Hildegard hat geschrieben:
In unsere Gegend wird eher zugezogen, Arbeit hat - noch- fast jeder.
Bei uns schließen Filialen von Ketten weil:
>es entweder im Ort 4 unterschiedliche davon gibt und jeder nur 1 Magen und 1 Einkommen hat oder Mutterfirma in Konkurs ('Schlecker) geht.
>Fachgeschäfte, weil kein Nachfolger da ist (Familienbetrieb)
>Fachberatung mehr Zeit und entsprechendes Angebot/Lager mehr Kosten verursacht, die der Kunde nicht willens/fähig ist zu bezahlen bzw. zu warten wenn das Gewünschte erst bestellt werden muss.
>die meisten Grundbedürfnisse bereits gestillt sind...2.Kühlschrank etc.wollen nicht alle
>vom Rest können die Wenigsten leben.
>Großmärkte in der Stadt oft günstiger sind..
> Konkurrenz Internet
> kaum jemand etwas repariert/selber macht (kann) und dazu Utensilien braucht (Schneidern, ..)
>dafür quellen die Kontainer im ASZ über mit oft hochwertigen Artikeln wo eventuell nur die Batterie zu wechseln ist.
Genau so ist es hier in der Stadt auch.
Ich darf noch hinzufügen, dass die Leute immer weniger Geld übrig haben, auch wenn sie voll arbeiten gehen. Vollerwerbsarmut ist hier ganz und gar nicht selten. Auch die, denen es nicht so schlecht geht, müssen genau rechnen. Wir befinden uns in einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale wie in den 30er-Jahren.
Bei den Fachgeschäften liegt es nur zum Teil am Nachwuchsmangel. Ich würde sofort und Juhu!!! ein Geschäft übernehmen. Fachkenntnisse wären z.B. in der Floristik vorhanden, ich würde noch drei Monate Praxis brauchen und könnte die Prüfungen machen.
In einem Laden könnt ich die Hunde den ganzen Tag bei mir haben, was mich sehr glücklich machen würde. Ich hätte ein wenig Privatbereich, das wäre toll. (Wobei ich als Biologin eh begünstigt bin, ich darf in der Arbeit mehr als einen halben Schreibtisch "besitzen". Alle anderen -> halber Schreibtisch.)
Ok ich hätte keinen Urlaub, aber da ich eh nie wegfahre, könnte ich damit leben.
Aber: Horrende Mieten und Strompreise, wesentlich höhere Einkaufspreise für den Kleinen als für den Konzern, und Kundschaft, die sparen muss. So gehts halt nicht.
Mein Bruder bekommt ein Einkaufszentrum in sein Dorf gestellt. (Die Schwiegereltern sind ja SVler der verkrachten Sorte, dh. das einmal durch Glück erhaltene Kapital wurde an ein zu großes Gebäude verschwendet, das dann teilweise verfallen ist.) Die Freude ist groß, man braucht nicht zum Einkaufen fahren. Und die kleinen Händler sind ja so teuer, gut dass endlich die Konzerne kommen.
oder die Geschäfte müssen soviel Gewinn zusätzlich abwerfen, damit auch die Aktionäre genug Geld bekommen von dem, was die Angestellten erarbeiten.
hm
Du weißt eh, dass jeder Aktien kaufen kann, oder? Ist halt eine eher riskante Anlageform des schwer verdienten Eigenkapitals. Mein Freund hat Aktien des Riesenkonzerns, bei dem er in gehobener Position beschäftigt ist. Bringt ihm zumindest 500 im Jahr zusätzlich zum Lohn.
Aber auf 40 Minuten Arbeitsweg komm ich auch in Wien locker - der einzige Vorteil in der Stadt ist (für mich) der öffentliche Verkehr.
Am Land ist man fast auf ein Auto angewiesen....
Das ist man in Wien auch, falls man vor 7 Uhr Früh in einen Außenbezirk gelangen möchte.
War der Hauptgrund für meinen Führerschein. Ich musste zwar mit schrecklicher Fahrangst klarkommen, aber es stellte sich sehr rasch ein Gefühl von Freiheit und Mobilität ein. Mit dem Auto brauch ich 10 Minuten in die Schule, mit den Öffis 30 Minuten. Die Öffis kosten mich also täglich 40 Minuten, dh. fast eine Arbeitseinheit. Diese verplemperte Zeit könnte ich bezahlt kriegen oder sie mit den Hunden entspannenderweise verbringen.