Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
- krabbe
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
Zum Thema von Kunst/Kunsthandwerk auf dem Land leben:
Mein Mann hat sich vor einigen Jahren als "Meeresfotograf" selbstständig gemacht. Er verkauft seine in der Anzahl limitierten Fotografien vom Meer und der Küste hier in der Bretagne auf mehr oder weniger spezialisierten Märkten. Beneidenswert gelle?
Als Angestellter würde er deutlich weniger Arbeiten, endlich mal wieder Urlaub machen und auch mehr verdienen. Könnte sich endlich eine neue Kamera leisten und endlich mal wieder öfter fotografieren gehen...
Nightshade hat es ja schon einiges, wichtiges zum Thema "von Kunsthandwerk leben" gesagt.
Ich denke hier gilt das Gleiche, wie für den Traum vom Leben auf dem Lande: Rosarote Brille ausziehen. Einfach ist es nicht von Kunst oder Kunsthandwerk zu leben.
Was man gerne vergisst : auch als Künstler/Kunsthandwerker ist man ein selbständiger Unternehmer.
Mit allem was das an Kenntnissen und Fähigkeiten erfordert, zusätzlich zum künstlerischem und handwerklichen Fähigkeiten. Und mit allem was diese zusätzlichen Tätigkeiten an Zeit und Geld fressen. Zeit die man haben muss und Geld was man mit seiner Arbeit noch zusätzlich zu dem verdienen muss, von dem man Leben will.
Und man ist auch von der wichtigsten Voraussetzung, die man zum Verkaufen von jeglicher anderer Ware oder Dienstleistung auch braucht abhängig: Man braucht Kunden, die bereit sind ihr Geld bei dir auszugeben.
Ergo, wenn man von Kunst/Kunsthandwerk leben will muss man
* kaufmännische Kenntnisse haben : Preise korrekt ausrechnen, Vermarktung, Recht...
*entweder in der Stadt oder dichter bevölkerten Gegenden sein, oder per Internet verkaufen oder Pendeln um seine Kunden zu finden
* reicht es nicht, das alle begeistert sind von deinen Werken. Sie müssen auch bereit sein, ihr Protemonaie aufzumachen... Und das ist vor allem in Zeiten mit Krise, wie im Augenblick , nicht immer so einfach.
Es ist wahrscheinlich ungefähr ebenso einfach von Kunst/Kunsthandwerk zu leben, wie von Kräuterwanderungen. Es gibt wenige, die davon leben können. Etwas mehr, die damit ein Zubrot verdienen. Und viele, die nicht einmal das wirklich schaffen.
Von der finanziellen Seite her, vergleiche ich das mit kleinen, landwirtschaftlichen Betrieben. Es hat etwas mit Begeisterung und Hingabe zu tun. Es ist eine Lebensart. Aber es macht deutlich weniger Stress und mehr Spass, wenn man das Geld für die Butter braucht und nicht fürs Brot. Und manche schaffen es sogar davon gut zu leben, weil sie ihre Nische entdeckt haben.
Thomas/Wir gehören (noch) nicht zu den letzteren. Die Vermarktung ist noch nicht gut genug. Daran arbeiten wir. Zum Beispiel in Form von einer Internetseite und einer AtelierGallerie. Was am meisten ausbremst ist die irrsinnige Zeit, die man mit annexen Arbeiten verbringt. Einen guten Markt ausfindig zu machen zum Beispiel. Zuckerschlecken ist es nicht, aber wir haben diesen Weg bewusst gewählt. Heute sind wir wegen eines Prokutionsproblems zum Beispiel um 2 Uhr ins Bett gekommen. Um 6h30 waren wir dann beim Weihnachtsmarkt. 350-400kg Material auf fast eine Etage schleppen. Heute Abend hole ich Thomas wieder ab. Mal schauen ob sich die Plackerei gelohnt hat...
Und wenn nicht, dann üben wir uns mal wieder in Gelassenheit.
