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von emil17 » Do 13. Jun 2013, 08:37
In der Theorie ist die Sache einfach, in der Praxis und im Bestand schwierig.
Es gibt Körperschall und Luftschall.
Du kannst den Schall an der Entstehung hindern: weicher Bodenbelag, Filzpantoffeln statt Holzschuhe tragen, im Zimmer leise sein :-((
Du kannst verhindern, dass er die Bausubstanz zum Schwingen bringt: schallabsorbierende Wandfächen - sehr gut aber hässlich sind alte Eierkartons; handelsüblich sind z.B. gelochte Weichfaserplatten
Du kannst verhindern, dass der Schall sich auf weitere Bauteile überträgt: akustisch entkoppelte Vorwände und abgehängte Decken sowie schwimmenden Boden vorsehen. Hier sind vor allem die Details der Befestigung wichtig, sonst überträgt sich der Schall durch diese. Zwischen Vorbau und eigentlicher Wand kann man eine schallabsorbierende Zwischenschicht vorsehen. Stroh dürfte hierfür nicht das optimale sein. Der Vorbau soll akustisch eine andere Eigenresonanz haben als das was dahinter kommt.
Du kannst die Bausubstanz so träge machen, dass sie gar nicht mitschwingt: Wände und Decken aus Beton oder Vollklinkern. Zwei durch einen Luftspalt getrennte dünne Wände sind besser als eine doppelt so dicke.
Im alten Holzbau ist Schallschutz fast nicht möglich. In richtig geplanten Wohnungen aus modernen Baumaterialien kannst du eine Folterkammer oder einen Klavierübungsraum einrichten ohne dass der Nachbar was merkt.
Luftschall geht durch jede Ritze. Erstmal jede, aber auch jede Fuge und jedes Löchlein zumachen. Wenn du ne Brettervertäfelung hast ist das ohne Vorbau kaum möglich.
Im Netz sollte man allgemeine Richtlinien und auch Baupläne leicht finden. Es macht aber keinen Sinn eine Vorwand zu setzen wenn der Schall durch den Boden in den Nebenraum übertragen wird.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.