40 Jahre Selbstversorger,in der Taiga
-
- Förderer 2019
- Beiträge: 1729
- Registriert: Mi 25. Jan 2012, 22:45
- Wohnort: Lübeck
- Kontaktdaten:
Re: 40 Jahre Selbstversorger,in der Taiga
Also, wer mal live und in Farbe ein "modernes" Selbstversorgerleben kennenlernen möchte, kann das vor Ort tun (man besuche dafür die unten angeführte website...) oder schreibe mich an, dann schaue ich mal, wann wo welche Vorträge meiner Mutter stattfinden. Die ist gerade in Deutschland.
Die eigenen Grenzen sind immer die Grenzen des anderen.
- citty
- Beiträge: 2324
- Registriert: Do 25. Aug 2011, 20:26
- Familienstand: glücklich verheiratet
- Wohnort: Canada
Re: 40 Jahre Selbstversorger,in der Taiga
Hi,
ich auch, Melusine. Du hast ja einen guten und sicheren job in Deutschland und koenntest Dir ja mal einen laengeren Urlaub in so einer Aussteigersiedlung leisten!
LG Citty
ich auch, Melusine. Du hast ja einen guten und sicheren job in Deutschland und koenntest Dir ja mal einen laengeren Urlaub in so einer Aussteigersiedlung leisten!
LG Citty
Dr. Roger Liebi fan 

Re: 40 Jahre Selbstversorger,in der Taiga
Um das sich leisten geht es sicher nicht,eher um existenzielles....
Aber das sprengte hier das Thema.
Aber das sprengte hier das Thema.
-
- Beiträge: 693
- Registriert: Di 16. Nov 2010, 22:43
Re: 40 Jahre Selbstversorger,in der Taiga
Ich habe gerade das Buch:"Die Vergessenen der Taiga" gelesen und bin hin- und hergerissen:
Ich weiß nicht, ob meine Bewunderung über die gewaltige Leistung, in dieser rauhen Wildnis so lange autark zu überleben, die Erschütterung überwiegt darüber, was Menschen aufgrund ideologisch-religiöser Verblendung bereit sind, sich selbst und ihren Kindern an Entbehrungen abzuverlangen.
Letztendlich haben derart winzige isolierte Gemeinschaften auf Dauer wohl keine Zukunft:
Keiner der Nachkommen hatte die Chance, eine Familie zu gründen.
Selbst Agafia, die, gemessen an ihrer Biografie, eine erstaunliche Aufnahmefähigkeit für die revolutionären Neuerungen bewiesen hat, war letztlich doch zu stark in ihren Tabuvorstellungen befangen, um sich einer Altgläubigen-Gemeinschaft anschließen oder gar eine Partnerschaft mit einem Glaubensgenossen eingehen zu können.
In ähnlich isolierten Sippen ist es nicht selten zu Inzest gekommen mit bekannten nachteiligen Folgen für die körperliche und geistige Gesundheit der Nachkommen.
Auch die biologische Nahrungsgrundlage verarmt mit der Zeit:
Die Möhrensamen, die die Familie zu Beginn wohl noch besessen hat, gingen verloren und konnten nicht ersetzt werden, was eine empfindliche Lücke in ihre Vitaminversorgung riß.
Die Kartoffeln blieben wohl nur wegen der weiträumigen Isolation so lange gesund.
Eine zufällige Einschleppung der Krautfäule hätte sie binnen eines Jahres um ihr Haupt-Grundnahrungsmittel gebracht.
Fähigkeiten gingen verloren:
Der Verzicht auf die Mitnahme von Kleinvieh hatte zur Folge, daß Agafia die Ziegenhaltung erst von Fremden ganz neu lernen mußte.
Letztlich endet die Weltflucht so winziger Gruppen früher oder später in einer Sackgasse.
Die Unabhängigkeit von staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen wird mit einer brutalen Abhängigkeit von der unmittelbaren Umgebung, der Fitness des eigenen Körpers, der Mitglieder, der Nutzpflanzen/tiere und mit einer geistigen Einmauerung bezahlt.
Wozu so eine extreme Form der Selbstversorgung, wenn sie die persönliche Freiheit einschränkt, statt sie auszuweiten?
Ich weiß nicht, ob meine Bewunderung über die gewaltige Leistung, in dieser rauhen Wildnis so lange autark zu überleben, die Erschütterung überwiegt darüber, was Menschen aufgrund ideologisch-religiöser Verblendung bereit sind, sich selbst und ihren Kindern an Entbehrungen abzuverlangen.
Letztendlich haben derart winzige isolierte Gemeinschaften auf Dauer wohl keine Zukunft:
Keiner der Nachkommen hatte die Chance, eine Familie zu gründen.
Selbst Agafia, die, gemessen an ihrer Biografie, eine erstaunliche Aufnahmefähigkeit für die revolutionären Neuerungen bewiesen hat, war letztlich doch zu stark in ihren Tabuvorstellungen befangen, um sich einer Altgläubigen-Gemeinschaft anschließen oder gar eine Partnerschaft mit einem Glaubensgenossen eingehen zu können.
In ähnlich isolierten Sippen ist es nicht selten zu Inzest gekommen mit bekannten nachteiligen Folgen für die körperliche und geistige Gesundheit der Nachkommen.
Auch die biologische Nahrungsgrundlage verarmt mit der Zeit:
Die Möhrensamen, die die Familie zu Beginn wohl noch besessen hat, gingen verloren und konnten nicht ersetzt werden, was eine empfindliche Lücke in ihre Vitaminversorgung riß.
Die Kartoffeln blieben wohl nur wegen der weiträumigen Isolation so lange gesund.
Eine zufällige Einschleppung der Krautfäule hätte sie binnen eines Jahres um ihr Haupt-Grundnahrungsmittel gebracht.
Fähigkeiten gingen verloren:
Der Verzicht auf die Mitnahme von Kleinvieh hatte zur Folge, daß Agafia die Ziegenhaltung erst von Fremden ganz neu lernen mußte.
Letztlich endet die Weltflucht so winziger Gruppen früher oder später in einer Sackgasse.
Die Unabhängigkeit von staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen wird mit einer brutalen Abhängigkeit von der unmittelbaren Umgebung, der Fitness des eigenen Körpers, der Mitglieder, der Nutzpflanzen/tiere und mit einer geistigen Einmauerung bezahlt.
Wozu so eine extreme Form der Selbstversorgung, wenn sie die persönliche Freiheit einschränkt, statt sie auszuweiten?
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org