Mauerfall

Was halt nirgendwo passt
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Minze
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Re: Mauerfall

#11

Beitrag von Minze » So 9. Nov 2014, 12:10

Danke Thomas, das baut mich auf :daumen: :lol:
Liebe Grüße
Minze

Lehrling
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Re: Mauerfall

#12

Beitrag von Lehrling » So 9. Nov 2014, 12:57

Ich weiß noch, daß ich das in Radio und Fernsehen verfolgt und mich tierisch gefreut habe - genauere Erinnerung habe ich nicht, ist aber bei mir normal :pfeif:

(vom Bau der Mauer weiß ich noch. Das hab ich in den Nachrichten im Radio verfolgt, Fernsehen hatte wir noch längst nicht - und da blieb in mir das Gefühl der Beklemmung. Durch die Grenzkontrollen wollte ich nicht, bei meinem ersten Besuch in Berlin sind wir geflogen.Die U-Bahnfahrten durch die gesperrten Bahnhöfe waren gespenstisch für mich.
Gut, daß das vorbei ist!!!)

und was mich nach dem Mauerfall gewundert hat: niemand hier im Westen hatte Pläne dafür in der Schublade, trotz des ganzen Wiedervereinigungsgeredes vorher....

liebe Grüße
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Re: Mauerfall

#13

Beitrag von Minze » So 9. Nov 2014, 13:02

Lehrling hat geschrieben:und was mich nach dem Mauerfall gewundert hat: niemand hier im Westen hatte Pläne dafür in der Schublade, trotz des ganzen Wiedervereinigungsgeredes vorher....
Das wäre auch schwierig gewesen, wie und was hätte man für so ein weltweit noch nie dagewesenes Ereignis planen sollen? Es gab nur Versuch und Irrtum.

Möglicherweise hätten es die Koreaner einfacher, sollte es bei denen jemals zu einer Vereinigung kommen, denn sie wären ja nicht die ersten.
Liebe Grüße
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Re: Mauerfall

#14

Beitrag von Olaf » So 9. Nov 2014, 13:38

So waren die Fischköppe schon immer.
Das sind noch keine Fischköppe. Trotzdem schäm ich mich grad ein bisschen fremd. Ich bin fast da (Rathenow) großgeworden.
UNd meine Frau und erst recht mein Schwiegervater sind manchmal echt angepisst von der Art, wie die Leute hier sich benehmen.
Offenbar sind die Leute wirklich stur und muffelig, ich merk das gar nicht ;) .
Ich hab das Glück, dass wir hier aus aller Herren Bundesländer kommen, naja, außer Kyoungme, die nenn ich auch gern den Fernossi. Vielleicht war das das tolle am Mauerfall, für ein paar Tage hat es niemanden interessiert, wo einer herkommt. Später haben die wieder gehupt, wenn ich mit BRB-Kennzeichen in Bln. fuhr, und ich hab aus Rache auch schon Berliner zugeparkt, ich gebs zu. :rot:
Was für ein Quatsch, es könnte so einfach sein.
Wenn sich jemand die Mauer zurückwünscht, kann ich den leider nicht mehr ganz ernst nehmen, aber die Stimmen gibt es auch, in Ost und West.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Mauerfall

#15

Beitrag von Minze » So 9. Nov 2014, 15:03

Da brauchst Du Dich nicht fremdzuschämen Olaf, das hat ja nun mit Dir garnichts zu tun :lol:

Aber ich hätte nie im Leben gedacht, daß es für uns mal sowas wie Probleme mit Nachbarn geben könnte, wir sind sonst noch nirgendwo angeeckt. Aber in unserer Kneipe wurde der Tag der Deutschen Einheit immer als Tag der Schande bezeichnet, da war ich schon platt.

Es gibt ja den "Landschleicher" und da habe ich mir mal das Filmchen über unser Dorf angesehen, zu sehen war nur unser Nachbar mit seiner Mutter, die sich furchtbar darüber aufregte, daß die unverschämten Touristen doch heutzutage solche Ansprüche stellten und fließend warm und kalt Wasser haben wollten und dann noch auf eine Dusche bestehen würden, was das alles koste. Und ein Jäger, der meinte zu DDR Zeiten wäre ja alles viel besser gewesen, weil das Wild allen gehört hätte.