Mein Mann hat sich vor einigen Jahren als "Meeresfotograf" selbstständig gemacht. Er verkauft seine in der Anzahl limitierten Fotografien vom Meer und der Küste hier in der Bretagne auf mehr oder weniger spezialisierten Märkten. Beneidenswert gelle?
Als Angestellter würde er deutlich weniger Arbeiten, endlich mal wieder Urlaub machen und auch mehr verdienen. Könnte sich endlich eine neue Kamera leisten und endlich mal wieder öfter fotografieren gehen...
Nightshade hat es ja schon einiges, wichtiges zum Thema "von Kunsthandwerk leben" gesagt.
Ich denke hier gilt das Gleiche, wie für den Traum vom Leben auf dem Lande: Rosarote Brille ausziehen. Einfach ist es nicht von Kunst oder Kunsthandwerk zu leben.
Was man gerne vergisst : auch als Künstler/Kunsthandwerker ist man ein selbständiger Unternehmer.
Mit allem was das an Kenntnissen und Fähigkeiten erfordert, zusätzlich zum künstlerischem und handwerklichen Fähigkeiten. Und mit allem was diese zusätzlichen Tätigkeiten an Zeit und Geld fressen. Zeit die man haben muss und Geld was man mit seiner Arbeit noch zusätzlich zu dem verdienen muss, von dem man Leben will.
Und man ist auch von der wichtigsten Voraussetzung, die man zum Verkaufen von jeglicher anderer Ware oder Dienstleistung auch braucht abhängig: Man braucht Kunden, die bereit sind ihr Geld bei dir auszugeben.
Ergo, wenn man von Kunst/Kunsthandwerk leben will muss man
* kaufmännische Kenntnisse haben : Preise korrekt ausrechnen, Vermarktung, Recht...
*entweder in der Stadt oder dichter bevölkerten Gegenden sein, oder per Internet verkaufen oder Pendeln um seine Kunden zu finden
* reicht es nicht, das alle begeistert sind von deinen Werken. Sie müssen auch bereit sein, ihr Protemonaie aufzumachen... Und das ist vor allem in Zeiten mit Krise, wie im Augenblick , nicht immer so einfach.
Es ist wahrscheinlich ungefähr ebenso einfach von Kunst/Kunsthandwerk zu leben, wie von Kräuterwanderungen. Es gibt wenige, die davon leben können. Etwas mehr, die damit ein Zubrot verdienen. Und viele, die nicht einmal das wirklich schaffen.
Von der finanziellen Seite her, vergleiche ich das mit kleinen, landwirtschaftlichen Betrieben. Es hat etwas mit Begeisterung und Hingabe zu tun. Es ist eine Lebensart. Aber es macht deutlich weniger Stress und mehr Spass, wenn man das Geld für die Butter braucht und nicht fürs Brot. Und manche schaffen es sogar davon gut zu leben, weil sie ihre Nische entdeckt haben.
Thomas/Wir gehören (noch) nicht zu den letzteren. Die Vermarktung ist noch nicht gut genug. Daran arbeiten wir. Zum Beispiel in Form von einer Internetseite und einer AtelierGallerie. Was am meisten ausbremst ist die irrsinnige Zeit, die man mit annexen Arbeiten verbringt. Einen guten Markt ausfindig zu machen zum Beispiel. Zuckerschlecken ist es nicht, aber wir haben diesen Weg bewusst gewählt. Heute sind wir wegen eines Prokutionsproblems zum Beispiel um 2 Uhr ins Bett gekommen. Um 6h30 waren wir dann beim Weihnachtsmarkt. 350-400kg Material auf fast eine Etage schleppen. Heute Abend hole ich Thomas wieder ab. Mal schauen ob sich die Plackerei gelohnt hat...
Und wenn nicht, dann üben wir uns mal wieder in Gelassenheit.
lg Andrea
- Rallymann
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
Egal wie weit man in der Pampa wohnt, es gibt auch dort ne Post und dass es einfach ist hab ich nie behaubtet.
