Massentierhaltung

Was halt nirgendwo passt
hobbygaertnerin
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Re: Massentierhaltung

#51

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 17. Okt 2016, 07:11

Und was ich mich frage, ab wann beginnt "Massentierhaltung"?
Wir waren die vorletzten Bauern in unserem Dorf, die die Milchkuhaltung aufgegeben haben, es wird nicht lange dauern, bis auch der letzte Bauer mit den Kühen aufhört.
Und ganz ehrlich gesagt, mich wundert es nicht, wenn immer mehr das Handtuch werfen-
für 7 Tage Woche mit allem Drum und Dran-
braucht es unheimlich viel Motivation-
da schleppt man sich auch mit Grippe und anderem noch in den Stall.
Seid froh, dass es doch noch einige Idealisten gibt-

ob und wieviel jemand Fleisch ist, das ist nicht meine Sache-
aber wenn die Bauern nicht so fleissig gewesen wären,
wäre das heutige Schimpfen auf sehr hohem Niveau nicht möglich.

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Peterle
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Re: Massentierhaltung

#52

Beitrag von Peterle » Mo 17. Okt 2016, 08:45

Leider wird dieser Thread völlig verzerrt. Daher sehe ich mich doch genötigt, noch einmal zu schreiben.

@Hobbygärtnerin:
Es geht mitnichten um den Bauern mit seiner 7 Tagewoche und aufopfernder Pflege. Die Inhaber der großen Betriebe stehen bzw. sitzen wohl eher hinter dem Schreibtisch.
Das aber wirst du auch selbst gewusst haben oder?

Ich verweise jetzt mal auf die Albert Schweizer Stiftung. Dort werden die Fakten recht übersichtlich und ohne Trara oder Geschwurbel dargestellt.
Die Hintergründe zur angeprangerten Massentierhaltung sind hier zu erlesen: https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung

Es gibt keine genaue Definition zur Massentierhaltung. Es macht auch keinen Sinn sich hier einen Kopf über Zahlen in diesem Zusammenhang zu machen. Es geht um vermeidbares Leid in der Tierhaltung - und mindestens hier sollten wir uns doch einig sein oder?

Es wäre also toll, beim Thema zu bleiben. Keiner hat irgendjemand aus diesem Forum angegriffen.

Gruß

Peter

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Re: Massentierhaltung

#53

Beitrag von Rohana » Mo 17. Okt 2016, 09:18

Hach Peterle... meinst die Tiere beim grossen Bauern brauchen keine aufopfernde 7Tage Woche? Die wollen auch jeden Tag fressen und versorgt werden. Bürokratie ist bei gross und klein gleich, nur dass der kleine proportional gesehen mehr Papierkram zu tun hat, ob da nun 1 oder 10 auf dem Zettel stehen, geschrieben werden muss er.

Du meinst die Albert-Schweitzer-Seite kommt ohne Geschwurbel aus? Weia. :dreh:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Massentierhaltung

#54

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 17. Okt 2016, 09:35

Rohana hat geschrieben:Hach Peterle... meinst die Tiere beim grossen Bauern brauchen keine aufopfernde 7Tage Woche? Die wollen auch jeden Tag fressen und versorgt werden.
ach nee, da gibt es noch nix automatisches, keine Maschinen?
Banausen..... :ohoh:

Manfred

Re: Massentierhaltung

#55

Beitrag von Manfred » Mo 17. Okt 2016, 10:04

Die Maschinen braucht man als Kleiner auch oder muss einen anderen für den Maschineneinsatz bezahlen.
Und die Bürokratie, die mit jeder neuen Auflage auf uns herabregnet, ist tödlich für die kleinen Betriebe, weil sie das einfach nicht auf die Masse umlegen können.
Das ist nach wie vor mein Hauptkritikpunkt an der grün-roten Agrarpolitik. Sie schwafeln davon, Großbetriebe verhindern und die bäuerliche Landwirtschaft erhalten zu wollen und dann tun sie das ganze Jahr nichts anderes, als immer neue Auflagen zu ersinnen, die überhaupt nur noch durch Großbetriebe finanziert werden können.
Wer wirklich bäuerliche Landwirtschaft will, der muss dafür sorgen, dass diese Betriebe anständig Geld verdienen und Freude an der Arbeit haben. Wenn sich das nicht ändert, gehen weiter auf tausenden Betrieben die Lichter aus und die Großbetriebe schlucken die Flächen und die Tierbestände.

