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Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 19:36
von Knurrhuhn
Mich beschäftigt im Moment das Thema "Grundofen", den ich vom Prinzip und anscheinend ja auch Wirkunsgrad her total genial finde.
Es ist ja auch möglich einen wasserführenden Grundofen zu bauen und ihn quasi als eine Art Zentralheizung zu betreiben.

Nun taucht aber folgende Frage auf: ist es sinnvoll und richtig, ein Haus alleine mit Ofenheizung zu beheizen? Wenn ich daheim bin ist das ja kein Thema. Aber was ist denn, wenn man im Winter mal für mehrere Tage oder gar Wochen nicht anwesend ist, z.B. wegen Krankheit oder Urlaub?
Was würde man in so'nem Fall machen? Alle wasserführenden Leitungen leeren und Hauptwasserhahn abdrehen, damit nichts einfriert?
Aber bei wassergeführtem Ofen wären immer noch die wassergefüllten Heizungsrohre, die man ja nicht mal eben so leerlaufen lassen kann.
Und überhautp ist es doch für ein Gebäude nicht so gut, es längere Zeit ungeheizt zu lassen.

Andererseits, macht es Sinn eine komplette Zusatzheizung nur zu installieren für den Fall der Fälle und nur wenige Wochen oder gar nur Tage - wenn überhaupt? :hmm:

Wie habt ihr das gelöst oder wie seht ihr dieses Thema?

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 19:47
von Spottdrossel
Bei mir ist das Thema "frostfrei bei Abwesenheit/Krankheit" auch noch auf der Agenda.
Im Moment läuft die Planung in Richtung elektrische Fußbodenheizung in den kritischen Räumen wie Bad und Küche.
Natürlich ist Strom nicht grade SV-konform, was meiner Ansicht nach aber dafür spricht:
- ich kann portionsweise nachrüsten, wie Geld da ist
- kostet weniger wie eine komplette Heizungsanlage
- die höheren Betriebskosten sind mir wurscht, weil es ja die Notfallheizung ist, und immer noch billiger als eine kaputtgefrorene Hütte oder Panikheizen mit Heizlüfter

Wenn Du allerdings einen wasserführenden Grundofen planst, wäre auch gleich die nötige Infrastruktur vorhanden, um noch einen kleinen Brenner dranzuhängen, der mit Öl, Gas oder Pellets läuft und der nur dann anspringt, wenn der "Große" nicht gefüttert wird.
Wenn man alleine wohnt, würde ich sowas auf jeden Fall empfehlen, mit Holz heizen ist nur bedingt lustig, wenn man mal richtig krank wird.

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 19:56
von Manfred
(Edit: Hat sich mit dem Beitrag von Spottdrossel überschnitten, ich lass es trotzdem einfach so stehen.)

Mich treiben ähnliche Überlegungen um.
Wärmetauscher zum Einbau in Grund- und Kachelöfen gibt es, um mit diesen wie bei einer normalen Heizung einen Wasserpuffer aufladen zu können.
Das Wasser in Heizungsleitungen kann man mit Frostschutzzusatz versehen, damit sie bei Stillstand nicht auffrieren.
Das wäre bei jeder Heizung sinnvoll. Man stelle sich z.B. einen längern Stromausfall im Winter vor.

Wenn die Stromversorgung halbwegs sicher ist und du im Winter einige Tage weg musst, kannst du natürlich auch elektrische Heizkörper / Heizlüpfter in die Bude stellen. Nicht gerade ökologisch, aber evtl. viel ökonomischer als extra ein anderes, aufwändiges Heizsystem für kurze Abwesenheiten einzubauen.

Die Wasserleitungen ablassbar ist ebenfalls eine gute Idee. Die Eltern meiner Ex haben ein Haus mit Ofenheizung in Kroatien, dass jahrelang fast den ganzen Winter leer stand. Die hatten im Keller eine Ablassmöglichkeit und haben vor der Rückkehr nach D jeweils die Leitungen leer laufen lassen. Bei längerer Abwesenheit war natürlich leichter Flugrost in den Leitungen und die ersten paar Eimer Wasser waren bräunlich, sonst hat das System sehr gut funktioniert.

Bei einem kleinen Häuschen würde ich den Grundofen zentral stellen, mögl. schwer machen und in mehrere Räume ragen lassen.
Gut finde ich die Idee auf dieser Seite: http://www.grundofenbau.eu/ den Grundofen zusätzlich mit einer Herdplatte zu versehen, die beim Anheizen schnell Wärme abgibt. (Stell dir vor du kommst in Winter durchgeschwitzt von der Waldarbeit und der Ofen ist kalt und will erst 1 Stunde gefüttert werden, bis ernsthaft Wärme aus dem Steinberg kommt...
Wenn die Platte auch zum Kochen taugen soll, würde ich außenrum alles Kacheln. Eine Pfanne Fett auf den dort abgebildeten Öfen und der schöne Lehmputz ist versaut von oben bis unten.

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 20:29
von Knurrhuhn
Ist eh die Frage, wie mein zukünftiges Wohnhaus konzipiert sein wird und ob ein GO alleine das ganze Haus beheizen könnte. Aber mit Wasserführung müßte es ja auf jeden Fall funktionieren. Schöner fände ich es schon, wenn ich einen Ofen als zentrale Heizquelle hätte.

In meinem (kleinen) noch-Fachwerkhaus steht ein normaler Werkstattofen unten im Flur und ergänzt sich wunderbar mit der Zentralheizung (Gastherme). Wenn der Ofen brennt wärmt der die ganze Hütte,bis unters Dach, und die Gasheizung schaltet durch das Thermostat automatisch ab. Wird über Nacht der Ofen kalt, geht die morgens zur eingestellten Zeit automatisch wieder an, so daß es warm ist wenn ich aufstehe.

