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Altes Steinhaus sanieren

Verfasst: So 12. Feb 2012, 15:08
von exi123
Hallo

ich will ein sehr altes Steinhaus sanieren - ist fast 3 stöckig und hat ca 70cm dicke wände. ich schätze lehm und steine von vor ort. ich werde es nicht dämmen oder dergleichen, es soll das dach saniert werden, und generell saniert

- wie füllt man die lücken zwischen den steinen? und mit was?
- wie berechnet man die tragfähigkeit eines dachstuhles
- würde ich einen rauchfang einbauen, müsste der vom erdgeschoss raufgehen, nehme ich an?

nutzung:
1) erhaltung der bausubstanz
2) als kreativ und gemeinschaftsraum
sehr wahrscheinlich nicht als wohnraum - in erster instanz zumindest

danke

Re: Altes Steinhaus sanieren

Verfasst: So 12. Feb 2012, 19:21
von emil17
Mal abgesehen von all dem Bewilligungskram ...
exi123 hat geschrieben:- wie füllt man die lücken zwischen den steinen? und mit was?
Kommt, wie immer drauf an. Wenns herausgebröselter Mörtel ist, nimm Luftkalkmörtel mit etwas hydraulischem Kalk als Zuschlag.
Zu mager: hält nicht; zu fett: Schwundrisse (ausprobieren).
Kein Zement! Mörtel darf nicht zu hart sein.
exi123 hat geschrieben:wie berechnet man die tragfähigkeit eines dachstuhles
Würde ich Erfahrungswerte hernehmen bzw. im Zweifelsfall überdimensionieren.
exi123 hat geschrieben: würde ich einen rauchfang einbauen, müsste der vom erdgeschoss raufgehen, nehme ich an?
Der muss eigentlich statisch freistehen bz. auf dem Rahmen des Rauchfanges ruhen. Oben auf den Kamin sollte eine Klappe mit Scharnier auf der Wetterseite des Schornsteinkopfes, die man durch eine Stange im Rauchfang öffen und schliessen kann.
Besser als eine Feuerkette ist ein Turner, an dem man den Kessel ins Feuer schwenken kann.
Falls es ein Freiluftmuseum in Deiner Region gibt Stichworte: Ballenberg (Schweiz), Ecomusée de l'Alsace (Ungersheim), geh da mal hin und guck genau, man kommt auf sehr viele Ideen. Deine Fragen zum Dach und Rauchfang sollten sich im Detail anschauen lassen.

Re: Altes Steinhaus sanieren

Verfasst: So 12. Feb 2012, 19:54
von Theo
exi123 hat geschrieben:- wie füllt man die lücken zwischen den steinen? und mit was?
Man sollte das gleiche Material nehmen wie schon vorhanden. Zwischen unterschiedlichem Material kann es zu Problemen kommen.

Re: Altes Steinhaus sanieren

Verfasst: So 12. Feb 2012, 19:59
von exi123
ich schätz es ist lehm...man kann ihn mit den fingern rauskratzen. bröselig mit kleinen steinchen drin, hellbraun..aber wie macht man heute so einen uraltlehm mörtel? eine lehmstelle hab ich nicht. ich schätze früher wurde er irgendwo vorort abgebaut...

Re: Altes Steinhaus sanieren

Verfasst: So 12. Feb 2012, 20:51
von Theo
Vielleicht hilf das weiter:
Stampflehm sanieren

Re: Altes Steinhaus sanieren

Verfasst: So 12. Feb 2012, 21:01
von emil17
exi123 hat geschrieben:ich schätz es ist lehm...man kann ihn mit den fingern rauskratzen. bröselig mit kleinen steinchen drin, hellbraun..aber wie macht man heute so einen uraltlehm mörtel? eine lehmstelle hab ich nicht. ich schätze früher wurde er irgendwo vorort abgebaut...
Das muss nicht zwingend Lehm sein.
Kannst Du aber leicht herausfinden - versuch aus etwas von dem Zeug mit Wasser einen Teig zu machen.
Früher war beim Hausbau der Mörtel das Teuerste am Mauern - bei Mauern aus Bruch- und Feldsteinen von vor Ort (oft aus dem Kelleraushub) braucht man etwa soviel Mörtel wie Steine. Rechnest Du etwa 1/6 des Mörtelvolumens Kalk, braucht man für 1 m2 Mauer in 70 cm schon etwa 350 Liter Mörtel = 60 Liter Kalk - und 1 m2 Mauer ist nicht viel ...
Ist man in einer Gegend, wo Kalksteine selten sind oder fehlen, kommen zum Aufwand des Brennens und Löschens noch die Kosten zum heranführen hinzu.
Weil Kalk brennen nach damaliger Methode viel Holz braucht und Brennholz oft auch Mangelware war, war Kalk teuer.
Da ist man dann mit dem Kalk an die Untergrenze des Machbaren gegangen. Weil die dicken Mauern über den Querschnitt kaum belastet werden (4 m Mauerüberlast erzeugt durch das Eigengewicht einen Druck von etwa 1 kg/cm2 auf Lagerfugen) und wenn man die Steine aussen gross nimmt, wird die Mauer auch haltbar genug, wenn man quasi mit Dreck mauert. In sandarmen Gegenden nahm man oft auch Strassendreck, das waren damals zerbröselte Steinchen, durch die Eisenräder der Wagen, und Staub und Dreck jeder Art. Das ist dann auch nicht reinweiss.
Oft kann man, wenn die Fugen durch die dauernde Feuchtigkeit schon etwas mürbe sind, diese beliebig tief mit einem starken Staubsauger ausräumen.
Du solltest die Fugen ein paar cm tief auskratzen und reinigen (mit Schlauch oder Staubsauger und Fugendüse und dann vornässen) und den Fugenmörtel eher fett anmachen. Beim Ausräumen der Versuchung widerstehen, alles zu entfernen, was nicht hält - es sei denn Du willst ein Fenster einbauen.
Wenn der Mörtel zu hart ist, kann es passieren, dass später einmal die Kanten der Steine abplatzen, vor allem wenn man die Auflast der Mauer verändert.

Re: Altes Steinhaus sanieren

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 00:28
von gmc
exi123 hat geschrieben:wie berechnet man die tragfähigkeit eines dachstuhles
emil17 hat geschrieben:Würde ich Erfahrungswerte hernehmen bzw. im Zweifelsfall überdimensionieren.
Du kannst für diese Berechnung einen Statiker heranziehen.
Viele Zimmerleute beginnen erst dann mit der Arbeit, wenn ein statischer Nachweis vorliegt.
Wenn Du Zugang zu einer TU oder FH hast, kannst Du beim Lehrstuhl für Tragwerkslehre nachfragen.
(Beim FB Architektur oder Bauingenieurwesen)
Vielleicht kann Dir dort ein Assi oder ein Doktorand behilflich sein. Wichtig dafür: ausreichende Pläne und Maßzeichnungen.

Für eine Berechnung sind u.a. die Schneelastwerte der Region heranzuziehen. Kann man bei den Bauämtern erfragen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schneelast

Und wie vorher schon geschrieben: Lieber etwas mehr.

Re: Altes Steinhaus sanieren

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 09:04
von Florian
Morgen Exi,

Lehmpulver kann man auch kaufen, das mischt du dann laut Aussage von der Firma mit Sand im Mischer wie Zement/Sand Mörtel.
http://www.lizzi.at/lehm-ton/lehm.html die Firma fand ich ganz in Ordnung.

Grüße in die Heimat