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Re: Massentierhaltung

#56

Beitrag von Peterle » Mo 17. Okt 2016, 13:28

@Manfred,

da bin ich ganz bei dir.
Unabhängig von Rot/Grün ist die Art der Tierhaltung, der Vorschriften, der Bürokratie und des Subventionsdschungels indiskutabel.

Hier möchte ich schlicht Werbung machen gegen nicht artgerechte Haltung und vermeidbares Leid.
Klar, dass kann beim Kleinstbauern, Hobbyhalter und anderen ähnlich aussehen. Trifft man die Großen, dann hat der Treffer viel mehr Wirkung, als bei den kleinen. Und letztere haben viel weniger von Lobbyarbeit als die Großbetriebe.

Wenn ich mal nachlese, welche Argumente und Nebenkriegsschauplätze angeführt werden um die angeprangerte Haltung zu entschuldigen, dann wird mir ganz schlecht.
- Da wird Tier mit Pflanze verglichen und ein Landwirt setzt sich gleich mal als ungerecht gemobbter Grundwasservergifter in Szene, um seiner Stimme Gewicht zu verleihen.
- da wird auf die Schnelle Haltung auf Beton und Spaltenböden präferiert, wobei das mindestens bei Schweinen zu massiven Problemen führt
- da fühlen sich welche getroffen, die vermutlich gar nicht Zielgruppe der Petition sind, so, als wenn Raser und Autofahrer gleichzusetzen sind.

Und dabei sind es in der Presse hauptsächlich die Ausreißer der Massentierhaltung, also nicht eingehaltene Werte bei Schadstoffen, Platz, Licht, Nahrung, Gesundheit etc.. welche vorgeführt werden.

Sorry, bei allem Kommerz und wirtschaftlichen Zwängen ist das nicht konsequent. Lest doch mal nach, wie viele halbmilitante Veggies hier unterwegs sind (und ich bin eher das Gegenteil). Aber kaum jemand hat hier das Wort ergriffen für die Tiere.

Musste halt mal raus

Grüsse

Peter

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Re: Massentierhaltung

#57

Beitrag von Rohana » Mo 17. Okt 2016, 17:36

Wenn es so viele unglaublich praktikable(!) Alternativen zu den aktuellen Aufstallungssystemen geben würde, dann wär das Ganze eh kein Thema.
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Re: Massentierhaltung

#58

Beitrag von Peterle » Mo 17. Okt 2016, 18:41

@Rohanna

extra für dich gesammelt:
Angeprangert wird das nicht Einhalten der Vorschriften.
Ich habe auch nichts gegen einen Menge Vieh in passendem Stall. Die Probleme wie Entsorgung, Logistik, Antibiotika etc. habe ich auch nicht angesprochen.
Aber wenigstens Artgerecht bzw. mit geringst möglichem Leid ist ja wohl durchaus angemessen.
ich habe die nicht regelkonforme Tierhaltung bei den Züchtern angesprochen und bin damit auch auf der gesetzlichen Seite sauber aufgestellt.
Die offensichtlichen Missstände sind, Masse oder nicht, da und werden nicht oder kaum verfolgt.
Es gibt keine genaue Definition zur Massentierhaltung. Es macht auch keinen Sinn sich hier einen Kopf über Zahlen in diesem Zusammenhang zu machen. Es geht um vermeidbares Leid in der Tierhaltung - und mindestens hier sollten wir uns doch einig sein oder?
Und dabei sind es in der Presse hauptsächlich die Ausreißer der Massentierhaltung, also nicht eingehaltene Werte bei Schadstoffen, Platz, Licht, Nahrung, Gesundheit etc.. welche vorgeführt werden.
Und jetzt noch mal auf Deutsch:
Es gibt Gesetze
diese werden nicht eingehalten
Das ist weder nötig (außer aus reiner Gewinnsucht) noch vom Gesetz gedeckt.

Dagegen wehre ich mich, zugunsten der betroffenen Tiere.


Mehr möchte ich jetzt nicht mehr dazu schreiben.

