Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

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Kiki
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#11

Beitrag von Kiki » So 15. Dez 2013, 12:37

Also ich bin so eine Quereinsteigerin.
Ich lebte bis vor 7 Jahren in einer Stadt mit 20.000 Einwohnern, war mit meinem Leben nicht zufrieden, weil ich weiß, dass wir nicht ohne Ende Rohstoffe verbrauchen können und gar nicht wissen wie Lebensmittel hergestellt werden. Ich wollte mir einen Bauernhof suchen um neben meiner Arbeit mitzuhelfen. Auf die Art habe ich meinen jetzigen Mann gefunden. Er hat 1993 einen Stall für 50 Milchkühe mit Nachzucht gebaut. Den betreiben wir nun gemeinsam. So nach und nach haben wir unseren Hof erweitert. Wir bieten noch Urlaub auf dem Bauernhof an. Dieses Jahr hat die Schwester von meinem Mann mit angefangen, jetzt haben wir feste Öffnungszeiten im Hofladen und können Käse, Joghurt, Butter, Marmelade, Saft....anbieten und den Sommer über ein kleines Terassencafe betreiben. Es ist schon ein großes finanzielles Risiko, aber der Stall ist fast abbezahlt und das andere sieht bis jetzt gut ( 3x Holz ) aus.
Wir haben noch so viel mehr Ideen. Unser Garten ist riesig, ein Gewächshaus wäre toll. Wir würden gern ein Mehrgenerationenhaus bauen, wo wir mit anderen Familien zusammem leben können, die sich auch mit in den Bauernhof einbringen. Ich finde es gut auf dem Lande zu wohnen, viele Produkte vor Ort herzustellen und auch im Ort zu verbrauchen.
Wir arbeiten viel, sind aber glücklich.
SV bedeutet für mich Selbstversorgung
Selbstvermaktung
und ganz wichtig Selbstverwirklichung.

Manfred

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#12

Beitrag von Manfred » So 15. Dez 2013, 13:07

Schönes Beispiel. Eingeheiratet und den eigenen Arbeitsplatz auf dem Hof durch Aufbau von Urlaubsangebot, Veredelung und Vermarktung geschaffen. :)

Nightshade
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#13

Beitrag von Nightshade » So 15. Dez 2013, 14:20

Little Joe hat geschrieben: ... ich würd das mit dem "Pendeln" nicht von vornherein verdammen. Wie bei allem kommt es auf die Umstände an. Nachdem ich in der letzten Zeit total unzufrieden mit meinem "Zeitmangement" war, hab ichs in der letzten Woche endlich angepackt und was umgebaut. Im neuen Jahr werd ich nur noch Montags, Dienstags und Mittwochs komplett arbeiten (von 8.00 bis 16.00) Donnerstags und Freitags bleib ich zu Hause. Allein durch das Spritgeld was ich dabei einspare geht die Rechnung ganz gut auf. Natürlich müssen die Gegebenheiten vor Ort dementsprechend angepasst sein,( Raubzeugsichererer Hühnerauslauf mit automatischer Hühnerklappe, Licht bei den Pferden um auch im Dunkeln noch was zu schaffen, die Hunde gehen Montags und Mittwochs mit zur Arbeit). Ich weiss, das geht nicht in jedem Job aber da, wo es geht ist es zumindest für den Anfang sicher ne gute Alternative. Was man dann paralell als 2tes Standbein aufbaut wird sich zeigen.
Ich habe Kollegen, die jeden Tag um 5 Uhr aufstehen und 1,5 Stunden in die Schule fahren. Freizeit? Partnerschaft? -> Fehlanzeige.
Einige bewerben sich seit Jahren um eine Stelle in vernünftiger Wohnnähe. Fehlanzeige auch da, der Lehrermangel betrifft nur die Städte.

Hund in den Dienst? O ja, HIN UND WIEDER ist das möglich, wenn das Tier als Anschauobjekt dienen soll. Am Hund liegts nicht, der ist ein friedlicher Zeitgenosse. Aber da ist ein Kollege "allergisch", der nächste kriegt bei jedem Haartier die Panik, der Dritte hat null Tiererfahrung und mag Tiere einfach nicht, der Vierte braucht eine Religion als Seelenkrücke und diese verbietet Tiere usw. usw....

Deine Dienstzeiten wären für mich gesetzlich nicht möglich, bei über 16 Werteinheiten darf kein freier Tag mehr sein. Allerdings fahre ich öffentlich in den Dienst oder manchmal mit einem Car-2-go.

Mein Bruder ist aufs Land gezogen, in eine größere Gemeinde. Er fährt 1 Stunde in jede Richtung mit dem Zug, ein Auto kann er sich nicht leisten. Außerhalb der Stoßzeiten fährt dieser Zug alle 2 Stunden. Eine Chance auf Arbeit in Wohnnähe hat er nicht.

