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Praktische Erfahrungen - Zwischensparrendämmung

Verfasst: Sa 29. Sep 2012, 13:31
von Wayan
Hallöchen in die Runde,

wir erwägen immer ernsthafter unser Dach von innen zu dämmen (es wurde vor ca. 4 Jahren neu gedeckt).
Als Dämmstoff erscheint uns die Gute*-Thermoflex-Holzfaserdämmplatte geeignet.

Alle "Fachleute" wollen von innen eine diffusionsdichte Folie anbringen. :hmm:

Mir erscheint die absolut dichte Verlegung als ein Ding der Unmöglichkeit. An den Maueranschlüssen mag es ja Kleber und Klebestreifen (Chemie igitt) geben. Aber die Balken des Dachstuhles, die mit den Sparren verbunden sind, haben die üblichen Trocknungsrisse. Wie soll das dicht werden? Das Gebäude ist 140 Jahre alt und SCHÖN schief...

Und wenn dann doch irgend ein Nagel oder ein Nager ein Loch in die Folie macht, dann will doch ALLE Feuchtigkeit DA durch! Wie soll das über 30 und mehr Jahre gut gehen?

Sollte man sicht lieber diffusionsoffene Folie nehmen, damit die Feuchtigkeit in der Fläche durch kann?
Wer hat sich diese Fragen auch schon gestellt und ist ein zwei Schritte weiter??

Gruß

Re: Praktische Erfahrungen - Zwischensparrendämmung

Verfasst: Sa 29. Sep 2012, 18:03
von emil17
Zwischensparrendämmung sagt es ja schon: Die Dämmung kommt zwischen die Sparren, die Folie darunter, also auf die Unterseite der Sparren, die Du dann nachher logischerweise nicht mehr siehst. Deshalb dürfen die auch Risse haben.
Wissst Du die Dämmung weniger dick machen als die Sparren, so dass man diese von unten noch sieht, wird es in der Tat aufwendig bis fast unmöglich. Es gibt deshalb Leute, die wegen der Optik unten am Schluss aus alten Balken Bretter sägen und die dann von unten auf die Dachschräge nageln. Wems gefällt ...
Auf die Dämmung gehört eine diffusdionsoffene Unterspannbahn, diese muss zur Dachhaut noch einen Abstand haben, der als Hinterlüftung dient.
Sonst kommt Flugschnee und Dreck aller Art in die Dämmung, besonders wenn die Dachhaut aus Ziegeln besteht.
Gegen Nagetiere sollte man die Dämmung schützen, das betrifft vor allem die traufseitigen Abstände zwischen den Sparren. Hier gibt es gelochte Traufbleche; ein engmaschiges stabiles Drahtgitter sollte es auch tun.
Die Anschlüsse zum Mauerwerk lassen sich leichter erstellen, wenn man die Mauer in diesem Bereich glatt verputzt.
Mühsam in der Ausführung sind vor allem die unteren traufseitigen Anschlüsse (Drempel heisst das, glaube ich) der Folie und der Dämmung, wenn die Sparren nur auf einer Mauerlatte aufliegen und nicht durch das traufseitige Mauerwerk geführt sind.

Re: Praktische Erfahrungen - Zwischensparrendämmung

Verfasst: Mo 1. Okt 2012, 15:36
von mindsmith
Wenn Dir die Folie als zu dünn und zu wenig robust erscheint, kannst Du OSB-Platten nehmen. Wenn man die OSB-Platten an den Stössen mit einem Dichtband verklebt sind diese auch Diffusionsdicht. Kommt hald drauf an wie die Innenwände aussehen sollen.

Re: Praktische Erfahrungen - Zwischensparrendämmung

Verfasst: Mo 1. Okt 2012, 19:38
von Knecht
Hallo,

also die Unterspannbahn unter den Dachlatten muß/sollte diffusionsoffen sein damit Feuchtigkeit durch kann und sich im Zwischenraum Folie-Ziegel verabschiedet sei es durch Lüfter und/oder Aerofirst, oder durch mangelhafte Dachdeckung :) .

Anders die innenliegende Bahn beim nachträglichen isolieren, die sollte selbstverständlich diffusionsdicht verlegt werden, damit die feuchte/warme Wohnluft nicht in die Dämmung gelangt. Das sollte zwar gerade bei Übergängen und im Bodenbereich möglichst auch durchgängig dicht sein und wird auch fast erreicht mittels guter Abklebung, wichtiger ist aber die Gesamtfläche....die sollte im Gesamten dicht sein. Wobei ein paar Löcher schnurz sind .....da stürzt dann kein Wasserfall ins Freie :) .
Genauso wenn Du die Sparren sichtbar haben willst, die Folie wird nur angetackert, dann geklebt und links und rechts kommen dann zwei Dachlatten drauf....worauf dann Deine Platten oder Nut & Federbretter genagelt werden. Da würde ich Dir aber eher zu Kokosfaser als Dämmung raten.....ich hätte nämlich eher Bedenken, daß ich jahrelang den Glasstaub der Steinwolle einatmen müßte, welcher durch jede Ritze eindringt.

