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Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 18:56
von Dyrsian
Hallo!
Ich möchte in meinem Garten gerne einen Ofen zum Brotbacken aufstellen (draußen). Nun hätte ich gerne was
a) kleines
b) halbwegs mobiles
da ich in dem Kleingarten keinen Ofen aufmauern kann der halb so groß ist wie die Hütte. Zudem wäre was, was ich mitnehmen kann wenn ich die Bude abgebe und ein großes Haus / Gelände kaufe gut. Nun sah ich diesen Ofen:
http://www.holzbackofen.de/product_info ... Rond-.html
Er ist schön klein und mobil. Ich könnte ihm vielleicht eine Art Gestell mit Rädern bauen, dann kann ich ihn auch reinholen wenn ich ihn grad nicht brauche. Es gibt so eine "Schamottkuppel" zum Brotbacken als Zubehör:
http://www.holzbackofen.de/product_info ... oelbe.html
Macht so ein Ding Sinn oder wird es da zu keinem vernünftigen Brot kommen? Ich backe normales Roggenmischbrot aus Sauerteig. Ich bin irgendwie ganz beseelt von dem Ding

Re: Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 19:20
von luitpold
Re: Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 20:12
von emil17
Je grösser der Ofen, desto besser hält er die Temperatur. Wichtig für Backwaren, die lange brauchen.
Nimm oder bau einen, der so gross wie immer möglich ist. Das Gewölbe soll breit, aber nicht hoch sein - man hat sonst zuwenig Oberhitze.
Bei diesen Kleindingens vermute ich, dass Du, wenn Du für vier Leute Pizza machst, zwischenheizen musst.
Bei Öfen mit indirekter Heizung (Backrohr) brennt gerne mal das Backrohr durch, oder die Dinger heizen grauenhaft ungleichmässig.
Die Ofentüre soll eine Zuluftklappe haben und doppelt oder besser noch innen mit einer Schamotteplatte versehen sein, sonst hat das Backgut bei kleinem Ofen türseitig zu wenig Hitze.
Dass, wie im Prospekttext zum oben verlinkten Teil geschrieben, "stranggepresste Schamottsteine wegen der grösseren Poren ein Hygieneproblem durch nicht mehr entfernbare Lebensmittelresten sind" ist praxisfremd. Der Boden des Ofens muss sowieso glatt und dicht sein, damit man direkt darauf backen kann, wenn man richtiges Hozofenbrot machen will. Unebene Plattenstösse oder Überzähne sind hier extrem lästig.
Du kannst Dir einen alten Anhänger, auch ohne Zulassung, besorgen und darauf einen etwas massiveren Ofen bauen.
Wenn Du gut an Schamotte aus Ofenrückbau kommst, kannst Du die zu Schotter zerschlagen und mit gewöhnlichem Zement daraus feuerferster Beton machen. Man darf keinen quarz- und kalksteinhaltigen Sand als Zuschlag nehmen. Als Gewölbelehre kann man einen Haufen aus feuchtem Sand machen, mit ein paar Lagen Zeitungs- oder Packpapier umkleiden und dann betonieren oder übermauern.
Mache Dir Gedanken, wie du den Ofen ausräumen willst - er sollte dazu keine Kante oder Schwelle in der Ofentüre haben, damit man Glut und Asche herausziehen und das Gebäck gut einschiessen und herausholen kann.
Re: Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 20:21
von Sabi(e)ne
Emil:

Ich LIEBE deine Beiträge - kurz, knapp, pragnant.
Danke!