Gruß

Peter

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Re: Massentierhaltung

#59

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 17. Okt 2016, 19:10

@Peterle,
der Begriff Massentierhaltung wird mir zu oft in den Raum geworfen, ohne genaue Begriffsbestimmung.
Für den einen sind 20 Kühe Massentierhaltung, für den anderen beginnen sie bei einer höheren Zahl.
Bei den Bauern gabs einen Spruch:
zuerst die Rinder, dann die Kinder und dann erst kommt man selbst an die Reihe.

Und dann sind wir beim Befriff artgerecht.
5 Hühner oder einige mehr in einem Auslauf lässt sich gut händeln,
das Frühstücksei um 10 Cent geht sich aber dabei nicht aus.
5 Schweine auf der Weide ist sicher auch händelbar, aber wie geht das mit vielen?
Kühe auf der Weide bei schönem trockenen Wetter - ein Bild für das Auge und die Seele,
in Zeiten von hohen Niederschlagsmengen nicht mehr so schön für die Wiese und wer nicht direkt die Weide neben den Stall hat und Kühe auf der Strasse oder über sie treiben muss-
ein sehr schwieriges Unterfangen. ungeduldige Autofahrer, kein Verständnis mehr für die Belange der Tiere, wenn sie als Verkehrsteilnehmer die Strasse benutzen würden.
Im Vergleich zu den alten, dunklen und engen Ställen wohnen heute Kühe fast wie im Hotel,
weiche Liegeflächen, sie gehen zum Melken, wenn ihnen danach ist, Futter gibts ständig vorgelegt, kühle Luft im Stall oder im Schatten der Bäume
ich habe schon öfters festgestellt, dass es unsere Tiere auf dem Hof wesentlich stressfreier und entspannter haben als wir, die für sie zuständig sind.
Die Tiere müssen sich keinen Kopf machen, ob sie den bürokratischen Sinn- oder Unsinn gemacht haben, ob am Ende unterm Strich soviel übrig bleibt, dass die Rechnungen bezahlt werden können.
Besonder bei einer ganz bestimmten Massentierhaltung, der Imkerei bin ich aus tiefster Seele froh, dass ich dies als Hobby betreiben kann, die Vorstellung soviele Völker haben zu müssen, um auch davon leben zu können???
Von der Lust auf dem Land zu leben und von der Kunst auch davon leben zu können,
nicht so ganz einfach.
Wir haben jetzt keine Kühe mehr- erst mit ein wenig Abstand merke ich erst, wieviel Zeit, Kraft, Energie und Arbeitszeit für die Milchkuhhaltung nötig waren.
Wahnsinn, ich bin froh um jeden Idealisten, der sich dies auch weiterhin antut-
aber man kann es niemand verdenken, wenn er das Handtuch oder die Heugabel hinwirft.
Soll jetzt nicht als Selbstbeweihräucherung verstanden sein, aber ich klopf mir wirklich auf die Schulter, was auch ich dafür geleistet habe, dass Otto-Normalverbraucher mit hochwertigen Lebensmitteln versorgt wurde.
Man braucht ein wahrlich dickes Fell, eine unerschöpfliche Energie und einen nicht versiegenden Idealismus und manchmal auch einen Schalter, um das Denken auszuschalten.
Wenn ich in der Welt herumblicke, sie ist nicht toll, weder Tiere noch Menschen leben im Paradies, Tieren gehts oft viel besser als Menschen.
Ob das alles artgerecht ist, was Menschen zugemutet wird, da habe ich massive Zweifel.

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Re: Massentierhaltung

#60

Beitrag von Rohana » Mo 17. Okt 2016, 19:15

Ja wie jetzt Peterle? Ich dachte du findest Vollspaltenböden so fürchterlich und das ganze andere Zeug was gesetzeskonform ist, aber in deinem Link kritisiert wird?
Ich verweise jetzt mal auf die Albert Schweizer Stiftung. Dort werden die Fakten recht übersichtlich und ohne Trara oder Geschwurbel dargestellt.
Die Hintergründe zur angeprangerten Massentierhaltung sind hier zu erlesen: https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung
Edit: Danke Hobbygärtnerin für das Teilen deiner Erfahrung.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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