Auch das sehe (und lebe) ich anders - bei uns wechselt es tatsächlich von Tag zu Tag, wer was macht, und ich finde es sehr befreiend, morgens oder am Vorabend immer neu abklären zu können: wer passt morgen nachmittag auf die Kinder auf, wer versorgt morgen die Tiere, wer erledigt den nächsten Einkauf? Hätte ich z.B. die Kinder grundsätzlich jeden Nachmittag "an der Backe", würde ich ausflippen und könnte auch meinen Beruf nicht ausüben, denn ich muss auch mal nachmittags Mandanten treffen oder habe eilige Fristen, die ich nicht einfach auf den nächsten Tag verschieben kann. Stattdessen konnte ich gestern den ganzen Tag im Büro ranklotzen, während mein Mann die Kinder und die Küken versorgt hat, und heute freue ich mich schon auf meinen "Kinder-Nachmittag". Ich kann so auch kurzfristig einfach mal relativ spontan irgend etwas erledigen, oder mir Zeit für Hobbies nehmen, und mein Mann kann das genauso, weil wir uns eben gegenseitig gerne bei unseren Pflichten "vertreten" und uns so mehr Freiräume schaffen, als sie in einer fixen Verteilung möglich wären.Rati hat geschrieben: Ja, Ja, da gebe ich dir recht, aber trotz allem sollte es eine Rollenverteilung geben, oder nenne ich es mal eine vernünftige Planung der Aufgabenverteilung. Sonst steht die Selbstversorgerfamilie jeden Morgen vor dem gleichen Problem: „Kochst du heute oder koche ich?“ Und fütterst du heute die Schweine und ich geh umgraben oder anders rum. Also ganz egal wer welche Aufgaben übernimmt, sie sollten mMn festgelegt sein.
Grüße Rati
Bei uns kocht automatisch der, der ab ca. 18 Uhr als erstes (mit oder ohne Kinder) nach Hause kommt, da müssen wir nichts extra für planen. Sollten wir mal beide zu dieser Zeit zu Hause sein, wird sich tatsächlich jedesmal abgesprochen "kochst Du oder soll ich?". Das empfinde ich nicht als Problem, sondern als absoluten Luxus: ich *muss* nicht an festen Tagen immer kochen, sondern ich *kann* kochen, wenn ich möchte, und werde ansonsten bekocht. Frühstück macht der, der als erstes aufwacht - das übernimmt inzwischen sogar schon mein 5jähriger Sohn an manchen Tagen. Da wir alle keine ausgeprägten Rhythmus-Menschen sind, sondern alle mal früh aufwachen und mal lieber länger schlafen, klappt es meist problemlos, dass einer sowieso schon früh munter ist und das gerne macht, während die anderen sich freuen, noch 10 Min. im Bett bleiben zu können.
Bei so einer flexiblen Verteilung brauchen aber beide einen Überblick darüber, was gerade ansteht, und man muss deutlich mehr miteinander reden, als wenn eben jeder einfach tagein, tagaus nur seinen eigenen Bereich erledigt und mit dem jeweils anderen Bereich nichts zu tun hat. Das liegt vielleicht nicht jedem, und es ist auch schon ein gewisser "Kontrollverlust", weil man dem Partner natürlich schon zugestehen muss, selber zu entscheiden, wie anstehende Arbeiten erledigt werden und nicht verlangen kann, dass alles immer genau so läuft, wie man selber das gerne hätte.