Aber es ist möglich, denn wo Menschen leben gibt es eine Infrastruktur die der Versorgung dient.
Wenn es bei dir also Strom und Lebensmittel gibt, sollte es auch möglich sein diese Infrastruktur zu nutzen.
Dein Bäcker, Metzger usw schaffen das ja auch.
Dein Lidl macht zu? Demnach war der auch in der Pampa und wurde versorgt.
Wenn ich in einer Gegend wohne, wo mir das Wetter zu schaffen macht, kauf ich meine Briefmarken eben im Sommer auf Vorrat.
Ist eben alles ne Planungssache und wenn ich in einer solchen Gegend wohne, betreibe ich Vorratshaltung und Plane vor.
Ich kann nicht glauben, dass es in Deutschland Gegenden gibt, die dauerhaft von der Aussenwelt abgeschnitten sind
Aber es ist möglich, denn wo Menschen leben gibt es eine Infrastruktur die der Versorgung dient.
Wenn es bei dir also Strom und Lebensmittel gibt, sollte es auch möglich sein diese Infrastruktur zu nutzen.
Dein Bäcker, Metzger usw schaffen das ja auch.
Dein Lidl macht zu? Demnach war der auch in der Pampa und wurde versorgt.
Wenn ich in einer Gegend wohne, wo mir das Wetter zu schaffen macht, kauf ich meine Briefmarken eben im Sommer auf Vorrat.
Ist eben alles ne Planungssache und wenn ich in einer solchen Gegend wohne, betreibe ich Vorratshaltung und Plane vor.
Ich kann nicht glauben, dass es in Deutschland Gegenden gibt, die dauerhaft von der Aussenwelt abgeschnitten sind
- kraut_ruebe
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
die einzige schwierigkeit die ich da drin sehe ist diejenige einen geeigneten hof zu beschaffen. einheiraten und erben mal aussen vor gelassen, jemandes gut zu (über)nehmen ist ne sondersituation, die zwar schön für denjenigen ist aber letztendlich doch nur eine minderheit betrifft.
wie man dann das nötige geld verdient um den laufenden unterhalt zu bezahlen ist find ich sehr individuell und nicht schwerer oder leichter als ne grössere mietwohnung in der stadt zu bezahlen - kohle braucht man da und dort. da muss man eben zusehen ob man lieber einen job hat der aus seinem hobby kommt und man herzblut reinsteckt oder man was macht was man gern macht und gut vertreten kann oder ob man irgendnen scheissjob macht bloss um geld zu verdienen.
ich kenn auch ein paar die von ihrem hof leben. die dienstleister (therapien mit pferden zB) etwas besser, die produzenten von hofeigenen produkten nicht alle gar so gut, aber geht auch. oder die buschenschanken oder zimmervermieter - es geht vieles.
ebensoviele kenn ich da gings nicht. aus verschiedenen gründen. noch viel mehr teilweise ziemlich lustige
ideen sind mit im laufe meines arbeitsleben schon begegnet die nie verwirklicht wurden.
ich seh das als persönlichkeitssache. mein hof würd mangels grösse niemals für nen 'richtigen' bauernhof reichen, aber zur SV mit überschüssen die man vermarkten könnte reichts allemal - nur liegt mir das nicht im geringsten, da irgendwelches kleinzeugs wie ein glas honig oder ne packung eier verkehrsfähig zu verpacken, ordnungsgemäss zu deklarieren und vielleicht noch mit vielen worten jemandem zu verkaufen, für 4 euro kriegt man mich schlicht nicht dazu mich zu bemühen. andere wiederum mögen das und freuen sich über jede einzelne kundschaft und können da sicher viel liebe in die vermarktung stecken.
ich verdiene mein geld lieber mit nem job der nix mit meinem zuhause oder mit mir als person zu tun hat. das mag sicher dann auch nicht jeder.