Insgesamt haben die meisten Pendler, die ich kenne, einfach kein Leben mehr und können sich nicht einmal eine Katze halten.
In meiner Ganztagsklasse sitzt der Sohn eines Nebenerwerbs-Landwirts-Ehepaars. Die Eltern müssen arbeiten, das Kind ist Mo-Fr von 8:00-17:30 in der Schule. Ob das dann der Sinn des Wohnsitzes am Lande ist, lasse ich dahingestellt.

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Rallymann
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#14

Beitrag von Rallymann » So 15. Dez 2013, 14:21

Ich bleib da mal bei meiner Version, wobei das nur mit passender Idee läuft. ( siehe Rallymann da läuft nix :motz: )
Ich hab nen Hof, Gebäude für Werkstatt, Lager, sogar Gewerbeschein,aber halt keine Idee, die sich auch dauerhaft umsetzen ließe.

Wenn ich Nightshades Beiträge lese,Kristallisiert sich aber ihr Hang zu Bildung/ Weiterbildung herraus. Sie lernt wohl gerne.
Ich denke, dass sie in der Lage wäre, nach entsprechender Weiterbildung im Kaufmännischen ein virtuelles Geschäft aufzuziehen.

Fakt ist ja, dass wir überall hinziehen können. Nur der Job hält uns davon ab. Also muss was her, dass uns unabhängig vom Heimatort Geld beschehrt.

Nightshade
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#15

Beitrag von Nightshade » So 15. Dez 2013, 14:26

Rallymann hat geschrieben: Wenn ich Nightshades Beiträge lese,Kristallisiert sich aber ihr Hang zu Bildung/ Weiterbildung herraus. Sie lernt wohl gerne.
Ich denke, dass sie in der Lage wäre, nach entsprechender Weiterbildung im Kaufmännischen ein virtuelles Geschäft aufzuziehen.

Fakt ist ja, dass wir überall hinziehen können. Nur der Job hält uns davon ab. Also muss was her, dass uns unabhängig vom Heimatort Geld beschehrt.
Genau, ich lerne gerne. ;-)
Ich würde noch 10000 Dinge lernen, wenn ich das Geld hätte.

Ein virtuelles Geschäft schwebt mir vor, da hast du recht. Es wäre schön, wenn ich zum Teil von daheim arbeiten könnte, auch wegen meiner Gesundheit.
Mit dieser Branche kenne ich mich noch zuwenig aus und die Tuchfühlung mit der WKO (Gründertage und so....) ergab die Erkenntnis "Von einem Internetshop alleine kann kaum jemand leben."
Im Gegenteil gibt es viele Annehmlichkeiten, die mir besonders auffallen, wenn ich alle paar Monate mal in die nächste Großstadt (Kassel) fahre: Hier draußen gibt es keine Ampeln, keine Staus, keine Schlangen am Supermarkt und keinen Parkplatzmangel. Keine Leute, die weggucken und grußlos vorbeilaufen.
Nordhesse, und wie ist es mit Ärzten? Wie weit zur nächsten Einkaufsmöglichkeit?
;-) Ampeln= geregelte Kreuzungen sind doch viel besser als die vielen "Gasserl", wo man bei jeder Ecke neue Vorrangverhältnisse hat, wobei Radfahrer von allen Regeln ausgenommen sind.
Schönes Beispiel. Eingeheiratet und den eigenen Arbeitsplatz auf dem Hof durch Aufbau von Urlaubsangebot, Veredelung und Vermarktung geschaffen.
Stimmt, schönes Beispiel.

Also eine Kombi aus "passende Stelle suchen" und "Bauer sucht Frau".

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Rallymann
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#16

Beitrag von Rallymann » So 15. Dez 2013, 14:41

JA
Das ist es, was ich meine. Internethandel alleine betrachtet ist es wohl nicht, aber die passende Geschäftsidee ist es.
Das www wird nur wichtig, wenn ich von überall aus Geld verdienen will. Natürlich leicht ist es nicht, aber es gibt immer wieder welche, die es schaffen.

Lederkram.de ist ne Seite über Mittelalterprodukte usw. Hobbymäßig von 3 Freunden aufgezogen und es läuft.
Mein Legobeispiel war auch eines. Im TV war einer, der selbstgemachte Holzdildos verkauft und kaum nachkommt.
Im TV war bei den Schnäppchenhäusern auch einer, der nen Mittelatershop hatte ( Leipzig)
Dann war da einer ( Geschäftsmann) der sagte, er brauche ein PC und ein Telefon um sofort Geld zu verdienen.
Der Ami sagt: Du brauchst ne Idee und ne Zigarrenkiste für die Quittungen mehr nicht.

Eben eine solche Idee, ne Marktlücke und dann mehrere Standbeine und Produktvielfalt.