Natürlich gibt es sie überall, die etwas seltsamen, aber ich glaube, bei uns sind sie gehäuft :lol:

Bei einem meiner Kunden fiel mir auf, daß er unterschiedlich Preise für gleiche Leistungen nahm und ich fragte danach, worauf er mir sagte, die hohen Preise sind für die Wessis, die sollen mal schön zahlen. Tja, was soll man dazu sagen?
Liebe Grüße
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Re: Mauerfall

#16

Beitrag von Spencer » So 9. Nov 2014, 15:41

:lol: Danke Thomas... Aber wo er Recht hat hat er Recht ;) Keine Ahnung warum aber "gegen" die Schluchtenscheißer hatten wir wirklich schon immer was... eigentlich auch gegen die Bouletten mit ihrem Großmaul. Aber wenn wir uns dann vereinigt haben auf den Zeltplätzen ging es zusammen mit den Preußen gegen die Sachsen. :lol: Halt jugendliches Imponiergehabe. Doch eigentlich sind wir ganz lieb... wir Klippenkotzer ;)

Ich kann mich eigentlich eher an die Vorwendezeit erinnern. Ich war mit auf den Demos. Es war ein unheimlich starkes, verbindendes Gefühl, schweigend mit einer Kerze in der Hand mit tausenden Menschen durch die Straßen zu ziehen und in den Seitenstraßen standen die Bullen. So kampfbereit ausgerüstet hatte ich die noch nie gesehen und ich hatte öfter mal mit den Jungs zu tun. Ich kann nur sagen.... danke allen Göttern, Geistern und was weiß ich, das es damals so ruhig abgegangen ist. Das hätte auch in einem schrecklichen Blutbad enden können.

Ich war kein Aktuelle Kamera Gucker, aber zu der Zeit lief der Kram Abends im Fernseher, weil ja doch paar Interessante Sachen angerissen wurden, bzw. man wissen wollte, was DIE so über die Warheit berichten.
Ich musste mir das Gestammel von Schabowski auch mehr als einmal anhören um glauben zu können was da gerade abgeht.

Wir sind dann paar Tage später mit dem Zug nach Westberlin. SInd extra in Stralsund zum Rügendammbahnhof, weil auf dem Hauptbahnhof Chaos herrschte. Der Zug nach B kam von Rügen und lief somit erst den Rügendammbahnhof an. Aber die Leute sind mit Auto nach Rügen und da eingestiegen, so war der Zug auch auf dem Rügendammbahnhof schon proppevoll. Sogar auf den stinkenden Scheißhäusern drängeten sich die Leute. Hatte was von Zug fahren in Indien. Ich hab die Leute nicht verstanden, die vor lauter Gier auf die 100 DM Begrüßungsgeld ihren kleinen Kindern die Tortour angetan haben. Wir haben unser Kind zu Hause gelassen bei Schwiegermama.
In Westberlin mussten wir natürlich in's KaDeWe. Ich war ja mit Frau und Schwägerin da. Ich geb es zu. Nach drei oder vier Stunden KaDeWe ging es mir kotzelend. Ich hatte echt Kopfschmerzen und war kurz vor'm abklappen. Alle Sinne waren total überfordert. Zu bunt, überall andere Musik und Werbung, tausende Gerüche... Von dem Trauma hab ich mich nie erholt und mag noch heute keine Einkaufstempel.

Zu Weihnachten haben wir immer Freunde im Vogtland besucht. Dann sind wir noch mal mit der Lütten nach Hof rüber. Die 100 DM gab es noch immer und wir haben die auch mitgenommen. Ganz ohne anstehen auf ner Bank in Hof. Deshalb sind wir aber nicht rüber, sondern wirklich zum Einkaufen für die Lütte.

Die Zeit nach der Maueröffnug bis zur Wiedervereinigung finde ich aber auch interessant. Es war der wilde Osten. Die armen Bullen hatten nix mehr zu melden. Und konnten auch nicht mit iherm Wartburg oder Lada mithalten, wenn (wir?) Bekloppte mit den abgewrackten Westautos wilde Sau gespielt haben :haha:

Na ja... dann kamen auch die Leute die sich für die symbolische Mark so einiges unter den Nagel rissen. Das hat dann leider das Bild des Wessi geprägt. Daher denke ich, ist in vielen Ecken immer noch diese Ablehnung.

Ich persönlich hab mittlerweile viele "Wessi"Freunde. Idioten gab es schon immer auf beiden Seiten. Nach 25 Jahren sollte mal Schluss sein mit dem Ossi-Wessi-Gelaber.