es bleibt in meiner welt also nur das problem, dass man zuerst einen hof braucht. dass das nicht leicht ist weiss ich aus eigener erfahrung. ich wünsch jedem der einen haben möchte dass er seinen weg dahin finden.
seltsam find ich nur, wenn - und natüüürlich mein ich damit keine foris hier - jemand meint es ginge ganz einfach so indem einem das jemand zur verfügung stellt weil er grad ein paar hektar nicht braucht oder man ein paar blöde finden könnte mit denen man einen 'wie bau ich ein strohballen-haus-workshop' veranstalten kann und die einem dann unter bezahlung eines beitrages ein haus hinstellen. alleinlage immer bevorzugt, weiter anstreifen als für dienstleistungen will man an den menschen dann ja nicht....
wie man dann das nötige geld verdient um den laufenden unterhalt zu bezahlen ist find ich sehr individuell und nicht schwerer oder leichter als ne grössere mietwohnung in der stadt zu bezahlen - kohle braucht man da und dort. da muss man eben zusehen ob man lieber einen job hat der aus seinem hobby kommt und man herzblut reinsteckt oder man was macht was man gern macht und gut vertreten kann oder ob man irgendnen scheissjob macht bloss um geld zu verdienen.
ich kenn auch ein paar die von ihrem hof leben. die dienstleister (therapien mit pferden zB) etwas besser, die produzenten von hofeigenen produkten nicht alle gar so gut, aber geht auch. oder die buschenschanken oder zimmervermieter - es geht vieles.
ebensoviele kenn ich da gings nicht. aus verschiedenen gründen. noch viel mehr teilweise ziemlich lustige

ich seh das als persönlichkeitssache. mein hof würd mangels grösse niemals für nen 'richtigen' bauernhof reichen, aber zur SV mit überschüssen die man vermarkten könnte reichts allemal - nur liegt mir das nicht im geringsten, da irgendwelches kleinzeugs wie ein glas honig oder ne packung eier verkehrsfähig zu verpacken, ordnungsgemäss zu deklarieren und vielleicht noch mit vielen worten jemandem zu verkaufen, für 4 euro kriegt man mich schlicht nicht dazu mich zu bemühen. andere wiederum mögen das und freuen sich über jede einzelne kundschaft und können da sicher viel liebe in die vermarktung stecken.
ich verdiene mein geld lieber mit nem job der nix mit meinem zuhause oder mit mir als person zu tun hat. das mag sicher dann auch nicht jeder.
es bleibt in meiner welt also nur das problem, dass man zuerst einen hof braucht. dass das nicht leicht ist weiss ich aus eigener erfahrung. ich wünsch jedem der einen haben möchte dass er seinen weg dahin finden.
seltsam find ich nur, wenn - und natüüürlich mein ich damit keine foris hier - jemand meint es ginge ganz einfach so indem einem das jemand zur verfügung stellt weil er grad ein paar hektar nicht braucht oder man ein paar blöde finden könnte mit denen man einen 'wie bau ich ein strohballen-haus-workshop' veranstalten kann und die einem dann unter bezahlung eines beitrages ein haus hinstellen. alleinlage immer bevorzugt, weiter anstreifen als für dienstleistungen will man an den menschen dann ja nicht....
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
- krabbe
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
Zum Thema vom Tourismus leben:
Bisher lasse ich mich in der Tourismusbranche ja brav einstellen. Für die Touristensaison klappt das, nach meiner Kündigung als Festangestellte vor 2 Jahren, immer noch. Den Sprung ins kalte Wasser der Selbstständigkeit werde ich wohl nächstes Jahr wagen. Dieses Projekt hat Manfred wahrscheinlich im Kopf. Eigene Erfahrungen als Selbständige kann ich noch nicht bieten, aber relativ gute Branchenkenntnisse.
Leben auf dem Land, weil man im Tourismus Geld verdient - das kann klappen, muss aber nicht.