Re: Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 20:28
von Adjua
Emil, aber das Problem ist auch, je grösser der Ofen, desto mehr Holz frisst er, bis er mal auf Temperatur ist, oder? So in alter Tiroler Bauernhofofen frisst da locker einen halben Meter Holz - für den ganzen Winter brauch ich 3m - da überleg ich's mir schon, ausser ich will eine Bäckerei aufmachen ...
Re: Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 20:45
von Dyrsian
Ein großer Backofen erübrigt sich weil ich ihn nicht bauen darf. Zudem backe ich wöchentlich frisch und wir sind bloß drei Leute und nicht 10.
Jetzt fand ich diesen Ofen:
http://www.backdorf.de/index.php?Holzbackofen-HABO-2-3
welcher doch erheblich besser aussieht.Ich hab mal ein Angebot sowohl für einen elektrischen als auch für einen holzgefeuerten Ofen eingeholt.Das Problem mit so einem Stahlmonster ist wohl auch, dass die mir im Winter das Ding abbhauen und dann ist es weg, da es außen steht ist es auch nicht versichert.
Re: Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 21:50
von emil17
Da er immerhin 370 kg wiegt, klaut den so rasch niemand - und das Gewicht lässt auch auf halbwegs gute Backeigenschaften schliessen.
Er hat wenigstens anständig dicke Wände und auch eine Türe, die nicht nur ein Blechstück an Scharnieren ist.
Bei der Türbreite würde ich wünschen, dass ein Blech des sicher vorhandenen Elektrobackofens durchpasst, dann kann man vor dem Brot noch Ofenkartoffeln oder einen grossen Flammkuchen machen.
Der Preis dürfte auch nicht ganz leicht sein. Da würde ich mal hinfahren und mir das Ding praktisch vorführen lassen. Da sieht man gleich ob er taugt oder nicht. Für das Geld kannst Du dir aber mindestens zwei Öfen selber bauen.
Der Aschekasten ist zu schmal, da geht beim Ausräumen wohl immer die Hälfte daneben.
Es ist zweckmässiger, auf den Ascheschuber zu verzichten und eine Mörtelwanne aus Stahl (für kleines Geld vom Baumaterialhandel) auf zwei Ziegelsteine quer vor das Ofenloch zu stellen.
Du kannst den Ofen auch in der Wohnung benutzen, das Ding braucht kein Rauchrohr - genial!.
Das wurde wohl zu Werbezwecken weggelassen, wie häufig bei Abbildungen von Holzöfen jeglicher Art - da aber auch keine Zuluftklappe ersichtlich ist, fragt sich wie man die Zuluft reguliert.
Zur Backofengrösse: Die grossen Holzbacköfen wurden immer gut ausgenutzt, d.h. es buken entweder mehrere Familien gleichzeitig (jede hatte dann oft einen eigenen Brotstempel) oder man hatte Dauerbrot, das sich wochenlang hielt, und es wurde immer gleich für mehrere Wochen gebacken.
Generell ist der Holzbedarf pro Backgut bei grossen Öfen geringer, weil grosse Öfen weniger Oberfläche bezogen auf das Volumen und dadurch auch weniger Wärmeverluste bezogen auf die Speichermasse (die Ofenwand) haben. Ein doppelt so grosser Ofen braucht nicht doppelt so viel Holz.
Wenn der Ofen zu klein ist, kann man nicht mehr vernünftig backen, weil die Wärme zu rasch abfällt, jedenfalls wenn mit Holz geheizt wird und der Ofen die Wärme zwischenspeichern muss.
Bei grossen Öfen spart man viel Arbeit beim Holz rüsten, weil da grobe Stücke und verwachsenes Zeug reinkommen, was zu Scheitern aufrüsten sich nicht lohnt.
Ausserdem ist backen zu mehreren immer ein geselliger Anlass. Aber man muss 3 - 4 Std. vorher einheizen und oft aber wenig aufs Mal nachlegen, dazu braucht es erfahrungsgemäss schon mal die eine und andere Flasche Bier oder Wein, denn ein trockener Heizer arbeitet schlecht.
Wer häufig mit Holz backen will und nur oder oft für sich selbst, der soll einen Grundofen mit grossem Feuerraum ohne Rost als Heizung anschaffen - so ist die Wärme nicht verloren und weil der Ofen sowieso eingeheizt wird, kann man jeden Tag backen, wenn man will.
Man sollte ein Holzlager für mindestens ein Jahr haben, denn wenn der Ofen raucht, weil man kein ganz trockenes Holz hat, belästigt man die Nachbarschaft.
Re: Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 21:55
von luitpold
am einfachsten geht es im kaminofen.....
aufgebockte schamotteplatte rein, einheizen, asche zur seite putzen und backen.
Re: Meinung gefragt: Backofen le Rond
Verfasst: Mi 2. Jan 2013, 23:42
von Dyrsian
Danke für deine ausführliche Einschätzung emil.
Hätte ich hier die Möglichkeit auch nur irgendetwas ofenartiges aufzustellen hätte ich es gemacht. Leider hat meine Wohnung keinen Kamin. Ein weiterer Grund fürs Sparen & Häuschen kaufen.
Was das Klauen angeht ist es hier wirklich herbe. Sie haben schon Regenrinnen abgebaut. Da könnte ich mir durchaus vorstellen, dass mit einer mit der Akkuflex die Türe absäbelt. Aber mal sehen wie das Ding preislich liegt.