Vermeiden möchte ich auf jeden Fall eine Zentralheizung die mich ans Gasnetz zwingt (schon wg. der monatlichen Grundgebühr) oder viel Platz für Flüssiggas- oder Öltank verbrauchen würde. Wobei das ja auch noch totes Kapital wäre, die Tanks gefüllt zu haben, wenn es nur für den Ausnahmefall gedacht ist.
Von daher wäre die Stromvariante schon die bessere. Strom ist zwar so weit ich weiß die teuerste Art zu heizen, aber natürlich viel günstiger als der Luxus einer Zentralheizung nur für Notfälle. Katalytofen ist ohne Aufsicht auch nicht so'ne dolle Lösung.

Eine Variante an der ich auch rumüberlege: Housesitter. :aeh: Da ich ja zu gerne etwas in Alleinlage kaufen möchte wäre ich da schon beruhigter, wenn während meiner Abwesenheit überhaupt jemand im Haus wäre, so grundsätzlich. Aber auch da muß man erst mal jemanden finden der in Frage käme.

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 20:36
von Knurrhuhn
Manfred, das mit der Kochplatte ist ja auch genial, ist 'ne Überlegung wert.

Hast Du 'ne Ahnung, ob diese Seminare was sind? Mich würde wirklich reizen, das selber anzupacken. Aber schaff ich das wirklich, zumal als alleinene? :rot:

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 20:42
von Manfred
Weiß ich leider nicht. Hatte nie Kontakt mit dem Mann und weiß auch von keinem, der schon da war.

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 20:51
von kraut_ruebe
ich geh jetzt mal davon aus, dass grundofen und kachelofen sich vom prinzip ähneln.

ein wohnhaus ausschliesslich mit kachelofen - ob wasserführend oder nicht - möcht ich NIE wieder.

eventuell ist das lustig im niedrigenergiehaus, aber in einem bauernhaus definitiv nicht. der ofen müsste absolut überdimensioniert sein, um längeren kälteperioden im winter gegenhalten zu können, die wärme hält wohl ein paar stunden durch, aber nicht lang genug um die mauern nicht stück für stück und tag für tag immer kälter werden zu lassen.

ich hab das genossen, als ich mein bauernhaus gekauft hab. kachelherd in der küche und zwei kachelöfen in SZ und WZ. im ersten winter, der netterweise früh begann und spät geendet hat, wars vorm schlafengehen heiss und beim aufstehen eklig kalt - da nutzte der noch etwas wärme abstrahlende ofen auch nix mehr und bis der wieder auf temperatur war verging echt zeit.

die ersten paar wochen gings noch, aber gegen ende vom winter wurde es doch unangenehm. jeder tag den man aus irgendeinem grund ausser haus verbracht hat und das nachheizsystem aus dem takt gebracht hat, war spürbar kälter. von nicht wirklich warmen badezimmer mal gar nicht zu reden.....

wenn du dann noch einmal holz geliefert bekämst, das nicht absolut perfekt ist hättest dus echt mühsam.

die strahlungswärme ist super, aber in strengen wintern zuwenig. irgendne ergänzung die schnell mal aufheizt oder die temperatur halten kann würd ich mir in jedem fall machen.

im zweiten winter hatten wir dann ergänzend ne gas-ZH, da war das wesentlich angenehmer. 'normaler' holzofen würd sicher auch gehen, wenn du sicher sein kannst, dass du nicht oft länger ausser haus bist.

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 20:57
von luitpold
die erste maßnahme sollte immer noch sein die bude so gut wie möglich zu dämmen.

dann ist alles andere kinderkram.

dann reicht es eine 2kw heizplatte an einen frostwächter zu hängen und gut ist.

stromausfall???
dann funct weder gas noch öl noch sonstwas, möglicherweise nicht einmal die wassertasche im grundofen.
aber in ein fast passivhaus sollte es auch in drei wochen nicht reinfrieren.
und man kann das brennholz mit der gartenschere machen.

lg
luitpold

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 21:05
von Knurrhuhn
Hm, so wie ich das bisher gelesen habe unterscheiden sich diese Grundöfen durch Bauweise und Effizienz doch von "normalen" Kachelöfen. :hmm:
Die haben, im Gegensatz zu herkömmlichen Kachelöfen, eine andere Bauweise, größere Oberfläche, lange Wege für den Rauchabzug usw. und sind deshalb um ein vielfaches effektiver als andere Öfen. So hab ich das jedenfalls aufgefasst.

Trotzdem Danke für das Schildern Deiner Erfahrungen.
Kann es denn evtl. auch mit der Größe des Hauses oder der Räume zusammenhängen? Oder mit besonderen klimatischen Bedingungen? (Kältere und längere Winter z.B.?)
Ich bekomme ja meine jetzige Hütte mit knapp 80qm Wohnfläche auf drei Etagen verteilt mit meinem popligen Werkstattofen angenehm beheizt. Ein zukünftiges Häuslein soll auch nicht mehr als 100 qm haben - am liebsten alles auf einer Ebene.

Re: Grundofen alleine, oder Zusatzheizung?

Verfasst: Di 20. Sep 2011, 21:06
von Knurrhuhn
luitpold hat geschrieben: und man kann das brennholz mit der gartenschere machen.
lg
luitpold
DAS wäre mir natürlich die sympathischste Lösung. :daumen:

Aber wie schaut das eigentlich bei Gebrauchthäusern aus? Wenn ich neu baue, klar, dann würde ich wohl auch ein Passivhaus hinstellen (lassen).
Kann man eigentlich Altbauten auch in Passivhäuser verwandeln, theoretisch?