Tourismus gehört auch zu solchen Wunderworten, die die Augen leuchten lassen und die rosarote Brille wird wie von Zauberhand auf die Nase geschoben. Man hört das Wort und Zack, das Hirn spuckt Sätze aus: "Endlich nicht mehr Arbeiten. Im Tourismus arbeitet man nicht wirklich" oder "Dazu braucht man ja nicht viel wissen." oder "Ich brauche ja dann nur noch Kräuterwanderungen anzubieten und kann als Selbstversorger auch da wohnen, wo alle anderen nicht mehr leben können"
Da wo nix läuft, soll man sich mit Tourismus, wie Münchhausen, mit dem Zopf aus dem Sumpf ziehen. Am besten ohne Kapital und Kenntnisse. Beispiel Kräuterwanderungen...
Es ist ein Widerspruch in sich, den man aber mit Geschick und Wissen auflösen kann.
Da wo Tourismus sich bereits entwickelt hat, sind viele Touristen. Touristische Infrastruktur gibt zu mindestens mal in der Saison Lohnarbeit. Die Immobilienpreise sind hoch. Das Leben eher teuer. Man kann, mit guten Ideen und er entsprechenden Werbung durchaus seinen Lebensunterhalt verdienen.
(Das ist bei mir der Fall)
Da wo kaum Tourismus ist, gibt es folglich nicht viele Touristen. Logisch. Die Touristen, die in die Region kommen, kommen meistens, weil sie ihre Ruhe haben wollen und die Natur geniessen. Was will man denen verkaufen? Und gibt es genügend Touristen, um davon leben zu können?
Vermieten von Unterkünften muss man schon sehr konsequent machen, um davon leben zu können.
Restauration jedwelcher Art als Haupteinnahmequelle ist nicht einfach. Das ist es schon nicht in touristischen Gegenden. Das muss sehr gut beworben werden und ein gutes Konzept dahinter stecken.
Auch Führungen können eine Lösung sein; Aber um davon zu leben muss man auch eine kritische Masse an Touristen haben. Werbung und Konzept wie oben.
Mal so schnell nebenher lässt sich da glaube ich nichts machen. In den meisten Fällen wird es ein Zubrot geben. Mehr nicht.
Tja, schon wieder nicht die mirakulöse Lösung des gordischen Knotens.
Egal was man macht. Mit Halbherzigen Projekten kommt man nirgendwo hin. Das sehe ich an den Marktständen die kommen und gehen. Eine so lala Idee mit so lala Energie umgesetzt hat es einfach schwer.
Ein bisschen von allem endete in meinem Umfeld oft in nix von allem, da man nicht genügend Energie in jedes einzelne steckte.
Es ist echt schwierig.
Bisher lasse ich mich in der Tourismusbranche ja brav einstellen. Für die Touristensaison klappt das, nach meiner Kündigung als Festangestellte vor 2 Jahren, immer noch. Den Sprung ins kalte Wasser der Selbstständigkeit werde ich wohl nächstes Jahr wagen. Dieses Projekt hat Manfred wahrscheinlich im Kopf. Eigene Erfahrungen als Selbständige kann ich noch nicht bieten, aber relativ gute Branchenkenntnisse.
Leben auf dem Land, weil man im Tourismus Geld verdient - das kann klappen, muss aber nicht.
Tourismus gehört auch zu solchen Wunderworten, die die Augen leuchten lassen und die rosarote Brille wird wie von Zauberhand auf die Nase geschoben. Man hört das Wort und Zack, das Hirn spuckt Sätze aus: "Endlich nicht mehr Arbeiten. Im Tourismus arbeitet man nicht wirklich" oder "Dazu braucht man ja nicht viel wissen." oder "Ich brauche ja dann nur noch Kräuterwanderungen anzubieten und kann als Selbstversorger auch da wohnen, wo alle anderen nicht mehr leben können"
Da wo nix läuft, soll man sich mit Tourismus, wie Münchhausen, mit dem Zopf aus dem Sumpf ziehen. Am besten ohne Kapital und Kenntnisse. Beispiel Kräuterwanderungen...
