Du hast leider nicht ganz unrecht. Bei Getreide und Ölsaaten sowie Mais machen Maschinen auch in meinen Augen Sinn. Wer mal Getreide per Hand geschnitten und ausgedroschen hat weiß, was das für eine Wahnsinnsmaloche ist und auch, dass eine Maschine das viel gründlicher kann. Ob man aber den Mais in die Biogasanlage kippen muss und Getreide zu Kraftstoffen vergären sollte, sei mal dahingestellt.Oelkanne hat geschrieben: ↑Fr 31. Dez 2021, 18:41Nein, das ist kein Märchen. Das ist die Realität.
Diese Maximalertragsstrategien sind nie wirtschaftlich und die Intensivierung durch mehr Handarbeit lässt sich nur für Kulturen darstellen die sich schlecht mechanisieren lassen (sprich Gemüse)
Bei Weizen, Raps, Rüben und Co, also den Massengütern, wäre so ein Konzept aussichts los.
Was noch dazu kommt:
Hast du Mal die Nährstoffbilanzen dieser "biointensive growing" Betriebe angeschaut?
Bei dem was ich dazu auf YouTube gefunden habe, fällt der Kontrolleur auf dem Amt auf der Stelle in Ohnmacht...
Warum wird versucht wo es nur geht Handarbeitsstunden einzusparen? Es gibt schlicht keine Arbeitskräfte mehr.
Thema Nähstoffbilanz: Ja, das ist ein Dauerkritikpunkt. Das Konzept (ich arbeite in meinem Garten so ähnlich) funktioniert derzeit bei vielen Leuten vor allem über den massiven Import von Nährstoffen in Form von Kompost, Stallmist, Mulch usw. Es ist allerdings unsinnig, die Düngeverordnung da anzusetzen, auch wenn in D gesetzlich vorgeschrieben: Die Nähstoffe sind ganz überwiegen organisch gebunden und stehen erstmal gar nicht zur Verfügung. Die Idee ist vor allem, den Humusanteil im Boden hochzubekommen um so z.B. die Wasserhaltefähigkeit und die Bodenstruktur allgemein zu verbessern. Und ja, da reichert sich vermutlich Phosphat an. Das halte ich aber für ein vernachlässigbares Problem weil es eben nicht ausgewaschen wird.
Die Frage ist eher, ob wir bei einer großtechnischen Anwendung des Verfahrens genug org. Material zusammenbekommen.
Thema Arbeitskräfte: Wie ich schon schrieb, das Ganze ginge nur, wenn wieder ein Großteil der Bevölkerung wieder in der Landwirtschaft arbeiten würde. Da hat ein großer Teil der Leute keine Lust drauf.
Einsatz von Arbeitslosen usw.: Es gibt einen bestimmten Prozentsatz von Leuten in der Gesellschaft die nicht arbeitsfähig sind. Das hat verschiedene Gründe. Manche Leute sind kriminell, andere psychisch nicht in der Lage zu arbeiten. Können dem Druck nicht standhalten, schaffen es nicht morgens pünktlich da zu sein. Manche sind faul, haben keine Lust. Andere sind körperlich gar nicht in der Lage schwere Arbeiten durchzuführen aufgrund von Übergewicht o.ä. Für überwiegend geistige Tätigkeiten fehlt die Ausbildung und/oder der Intellekt. Vergesst bitte auch nicht: Hartz4 ist erblich und Armut macht krank!
Es macht keinen Sinn, rechte Stammtischparolen zu wiederholen, nach dem Motto "Die muss man zum Arbeiten zwingen!" Das hat man mit den 1 Euro Jobs versucht, das ist auch in die Hose gegangen. Manche Leute können nicht arbeiten, so einfach ist das. Wenn man sie dazu zwingt, bauen sie scheiße oder werden krank, in Gesellschaften die anders strukturiert sind werden solche Leute dann von ihrer Familie mit durchgezogen oder sterben. Wir müssen als moderne Industriegesellschaft Lösungen für solche Menschen erarbeiten, und diese Lösungen können nicht sein, dass wir sie zwingen irgendwo zu "arbeiten". Wir müssen vielmehr versuchen, dass wir dieses Scheiß Hartz4 abschaffen und allen Menschen das Gefühl geben, Teil der Gemeinschaft zu sein. Jeder kann etwas zur Gemeinschaft beitragen, und wenn er schöne Bilder malt oder auf der Straße Musik macht.