Blitzschutzanlagen dürfen nicht ohne Grund nur von qulifiziertem Fachpersonal installiert werden. In den Jahren, als die Blitzschutzanlagen in Mode gekommen sind und jeder Schlosser und Elektriker welche aufs Dach schraubte, würden diese Häuser öfter durch Blitzschlag geschädigt als die Häuser ohne solche Einrichtungen. Auch Brandversicherungen scheinen von den Anlagen nur sehr bedingt angetan zu sein.
Du kannst dir das ungefähr so vorstellen:
Damit sich ein Blitz bilden kann, muss zwischen der Wolke und der Erde ein Elektrisches Feld mit einer Spannung von vielen Millionen Volt entstehen.
Der Blitz entsteht dann an der Stelle, wo er den kleines elektrischen Widerstand zwischen Wolke und Boden vorfindet.
Der Elektrische Widerstand wird im Wesentlichen durch 2 Größen bestimmt: Der Entfernung und dem Leitwert der Materialien mit der diese Entferung überbrückt wird.
Ein Baum z.B. leitet dem Strom viel besser als Luft. Wenn also auf einer Ebene ein einzelner Baum steht, dann schlägt dort der Blitz bevorzugt ein, weil der elektrische Widerstand zwischen Wolke und Boden durch den Baum verkleinert wird. Genauso verhält es sich mit einem Haus, dass auf dieser Ebene steht.
Wenn du jetzt neben dem Baum oder dem Haus einen Metallmast aufstellst, wird bevorzugt dieser getroffen, weil sein elektrischer Widerstand noch kleiner ist.
Im Fall einer Blitzschutzanlage heißt das: Ein Haus mit Blitzschutzanlage wird eher vom Blitz getroffen als ein Haus ohne Blitzschutzanlage, weil die Blitzschutzanlage einen kleineren Widerstand hat als Stein und Holz aus dem das Haus gebaut ist.
Bedeutet im Umkehrschuss: Die Blitzschutzanlage muss so gut sein, dass sie trotz der erhöhten Trefferwahrscheinlichkeit das Gesamtrisiko für Schäden am Haus reduziert. Und das ist nur sehr schwer möglich, siehe z.B. Überspannungsschäden an der Hauselektrik, wenn die Blitzschutzanlage getroffen wird.
Es ist auch nicht so einfach, dass man nur einen Metallmast neben das Haus stellen muss, um das Haus zu schützen.
Der Blitz trifft nämlich nicht nur eine Stelle, sondern verteilt sich in der Regel über mehrere Kanäle.
Das kann man auf diesem Wikipedia-Bild sehr schön sehen:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... tning3.jpg
Wenn das elektrische Feld zwischen Wolke und Boden beginnt durchzubrechen, dann bilden sich auf der Erde von allen möglichen erhöhten Punkten aus ionisierte Kanäle, die vereinfacht gesagt dem Blitz von oben entgegeneilen.
Je nach Widerstand der einzelnen Kanäle verteilt sich dann die Energie des Blitzes auf mehrere Einschlagsorte.
Spricht der Metallmast neben dem Haus dann dazu führen, dass das Haus mit höhere Wahrscheinlichkeit getroffen wird, allerdings mit verminderter Energie pro Einschlag.
Will sagen: Blitzschutz ist ein hochkomplexes Feld, auf dem man viele Fehler machen kann. Wenn man eine Blitzschutzanlage will, dann einen Profi ran lassen und nicht selber basteln. Mit Selbstbauanlagen hat man im Zweifelsfall ein deutlich erhöhtes Risiko. Die Versicherungen können dann sogar die Begleichung des Schadens ablehnen oder zumindest einen Eigenanteil fordern.