Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

Was halt nirgendwo passt
Benutzer 3370 gelöscht

Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#21

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 13. Mai 2015, 20:46

Wir haben unseren Hof 28 Jahre lang gesucht, bis er uns gefunden hat. :michel: Das Ziel war eigentlich nur ein Hof um mal Esel halten zu können und raus aus der Stadt natürlich. Die ersten Anbauversuche im ersten Jahr waren so gut, dass eine SV mit Lebensmitteln denkbar war. Zudem brauchte ich einen Spielplatz um meinen handwerklichen Drang zu befriedigen. Das Eigentumshaus in der Stadt hatte ich nach 15 Jahren mit Umbauten ausgereizt, also haben wir es gegen den Hof eingetauscht. :dreh: Was uns noch am meisten fasziniert ist die Fülle, die die Natur hervorbringen kann. Da haben wir vor 2 Jahren den Birnbaum vom Nachbarn abernten können und damit 750 Liter Saft gepresst. In der Stadt undenkbar, da musste jeder Apfel für die Kinder gekauft werden. Mit der Zeit kamen dann auch Tiere (Hühner, Ziegen, Katzen, Hasen, Gänse), die alle zu uns kamen ohne, dass wir eines gekauft hätten. Was uns vorantreibt ist die Neugierde und der Ehrgeizt, zum Beispiel gelang uns erst letztes Jahr eine nennenswerte Zwiebelernte mit Tipps und Wissen aus dem Forum. Die Hühnerschar von Anfangs 11 Hühnern und ein Hahn pendelt seit fünf Jahren zwischen 15 und 20 Hühnern durch Eigenzucht (Naturbrut) wobei dabei der Jahresbedarf an Hühnerfleisch ( überzählige Hähne ) gedeckt ist. Letztes Jahr hatte ich das erste Mal eigenen Wein (Uhudler), Ja und da gäbe es noch viele Highlights, die wir durch den Umzug in den vergangenen sechs Jahren erleben durften. Für das monetäre Einkommen ist zur Zeit meine Frau zuständig, obei sie auch drauf und dran ist das Angestelltendasein durch Selbstständigkeit zu tauschen. Vom Hof selbst wollen wir kein Geld erwirtschaften, lieber ist uns wir verschenken Überschüsse an Menschen, die es wertschätzen können.
Und wenn alles Ausgereizt ist und alles Erforscht, jede erdenkliche Erkenntnis gemacht wurde, verkaufen wir den Hof und kaufen ein Wohnmobil und besuchen alle Svler.....im nächsten Leben dann. :holy:

blueberry
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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#22

Beitrag von blueberry » Do 14. Mai 2015, 08:22

@ Osterheidi

sehr schade .... hätte dieses beitrag sehr gerne gelesen :)
2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
komm wir machen uns die Welt ,
wie sie uns gefällt .....

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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#23

Beitrag von osterheidi » Do 14. Mai 2015, 09:31

oh sicher hab blos nie so lange zeit am stück. also das mit der dr arbeit und der recherche ist mein eigenes interesse. mein sohn sagte mir schon er hat erst mal nur altes gefunden (also meine austeigerzeit anfang der 80erjahre,gründung der grünen etc).
wir hatten das anliegen z.b. einen neuen krieg zu überleben und deshalb alte fertigkeiten zu lernen. liest sich heute lachhaft, war aber eine reale bedrohung: was wenn wir übrig bleiben und uns dann nicht zu helfen wissen. es ging auch darum z.b. radioaktives wasser zu filtern und solche scherze. was heute davon übrig ist bei mir und anderen gleichaltrigen bekannten schreibe ich später noch kurz

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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#24

