Leben mit den Jahreszeiten

Was halt nirgendwo passt
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Rallymann
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#11

Beitrag von Rallymann » Di 26. Aug 2014, 09:40

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da ging ich im TShirt zum einkaufen und musste mit ansehen, wie im Geschäft die Weihnachtssachen aufgebaut wurden.
Als es dann Weihnachten war, hatte ich es schon Wochen vorher satt. In der Stadt hatte ich immer das Gefühl, "künstlich" auf Jahreszeiten getrimmt zu werden. So war es auch mit Ostern, Halloween usw.
Heute geh ich raus und sehe mich um und weis dann welche Jahreszeit wir haben.
Vorher erlebte ich höchstens den Herbst richtig. Wegen der Aufenthalte im Wald, mit den Hunden und beim Pilze suchen.

Jetzt gehört das Brennholz und das Feuer machen zum Winter/Weihnachten, das schlachten der Gänse und der Duft von Gänsebraten, Kuchen, Plätzchen usw in der Küche. Und die Wärme des Ofens, die mit der Zentralheizung nicht zu vergleichen ist. Auch die morgendliche Kälte und das neuerliche anschüren des Feuers.
Der Geruch nach brennendem Holz, die intensievere Versorgung der Tiere am Hof und (mein pers: Ritual. Die extra Fütterung mit leckeren Sachen für die Tiere am Weihnachtsabend) Klingt kitschig nicht wahr :rot:
Das Füttern der Wildvögel an den Futterhäuschen..................

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Rallymann
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#12

Beitrag von Rallymann » Di 26. Aug 2014, 10:06

Seh ich mir living in paradise von Richard und seine Vorratskammer an, denke ich, ja so lebt man nach den Jahreszeiten :)

Olaf
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#13

Beitrag von Olaf » Di 26. Aug 2014, 10:18

Mir gehts vermutlich ein bisschen wie Rati,
ich bin zwar in der Stadt großgeworden, aber wir hatten, vielleicht das größte Glück in meinem Leben, einen Garten hinterm Haus, mit alten Bäumen, und wir mussten selber heizen, und mein Vater konnte nichts umkommen lassen, kein Stück Holz und keinen Apfel, und wenn man so aufwächst, ist dieser Rhythmus irgendwie selbstverständlich, man kann gar nicht anders.
Ob mir das gefällt hab ich mich nie gefragt, nach dem Studium bin ich gleich hier hergezogen, und es ging einfach so weiter.
Deswegen bin ich vielleicht manchmal etwas ironisch, diese Redewendung ist irgendwie etwas Modewort geworden so auf Landlust-Niveau.
Seit ein paar Jahren muss ich Anfang des Jahres meine Urlaubsplan fürs ganze Jahr abgeben. Mir ist aufgefallen, dass ich den nach Gartenaktivitäten verplane, und inzwischen gefällt mir das sogar. Aber eigentlich, nach was auch sonst?
Das ist doch der einzige Rhythmus, den ich am Jahresanfang schon vorhersehen kann, Bohnen werden nun mal in der ersten Maihälfte gelegt und im Sommer können wir der Milch wegen nicht weg.
Mein Sohn hat mal zwei oder drei Jahre bei seiner Freundin in der Stadt gewohnt. Er ist da fast verrückt geworden, vielleicht ging es auch deswegen nicht gut.
Durch die vielen Tiere, hätt ich nie geglaubt, dass wir mal so viel Viecher haben würden, ist das natürlich intensiver geworden.
Ich kann nicht behaupten, dass mich das glücklich macht, im Winter eingefrorene Trinkgefäße aufzutauen, und irgendwann kotzt einen auch das Heizen an, Weihnachten ist eh nicht meins. Aber vielleicht braucht man ja wirklich den Kontrast, um alles schätzen zu können.
Und wahrscheinlich würde es mir genauso gehen wie meinem Sohn, wenn ich diesen Rhythmus nicht hätte.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Leben mit den Jahreszeiten

#14

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 26. Aug 2014, 10:41

Olaf hat geschrieben: Aber vielleicht braucht man ja wirklich den Kontrast, um alles schätzen zu können.
Wohnungstausch
Wäre ja einmal eine Möglichkeit :)
ZB http://www.intervac.at/

