Big Data - Was das Netz über uns weiß

Was halt nirgendwo passt
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Peterle
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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#11

Beitrag von Peterle » Mo 5. Dez 2016, 15:20

Ich sehe nicht schwarz, ich weiß aber um die Möglichkeiten und wer die Daten bekommt.
Nenn mir mal einen großen Datensammler, der die Daten nicht letztendlich an die Regierungen durchreicht.

Zu BigData:

so nennt man besondere Datenbanken, welche in der Lage sind, riesige Mengen an unsortierten Informationen wie Volltext und ähnliches so darzustellen, dass jede gewünschte Information abgefragt und jeglicher Bezug in kurzer Zeit hergestellt werden kann.
Das ist ein Werkzeug (hier eine spezielle Form von Datenbank), nicht in sich selbst schlecht, aber zeig mir eine Technik die nicht missbraucht wurde, wenn das irgendwie möglich war.

Das was du schreibst ist wie mit der Redefreiheit: ich brauche die nicht weil ich sowieso nichts zu sagen habe.

Gruß

Peter

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kraut_ruebe
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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#12

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 5. Dez 2016, 17:25

Peterle hat geschrieben:Ich sehe nicht schwarz, ich weiß aber um die Möglichkeiten und wer die Daten bekommt.
Nenn mir mal einen großen Datensammler, der die Daten nicht letztendlich an die Regierungen durchreicht.
dann erklär uns doch mal, was da jetzt den unterschied macht, wenn die maschinerie jetzt effizienter und billiger läuft als früher und werauchimmer auf die daten 4 tage früher bekommt als bisher.

den sprung von 'daten werden gesammelt, bewertet und zur manipulation missbraucht, und manche wundern sich noch drüber, dass es das gibt' zu 'wozu braucht man grundrechte' ist mir zu gross, den geh ich nicht mit.
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Peterle
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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#13

Beitrag von Peterle » Mo 5. Dez 2016, 18:21

Stell dir vor,

das alles, was du hier schreibst mit allem was du ansurfst und allem was du oder die Familie kaufst,
mit deinem und dem Sozialverhalten deiner Frau/Kinder/Geschwister in Verbindung gebracht wird. Stell dir vor, deine Prognosen sind dadurch schlechter als ohne diese Informationen.

Stell dir vor, die Pampersindustrie weis schon, dass deine Tochter schwanger ist, bevor diese es ihrem Mann/Freund berichten kann,

stell dir vor, dass du Schwierigkeiten bei Krediten hast, weil deine Frau gern teure Schuhe/Handtaschen kauft oder Ihr beim Italiener im Schnitt eine Rechnung von mehr als 75,-- € macht.

stell dir vor, du wirst nicht befördert, weil Programme errechnen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass du das Budget der Abteilung überziehst höher ist als das deines Kollegen (aus vorgenannten Gründen)

stell dir vor, dein Freizeitverhalten wird dahingehend interpretiert, dass du demnächst den Job wechseln willst, was wiederum Einfluss auf deine Zukunftsaussichten hat.

stell dir vor, alles was du je getan hast, wird für alle Zeit nachvollziehbar sein

und stell dir vor, nichts von dem, was ich geschrieben habe ist nur Theorie.

Mir gefällt das nicht

Gruesse

Peter

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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#14

Beitrag von fuxi » Mo 5. Dez 2016, 18:24

kraut_ruebe hat geschrieben:dann erklär uns doch mal, was da jetzt den unterschied macht, wenn die maschinerie jetzt effizienter und billiger läuft als früher und werauchimmer auf die daten 4 tage früher bekommt als bisher.
Der Umfang und die Detailfülle sind immens viel größer als bei "klassischen" Datenbanken. Warum das ein Problem sein kann, kann man unter anderem in dem zu Beginn verlinkten Artikel herauslesen. Mit den früheren Datensammlungen wäre eine derart gezielte "Bewerbung" (um es jetzt mal nicht "Manipulation" zu nennen) gar nicht möglich gewesen.
Ich stelle mir vor, dass diese Datenbanken und Vorhersage-Algorithmen dann von oppressiven Regierungen ähnlich verwendet werden können, um sehr spezifische Dissidentengruppen auszusortieren. Früher hatte man viel zu viele Falsch-Positive dabei, die man dadurch vor den Kopf gestoßen hätte.
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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#15