Beitrag von Reisende » Do 14. Mai 2015, 13:40

bei mir gibt es unterschiedliche motivationen.
- ich finde es beschämend, wie sehr sich der moderne stadtmensch von der natur entfernt und sich von industrie und handel abhängig gemacht hat. sowohl auf wissen und fertigkeiten bezogen, als auch rein faktisch.
- verbesserung meines "ökologischen fußabdruckes", aus einem verantwortungsgefühl heraus für die erde, unsere mitlebewesen und nachfolgende generationen. und wie oli an anderer stelle schrieb
Jeder Salatkopf, der im eigenen Garten irgendwo angebaut wird, muss nicht energieaufwändig durch die Gegend gekarrt werden und generell denke ich, dass man mit regionalen Lebensmitteln ganz viele Fliegen mit einer Klappe schlagen kann.
- Vertrauen (Skandale kann man sich da nur einmal leisten)
- Energieersparnis
- mehr Bezug zu Produktion und Verfügbarkeit
- Kontakte! (Ich als alte Soziophobikerin muss das sagen)
- Abhängigkeiten vermeiden
- Nebenerwerbsmöglichkeiten
- und und und
- gesundheitsaspekte: nahrungsmittel zur verfügung zu haben, die weder chemisch behandelt noch mit kunstdünger gedüngt wurden, noch genetisch manipuliert wurden
- zugang zu strom und wasser unabhängig von öffentlichen versorgungsnetzen
- in meinem inneren bin ich ein hobbit- ich liebe dinge, die wachsen
- meine überzeugungen zu leben und VORzuleben. schon jetzt bemerke ich in meinem familien- und freundeskreis effekte. unser lammfleisch ist sehr beliebt und gefragt, und selbst die größten konsumkinder fangen an, essbares anzupflanzen.
- dazu beizutragen, vom aussterben bedrohte pflanzen und tiere zu bewahren
- der wunsch, mir einen nebenerwerb aufzubauen, der mit familie und kindern besser vereinbar ist
- für MICH zu arbeiten statt als lohnsklave für andere
- .... to be continued
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#25

Beitrag von connymatte » Do 14. Mai 2015, 16:32

Moinsen
Ich bin als Kind schon mit einem Gemüsegarten aufgewachsen und habe als Schüler in der Landwirtschaft gejobt bin wohl somit schon immer etwas naturverbunden gewesen. Schon am alten Haus hatten wir etwas Gemüse und ich finde es Klasse wenn eine Tomate nicht nur rund und rot ist sondern auch riecht und schmecke wie eine Tomate und nicht voll ist mit Wachs und sonstigem damit sie besser aussieht. Seit 2,5 Jahren haben wir ja nun den kleinen Hof und in dieser Zeit auch einiges erreicht hier. Für uns gab es Veganer werden oder selbst Tiere halten! Mir persönlich ist Bio oder Ökölogisch nicht so wichtig das ich jetzt mein ganzes Leben danach ausrichte aber unsere Tiere hier sollen Artgerecht in Freiland leben. Sicher sind es Nutztiere und dienen der Nahrung aber bis dahin sollen sie bestmöglich leben. Was Fleisch angeht sind wir zu 100% autark, die Ölheizung ist ausgebaut und wir heizen mit Holz auch zu 100% autark durch unseren eigenen Wald. Es ist grundsätzlich egal ob man im Balkonkasten im 3 Stock oder auf 5 Ha SV betreibt wichtig ist der Gedanke und das man überhaupt mal anfängt damit.
Eine Komplette SV geht meiner Meinung nach eh nicht in DE dafür gibt es zu viele Gesetze und Auflagen aber man kann schon einen Großteil selber machen und möge es nur beginnen mit,,,wir kaufen regional und nicht im Discounter Kartoffeln vom Bauern um die Ecke und nicht die Bio Kartoffeln aus Israel. Je mehr Menschen umdenken und regional kaufen um so eher denkt die Industrie um die letztendlich aus die Massentierhaltung usw anschiebt.
Alt genug um es besser zu wissen,
Jung genug um es nochmal zu tun!

