Thomas74 hat geschrieben:Im Frühling hauen viele Bau-und Gartenmärkte ihre Musterhütten zum Ramschpreis raus,da die neue Kollektion aufgestellt wird. Ein Kollege hat letztes Jahr einen Carport für 100,-€ und ein kleines Gerätehäuschen für 80,-€ geschossen.
Dafür bekommst du nichtmal das Material zum Selberbauen.
Nein, aber sowas würde ich nicht wollen.
"Massive" Wände aus angetackertem 22er Raschwuchs-Fichte, Pappdach ohne Überstand ... ist genau soviel wert wie es kostet (Ramschpreis).
So ein Geräteschuppen ist ein lohnendes Objekt zum Selbermachen und man hat genau das was man braucht.
Besorge Dir Bauholz von einer Sägerei, etwa ein Jahr vor dem Bau. Kantholz 8/12 (das Übliche für Schalungsarbeiten) für Rahmen und Dachkonstruktion, dann 27er Rauhspund für die Wände, 40er Gerüstbohlen für den Boden.
Fürs Dach am besten Tonziegel (gibts oft umsonst für Selbstabholer in Kleinanzeigen). Oder Wellblech.
Du brauchst noch eine Türe und ein Fenster mit Zarge. Findet man auch gebraucht.
Dachrinne, Fallrohr usw. kriegt man vom Rückbau bei einem Klempner für wenig mehr als den Altkupferpreis. Weil die das Zeug gewöhnlich nicht lagern und unsorgfältig abbauen, bei einer Werkstatt fragen, ob sie beim nächsten Rückbau an Dich denken können.
Erst anfangen wenn man alles hat.
An Werkzeug brauchst du ausser dem was man sowieso hat eine gute, nicht zu schwache Handkreissäge zum Schneiden von Brettern auf Breite. Eine Kappsäge ist bequem, aber Dachlatten und Kantholz rechtwinklig abschneiden kann man mit einem guten Fuchsschwanz oder einer Bügelsäge mit breitem Blatt auch von Hand.
Aufbau: Punktfundamente, mein Favorit sind in den Boden gestellte Rohre aus Schleuderbeton. Man gräbt in jeder Ecke ein 80 - 100 cm tiefes Loch, legt ein Stück Gehwegplatte auf die Sohle, stellt ein Betonrohr drauf und verfüllt. Wenn man die Sohlplatten nivelliert (mit Sand unterfüllen), muss man später die Betonrohre nicht abflexen. Bei Sturmexposition kann man das Rohr einbetonieren und mit Beton verfüllen: wenn man je eine Gewindestange M16 ins Rohr stellt und mit einbetoniert, kann man daran die unteren Rahmenhölzer verschrauben.
Die Hütte ist so ab Boden und frostsicher gegründet und man muss auch am Hang kaum Erde bewegen, womit die lästigsten Probleme solcher Bauten ohne grossen Aufwand gelöst sind. Der Bodenabstand zum Holz sollte mindestens 20 cm sein. Gut ist Lärche oder Douglasie für die unteren Rahmenhölzer, für alles andere reicht Fichte II. Wahl.
Man stellt dann zuerst die Rahmen mit First und den beiden Traufpfetten auf, dann die Zargen für Tür und Fenster und beplankt. Auf der Schlagregenseite wird die senkrechte(!) Beplankung bis unter den Rahmen gezogen und die Bretter kriegen eine Tropfkante. Wenn man dort das Vordach breit genug macht und Gebüsch vorne dran pflanzt, wird das Meiste abgehalten.
Wenn man genug Vordach lässt, muss man nichts streichen oder behandeln.
Falls man einen Brennholzlagerplatz braucht, macht man den auf der Wetterseite und verlängert das Vordach entsprechend. Das schützt die Wand und den Brennholzstapel kann man durch dagegengestellte Bretter schützen.
Holzverbindungen kann man, wenn man nicht Zapfen und Zapfenlöcher schneiden will, mit metallenen Holzverbindern machen oder auch mit grossen Zimmermannsschrauben (vom Schraubenfachhandel) zum reindrehen. Die Position der Balken vor dem Schrauben fixieren, indem man mit Schraubzwingen einen Abfall seitlich dranklemmt. Weil man die Schrauben mit dem normalen Akkuschrauber nicht reinkriegt, leiht man einen starken Schrauber aus oder besorgt sich eine Zimmermannsbohrwinde mit Dreibackenfutter (!) wo man die Bits (meist Tx-30 oder 40) einspannen kann. Vorbohren (Schraubenspindelstärke auf ganzer Schraubenlänge) lohnt sich. Die dazu erforderlichen Bohrer (z.B. 5 x 200) gibts auch nur im Fachhandel.
Diese Variante geht schnell und ist später, genaues Zuschneiden vorausgesetzt, kaum sichtbar und genau so stabil wie die guten alten Zapfenverbindungen.