Bienenweide bringt 1200€ von der EU?

Was halt nirgendwo passt
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Sabi(e)ne
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Bienenweide bringt 1200€ von der EU?

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 18. Aug 2014, 21:24

Ich hab heute von jemandem gehört, der sagt, daß er ab Herbst seine 80 ha durchgehend nur mit Bienenweide/Insektenblüten macht, und dafür von der EU 1200€ pro ha kriegt.
Ich hab jetzt ziemlich rumgesucht, aber hab nix gefunden, womit ich das verifizieren könnte.
Mir ist klar, daß das hierzulande bei uns grad mal der Pachtpreis ist wegen der Biogaser - der gute Mann will mit Biogasanlagen nix zu tun haben und hält sie für falsch.
Ich krieg ihn erst nächste Woche in die Finger (das ist ja ne Nummer, wo jeder Imker gern hin möchte mit Dauerständen - ungespritzte Blüten und Pollen - ein Traum).
Wer kann mir was zu den EU-Auflagen für sowas sagen?
Herzlichen Dank im voraus!

(ich befürchte ja fast, daß das zu schön ist, um wahr zu sein... :rot: )
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utebo
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Re: Bienenweide bringt 1200€ von der EU?

#2

Beitrag von utebo » Mo 18. Aug 2014, 23:13

Sabiene, schau mal hier: http://www.lwk-niedersachsen.de/index.c ... 25474.html
Ich weiss nicht, ob das dieselbe Massnahme ist, aber i.A. sind solche Massnahmen immer nur bis zu einer bestimmten Obergrenze förderbar. Ggf. kannst Du den Herrn vom Amt ja kurz anmailen. :bieni:

Manfred

Re: Bienenweide bringt 1200€ von der EU?

#3

Beitrag von Manfred » Di 19. Aug 2014, 07:25

Das letzte Bayerische Blühflächenprogramm ging gewaltig in die Hose. Die Förderung war von der Ertragsmesszahl der Fläche abhängig. Auf hochwertigem Ackerland erhielt man also mehr Prämie, weil auch der Ertragsausfall höher war. Die Flächen mussten mit vorgegebenen Mischungen eingesät werden und dürften dann 5 Jahre nicht bearbeitet werden. Nach 2 bis 3 Jahren waren fast alle dieser Flächen geschlossene Distelbestände. D.h. der Bewirtschafter der Flächen hat massive Probleme, die Disteln wieder los zu werden, und seine Feldnachbarn sind stinksauer, wegen der ständigen Samenfracht. Ich hab auch so eine Fläche neben meinen Weiden und bin heilfroh, wenn die nächstes Jahr wieder weg ist.
Wohl auch wegen des Misserfolgs war die letzten Jahre keine Neubeantragung möglich.

Für den neuen Antragszeitraum ab 2015 wird es in Bayern voraussichtlich 2 neue Blühflächenprogramme geben.
Die Genehmigung durch die EU steht aber noch aus.
Beide Programme sind auf max. 3 ha je Antragsteller begrenzt.

Das Programm B47 fördert Blühstreifen und Blühflächen auf jährlich zu wechselnden Feldstücken. Die Fläche darf nach der Saat nicht mehr befahren werden und muss bis jeweils mind. 01.09. des Jahres beibehalten werden.
Die Saatgutmischung wird vorgeschrieben.
Mindestfläche 0,1 ha. Maximale Fläche pro Betrieb 3,0 ha.
Die Prämie von 600 Euro pro ha, unabhängig von der Ertragsmesszahl der Fläche, soll die Unkosten und den Ertragsausfall kompensieren.
Dazu kommt die allgemeine EU-Flächenprämie von voraussichtlich ca. 170 Euro pro ha und evtl. eine Ausgleichszulage für schwierige Bedingungen aus dem Bergbauernprogramm.

Das Programm B48 bezieht sich auf Blühflächen an Waldrändern und in der Feldflur. Es soll wohl auch etwas Entlastung bei der Wildschweinproblematik bringen, indem solche Pufferstreifen zwischen Wald und Feldkulturen geschaffen werden.
Die Saatgutmischungen werden Vorgeschrieben.
Nachsaat und Unkrautbekämpfung sind zulässig (wohl wegen der Distel-Problematik, siehe oben). Sonst darf die Fläche nicht befahren werden. Mind. 0.2 ha (außer das Feldstück ist kleiner). Max. 3 ha ja Betrieb.
Prämie 600 Euro / ha bis EMZ < 5000, plus 15 Euro / ha ja 100 EMZ über 5000.
Also quasi die Fortführung des alten 5-Jahres-Programms mit der Verbesserung, dass durch Nachsaat und Unkrautbekämpfung die Flächen ökologisch vielfältiger und für die Bewirtschafter und Nachbarn weniger problematisch bleiben sollen.
Dazu kommen wieder die EU-Flächenprämie und evtl. Ausgleichszulage.

Wenn man die Kosten für die Bearbeitung und das Saatgut abzieht, wird man wohl im Bereich eines schlechten Getreideertrages liegen.
Die Programme kommen also am ehesten für kleine Flurstücke in Frage, die durch den hohen Bewirtschaftungssaufwand (hohe Maschinenkosten pro Fläche, weil man mehr am Rangieren als am Bearbeiten ist) eh kaum wirtschaftlich zu bearbeiten sind. Oder halt wie bei den Waldrandstreifen, wenn man damit die Schwarzwildproblematik etwas lindern kann. Ich bin aber noch skeptisch, ob das funktionieren wird. Der Aufwuchs auf den Blühflächen ist im Sommer idR so hoch, dass diese nicht zur Bejagung genutzt werden können, weil man das Wild darin nicht sauber ansprechen kann. Im dümmsten Fall haben die Schweine dann eine noch bessere Deckung als vorher.

Manfred

Re: Bienenweide bringt 1200€ von der EU?

#4

Beitrag von Manfred » Di 19. Aug 2014, 07:47

Was Niedersachsen angeht:
Da spielen die Grünen mal wieder ihre Spielchen auf Kosten der Bauern und der Natur:

https://www.openpetition.de/petition/on ... t-willkuer

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