:ohm:

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Re: Mauerfall

#17

Beitrag von Lehrling » So 9. Nov 2014, 16:50

Minze hat geschrieben:
Lehrling hat geschrieben:und was mich nach dem Mauerfall gewundert hat: niemand hier im Westen hatte Pläne dafür in der Schublade, trotz des ganzen Wiedervereinigungsgeredes vorher....
Das wäre auch schwierig gewesen, wie und was hätte man für so ein weltweit noch nie dagewesenes Ereignis planen sollen? Es gab nur Versuch und Irrtum.

Möglicherweise hätten es die Koreaner einfacher, sollte es bei denen jemals zu einer Vereinigung kommen, denn sie wären ja nicht die ersten.
du meinst, Krieg wäre einfacher zu bewerkstelligen gewesen :hmm:

also wenn man 30 Jahre von etwas redet, was man haben will und herbeisehnt, dann sollte man schon irgendwie wissen, was man dann machen will... :pfeif:

liebe Grüße
Lehrling
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Re: Mauerfall

#18

Beitrag von Minze » So 9. Nov 2014, 17:35

Lehrling hat geschrieben:du meinst, Krieg wäre einfacher zu bewerkstelligen gewesen :hmm:
Also sag mal, was soll denn das?
Liebe Grüße
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Re: Mauerfall

#19

Beitrag von Buchkammer » So 9. Nov 2014, 18:08

Spencer hat geschrieben:Ich war mit auf den Demos. Es war ein unheimlich starkes, verbindendes Gefühl ...
Auf den Demos war ich auch dabei. Jeden Montag nach Leipzig gekarrt damals. Wenn 100.000 Menschen rufen: "Wir sind das Volk", vergisst man das sein Leben nicht mehr. Und ja, die ausgesuchten Regimenter standen mit den Kalaschnikovs im Schatten der Straßen. Diese Überzeugten hätten den Schießbefehl sicher ausgeführt, der dann Buddha-sei-dank nicht gegeben wurde.

Nach dem Mauerfall; nun, wir waren 22 und hatten nichts besseres zu tun als mit dem Trabbi durch die Kaiserstraße in Frankfurt am Main zu düsen. :pfeif: War schon beeindruckend, wie das alles glitzerte und roch. Die 100 DM Begrüßungsgeld hat nur ein Kumpel dort gelassen. Ging ziemlich fix bei einem Hütchenspieler. Danach war er so fertig mit der Welt und hat sich in das Auto verkrochen, während wir das Nachtleben von Frankfurt zumindest mal beschnupperten. Das Hütchenspieleropfer bekam dann Besuch von Frank Farian, der ihn prompt zum Essen einlud.

Am nächsten Tag waren wir alle bei Frank Farian zum Frühstück eingeladen. War der Knaller damals. Seine Luxuskarossen, sein großes Tonstudio, die goldenen Platten an den Wänden und mit wem er alles produziert hat ... und trotzdem ein ganz normaler Mensch. Am Ende bekam jeder eine Menge Schallplatten von aktuellen Bands wie Milli Vanilli, Terence Trent D’Arby und so - mit Autogramm von Herrn Farian. Hab ich heute noch hier stehen die LP's.

Der Mauerfall war sicher ein herausragendes Ereignis in der Geschichte der Deutschen und der ganzen Welt. Hat er doch gezeigt, wozu Menschen fähig sind, die sich von den Regierenden betrogen fühlten. Nicht die paar Mitläufer, die in Berlin und anderen Städten demonstrierten, nachdem in Leipzig schon monatelang Montagsdemos abgehalten wurden und auch kein Schabowski hat die Mauer geöffnet. Das waren die Leute, die den Mut hatten, auf die Straße zu gehen, wo es noch nicht klar war, ob geschossen wird oder nicht. Vor denen verneige ich mich.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

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Re: Mauerfall

#20

Beitrag von Minze » So 9. Nov 2014, 18:20

Buchkammer hat geschrieben:Der Mauerfall war sicher ein herausragendes Ereignis in der Geschichte der Deutschen und der ganzen Welt. Hat er doch gezeigt, wozu Menschen fähig sind, die sich von den Regierenden betrogen fühlten. Nicht die paar Mitläufer, die in Berlin demonstrierten, nachdem in Leipzig schon monatelang Montagsdemos abgehalten wurden und auch kein Schabowski hat die Mauer geöffnet. Das waren die Leute, die den Mut hatten, auf die Straße zu gehen, wo es noch nicht klar war, ob geschossen wird oder nicht. Vor denen verneige ich mich.
Das tue ich auch :daumen:
Liebe Grüße
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