Was ist eine "Gartenschere"?
Heckenschere: geht mit einem Sensenschleifstein aus Siliziumkarbid (für weinige Euros in jedem Baumarkt) recht gut. Bitte nur auf der Fase schleifen und Schleifstein nass halten. Bolzen nachstellen!
Rosen, Reb- und Astscheren: Billigware ab in die Tonne, für bessere (z.B. Felco) gibts Ersatzschneiden zu kaufen. Die breite Gegenklinge muss man eigentlich nie nachschärfen, ausser man hat Zaundraht damit geschnitten.
Schärft man nach (mit Senseschleifstein oder Diamantfeile), muss man die Schere zerlegen.
Oft liegt es auch am Bolzen, der sich etwas gelockert hat. Bei guten Scheren kann man den sehr genau einstellen, die Gegenmutter hat einen Feststellmechanismus. Der Bolzen mag es sehr, wenn man ihn ausbaut, reinigt und neu fettet. Hat sich an den Scherenhälften Rost oder Dreck angesetzt (gerne auch da, wo die beiden Hälften zusammengesetzt sind), so muss man diesen gründlich entfernen, zur Not auch mit sehr feinem Schmirgelpapier.
Wenn man sie pfleglich behandelt (nicht im Regen rumliegen lassen, reinigen wenn harzverschmiert, nicht als Drahtschere missbrauchen und nicht in den Dreck schneiden, wegen Steinchen, keine dürren Äste über etwa 1 cm Durchmesser schneiden, da zu hart) dann brauchen die eigentlich kaum je einen Nachschliff. Gärtner haben deswegen eine Schere extra für grobe Arbeiten.
Ich finde manchmal schwergängige oder klaffende Felco-Scheren im Schrott, die nach dieser Überholung wieder wunderbar gehen. Deshalb habe ich etwas Erfahrung damit.
Alte Scheren lassen sich besser pflegen, bei Neuware sind nur die teuren Modelle langlebig. Baumschulen und Winzer wissen schon, warum sie nicht die Billigscheren kaufen; wenn man nur die abgeblühten Balkongeranien nachschneiden will, tuts eine Fernostkopie einer Felco für 3.95 auch eine Weile.
Eine gute Schere (z.B. die hochpreisigen Felcos) hat einen oberflächengehärteten Bolzen mit durchgehendem Schaft und Vierkant. Das Loch des einen Scherenteils auf der Mutterseite ist vierkantig, damit der Bolzen dort festsitzt und sich die Mutter gegenüber diesem Scherenschenkel nicht bewegt; der andere Schenkel hat eine Lagerbuchse eingebaut. Sowas ist natürlich teurer in der Fertigung, hält dafür aber auch ein Leben lang.
Manche Scheren haben eine üble Krankheit, nämlich dass der Bolzen sich löst oder festzieht. Das ist meist, weil der Hersteller auf den aufwendigen Feststellmeachanismus für die Gegenmutter verzichtet und nur eine selbstsichernde Mutter eingebaut hat, da billiger. In dem Fall die Mutter ersetzen und eine ganz feine Unterlegescheibe einbauen. Kann man die Mutter nicht ersetzen, weil sie ein exotisches Gewinde hat, so hilft es machmal, den Bolzen auf einen Amboss zu legen und mit einem Hammer aufs Gewinde zu hauen, so dass es etwas vermurkst und schwergängig wird. Man kann auch die Mutter richtig festziehen und dann einen Körnerpunkt auf das Bolzenende geben, so dass die Mutter klemmt. Oder das Gewinde (nur dieses, der Bolzen muss geschmiert sein) entfetten und Locktite angeben.
Die traurigste Billigschere, die mir untergekommen ist, hatte bloss eine Normschraube M8 in 4.6 Qualität mit durchgehendem Gewinde, und eine selbstsichernde Mutter. Hier hilft gar nichts.
Rasenkanten- und putzscheren: Wie Heckenschere.
DerElch hat geschrieben:apropos schleifen...geht eigentlich jeder stein zum schleifen oder muss man da etwas beachten?
Schleifen ist eine Wissenschaft und es gibt eigene Industriezweige die nur Schleifsteine herstellen. Für den Zweck taugt ein feinkörniger Sensenschleifstein. Beim Schleifen braucht es Geduld. Der Stein soll nass sein. Nicht erst schleifen wenn es mit aller Gewalt nicht mehr schneiden will! Auf Schleifböcken kann man, wenn man Laie ist, Schneidwerkzeuge sehr rasch ruinieren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.