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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#26

Beitrag von patrick7 » Do 14. Mai 2015, 20:50

@Connymatte :daumen:

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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#27

Beitrag von osterheidi » Do 14. Mai 2015, 21:35

nun geht es also darum wie man mit diesen gedanken alt werden kann, wenn man mehr oder weniger alleine da steht.
ich wollte noch nie völlig autark sein, denn das ist glaube ich nicht was für den menschen gedacht ist. ich bin sehr vernetzt immer mehr auch mit jungen leuten die heu machen, holz hacken, semmeln backen, zwetschgen ernten oder wolle wasche wollen. freunde von früher sind baumgutachter oder landwirte, schreiner o.ä. geworden. aus dieser zeit kann ich auf eine gute vernetzung zurückgreifen bei bedarf.

und zur krisenintervention wollte ich noch sagen: ich hab auch an schlechten tagen eine liste die ich abhake. und es ist immer irgendwas weitergegangen. ziele darf man sich nicht zu hoch stecken, sonst arbeitet man sich auf.
gerade deshalb ist das forum für mich tröstlich denn da liest man dass es anderen auch nicht anders geht und man kann sich austauschen. denn im engen freundeskreis teilt keiner eine solche lebensweise.

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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#28

Beitrag von Advocatus Diaboli » Do 14. Mai 2015, 23:51

connymatte hat geschrieben:Eine Komplette SV geht meiner Meinung nach eh nicht in DE dafür gibt es zu viele Gesetze und Auflagen ....
Das ist mir doch etwas zu allgemein gehalten, welche konkreten Gesetze und Auflagen (jetzt mal abgesehen von Ställen, Arzneien, Auslaufflächen etc. aus Tierschutzgründen o.ä.) sollen das sein?


:ohm:
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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#29

Beitrag von Reisende » Fr 15. Mai 2015, 00:17

hygienevorschriften, verkaufsauflagen, handwerksverordnungen, baugesetze.....
die liste läßt sich endlos fortführen.
probiers selbst aus, danach können wir weiter reden....
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Selbstversorgung , Autarkie etc ... Warum ?!

#30

Beitrag von Ysabell » Fr 15. Mai 2015, 06:48

Wir sind erst seit letztem Jahr "richtig" dabei, stecken also noch in den Kinderschuhen. Vorher haben wir in einer kleinen Stadtwohnung gelebt, da war außer ein bißchen Balkongärtnern nichts drin. Im ersten Jahr waren es nur ca 15m² Gemüsebeet mit ein paar Radieschen, Salat, Erbsen, Bohnen, Gurken und Tomaten. Mehr war mit 3 kleinen Kindern, eins davon noch kein Jahr alt, nicht drin. Dieses Jahr sind es bereits 75m² und in 1-2 Jahren hoffentlich das doppelte. Mein Wunsch wäre es uns mit dem Garten mindestens mit Frischgemüse und Obst irgendwann voll versorgen zu können.
Investiert hab ich bisher in erster Linie in Saatgut und da auch eher in teures Biosaatgut weil ich gern die alten Sorten anbauen will und nicht die ganzen modernen hochgezüchteten Geschmackslangweiler. Bei Fleisch und Eiern haben wir uns mit Freunden zusammengeschlossen, die einen Resthof haben und damit den Platz für Tierhaltung. Wir teilen uns das Futter und die größeren Arbeiten und bekommen dafür einen Anteil. Für eine Vollversorgung rund ums Jahr einer fünfköpfigen Familie reicht es aber nicht. Da greife ich dann auch mal auf den Biohof ein paar Dörfer weiter zurück.
In erster Linie geht es uns darum qualitativ hochwertige Nahrung zu bekommen. Wir leben hier eher ländlich, die einkaufsmöglichkeiten in Fahrradweite beschränken sich auf einen Supermarkt mit eher minderwertiger Gemüseabteilung. Mal von den zahlreichen Lebensmittelskandalen abgesehen weiß ich gerne was ich esse. Trotzdem würde es nie soweit gehen dass ich auf alles verzichte was nicht selbst produziert ist.

Im Punkt Energie versuchen wir unabhängiger zu werden, dieses Jahr kommt noch Solar auf's Dach und die Heizungsanlage wird um einen Holzvergaser erweitert, denn Holz haben wir sehr reichlich zur freien Verfügung. Das sind natürlich höhere Kosten, die aber sowieso eines Tages angefallen wären.

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