Es ist ein Widerspruch in sich, den man aber mit Geschick und Wissen auflösen kann.
Da wo Tourismus sich bereits entwickelt hat, sind viele Touristen. Touristische Infrastruktur gibt zu mindestens mal in der Saison Lohnarbeit. Die Immobilienpreise sind hoch. Das Leben eher teuer. Man kann, mit guten Ideen und er entsprechenden Werbung durchaus seinen Lebensunterhalt verdienen.
(Das ist bei mir der Fall)
Da wo kaum Tourismus ist, gibt es folglich nicht viele Touristen. Logisch. Die Touristen, die in die Region kommen, kommen meistens, weil sie ihre Ruhe haben wollen und die Natur geniessen. Was will man denen verkaufen? Und gibt es genügend Touristen, um davon leben zu können?
Vermieten von Unterkünften muss man schon sehr konsequent machen, um davon leben zu können.
Restauration jedwelcher Art als Haupteinnahmequelle ist nicht einfach. Das ist es schon nicht in touristischen Gegenden. Das muss sehr gut beworben werden und ein gutes Konzept dahinter stecken.
Auch Führungen können eine Lösung sein; Aber um davon zu leben muss man auch eine kritische Masse an Touristen haben. Werbung und Konzept wie oben.
Mal so schnell nebenher lässt sich da glaube ich nichts machen. In den meisten Fällen wird es ein Zubrot geben. Mehr nicht.
Tja, schon wieder nicht die mirakulöse Lösung des gordischen Knotens.
Egal was man macht. Mit Halbherzigen Projekten kommt man nirgendwo hin. Das sehe ich an den Marktständen die kommen und gehen. Eine so lala Idee mit so lala Energie umgesetzt hat es einfach schwer.
Ein bisschen von allem endete in meinem Umfeld oft in nix von allem, da man nicht genügend Energie in jedes einzelne steckte.
Es ist echt schwierig.
lg Andrea
- krabbe
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

Das Problem in einigen Regionen ist aber doch, dass es nicht mal den "irgendwas" Job gibt.
lg Andrea
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
[/quote]Rallymann hat geschrieben: Internethandel alleine betrachtet ist es wohl nicht, aber die passende Geschäftsidee ist es.
Das www wird nur wichtig, wenn ich von überall aus Geld verdienen will. Natürlich leicht ist es nicht, aber es gibt immer wieder welche, die es schaffen.
Da geb ich dir recht Rallymann, eine wirklich gute Idee, gewisse kaufmännische Fähigkeiten, ganz viel Langmut der Außenwelt gegenüber und nie niemals aufgeben (es sei denn es hat absolut keinen Zweck mehr), dann kann es klappen!Und es wird mit jedem Tag schwieriger in dieser Welt....

[/quote]Picassa hat geschrieben:Versuch überhaupt mal, wenn Du in der Pampa wohnst, all das Material zu bekommen, das Du für den Internethandel brauchst. Das sind jedesmal Weltreisen, um alleine schon ´ne Briefmarke oder das passende Packmaterial zu bekommen. Eben mal um die Ecke und kaufen, was man braucht, ist da nicht.
So eine Pampa gibt es in Deutschland nicht, ich gehe davon aus, du hast es noch nie gemacht. Gerade in der Pampa ist es mit einem Internethandel oft einfacher. Es gibt Internetmarken, Frankiermaschinen für Briefmarken, der Paketdienst kommt hier sogar 2xtäglich FREIWILLIG zum abholen (im Winter), die Post holt und bringt auch alles bis vor die Haustür. Das müsste die Post nicht, auch der Paketdienst nicht...das sind die Vorteile des Landlebens. Man kennt sich persönlich, dafür gibt es dann auch mal ein EXTRA...in der Großstadt undenkbar, da ist der Paketdienst froh, wenn er heil durch kommt. Ich brauch kein Auto, wofür??? Ich kann meinen Hintern komplett im Haus lassen, einzig den Weg bis zur Haustür muß ich im Winter schneefrei schaufeln.


