Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

Knurrhuhn

Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#1

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 21. Sep 2012, 11:50

Hallööchen,

wäre dankbar für ein paar Meinungen oder auch Erfahrungswerte, falls vorhanden. Und zwar bin ich derzeit an einem Objekt dran in recht guter Lage. Es liegt außerhalb eines Dorfes auf dichtbewachsenem Grundstück, aber von Äckern umgeben. So wie es aussieht gibt es dort -wie soll's auch anders sein heutzutage :roll: - überwiegend Maisanbau!

Das heißt, meine Garten- und Nutzfläche wäre zumindest auf einer Längs- und einer Querseite (Westen + Norden) von Maisfeldern umzingelt. Auf der anderen Längsseite ist noch ein Weg und ein kleiner Streifen zwischen Acker und Grundstück. :hmm:
Es wäre wohl möglich, dicke Hecken drumherum zu ziehen, so daß man da eine gewisse Abschottung erreichen könnte. Aber wie schaut es denn aus, wenn die Landwirte da loslegen mit ihren Herbiziden, Pestiziden, Funghi- und was weiß ich noch für -ziden.... :platt:
Mir macht das kein allzu gutes Gefühl, wenn ich daran denke. Selbst wenn die Hecken was abhalten würden - die Früchte die ich dort ernten wollte könnte ich doch dann auch vergessen, oder?

Außerdem ist das Grundstück derzeit dicht mit Bäumen bewachsen. Alte Laubbäume und einige Tannen. Da ich ungerne gesunde und alte Bäume unnötig platt mache wäre die Frage, ob man das überhaupt machen müßte. Gemüse möchte ich ja zum größten Teil, so viel wie eben geht, eh in Hochbeete packen. Sonne brauchen die aber trotzdem. Außerdem hatte ich angedacht, für Kartoffeln, Hirse und noch ein paar andere Sachen normale Ackerflächen zu nutzen. Funktioniert sowas, wenn ich die auf die Westseite packe und die offen halte und sonnenzugänglich mache? Was sich auf der anderen Seite an Bäumen tummelt (Osten) sollte doch da nicht stören.
Ich dachte mir, man nimmt halt nur die Bäume raus die wirklich nötig sind, und kann diese als Brennholz nutzen, damit sie noch einem vernünftigen Zweck dienen.

Die Lage an sich wär'n Träumchen. Aber die Felder .... die machen mir doch Kopfschmerzen....

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Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#2

Beitrag von fuxi » Fr 21. Sep 2012, 12:16

Frau Hollerbusch hat geschrieben:Außerdem ist das Grundstück derzeit dicht mit Bäumen bewachsen. [...] Da ich ungerne gesunde und alte Bäume unnötig platt mache [...]
Je nach eingetragener Flächenart darfst du das eventuell gar nicht, oder?
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Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 21. Sep 2012, 12:20

ich wohn ähnlich - inmitten von maisfeldern.

dort wo das klima sich sehr gut für SV eignet wird sich auch sehr oft mais finden, das ist leider ne tatsache.

wobei es wohl - wenn du nicht grad bienen haben willst - ziemlich egal ist was genau konventionell angebaut wird, denn mit irgendwelchen mitteln wird beinahe alles versehen. ich könnt mir zwar denken dass bei den reinen energiepflanzen weniger gift versprüht wird (kommt ja eh bloss in den ofen), aber das ist nur so ein gedanke. hier bei mir ist körnermaisgebiet und dazu kommt dass in Ö ein so gut wie überall bereits verbotenes zeug gegen den maiswurzelbohrer eingesetzt werden darf welches nachweislich unsere bienen tötet. deswegen machen wir hier alle so nen aufstand wegen dem mais. für mein gartengemüse fänd ich besprühten weizen auch nicht erfrischender als den kukuruz.

was du im vorfeld machen kannst ist eine wasser- und eine bodenprobe analysieren lassen, für beides gibt es auch für private passende anlaufstellen. und die gemeinde nach den letzten werten des grundwassers fragen. mit diesen ergebnissen könnte man ein wenig einschätzen wie hoch die tatsächliche belastung ist.