Olaf
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#15

Beitrag von Olaf » Di 26. Aug 2014, 10:51

ne, ich meinte den Kontrast der Jahreszeiten. Aber ich glaub, von mir aus könnte immer Sommer sein.
Als Ausstieg machen meine Frau und ich üblicherweise einmal im Jahr Urlaub, irgendwo abgeschieden, ohne Internet, darf auch etwas langweilig sein.
Dann freut man sich nach 10 Tagen, dass man zu Hause wieder rumwurschteln darf :)
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Leben mit den Jahreszeiten

#16

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 26. Aug 2014, 10:56

Olaf hat geschrieben:ne, ich meinte den Kontrast der Jahreszeiten.
Ach so :)

Mein Schwager war 2 Jahre in Uganda am Äquator, da geht das ganze Jahr die Sonne pünktlich um 6 Uhr auf und um 18 Uhr unter. Außer zwei Regenzeiten ändert sich da nix am Klima. Das ganze Jahr über Limetten, Mangos, Avocados vom Baum. Nach den zwei Jahren hatte er genug Sonne, jetzt ist er in Rostock (Hardcorekontrastprogramm)

Olaf
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#17

Beitrag von Olaf » Di 26. Aug 2014, 11:16

Rostock hab ich schon hinter mir, da hab ich studiert.
Da hatt ich ständig Angina ;)
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#18

Beitrag von Senf » Di 26. Aug 2014, 14:10

Ich denke da nicht wirklich drüber nach.. Mein Leben wird bestimmt von Dingen wie Weidesaison, Zaunbau, Mulchen, Winterpaddock Lavasand Lieferungen etc. :eek: darüber hinaus von der Arbeit die täglich anfällt. Misten, füttern, reiten, Turniere innerhalb der Saison, der Broterwerb nicht zu vergessen. Die Unmengen an Mirabellen, Äpfeln, Brombeeren und so :platt: da geht nur was eben geht... der Rest bleibt halt liegen.

Das Wetter an sich hat mir egal zu sein.. bei -20 Grad ändert sich nur der Aufwand im Gegensatz zu +20.. Ich mag das so zu leben. Zum Edelitaliener geh ich trotzdem manchmal. :grinblum:
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#19

Beitrag von Kleinbauer.nl » Di 26. Aug 2014, 15:30

Obwohl ich weit davon entfernt bin Selbstversorger zu sein, oder zu werden (oder noch nicht), und nur für die Küche gärtnere, hab ich festgestellt das Urlaub erst dann möglich ist wenn die Tomaten abgeerntet sind, und das als Rentner. Die ganze Freunden und Bekannten erklären mich für verrückt, aber das ist mir egal. In diesem Jahr waren wir, als Einstieg ins Rentnerdasein, drei Wochen in März in Urlaub. Vor dem Urlaub habe ich im Frühbeet Spinat und Rucola eingesät. Nach dem Urlaub war es Erntereif.
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Re: Leben mit den Jahreszeiten

#20

Beitrag von Little Joe » Di 26. Aug 2014, 18:13

tolles Thema Rallymann. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und hab nach dem Zivildienst ein Jahr auf einem Demeterhof gearbeitet und dann zum Studium in die Großstadt. Da bin ich fast eingegangen, das erste Jahr war ja ganz nett aber schon ab dem 2ten hat mich alles angenervt. Da hieß es dann nur noch Augen zu und ducrch. Direkt nach den letzten Prüfungen bin ich dann wieder aufs Land und könnts mir gar nicht mehr vorstellen in der Stadt zu leben oder auch nur Nachbarn in Rufweite zu haben.
Das mit den Jahreszeiten pendelt sich ja so ein, nur nervt mich an den Arbeitstagen dies Wettrennen gegen die Dunkelheit, Pferde und Hühner versorgen mit Stirnlampe find ich einfach nur ätzend. Wenn ich zu Hause bleiben kann macht mir das nichts aus, dann kann ich alles nach dem Rhythmus der Tageszeit erledigen und es genießen, den Ofen anzuschmeissen oder auch schon mal um 21.00ins Bett gehen. Je länger ich hier am Anfang der Welt wohne um so mehr freu ich mich, wenn die Tage wieder länger werden. Die Zugvögel zurückkommen. Und ich solange das Tageslicht ausreicht draussen rumwerkeln kann. Ich glaub ich bin kein Typ für den Winter aber ich hab gelernt damit zu leben.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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