Wir brauchen zB. hauptsächlich an Rohmaterial: Holz und Wolle...ersteres ist hier auf dem Lande besser zu bekommen und zweites ja eigentlich auch....Aaaaaaber die Wolle - mittlerweile nur noch ab gewaschen und gekämmt(von den riesen Kardiermaschinen sind wir gottseidank oder leider weg...das ist aber eine andere Geschichte)die recht großen Mengen Wolle machen per Spedition oder Paketdienst auch mehr Sinn...
Das nur mal als Beispiel....

Liebe Grüße! Dela
Wenn man etwas wirklich will, findet man einen Weg!
Wenn man etwas nicht will, findet man Gründe!!
Wenn man etwas wirklich will, findet man einen Weg!
Wenn man etwas nicht will, findet man Gründe!!
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
Egal was man macht. Mit Halbherzigen Projekten kommt man nirgendwo hin. Das sehe ich an den Marktständen die kommen und gehen. Eine so lala Idee mit so lala Energie umgesetzt hat es einfach schwer.
Ein bisschen von allem endete in meinem Umfeld oft in nix von allem, da man nicht genügend Energie in jedes einzelne steckte.
Es ist echt schwierig.[/quote]
Streuen ist ganz gut für ein Zubrot, sofern man sich nicht damit verzettelt.
Meine seit 3 Jahren Zubrot Erfahrungen als Bett&Bike Betrieb: Ich mach das Ursprünglich mehr aus Liebhaberei (bin begeisterte Mountainbikerin), aber es macht verdammt viel Spaß, sich mal als Dienstleistender zu betätigen, am Anfang war das auch 'ne riesen Herausforderung für mich, Fahrradtouristen sind immer nett (bisher!
)mein Haus ist zumindest im Sommer gut "bewohnt" und fürs Frühstück gibt es vorrangig aus Eigenanbau oder -fertigung.
Viel Arbeit für wenig Geld...aber im Sommer bin ich froh, über jeden Cent.
Leben könnt ich davon nicht, es wird immer nur Saisonbetrieb bleiben...
Ein bisschen von allem endete in meinem Umfeld oft in nix von allem, da man nicht genügend Energie in jedes einzelne steckte.
Es ist echt schwierig.[/quote]

Streuen ist ganz gut für ein Zubrot, sofern man sich nicht damit verzettelt.
Meine seit 3 Jahren Zubrot Erfahrungen als Bett&Bike Betrieb: Ich mach das Ursprünglich mehr aus Liebhaberei (bin begeisterte Mountainbikerin), aber es macht verdammt viel Spaß, sich mal als Dienstleistender zu betätigen, am Anfang war das auch 'ne riesen Herausforderung für mich, Fahrradtouristen sind immer nett (bisher!

Viel Arbeit für wenig Geld...aber im Sommer bin ich froh, über jeden Cent.
Leben könnt ich davon nicht, es wird immer nur Saisonbetrieb bleiben...
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
Nicht Stelle suchen, sondern Stelle machen. Das ist der entscheidende Unterschied.Nightshade hat geschrieben:Also eine Kombi aus "passende Stelle suchen" und "Bauer sucht Frau".
- krabbe
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
Manfred hat geschrieben:Nicht Stelle suchen, sondern Stelle machen. Das ist der entscheidende Unterschied.

lg Andrea
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?
ja, die gegenden wo man leichter an viel platz kommt sind zumeist auch strukturschwächer. ist hier bei mir auch so, würd ich hier nach einer anstellung suchen tät ich mir auch sehr, sehr schwer.krabbe hat geschrieben: Das Problem in einigen Regionen ist aber doch, dass es nicht mal den "irgendwas" Job gibt.
ich hab mir darum meinen arbeitsplatz selber geschaffen (ich kann mir was anderes als selbständig oder freiberuflich auch gar nicht mehr vorstellen).
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