abschirmende hecken - sabi(e)ne hat hier irgendwo ein thema dazu - bringen auch was.
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Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#4

Beitrag von fuxi » Fr 21. Sep 2012, 12:26

Sabi(e)nes Thread ist >> Was pflanzen als Schutz vor Abdrift?
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Knurrhuhn

Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#5

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 21. Sep 2012, 13:06

Danke ihr beiden für Eure Hinweise. Oh... "Schutz vor Abdrift" hatte ich gesehen, den Titel aber so interpretiert als ginge es um Maßnahmen gegen Erdrutsch am Hang ... :aeh:

Ja, richtig - grundsätzlich ist es schnurz, wofür das Gift versprüht wird. ;) Blöd isses so oder so. Ich hatte nur irgendwie im Sinn, daß es bei Mais noch andere Probleme gibt, wußte aber nicht mehr so genau was das sein sollte.
Bienen hab ich konkret noch nicht eingeplant, aber mich auf lange Sicht schon dafür interessiert. Entweder wollte ich einen Imker fragen, ob er ein-zwei Völker bei mir aufstellen möchte, oder mich sogar selber dran trauen. Aber wenn mein Garten die einzige Oase ist in so'nem Gelände hat das wohl auch keinen großen Zweck - die armen. :bieni:

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Dagmar
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Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#6

Beitrag von Dagmar » Fr 21. Sep 2012, 13:30

Hallo,

an einer Seite meines Grundstückes sind auch anschließende Äcker. Und dort wird auch viel Mais, Raps, etc. angebaut.

Ich habe damals auch als Schutz angefangen viele Heckenpflanzen anzupflanzen, um eine natürliche "Mauer" aufzubauen. Da ich die Früchte sowieso nicht selber essen wollte (waren eigentlich für die Tierwelt bestimmt), war mir das nicht so wichtig, daß die eventuell auch mitgespritzt würden.

Nun mache ich die Erfahrung, daß die Pflanzen fast alle vor sich hinkümmern. Wenn ich im Frühjahr hinkomme, dann merkt man, wie die Pflanzen austreiben, ist eine Freude das zu sehen. Komme ich dann 1-2 Monate später dahin, dann haben die teilweise braune Flecken und kümmern nur noch vor sich hin. Was die Gründe sind, kann ich nicht beweisen.

Aber alle Nachbarn behaupten übereinstimmend, daß der Pächter sehr viel spritzt. Beim Raps in diesem Jahr sollen die alleine 9 mal irgendetwas gespritzt haben. Und selbst auf den abgeernteten Feldern wurde bei meiner letzten Anwesenheit wieder irgendetwas auf den Stoppelfeldern gespritzt.

Ich kann zwar nicht beweisen, daß es da Zusammenhänge gibt - aber - Pflanzen die ich an anderer Stelle des Grundstückes gepflanzt habe, gedeihen gut.

Im Moment überlege ich schon, ob ich nicht was ganz unempfindliches wie Bambus oder Miscanthus oder Topinambur (alles mit Wurzelsperren) dort pflanze. Mal sehen, was ich dort mache.


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Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#7

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 21. Sep 2012, 13:43

Hm, Dagmar, das klingt nicht gut... :-(
Wie war das noch - der verpachtete Acker gehört Dir, oder? Falls ja: willst Du nach Vertragsablauf denn weiter verpachten, oder ist da ein Ende in Sicht wann damit mal Schluß ist?

