exi123 hat geschrieben:Grund: ein Herd zieht warme Luft aus dem Raum in den Ofen ab,...
Das hat Vor- und Nachteile. Die Nachteile sind vor allem darin zu suchen, daß bei unsachgemäßer Installation eine Menge Wärme im Ofen verschwindet, beziehungsweise zu viel kalte Luft nachströmt und das Haus auskühlt.
Die Vorteile sind jedoch nicht zu verachten.
Zitat:
<<Jeder Mensch atmet ca. zwei bis drei Liter Wasserdampf pro Tag aus. Hinzu kommt Wasserdampf durch’s Baden und Duschen sowie Feuchtigkeitseintrag durch nasse Kleidung und Schuhwerk oder in der Wohnung getrocknete Waesche.
All dieser Wasserdampf muss aus einer Wohnung hinaus – nach draussen.
Das ist nur der normale und unvermeidliche Wasserdampfanfall. Hinzu kommt u.U. noch Wasser, das von aussen in ein Wohngebaeude eindringt, sei es durch Kellerfeuchtigkeit (Sicker-, Stau- und Druckwasser, aufsteigende Feuchtigkeit in Waenden), undichte Daecher und naessende Waende nach Regen oder Tau.
...
„Was steigt nach oben: feuchte oder trockene Luft gleicher Temperatur?“ – Die meisten Laien, aber auch Architekten antworten spontan „die trockene“. Diese Einschaetzung ruehrt wohl daher, dass Wasser mit „Schwere“ assoziiert wird. Natuerlich ist fluessiges oder gefrorenes Wasser schwerer als Luft. Aber gasfoermiges Wasser, Wasserdampf genannt, ist leichter als Luft .
Jede Mischung von Wasserdampf und Luft, also feuchte Luft, ist daher auch leichter als trockenere Luft und steigt daher auf.
Da zudem Feuchtluft bei Entstehung in Wohnungen meist auch noch waermer ist als trockene, weil sie z.B. aus Atemluft (37oC) oder vom Waschen der Duschen stammt, draengt sie doppelt nach oben.
Frueher stand in fast jedem Zimmer ein Einzelofen. Dieser war an einen Kamin angeschlossen und hat dort Luft hinausgepustet, wenn in der kaelteren Jahreszeit geheizt wurde. Wo kam diese Luft her? Vom undichten Fenster und von den Tueren. Draussen war die Luft im Winter kalt und trocken. Wurde sie durch den Luftbedarf des Verbrennungsprozesses in’s Zimmer hineingezogen, wurde sie aufgeheizt. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Folglich wurde das Zimmer permanent gelueftet und entfeuchtet.>>
(Zitatende.)
Siehe auch:
http://dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=241871
Diesen Entfeuchtungseffekt beobachte ich bei uns auch. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt bei uns 50 % - ideal zum Atmen. Nasse Wäsche aus der Waschmaschine trocknet bei Betrieb des Ofens innerhalb einer Stunde ab. Je nach Material der Wäsche sogar noch schneller. Wegen der nachgeführten Frischluft wird die Luft aber nie zu trocken. Insgesamt herrscht also ein für den Menschen ideales Atem-Klima.
Dieser Vorteil ist nicht zu unterschätzen. (Die kalte Luft verläuft bodennah und saugt auch Staub mit in den Ofen und pustet diesen aus dem Schornstein heraus.)
exi123 hat geschrieben:bzw schlimmer noch bei alten Häusern zieht er Luft über mögliche Ritzen und Risse...
Den Luftzug durch Ritzen und Wände kannst Du nach und nach regulieren. Zu Anfang war der Zug bei uns zu stark - das Haus kühlte bei Ofenbetrieb schneller aus, als ohne Ofen. Indem die Ritzen nach und nach verkleinert wurden, ist jetzt ein idealer Luftstrom entstanden. Er ist stetig aber nicht zugig. Mit einer brennenden Kerze bewaffnet, kommst Du den Luftzügen auf die Spur. Die Flamme kippt in Richtung des Luftstroms an Fenster und Türen. Ich habe den Luftstrom dann immer nur etwas eingeschränkt und nicht vollständig abgedichtet und damit unterbunden. Sobald das Verhältnis des Querschnitts von Aus- und Eingang der Luft stimmt, gibt es keinen Zug mehr.
Bei unserem großen Ofen habe ich zusätzlich eine kleine Leitung für die Luftzufuhr von außen gelegt. Der Querschnitt der Leitung ist so ausgelegt, daß durch das Rohr etwa die Hälfte der benötigten Verbrennungsluft durch das Rohr, die andere Hälfte der Raumluft entnommen wird. Das ist gar nicht schlecht für größere Öfen.
Je nach Dichtigkeit des Hauses und/oder Einrichtungen (zum Beispiel Abzugshaube in der Küche) ist so eine Luftzufuhr von außen zwingend notwendig. Der Schornsteinfeger gibt da kompetente Auskunft.
Nach Entfernung der Dämmung, Zwischendeckenabhängungen (mit Dämmwolle), Entfernung der zementhaltigen Putze und anderer "Sanierungsmaßnahmen" der Vorbewohner - hat sich der ehemals massive Schimmelbefall im Haus auf Null reduziert. Ganz einfach, weil die Wand wieder atmen kann, weil die Entfeuchtung der Raumluft durch die Öfen und die permanente Frischluftzufuhr von außen für ein trockenes, aber nicht zu trockenes Wohnklima sorgen.
Das von mir Beschriebene besitzt
keine Allgemeingültigkeit für alle Wohnungen und Häuser. Nur in diesem meinen Fall hatte die ehemalige Dämmung und Wasserdichtigkeit mehr Schaden angerichtet, als genutzt. Deswegen ist immer zu überlegen, wie die Grundvoraussetzungen des Hauses sind. Und dann sollte ein Konzept verstanden und eingehalten werden. Verschiedene Konzepte zu mischen, die Du nicht vollständig verstehst, das richtet nur Schaden an.
Gruß
Bernhard