Gerade heute war ne Freundin meiner Frau zu besuch übers We.
Die erzählte, dass es Baby-Tragetücher gibt, die im www für fast 500€ gehandelt werden. Selbst Fetzen dieses Stoffes werden noch für teures Geld als Schlüsselanhänger gehandelt.
Es geht also, nur darauf kommen muss man.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#17

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » So 15. Dez 2013, 14:59

Rallymann hat geschrieben: Die erzählte, dass es Baby-Tragetücher gibt, die im www für fast 500€ gehandelt werden. Selbst Fetzen dieses Stoffes werden noch für teures Geld als Schlüsselanhänger gehandelt.
:eek:
Woraus sind die gemacht? Aus den abgelegten Kutten des Dalai Lama? Aus "original" Elfenhaar? :pfeif:

Melusine

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#18

Beitrag von Melusine » So 15. Dez 2013, 15:01

Bei uns gings schief.
Billige Gegend,ein Job außerhalb der Landwirtschaft,zusätzlich ein Kunsthandwerk (Keramik und Deko-kleinartikel)um dazu zu verdienen.
Man muß allerdings sagen,das persönliche Gründe zum Scheitern führten.
Einen persönlichen Idealismus zu pflegen heißt nicht automatisch geschäftstüchtig zu sein.
Und da liegt der Hase im Pfeffer.

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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#19

Beitrag von Spottdrossel » So 15. Dez 2013, 15:15

Melusine hat geschrieben: Einen persönlichen Idealismus zu pflegen heißt nicht automatisch geschäftstüchtig zu sein.
Und da liegt der Hase im Pfeffer.
Eher umgekehrt, würde ich sagen. An manchen Kommentaren in Bezug auf Geld und Konsum hier im Forum kann man ja schon herauslesen, daß der/diejenige ein Problem damit haben könnte, für seine/ihre Arbeitsleistung eine reele Vergütung durchzusetzen.
Nicht gegenüber der Kundschaft, sondern gegenüber dem eigenen Naturell.
Hühner sind auch nur Menschen...
http://www.spottdrossel.net

Picassa

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#20

Beitrag von Picassa » So 15. Dez 2013, 15:44

Rallymann, Internethandel geht auch nicht so einfach, wenn Du im Nirgendwo wohnst.
Wenn ich das richtig interpretiere, wohnst Du ganz in der Nähe von einigen Großstädten. Dort gibt es auf kurzen Wegen alles, was Dein Herz begehrt.
Jemals in der Pampa gewohnt???

Kannst ja mal ein halbes Jahr zu uns ziehen. Die nächste "Großstadt" mit 50.000 Einwohnern ist über 50km entfernt. Der nächste Autobahnanschluss ebenso. Dazwischen nur kleine Käffer, in denen so langsam jedes Geschäft schließt. Allein in unserem Ort (mit immerhin fast 6000 Einwohnern) heißt das: innerhalb eines Jahres Drogerie zu, Metzger zu, Aldi weg, Elektrofachhandel dicht, Second-Hand-Laden dicht, und in zwei Monaten auch noch der Lidl. Dann gibt es hier fast gar nichts mehr. Baumärkte, Eisenwarenhändler, Bastelbedarf, Papierkram kannste eh vergessen.
Was willst Du denn verkaufen in Deinem Internetshop? Hast Du das alles zu Hause? Oder musst Du da auch Zeugs für haben, das Du nicht selbst herstellen kannst? Wie weit willst Du fahren, um alles einzukaufen? Oder nur noch online einkaufen, mit all den Versandtkosten? Lohnt sich dann Dein eigener Internetshop noch?

Versuch doch mal, wenn richtig Schnee liegt, Pakete zu versenden. Oder zu bekommen. Da musste schon mal ein paar hundert Meter Schnee schippen, bevor die Post wieder zu Dir kommt bzw. du es zum nächsten Postamt schaffst.
Die Internet- und Telefonleitungen sind nicht die besten/schnellsten. Solange alles funktioniert, geht es ja noch, aber wehe, es gibt ein Problem. Auf dem Land kann das schon mal dauern, bis da was repariert wird.
Und wehe, Dein Auto streikt. Da geht GAR nix mehr. ÖPNV kannste haken.
Wie machst Du das in solchen Fällen mit Deinem Onlinehandel? Per Pferd in die nächste Stadt reiten? Oder mit Langlaufskiern? Päckchen auf dem Rücken? Warten, bis der Schnee wieder geschmolzen ist? Mal schauen, wie lange das die Kunden mitmachen.

Versuch überhaupt mal, wenn Du in der Pampa wohnst, all das Material zu bekommen, das Du für den Internethandel brauchst. Das sind jedesmal Weltreisen, um alleine schon ´ne Briefmarke oder das passende Packmaterial zu bekommen. Eben mal um die Ecke und kaufen, was man braucht, ist da nicht.

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