Eine Kerze im Fenster für Berlin ...

[Buchkammer]

Kerze im Fenster find ich gut - Trauer und Anteilnahme hilft, um mit den Geschehnissen umzugehen und sie zu verarbeiten.

Zum Hergang muss ich folgendes loswerden: Ausweis in der Fahrekabine - altes bekanntes Muster.
Als langjähriger LKW-Fahrer möchte ich anfügen, dass man das unfallfreie Führen eines Fahrzeugs dieses Typs im Straßenverkehr nicht einfach mal in 5 Minuten erlernt - schon gar nicht, wenn er mit Stahl oder Eisen beladen ist.

Man braucht nicht in die Glaskugel zu schauen, um zu wissen, dass der derzeit Verdächtige keinen Prozess erhält da er sich selbst in den nächsten Stunden oder Tagen in die Luft sprengt/selbst erschießt/auf der Flucht erschossen wird/vor ein fahrendes Auto rennt/sich in der Zelle erhängt... War in der Vergangenheit immer so gewesen - und die Wahrheit über diverse Anschläge bleibt im Dunkeln.
Könnte man sich nach dem Medienspektakel gar nicht erlauben, einen solchen Verdächtigen noch vor Gericht zu zerren.

Na für stärkere Videoüberwachung und Ordnungshüter mit Maschinenpistolen auf den Straßen hat es ja gereicht. Wunder mich nur, dass der Ausnahmeuistand nicht ausgerufen wurde.

[viktualia]

Aber was tun?
- Wachsam und kritisch bleiben gegenüber Politik und Wirtschaft. Das übe ich eine Weile schon und kriege es ganz gut hin, denke ich.
- Jegliche Angst hinterfragen. Angst ist eigentlich immer eine schlechte Beraterin und tötet Gelassenheit. Da übe ich noch.
- Mein Herz weit machen für alle Menschen, versöhnlich sein und selbst das Gute in die Welt tragen. Das gelingt mir schon weit schlechter.

@Buchkamer, Lieber, durchatmen, gleich was räuchern.
Du glaubst an deine Wahrnehmung, das ist gut;
du merkst, nicht alle tun dies und dein Stammhirn hätt grad gern mehr Konsens -
bleib bei dir, da ist schon alles getan mit, für jetzt.

[Buchkammer]

^^
Oh, wusste nicht, dass ich bei dir auf der Couch liege. Ne ne, lass mal. Was ich tue, denke oder nach welchen Gesichtpunkten ich handele, bestimme ich selbst - da brauch ich keine Analysen oder Therapievorschläge.

[viktualia]

Uuups, @Buchkammer, entschuldige, hast recht.
Ich hab grad was gegessen; sei versichert, als Therapeutin erklär ich den Leuten nicht, was sie machen sollen und warum,
das plumpe war Viktualia mit knurrendem Bauch und Schreck, weil du so straight meine finstersten Fantasien ausgedrückt hast.

[hobbygaertnerin]

Bei uns brennt eine Kerze für den Frieden, die Opfer des Anschlages in Berlin tun mir leid und ich fühle mit ihnen mit.
Aber was mich mehr aufregt, man entkommt dieser massiven Berichterstattung fast nicht, auch wenn man auf Fernsehen verzichtet. Dass einer, der einen LKW als Mordinstrument verwendet, gleich auch noch seine Ausweispapiere zurücklässt, komisch, dass auch noch gleich in das Dorf zu seinen Verwandten gefahren wird- um sich ein Bild zu machen????
Gestern hab ich den Radio im Auto ausgemacht, auch dort nichts als Sondersendung und Sondermitteilung- auf der anderen Seite, was läuft im Fernsehen ausser Kochsendungen, Krimis, Krimis, Thriller. Sicher das sind ja nur Spielfilme, aber es vermittelt das Bild-
wie las ich das mal als Werbung in einer Buchhandlung für Lokalkrimis-
dort morden, wo andere Urlaub machen.
Ich bin damals saumässig angefressen in den Laden gegangen und habe erklärt, dass ich mich erst wieder blicken lasse, wenn dieses blöde Plakat aus dem Schaufenster kommt.
Gut, das Plakat war sofort weg, aber sind wir wirklich schon so abgestumpft, dass es unbedingt auch noch für jeden Ort statt einer Chronik auch noch den Heimatkrimi braucht.
Zurück zu dem Anschlag in Berlin, heute wird sicher noch den ganzen Tag darüber berichtet, dann kommt das Wochenende, da kommen andere Sendungen und danach zieht die Medienberichterstattungskarawane weiter, informiert wieder nach dem gleichen unsäglichen Schema und die Opfer müssen mit ihren Verlusten, ihren seelischen Narben fertig werden, während für uns das Leben weitergeht.
Und zur Kerze- für den Frieden, wie soll es auf der Erde friedlich zugehen, wenn es schon im Umfeld einiges an Anstrengung für ein friedliches Miteinander bedarf.
Sicher, früher haben sie sich die Köpfe auch eingeschlagen, es war nicht alles besser,
aber seit der zeitnahen Möglichkeit der Verbreitung von Nachrichten, der riesigen Bildschirme, der vielen Radio- und Inetverbreiter auch per Handy- Smartphone müssen diese Massen von Bildern, Meldungen irgendwie verarbeitet werden.
Mir tun heute oft die Kinder leid, die mit den vielen Ängsten, Berichterstattungen alleine gelassen werden.
Und selbst wenn man darauf verzichtet, so ganz entkommt man dem Medienhype nicht.
Selbst in der Apotheke, in der Arztpraxis überall laufen die Videobilder und mit ihren Tickern wird selbst bei harmlosen Naturfilmen das Grauen, das sich Menschen antun, ständig eingeblendet.

