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von emil17 » So 25. Apr 2021, 22:05
Wenn du eine Klimaanlage laufen lässt, würde sich die Einspeisung lohnen. Aus Sicht des E-Werks verbrauchst du um soviel Strom weniger, wie deine pV-Anlage gerade liefert. Über Eigenverbrauch sparst du den Lieferpreis für die kWH, die aus deiner Anlage kommt, beim Einspeisen kriegst du aber nur den Ankaufspreis abzüglich Transportbeitrag vom E-Werk. Bei uns sind das 0.19 CHF/kWh Ersparnis gegenüber nur 0.07 CHF/kWh Einspeisung. Klimanalagen laufen vor allem tagsüber, wenn auch der pV-Strom da ist, das passt also wunderbar.
Mit etwas Nachdenken kann man den Eigenverbrauch weiter optimieren (Waschmaschine, Brunnenpumpe über Zeitschaltuhr und Tank, usw.).
Zugleich hättest du das Problem der Peak-Verbräuche nicht, weil das Netz einige kWh problemlos liefert. Und den Akku sparste auch noch. So ne Kreissäge mit etwas Bums saugt den Akku ruckzuck leer. Elektroherd über Inselanlage ist sowieso Unsinn. Für einmal eine Stunde Kreissäge pro Monat ist ein Stromerzeuger mit Verbrennungsmotor die weitaus wirtschaftlichere Variante.
Moderne PV-Panels haben pro Modul einen Wechselrichter, der auch die Spannung unterbricht, wenn der Strom netzseitig ausfällt. Das ist eine wichtige Sicherheitsmassnahme, damit man die Hausinstallation bei Tageslicht spannungslos machen kann, ohne die pV-Anlage nochmals extra abtrennen zu müssen. Die DInger synchronisieren auch mit der Netzfrequenz, und - sehr angenehm - man muss nicht mit grossen Leitungsquerschnitten vom Zählerkasten aufs Dach.
Wegen der Kosten: lass dir doch einfach eine unverbindliche Offerte machen. Dazu solltest du die nutzbare Dachfläche sowie deren Neigung und Ausrichtung kennen. Wenn du Glück hast, bekommst du noch einen einmaligen Förderbeitrag vom Staat; den muss man aber vor Beginn der Arbeiten beantragen. Darüber sollte die offerierende Firma Bescheid wissen. Geld sparen durch Eigenleistung kannst du dann vor allem, indem du ein Leerrohr vom Zählertableau zum Montageort führst. Für den Leitungsquerschnitt reichen bis etwa 2.5 kWp 1.5 mm2 aus, dazu kommt noch eine Erdleitung von etwa 6mm2, wenn keine Blitzableiter am Dach ist oder man nicht an eine gut geerdete Dachrinne kann.
Wegen Dachfläche vom Vermieter mieten: Das gibt eine rechtlich seltsame Konstellation, wo jeder Mieter vom anderen ist. Es müssten mindestens zwei voneinander unabhängige Verträge sein - was ist aber dann, wenn du dir die Mietwohnung nicht mehr leisten willst? Bei einer pV-Anlage muss zudem die Dachflächenabtretung als Dienstbarkeit ins Grundbuch, denn sowas kann man nicht mal eben wieder abbauen und mitnehmen, wenn der Vermieter nicht mehr will. Weil du da den Verbrauch nicht mehr steuern kannst, müsste ein separater Einspeisezähler her - was die Rentabilität der Anlage sehr vermindert., wenn alles eingespeisen wird, weil du dann nur die Einspeisevergütung bekommst.
Oder es muss ein weiterer Zähler her, der den Strom misst, den die anderen Hausbewohner verbrauchen und der daher nicht eingespiesen wurde, sondern den Verbrauch aus Sicht des E-Werks vermindert hat. Wer der anderen Mieter bezahlt dir den? Soll das nur deine Mietwohnung sein, so muss über diesen Zähler eingespiesen werden, was eine Leitung dorthin erfordert - und die Trennung von Dachmiete und Wohnungsmiete wieder erschwert.
Sowas ist also eher für Wohneigentum.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.