Handkarden

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Reisende
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Handkarden

#1

Beitrag von Reisende » Do 27. Sep 2012, 17:23

Ich möchte mir welche zulegen, und bin nun etwas verunsichert ob der Varianten die ich so gesehen habe.
Sowohl von der Größe der Kardierflächen als auch bzgl. der Feinheit der Drahtnupsies. :pfeif:

Bei einem Angebot hab ich folgende Angabe gefunden:
Die Anzahl der Stifte pro Quadratzentimeter beträgt 7,7-8 (ca.49ppi)

Ich kann damit nicht so viel anfangen - ist das eher grob oder eher fein? Was braucht man, um die Wolle gut fürs Spinnrad vorzubereiten? Liebe Spinnerinnen, könnt ihr mir da etwas raten?
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Little Joe
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Re: Handkarden

#2

Beitrag von Little Joe » Do 27. Sep 2012, 17:40

Ich habe die

http://www.das-wollschaf.de/osshop/cata ... ts_id=1133

bin ich bisher sehr zufrieden mit, die kardieren auch Hundehaare und Bisonwolle
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Sabi(e)ne
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Re: Handkarden

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 27. Sep 2012, 17:41

:lol: Sorry, das hängt davon ab......
Welche Wolle willst du denn damit kardieren?
Kurze feine, lange feine, kurze grobe, lange grobe, Baumwolle, Hundewolle?
Es gibt leider keine, die für alles passen.
Für Angora, Seide, Mohair, Unterwollen überhaupt, und ganz feines Merino braucht man auch gaanz feine Karden, ich hab die Ashford in fein mit 108 per Quadratzoll.
Deine 49/50er sind eher Heidschnucken- oder Rinderunterwolle geeignet... :eek: (ich wußte nicht mal, daß es sowas gibt, die normalen Ashfords haben 72.
Die meisten deutschen Schafe kriegst du mit den 72ern hin, aber die 108 sind schon schöner, wenn man dünner spinnen will.
(Ashford Karden hier: http://www.das-wollschaf.de/osshop/cata ... fhbn00veo2, gibt es leider nie im Sonderangebot, kosten überall dasselbe, wird man aber auch nach Jahren noch wieder zu 2/3 des Neupreises wieder los).
Bitte NIE ungewaschene Wolle kardieren - die Drähte sind NICHT rostfrei, und der Schafschweiß zerfrißt die im Lauf der Zeit.
Meine funzen jedenfalls auch mit Angora und Feinmerino.
(und ich steh gar nicht auf Kardieren, ich kämme lieber.... :engel: )
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DerElch

Re: Handkarden

#4

Beitrag von DerElch » Do 27. Sep 2012, 17:58

uns wurde damals geraten,wer nicht sicher is ob er das langfristig macht...soll sich zum probieren zwei hundezupfbuersten anschaffen.Die nehmen meine jungs auch heut noch wenn sie unbedingt mithelfen wollen.

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Re: Handkarden

#5

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 27. Sep 2012, 19:09

:lol: Ja, das geht auch, aber nicht wirklich toll, weil die Arbeitsfläche so winzig ist.
Und die Drähte sind da sehr dünn und leicht verbiegbar :ohoh:
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Reisende
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Re: Handkarden

#6

Beitrag von Reisende » Do 27. Sep 2012, 20:29

Na da hab ich doch schonmal ein paar Ansatzpunkte. Danke!
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Handkarden

#7

Beitrag von Johannisbeere » So 7. Okt 2012, 19:01

Hallo Sabi(e)ne,

was ist denn "Wolle kämmen" ?

Gruß
Johannisbeere

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Re: Handkarden

#8

Beitrag von Sabi(e)ne » So 7. Okt 2012, 21:20

:lol: Hallo, Johannisbeere,
sorry, das wird jetzt lang... :engel: mein Thema :lol:

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Garn zu spinnen, die beide von der vorherigen Bearbeitung der Wolle abhängen - Kammgarn oder Streichgarn.
Streichgarn ist leicht, dick, fluffig, wärmend, nicht strapazierbar.
Kammgarn ist dünn, meist nicht ganz so leicht, aber ganz glatt, und sehr strapazierbar.
Streichgarn ist meist aus kürzeren Fasern, Kammgarn aus langen glatten oder extrem crimpigen kurzen Fasern wie Merino.
Und natürlich gibt es auch noch ALLES dazwischen... :pfeif:

Streichgarn kannst du supergut aus den Rolags mit den Handkarden machen, im langen Auszug, aber für echtes Kammgarn braucht man Wollkämme: http://www.winghamwoolwork.co.uk/woolcombs.php
Ich hab immer noch keine und kämme nach wie vor mit Imkerei-Entdeckelungsgabeln, eingespannt in der Werkbank :lol:

Früher war das ein Männerberuf, eine eigene Gilde....

Videos:http://www.youtube.com/watch?v=gcYY1xF-JvY plus die 3 nachfolgenden.
Damit kann man superdünne-nichtpillende-Garne machen - als 2x3 cable verzwirnt gestrickt gibt das unkaputtbare warme Kleidungsstücke. :daumen:

Der grundsätzliche Unterschied liegt darin, daß beim Kardieren die Fasern ziemlich ungerichtet enden, beim Kämmen aber alle absolut gleich ausgerichtet sind, und auch alle kurzen Fasern raus sind.
Beim Handkardieren kann man das noch durch viele Kardiergänge glattziehen, aber bei den professionellen Verarbeitern hast du wirklich kaum eine Richtung - bei den Kammzügen ist schon alles in einer Richtung - die sind also besser grundsätzlich für Kammgarne.

Bei Youtube gibt es Mengen an Videos fürs woolcarding und woolcombing - es lohnt sich. :daumen:
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Re: Handkarden

#9

Beitrag von zaches » Mo 8. Okt 2012, 08:51

streichgarn kannst du supergut aus den Rolags mit den Handkarden machen, im langen Auszug, aber für echtes Kammgarn braucht man Wollkämme: http://www.winghamwoolwork.co.uk/woolcombs.php
Ich hab immer noch keine und kämme nach wie vor mit Imkerei-Entdeckelungsgabeln, eingespannt in der Werkbank :lol:

Früher war das ein Männerberuf, eine eigene Gilde....
Hier ein paradebeispiel von einem Handkardieren, der nach ca 58 Jahren das erste Mal wieder "Röllchen" kardierte.

Bild
Herbstbasar

lg, zaches
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www.hilshof.de

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Re: Handkarden

#10

Beitrag von Johannisbeere » Mo 8. Okt 2012, 20:20

danke für die Erklärung.

Gruß
Johannisbeere

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