[Benutzer 3991 gelöscht]

Wie erwartet, wird auch dieser Täter nicht mehr reden können

http://diepresse.com/home/politik/ausse ... e/index.do

[Benutzer 72 gelöscht]

ich stell jetzt auch eine Kerze ins Fenster....

[Olaf]

Zurück zu dem Anschlag in Berlin, heute wird sicher noch den ganzen Tag darüber berichtet, dann kommt das Wochenende, da kommen andere Sendungen und danach zieht die Medienberichterstattungskarawane weiter, informiert wieder nach dem gleichen unsäglichen Schema und die Opfer müssen mit ihren Verlusten, ihren seelischen Narben fertig werden, während für uns das Leben weitergeht.

Hab grad, aus nem andern Grund, mit Schwiegervater telefoniert, der ist gestresst. Der arbeitet ehrenamtlich beim weißen RIng und betreut eins von den -ne, das Opfer muss man ja nicht mehr betreuen, tot ist tot -, also der näheren Verwandschaft. Das aufwändigste sei, die vor der Presse abzuschirmen, die können ja damit auch gar nicht umgehen. Das ist so widerlich, wie das ausgeweidet wird. (Widerlich ist auch, dass andere Verwandschaft versucht, da cash Kohle rauszuschlagen, kann das wirklich den Schmerz lindern?).
Und gestern hörte ich bei Nuhr (ja, nicht jeder ist da Fan von, ich schon), er fände die Gelassenheit von Berlin, den Berlinern, richtig, sie hätten seinen Respekt. Das gleiche hab ich paar Seiten hier vorher auch schon geschrieben.
"Ja, in Frankreich, die hatten da gleich die Idee, mal voller Wut paar Bomben draufzuschmeißen, wo sie die Terroristen vermuten. Ein sehr erfolgreiches Konzept!", also nuhr sinngemäß.
Stadtgärtnerin hat auch was in der Art geschrieben, ist mir zu lang, um das in ihrem Kontext zu zitieren.
Ich glaub, die Stadt hat das irgendwie weggesteckt, hat schon schlimmeres erlebt, und da vergeht vermutlich dem besten Terroristen der Spass....ohne den erwünschten Hass ist das vermutlich irgendwie doof.
LG
Olaf

[Benutzer 3991 gelöscht]

Naja, für den polnischen Fahrer wurden inzwischen an die 200.000 € gespendet.

Und das Bild der israelischen Frau war auch an den Gedenkstätten zu sehen, aber da sieht man das wohl generell anders

http://www.wienerzeitung.at/meinungen/b ... aeter.html

Von den deutschen Opfern weiß man praktisch gar nichts.

[Olaf]

Naja, für den polnischen Fahrer wurden inzwischen an die 200.000 € gespendet.

Na und?
Also dem Fahrer nützt das ja nix mehr, aber dem Onkel oder wem der Truck gehört hat schon, oder denen für die er da die Brötchen rangeschafft hat.
Ich find es schön, dass es Gutmenschen gibt.....
Edit: Den Link find ich durchaus bedenkenswert. Leider würde das nicht die berühren, die es berühren müsste.