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 5. Dez 2016, 18:51

Peterle hat geschrieben:
und stell dir vor, nichts von dem, was ich geschrieben habe ist nur Theorie.
das ist nicht theorie, das ist realität. und das nicht erst seit gestern.

fuxi, heute ist das sicher genauer. gut für die, die eine schlechte bonität zugewiesen bekommen haben, obwohl sie bloss die gleichen merkmale wie jene hatten, die tatsächlich ne schlechte bonität hatten. im alltag trifft uns eine solche klassifizierung tatsächlich und sehr oft, wohnigegen politische verfolgung von (extrem)ansichten nun doch etwas seltener ist in unserer umgebung.
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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#16

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 5. Dez 2016, 18:58

fuxi hat geschrieben: Ich stelle mir vor, dass diese Datenbanken und Vorhersage-Algorithmen dann von oppressiven Regierungen ähnlich verwendet werden können, um sehr spezifische Dissidentengruppen auszusortieren. Früher hatte man viel zu viele Falsch-Positive dabei, die man dadurch vor den Kopf gestoßen hätte.
- bei der sog. Terrorismusbekämpfung ist der Stand der Dinge doch inzwischen fast identisch mit dem SF-Film "Minority Report": es werden gezielt sog. "Gefährder" aus dem Verkehr gezogen, noch BEVOR sie eine Straftat begangen haben. Der Algorithmus errechnet, wer eine Straftat in der Zukunft mit der Wahrscheinlichkeit X begeht. Wie der Algorithmus das macht, und welcher Wert von x "präventive Maßnahmen" rechtfertigt, ist letztendlich eine politische Entscheidung, und damit grundsätzlich fragwürdig!

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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#17

Beitrag von Peterle » Mo 5. Dez 2016, 19:09

Die Datensammlung ist neutral könnte man glauben. Ist sie aber nicht. Wenn ich verstärkt Daten zu nachteiligem Verhalten sammeln möchte, dann sind eben genau solche Daten enthalten.
Beispiel:

Ich gerate in den Fokus weil
- in mein Umfeld ein Verdacht auf irgendwas besteht
. weil vielleicht Nachbarn auffällig waren
- weil vielleicht gehäuft ein bestimmter Typ Verbrechen im Umkreis xx registriert sind

Nu werde ich gescannt
und es werden alle Merkmale gesammelt, welche mich vielleicht überführen könnten.

Nun bestätigt sich dieser Verdacht nicht, was aber bleibt in der Datensammlung? Irgendetwas Positives?

Auch die Abfragen selbst werden gesammelt, also was jemand über mich wissen will. Allein schon über diese Abfragen kann man das Leben eines Unbeteiligten beeinflussen.
Und dann noch die Art der Fragestellung, ist wie mit Statistik. Wenn man lange genug an den Abfrage feilt wird man eher einen Tatbestand erhärten denn entkräften.

Jedem überlassen sich vorzustellen, was man damit machen kann.

Gruesse

Peter

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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#18

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 5. Dez 2016, 19:41

versteh schon. sowas passiert anscheinend sehr oft, sonst würd der fokus nicht bei drei von vier diskussionsteilnehmern darauf liegen.

logische folge - > ich klink mich hier aus, sonst rechnet mich noch eine maschine da auch dazu.
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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#19

Beitrag von bielefelder13 » Di 6. Dez 2016, 10:57

Halte ja vieles für recht nützlich, wenn dementsprechend damit umgegangen würde. Aber da ist mal wieder der Mensch das Problem. Sehe es so wie Peterle und Fuxi es beschrieben haben. Unschuldig in etwas hineinzugeraten und kaum eine Möglichkeit zu haben sich zu wehren macht mir große Sorgen.
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Re: Big Data - Was das Netz über uns weiß

#20

Beitrag von Buchkammer » Di 6. Dez 2016, 19:13

Da kommt mir gerade noch ein Gedanke zu einem Buch, dass ich vor geraumer Zeit mal auslieh. Der Titel: The Circle von Dave Eggers. Es kommt selten vor, dass ich einen Bestseller dieser Art aus den Händen lege, aber die dort in dem Buch angesprochene Firma erinnert mich doch sehr an die SCL – Strategic Communications Laboratories und Cambridge Analytica um die es in dem Artikel im ersten Beitrag dieses Fadens ging. Dagegen war/ist Facebook wirklich nur ein unbedeutender Zeitgenosse.

Werde mir das Buch wohl nochmal ausleihen und zu Ende lesen müssen - egal wie abartig oder eben real die Geschichte in dem Buch weiter geht.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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