder war es vieleicht einer der Gründe, warum ihr SVler geworden seit?
irgendwie beides.
als kind wohnte ich in einem reihenhaus mit kleinem garten und bin jeden tag mit dem rad zur schule gefahren.
später in ausbildung und studium saß ich in einer kleinen wohnung und fuhr nur noch ubahn.
dann haben wir das haus gekauft, und da hab ich erst bemerkt, wie sehr mir das gefehlt hat. so dinge wie der erste rauhreif auf sattel und spinnennetzen zb.
Rallymann hat geschrieben:Allein dieser Gedanke erfüllt mich mit etwas, dass man als Glück bezeichnen könnte.
:nick: das hast du echt schön gesagt.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Leben mit den Jahreszeiten

#7

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 26. Aug 2014, 08:43

Ich hab eime Wohnform zwischen Stadt und Land ;)
Eigentlich merkte ich die Jahreszeiten immer schon - also es hat eher wenig mit dem Bedürfnis zu tun, in der Erde zu wühlen (das ist der Hauptgrund, dass wir uns das Grundstück gekauft haben - damals, als wir noch dachten, wir könnten die Stadt als großen Geldgeber ganz aufgeben.....)

Man merkt die Jahreszeiten, wenn man mit offenen Augen durch die Welt spaziert - egal, ob Land oder Stadt!
Das Problem dürfte eher sein, wenn man den ganzen Tag in einem Büro verbringt - dann merkt man es wohl nicht so stark.

In der Stadt gibt es auch Jahrezeiten - und irgendwie bin ich jetzt schon total im Herbst drin.....
Mein Grundgefühl ist momentan - gemütlicher Winter mit den ganzen Indoorarbeiten, die ja im Sommer meistens warten müssen - und sich aufs nächste Frühjahr freuen.
Dabei hilft es sehr, wenn man einen Garten/Balkon hat.

Aber auch so - wir entdecken jedes Jahr mit Riesenfreude die ersten Schneeglöckerl in den Vorgärten.

oder der erste Schnee!! Das gibt jedes Jahr einen Jubel... :michel:
Kinder merken die Jahreszeiten noch ganz von selber.
Und bei uns wird Gott sei Dank sowohl im Kindergarten als auch in der Schule auf den Wechsel der Jahreszeiten eingegangen.

Außerdem gibt es im Herbst und im Frühling eine große Kleiderwechselaktion.
Wir tragen das Gewand für die kalte Jahreszeit übern Sommer in den Keller und jetzt bald werden wirs raufholen.
Als erstes musste ich die warmen Schlafsachen rauskramen....

weiß nicht wieso, mir fällt jetzt die Geschichte ein, da wollte jemand einen klassischen Indianer in einer US-Großstadt fotografieren und wußte nicht, welcher Hintergrund da passen könnte.
Am Ende nahm er den Himmel!

Das gilt auch fürs Leben in der Stadt - schau rauf auf den Himmel!! :daumen:
Reisende hat geschrieben:wie sehr mir das gefehlt hat. so dinge wie der erste rauhreif auf sattel
oder das erste Mal, dass man seinen Atem sehen kann!

- ist mir heuer schon passiert (in NÖ)

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Leben mit den Jahreszeiten

#8

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 26. Aug 2014, 09:04

Bei uns ist es auch gerade mal 5 Jahre her, dass wir von einem kleinen Reihenhaus (150 m² Garten) von der Stadt hierher aufs Land gezogen sind. Nie hab ich die Jahreszeiten so intensiv miterlebt wie hier, wo ich mir den Tagesablauf frei einteilen kann. Alleine das richtig faul sein im Winter vor dem warmen Kaminofen mit einem guten Buch kann schon was. Aber auch die Arbeit im Sommer bis spät abends weil es so Spaß macht.
Was für mich allerdings etwas ganz Neues ist, zumindest in Bezug auf das Pflanzenwachstum und die Ernteerträge, dass es gänzlich verschiedene Jahre gibt. Früher war es halt ein verregneter Sommer ( Den Tomaten aus Albanien hat man das nicht angesehen ) oder ein zu milder Winter (Dem Gas aus Russland für die Fernwärmeheizung war das nicht anzumerken).
Wir genießen es mit diesen Umständen zu leben und manchmal zelebrieren wir auch den Mangel (wenn es etwas nicht gibt), da wächst dann die Vorfreude endlich wieder einmal einen Apfel, der nicht von Wespen aufgefressen wurde vom Baum zu pflücken.

moorhexe
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#9

Beitrag von moorhexe » Di 26. Aug 2014, 09:29

hallo ralleymann, das hast du schön beschrieben.

ich habe, als ich noch meinen bauernhof hatte , auch die jahreszeiten bewußter gelebt.
das ist ist schon ein großer unterschied zur stadt, auch wenn ich immer noch meinen garten habe, aber ich bin hier ein richtiges weichei geworden.
ich brauche mein holz nicht mehr selber werben und spalten. (ich brauche hier nur die heizung aufdrehen.)
mir fehlen die sonnenaufgänge und die weite.
der rhythmus, mit den tieren hat mir viel struktur gegeben. das fehlt mir jetzt.
ich versorge mich ja immer noch mit den meisten sachen, die ich so verbrauche. ich habe viel obst und kräuter.

früher habe ich auch immer mal fünfe gerade sein lassen und mich an den sachen gefreut, die wir geschafft hatten.
jetzt ist mein garten kleiner, aber ich verwerte alles an obst, was anfällt.
ich baue aber auch viele kräuter für die wildbienen und insekten an. das macht mir freude, wenn der garten, obwohl relativ klein, ein zusammenhängendes biotop für viele tiere bietet.

ich habe das glück, in einer umgebung zu wohnen, wo viel unter naturschutz steht...

momentan bauen wir das haus meines sohnes um...die familie hat sich um 3 kinder vergrößert.

ich hoffe immer noch, daß später mal wieder ein umzug auf ein landgrundstück möglich ist.

Rati
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#10

Beitrag von Rati » Di 26. Aug 2014, 09:35

Ich bin auf dem Lande aufgewachsen.
Wir hatten einen kleinen Garten direkt am Haus und noch einen großen etwas weiter weg.
Leben mit den Jahreszeiten war und ist für mich Normalität. Auch in den Jahren die ich in einer Stadt verbrachte war da immer eine Verbundenheit.
Ich mag auch wirklich alle Jahreszeiten.
Olaf hat geschrieben:UNd vielleicht ist es normal, dass man nicht alles geschafft hat, *lach*, wenn die nächste Jahreszeit "kommt".
klar doch.
Außerdem weis doch jeder das die Zeit immer schneller vergeht wenn mensch älter wird, also kann doch gar nicht alles geschafft werden. ;)

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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