Ich hab höchstens noch die kleine Hoffnung, daß diese Äcker von Bio-Bauern bewirtschaftet werden. Aber ich glaube, daß dürfte wohl eher unrealistisch sein ... ;) Bin nächste Woche oben und guck mir das vor Ort mal an. Dann kann ich mir vielleicht einen besseren Eindruck verschaffen und überhaupt erst mal "reinfühlen", wie sich das alles so darstellt. Vielleicht gefällt mir die Kaschemme ja auch gar nicht, und dann bin ich mit wehenden Fahnen ganz schnell wieder weg. :mrgreen:

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Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#8

Beitrag von Dagmar » Fr 21. Sep 2012, 13:58

Hallo Frau Hollerbusch,
Frau Hollerbusch hat geschrieben:Wie war das noch - der verpachtete Acker gehört Dir, oder? Falls ja: willst Du nach Vertragsablauf denn weiter verpachten, oder ist da ein Ende in Sicht wann damit mal Schluß ist?
Ja, der Teil des Ackers der an meine Wiesen grenzt gehört mir. So ca.150-200 m lang und ca. 10 m breit. Den könnte ich zurückfordern, aber die gesamte Ackerfläche ist noch größer. Also würde ich damit die jetzt gepflanzten Büsche retten, aber mit allem anderen was ich dann auf dem Acker pflanzen würde, da hätte ich das gleiche Problem.

Da habe ich noch keine Lösung in Sicht.



Dagmar
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Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#9

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 21. Sep 2012, 14:07

Wenn's nicht so gigantomanisch teuer und aufwendig wäre tät ich fast sagen: Mauerbau 2012?! ;)
Aber wer will sich schon einmauern und aus seinem Anwesen Fort Knox machen? (Mal von deren Genehmigungspflicht/-Fähigkeit ganz zu schweigen) *seufz*

Helmut
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Re: Wohnen und gärtnern im Maisfeld?

#10

Beitrag von Helmut » Fr 21. Sep 2012, 19:46

Hallo ihr lieben,
Auch ich habe mir ein 4000 qm großes Grundstück gekauft.
Die Heckenbepflanzung ist mittlerweile ca 10 meter hoch und 8 meter breit.
Nur bei mir kam die Maisbepflanzung erst viel später.
Ich hatte sehr viele Bienenvölker, etwa 30 und jede menge Ableger
dann begann um mich herum der Grünlandumbruch und die Maisbepflanzung.
damit begann mein Niedergang.
Nur habe ich es nicht gewusst, das es daran lag.
Ich versuchte Naturbau und Warree, aber es funzte nicht mehr.
Erst mit dem Bienensterben im Rheingraben ging mir ein Licht auf.
Nach den Erkenntnissen, das Maispollen für Bienen nicht besonders gesund sind
die Pestizide systemisch sind,
Gutationswasser tötlich ist,
ebendso tötlich wie Spritz,-und Pflugsandstäube, gab ich mir nicht mehr selbst die Schuld.
Bei Grünlandumbrüchen wird erstmal das ganze Bodenleben mit Santana(Neonicotinoid) abgetötet, weil sonst die Maissaat nicht angehen kann.
Das Gift bleibt jahrelang im Boden, und nachfolgende Saaten sind alle mit Neonics gebeizt.
Jedes Unkräutlein, so es denn überhaupt noch irgendwo zu finden ist, wird systemisch vergiftet, Gründüngung wie etwa Senf, bekommt dadurch giftige Pollen.
Ich habe auf Sabienes Post nicht geantwortet um ihr nicht den letzten Mut zu nehmen.
Denn :
Trotz dieser hohen und breiten Hecke ist mir nach und nach alles verreckt.
Mein letztes Volk hatte in diesem Jahr fast keine Flugbienen aber sehr viel Brut und hat es noch nicht mal geschafft eine Zarge zu füllen.(normal machen sie 4)
Von den 17 Schmetterlingsarten die ich in meinem Bienenobstgarten zählte, ist nur noch das Waldbrettspiel dieses Jahr anwesend gewesen.
Ich bin so stinkig wie noch nie in meinem leben, und für Gut nicht mehr zu gebrauchen, da ich sehe, das wir langsam aber sicher umgebracht werden.
Ich hatte mir mein Rentnerleben anders vorgestellt, von dem finanziellen Schaden mal ganz abgesehen.
Mir kocht der Blut
Gruß
Helmut

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