LG

Nachtrag...sorry ich überlas daß Du Thermoflex verarbeiten willst...die ist dampfdiffusionsoffen...aber wenn du die unter die bestehende Unterspannbahn verlegst und dann noch 'ne Folie von innen anbringst...erstickt Dein ganzes Dach und fängt an zu verfaulen....ich halte nix von dem Zeug, getränkt mit Brandhemmern,Insektiziden.....nööö

Re: Praktische Erfahrungen - Zwischensparrendämmung

Verfasst: Mo 1. Okt 2012, 22:33
von Wayan
... das mit dem diffussionsoffenen Dämmstoff, der diffussionsoffenen Unterspannbahn und der hinterlüfteten Dachhaut ist schon klar.
Meine Frage bezieht sich auf die angeblich so notwendig diffussionsdichte Folie innen vor dem Dämmstoff. Mir hat ein Bauherr glaubhaft berichtet, dass an einer unerheblichen Beschädigung sehr sehr viel Feuchtigkeit in den Dämmstoff und Dachstuhl eingedrungen ist mit entsprechenden unschönen Folgen (man merkt das ja nicht gleich sofort). ;)

Meine Theorie: weil ja Unterspannbahn und Dämmstoff diffussionsoffen sind, könnte mit einer diffussionsOFFENEN Folie die Feuchtigkeit in der Fläche durch, sodass bei einer Beschädigung (die in Jahrzehnten nicht auszuschließen ist) die Folgen deutlich harmloser sein sollten. :hmm:

Außerdem stelle ich mir es komisch vor, komplett diffussionsdicht eingepackt zu sein :eek:

Ich möchte jemanden finden, der meinem Gedankengang folgt und vielleicht schon diffussionsoffenen Folie innen angebracht hat :pfeif:

Re: Praktische Erfahrungen - Zwischensparrendämmung

Verfasst: Di 2. Okt 2012, 07:58
von Manfred
Kann nicht wirklich was beitragen, weil ich selbst Dämmungs-Suchender bin.
Aber schau dir mal in meinem Taupunkt-Tread den Link zu dem Fraunhofer-Dokument an.
Evtl. kannst du da ein paar Infos rauslesen. Die arbeiten in dem Versuch mit einer selbstregulierenden Dampfbremsfolie, die deine Vorstellungen erfüllen sollte.

Re: Praktische Erfahrungen - Zwischensparrendämmung

Verfasst: Di 6. Nov 2012, 11:14
von Wayan
Nach langer Überlegung habe ich eine Entscheidung getroffen.
Alle "Profis" mit jeweils 5stelligen Kostenvoranschlägen wollen Folie verarbeiten...

Aber mein örtlicher Naturbaustoffhändler macht mir Mut. Er kennt einige Beipiele ganz ohne Folie, die seit Jahren funktionieren. Man muss zwar schon gewisse Abstriche bei der Dichtigkeit machen (kein Gummistiefel), aber die Problematik mit versehentlicher Beschädigung, Nagerfrass und Alterung kann man vergessen.

Ich werde von unten beginnend dünne Spundbretter anbauen und den Zwischenraum mit Stopfhanf (von dem ich sogar noch einige Ballen liegen habe) ausstopfen.
Vorteile:
- Feuchtigkeit kann in der Fläche durch
- Man kann auch mal ´ne Schraube reindrehen oder ein Kabel einziehen
- alles ist ein Eigenleistung nach und nach machbar und damit viel günstiger
- alles sind unbedenkliche Naturmaterialien
- Bei ordentlichem Aushöhen kann die Fläche gleich sichtbar bleiben (in Abstelldachschrägen)

Nachteile
- es brennt halt auch gut (wobei Folie im Branntfall auch nicht der Brüller ist)
- Naßzellen sind so nicht umzusetzen (sind auch nicht geplant)
mehr fallen mir nicht ein

Endlich habe ich ein gutes Bauchgefühl und den Daumen hoch vom Experten.

W.

Re: Praktische Erfahrungen - Zwischensparrendämmung

Verfasst: Di 6. Nov 2012, 11:21
von luitpold
spottdrossel hat das einmal gepostet,
schau da auch noch rein, http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/