ina maka hat geschrieben:
(daher doch die Frage nach der ethisch korrekten Ernährung - oder?)
Jein ...
Wir sind sowieso schon ein paar Milliarden zuviel. Man kann durch gezielte Förderung von dem, was man isst, eine wesentlich höhere Bevölkerungsdichte auf Dauer aufrechterhalten. Das nennt sich Landwirtschaft; man könnte auch die Winterfütterung von jagdbarem Wild noch darunter fallen lassen.
Da man irgendwas essen MUSS, kann Ernährung erst dann ethisch inkorrekt sein, wenn man mehr isst als nötig und dieses einem anderen wegfrisst.
In Europa wird viel öfter mehr gegessen als nötig; hingegen ist es nicht so klar dass, wenn wir weniger ässen, die Leute anderswo deshalb weniger Hunger hätten.
Ich heize ja mit Stückholz. Täte das jeder der geschätzten 570 Leute auch, die auf dem gleichen Planquadrat wie ich wohnen, dann wäre in drei Jahren der Wald weg. Tun sie aber nicht, so kann ich heizen und es liegt noch viel im Wald und vergammelt. Wenn sie aber alle damit anfangen, hab ich ein Problem und ich kann schlecht sagen, ich hätte das immer schon gemacht und sie sollen deshalb mit dem Vorlieb nehmen, was ich übrig lasse.
Mit der Überlegung "wenn das jeder täte" ... kann man gar nichts mehr, eben weil es so viele von uns gibt.
Essen ist eine kulturelle Handlung, die physiologische Seite ist nur eine davon und die kann nicht erschöpfend erklären, warum Essen krank machen kann.
Es gibt viele Leute, die aus der Ernährung aber eine Religion machen wollen. Da ist die Versuchung gross, sich eine Theorie darum herum zu basteln, gerne mit Anklang an irgendwelche Fernost- oder Schamanenkulturen, ein Buch darüber zu schreiben und sich aus Geschichtsbüchern und anderen Quellen das herauszusuchen, was gerade passt, und alles andere wegzulassen, was eher dagegen spricht.
Ich bin da einfacher gestrickt und freue mich auf einen Sonntagsbraten mit Kartoffelbrei und Schokotorte hinterher. Nachher wird aber wieder rangewerkt, damit man zum Essen einen schönen Hunger hat. Dagegen hilft dann wieder Brot und Speck.
Andere Leute machen das ganz anders, und ich habe keinen Grund, ihnen das ausreden zu wollen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.